St. Antony-Hütte

St. Antony-Hütte
Ehemaliges Wohnhaus des Hüttenleiters G. Jacobi
Ausgrabungen auf dem Gelände der ehemaligen Hütte, Stand: Juli 2008

Die St.-Antony-Hütte ist ein ehemaliges Eisenwerk in Oberhausen.

Das Hüttenwerk, in dessen Umgebung Raseneisenerz als Rohstoff vorhanden war, wurde 1758 von Franz von der Wenge (1707–1788), einem Domherr von Münster, im damaligen Osterfeld als erstes Eisenwerk im Ruhrgebiet gegründet. Die St.-Antony-Hütte gilt demnach als „Wiege der Ruhrindustrie“.

Am 18. Oktober 1758 wurde ein neun Meter hoher Hochofen am Elpenbach zwischen Sterkrade und Osterfeld angeblasen. Die erste erzverarbeitende Produktionsstätte in dieser Region hatte ihren Betrieb aufgenommen. Neben dem Hochofen gehörten Gießereien und Formereien zur St.-Antony-Hütte.

1808 wurde die St.-Antony-Hütte Bestandteil der in diesem Jahr gegründeten Gutehoffnungshütte in Sterkrade. 1820 wurde der Hüttenbetrieb erstmals eingestellt, jedoch 1826/27 mit einem neu errichteten Hochofen wieder aufgenommen. 1842 wurde der Hochofenbetrieb endgültig aufgegeben und 1877 mit der Gießerei der letzte Betrieb auf dem Gelände geschlossen. Die meisten Gebäude wurden in der Folgezeit abgerissen.

Aus der Gründungszeit ist heute neben einem ehemaligen Hüttenteich noch das frühere Kontor- und Wohnhaus des Hüttenleiters Gottlob Jacobi erhalten. Dieses beherbergte lange Zeit das Firmenarchiv der Gutehoffnungshütte. Im Mai 2008 wurde in den Räumlichkeiten das Museum „St.Antony.Hütte“ als neuer Bestandteil des Rheinischen Industriemuseums eröffnet. Die Dauerausstellung im Gebäude wird durch ein Feld mit industriearchäologischen Ausgrabungen ergänzt.

Im Jahr 2006 wurden südlich der Antoniestraße, entlang des Elpenbaches, bei archäologischen Ausgrabungen des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege (Außenstelle Xanten) und des Rheinischen Industriemuseums Gebäudefundamente freigelegt, bei denen es sich um Überreste der ehemaligen Produktionsanlagen der Eisenhütte handelt. Zum 250-jährigen Jubiläum der Hüttengründung im Jahr 2008 sollten die Arbeiten abgeschlossen sein. Im Jahr 2010 – dem Kulturhauptstadtjahr – soll die Ausgrabungsstätte mit einer Überdachung aus Stahl versehen werden. Die Ausgrabungsarbeiten wurden vom Nachfolgeunternehmen der Gutehoffnungshütte, der heutigen MAN AG, mitfinanziert.

Die St.-Antony-Hütte war 1985 Namensgeber für das gleichnamige Weingut St. Antony in Nierstein am Rhein, welches bis zum Jahr 2005 zum Besitz der MAN AG gehörte.

Literatur

  • Andreas-Marco Graf von Ballestrem: Es begann im Dreiländereck. Das Stammwerk der GHH, die Wiege der Ruhrindustrie. Tübingen 1970.
  • Heike Hawicks: Die St. Antony-Hütte in Oberhausen-Osterfeld. „Die Wiege der Ruhrindustrie“, in: Abenteuer Industriestadt Oberhausen 1874–1999. Beiträge zur Stadtgeschichte, hrsg. von der Stadt Oberhausen, Oberhausen 2001, S. 487–500, ISBN 3-87468-158-0.
  • Burkhard Zeppenfeld: St. Antony – die Wiege der Ruhrindustrie oder: Ein Wirtschaftskrimi der Frühindustrialisierung. In: Industrie-Kultur, Jg. 14 (2008), H. 2, S. 36/37, ISSN 0949-3751.
  • Landschaftsverband Rheinland / Rheinisches Industriemuseum (Hrsg.): St. Antony - Die Wiege der Ruhrindustrie. Ein „Wirtschaftskrimi“ um die erste Eisenhütte im Revier. Aschendorff: Münster 2008. ISBN 978-3-402-12764-3.

Weblinks

51.5188888888896.87194444444447Koordinaten: 51° 31′ 8″ N, 6° 52′ 19″ O


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