- Neubukow
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Wappen Deutschlandkarte 54.01666666666711.66666666666715Koordinaten: 54° 1′ N, 11° 40′ OBasisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Rostock Höhe: 15 m ü. NN Fläche: 24,99 km² Einwohner: 4.019 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 161 Einwohner je km² Postleitzahl: 18233 Vorwahl: 038294 Kfz-Kennzeichen: DBR Gemeindeschlüssel: 13 0 72 074 Adresse der
Stadtverwaltung:Am Markt 1
18233 NeubukowWebpräsenz: Bürgermeister: Roland Dethloff (parteilos) Lage der Stadt Neubukow im Landkreis Rostock Neubukow ist eine amtsfreie Kleinstadt im Nordwesten des Landkreises Rostock in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist auch Sitz des Amtes Neubukow-Salzhaff, dem sieben Gemeinden angehören, selbst aber nicht amtsangehörig.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt liegt zwischen den Hansestädten Rostock und Wismar, etwa 11 km von der Ostseeküste (Rerik) entfernt. Zu Neubukow gehören die Ortsteile Buschmühlen, Malpendorf, Panzow, Spriehusen und Steinbrink.
Geschichte
Name
Der ursprüngliche Name Bukow kommt aus dem altpolabischen bukov und buk und bedeutet Buche. Erst 1260 wurde der Ort als novum oppidum bukow (neue Stadt Bukow) bezeichnet und 1270 als Nova Buchowe. Der Zusatz novum fehlte später, als der Ort Bucoywe (1278) und Bucowe (1304) genannt wurde. 1395 wurde wieder Nyen Bukowe geschrieben was sich dann im laufe der Zeit zum Neubukow wandelte. Altbukow, ein Dorf westlich von Neubukow schrieb sich 1281 Bucoywe.[2]
Mittelalter
Im 12. und 13. Jahrhundert bestand eine slawische Siedlung. Die Gründung der Stadt erfolgte in der Mitte des 13. Jahrhunderts bei der nahen Burg Bukow durch die deutschen Neusiedler. Sie lag an der Straße von Rostock nach Wismar. 1192 wurde die Pfarre (Alt) Bukow erwähnt und 1260 dann die Stadt als nouo opido Bukow erstmalig urkundlich erwähnt. Die Stadt wurde, wie einige Städte, die in dieser Zeit in Mecklenburg gegründet wurden, mit einem nahezu rechtwinkligen, gitterförmigen Straßennetz, einem zentralen Markt mit Rathaus und einer Stadtbefestigung mit ursprünglich vier Stadttoren angelegt.
Mit dem Bau der gotischen dreischiffigen Pfarrkirche als Hallenkirche wurde nach der Mitte des 13. Jahrhunderts begonnen. Der Turm ist wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert.[3]
Der älteste schriftliche Nachweis der Wassermühle stammte aus dem Jahre 1304.
1700 bis 1900
Seit 1709 gab es in der Stadt eine Apotheke. 1788 entstand das zweigeschossige, schlichte barocke Rathaus mit seinem Mansarddach und dem Mittelgiebel. Von Mai 1814 bis April 1823 war Ernst (Johann Adolf) Schliemann, der Vater von Heinrich Schliemann, Pastor in Neubukow. Am 22. Dezember 1883 erreichte der erste Zug Neubukow. Zu dieser Zeit hatte Neubukow knapp 2.000 Einwohner. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde Deutschlands erste Gipsbindenfabrik von A. Moratzky gegründet. In den 1950er Jahren wurde dann die Produktion eingestellt.
Anfang des 19. Jahrhunderts siedelten sich Juden im Ort an, die 1840 an der Wismarschen Straße einen Jüdischen Friedhof errichteten. In der Zeit des Nationalsozialismus 1934 wurde er geschändet, 1964 zu DDR-Zeiten wurde aus den Resten eine Gedenkstätte gestaltet, zu der 1983 eine Gedenktafel hinzukam.
Neuere Zeit
Während des Zweiten Weltkrieges mussten Kriegsgefangene sowie zahlreiche Frauen und Männer aus von Deutschland besetzten Ländern Zwangsarbeit, u.a. bei der Deutschen Reichsbahn verrichten. Im Jahre 1942 wurde unweit des Schützenplatzes ein Barackenlager für diese Zwangsarbeiter gebaut.
Innenstadt und Rathaus, ein schlichter Putzbau von 1788, wurden im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 gründlich saniert.
Politik
Kommunalwahl 2009Wahlbeteiligung: 55,0 %%605040302010050,7%22,1%15,9%9,0%2,3%Gewinne und VerlusteIm Vergleich zu 2004%p1086420-2-4-6-8-10-8,9%+8,7%-1,7%+9,0%-7,1%Wappen
Das Wappen wurde am 10. April 1858 von Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin festgelegt und unter der Nr. 80 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Silber eine ausgerissene grüne Buche; zwischen den beiden Zweigen ein goldener Schild, darin ein hersehender, gold gekrönter schwarzer Stierkopf mit aufgerissenem Maul, silbernen Zähnen, ausgeschlagener roter Zunge, in sieben Spitzen abgerissenem Halsfell und silbernen Hörnern.“
Flagge
Die Flagge der Stadt ist quergestreift Grün-Silber (Weiß)-Grün (1:3:1), in der Mitte des silbernen (weißen) Streifens die Figuren des Stadtwappens, eine ausgerissene grüne Buche, zwischen den beiden Zweigen ein goldener (gelber) Schild mit dem gekrönten schwarzen, rot gezungten und silbern gehörnten mecklenburgischen Stierkopf, wobei die Höhe der Figuren 7:9 der Flaggenbreite, ihre Breite 2:5 der Flaggenlänge einnehmen. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.
Kirche
Die Kirche aus der Gründungszeit der Stadt ist eine dreischiffige, zweijochige Hallenkirche aus Backstein auf einem Feldsteinsockel mit eingezogenem, rechteckigem Chor und quadratischem, 52 m hohen Westturm aus dem 15. Jahrhundert. Die Fenster des Kirchenschiffs sind dreiteilig, die des Chores paarweise geordnet. 1858 und 1950 erfolgten Renovierungen. Im Innern befindet sich eine Kanzel mit Schnitzwerk (Figuren der Evangelisten) von 1700.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Heinrich-Schliemann-Gedenkstätte: Ausstellung über den Lebensweg und das wissenschaftliche Wirken Heinrich Schliemanns.
- Geburtshaus Heinrich Schliemanns in der Mühlenstraße
- Galerie-Holländer-Windmühle: Nordwestlich der Stadt befindet sich eine 1910 errichtete Galerie-Holländer-Windmühle. Sie verfügt über ein funktionstüchtiges Flügelsystem mit Bilauschen Ventikanten zur Drehzahl- und Leistungsregelung der Windmühle. Nur noch wenige Mühlen in Deutschland verfügen über derartige Ventikanten an den Flügeln. Mit einer Flügelspannweite von 24 m ist die Mühle die höchste ihres Bautyps. Die Neubukower Mühle steht seit 1983 unter Denkmalschutz. Die Mehlproduktion wurde 1991 eingestellt.
- Fischtreppe am Mühlenbach: Die neue Fischtreppe erlaubt Einblick in den Laichzug der Fische des Hellbachs, der durch Neubukow fließt.
- Ehemaliger Jüdischer Friedhof an der Wismarschen Straße mit Gedenktafel von 1983 zur Erinnerung an Zerstörung und Wiederherstellung
- OdF-Denkmal aus dem Jahre 1950
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Christoph Christian von Dabelow (1768–1830), Rechtsgelehrter
- Heinrich Schliemann (1822–1890), Archäologe und Entdecker von Troja
- Martin Burchard († 1903), Stifter des Burchard-Asyls (heute Altersheim)
- Gustav Burchard (1859–1937), Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller, Stellv. Leiter des Stadttheaters Bremen, Intendant des Stadttheaters Bremerhaven
- Rudolf Goldschmidt (1876–1950), Ingenieur und Erfinder
Städtepartnerschaften
Die Städtepartnerschaft zwischen Neubukow und Steinfurt in Nordrhein-Westfalen besteht seit dem 24. Oktober 1990. Im Jahr 1991 wurde eine Städtepartnerschaft mit Reinfeld in Schleswig-Holstein geschlossen.[4][5]
Wirtschaft und Infrastruktur
In Neubukow arbeitet eine Biogasanlage mit einer Leistung von 938 KW elektrisch. Im Gewerbegebiet Berghausen sind eine Vielzahl von Autohändlern und Handwerksbetrieben angesiedelt.
Verkehrsanbindung
Neubukow liegt an der Bundesstraße 105 (gebaut von 1842–47) und an der Bahnstrecke Wismar–Rostock. Der Eisenbahnverkehr findet im Stundentakt statt.
Literatur
- Sebastian Heißel: Neubukow, Aus der Geschichte einer mecklenburgischen Landstadt. Rostock 1937
- Neubukow 1250–1950 (Festschrift)
- Walter Haak: Neubukow, Zur Geschichte einer kleinen Mecklenburgischen Stadt.
- Neubukow 750 Jahre. Neubukow, 2000
Einzelnachweise
- ↑ Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Ernst Eichler und Werner Mühlner: Die Namen der Städte in Mecklenburg-Vorpommern. Ingo Koch Verlag, Rostock 2002, ISBN 3-935319-23-1
- ↑ Dehio: Mecklenburg, Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1980, S. 242
- ↑ www.reinfeld.de
- ↑ www.steinfurt.de
Weblinks
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