Keseburg

Keseburg

p1

Keseburg
Alternativname(n): Keseberg
Entstehungszeit: vor 1144
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Reste von Bergfried und Hauptburg
Ständische Stellung: Adlige, Grafen
Ort: Ederbringhausen
Geographische Lage 51° 7′ 41,3″ N, 8° 53′ 0,2″ O51.1281444444448.8833888888889385Koordinaten: 51° 7′ 41,3″ N, 8° 53′ 0,2″ O
Höhe: 385 m ü. NHN
Keseburg (Hessen)
Keseburg

Die Keseburg ist eine nur noch in Resten erhaltene Burgruine auf dem Keseberg östlich des Dorfes Ederbringhausen, einem heutigen Ortsteil der Gemeinde Vöhl im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Nordhessen, (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Reste der einstigen Höhenburg befinden sich am Westrand des Kellerwalds, rechtsseits des Tals der Eder, rund 6 km südlich deren Einflusses in den Edersee in einsamer Waldlage auf einem etwa 1,2 km östlich des Dorfs gelegenen, 385 m hohen, nördlichen Ausläufer des Kesebergs (420 m ü. NN). Von ihr hat man einen schönen Blick zum Mündungsbereich der Orke in die Eder und über einen Teil des Edertals. Rund 1 km südlich steht die Burg Hessenstein.

Heutiger Zustand

Die Ruine besteht heute aus dem noch deutlich sichtbaren doppelten Wallgraben und Mauerresten des Bergfrieds.

Geschichte

Die Burg Keseberg wurde wahrscheinlich im 11. Jahrhundert von den Grafen von Ziegenhain und Reichenbach erbaut. Sie wird erstmals 1144 als Sitz der Vögte von Keseberg (Caseberch) genannt. 1186 kam die Burg durch die Heirat von Lukardis, einer Tochter des Grafen Gozmar II. von Ziegenhain-Reichenbach, mit Friedrich von Ziegenhain, einem Sohn des Landgrafen Ludwig II. von Thüringen, zusammen mit der Burg Wildungen, an Friedrich, der sich danach Graf von Wildungen nannte.

Sophia, die Tochter von Friedrich und Lukardis, heiratete den Burggrafen Burchard VI. „Kurzhand“ von Magdeburg, und dieser verkaufte vor 1227 die Burgen Keseberg und Wildungen an Landgraf Ludwig IV. (den Heiligen) von Thüringen. Da ihm dazu die Einwilligung seiner Frau und deren Familie fehlte, kam es darüber zum Streit zwischen den Ziegenhainern und Ludowingern. Erst 1233 einigte sich Graf Berthold I. von Ziegenhain mit Landgraf Konrad von Thüringen, der für seinen Bruder, Landgraf Heinrich Raspe, die hessischen Besitzungen der Ludowinger verwaltete, über das ziegenhainische Erbe seines Onkels Friedrich von Ziegenhain, und die Burg fiel endgültig an die Landgrafschaft Thüringen. Das Gericht Geismar allerdings, in dessen Bereich der Keseberg lag, blieb Mainzer Lehen der Vögte von Keseberg. Ein Gerichtsentscheid von 1244 bestätigte noch einmal, dass der Grund, auf dem die Burg stand, landgräflich sei, während die Umgebung dem Kloster Haina gehöre.

Nach dem Tod Heinrich Raspes im Jahre 1247, mit dem das Geschlecht der Ludowinger im Mannesstamm ausstarb, versuchte Erzbischof Siegfried III. von Mainz, die mainzischen Lehen der Landgrafen einzuziehen. Burggraf Burchhard von Magdeburg war inzwischen verstorben, und seine Witwe, Gräfin Sophia von Wildungen, hatte als eigentliche Erbin geplant, beide Burgen an Mainz verkaufen. Sie trat 1247 ihre Rechte an den Burgen Keseberg und Wildungen an den Erzbischof ab, aber die Verwandten ihres verstorbenen Mannes weigerten sich, diesen Besitzwechsel anzuerkennen, und beide Burgen blieben in landgräflichem Besitz.

Im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg 1247–1277, der nach Heinrich Raspes Tod ausbrach, verbündeten sich die Vögte von Keseberg mit den Grafen von Ziegenhain und widersetzten sich den hessischen Ansprüchen auf Lehnshoheit. Daraufhin zerstörte Landgraf Heinrich I. von Hessen die Burg im Jahr 1277 und übergab den Burgberg und die Reste der Burg dem Kloster Haina zu freiem Eigenbesitz. Die Herren von Keseberg unterwarfen sich dem Landgrafen und mussten auf ihren Hof in Geismar ziehen.

Landgraf Heinrich II. ließ zwischen 1328 und 1332 als Ersatz die nahe Burg Hessenstein erbauen, um einen befestigten Amtssitz für seine örtlichen Vögte zu haben, und die Herren von Keseburg wurden dort Burgmannen.[1] 1360 gab Widekind, Vogt von Keseberg, sein Lehen, einen Teil des Amtes Geismar, dem Mainzer Erzbischof Gerlach zurück. Die Keseburg blieb Ruine.

Literatur

  • August Heldmann: Die Vögte von Keseburg. In: Zeitschrift für Hessische Geschichte (ZHG) 25 NF 15 (1890), S. 1–54.
  • Karl Hermann May: Zur Geschichte nassauischer Vasallen. In: Nassauische Annalen. Jahrbuch des Vereins für nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 67, Wiesbaden 1956, S. 18–32.
  • Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990 ISBN 3-89214-017-0, S. 347f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Burg Hessenstein auf www.voehl.de

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