U 190

U 190
U 190
(vorheriges/nächstes –alle U-Boote)
German submarine U-190.jpg
Typ:

IX C/40

Feldpostnummer:

49 098

Werft:

Deschimag AG Weser, Bremen

Bauauftrag:

4. November 1940

Baunummer:

1036

Kiellegung:

7. Oktober 1941

Stapellauf:

8. Juni 1942

Indienststellung:

24. September 1942

Kommandanten:
Einsätze:

6 Feindfahrten

Versenkungen:

2 Schiffe (7.605 BRT)

Verbleib: am 11. Mai 1945 Kanada ergeben

U 190 war ein deutsches U-Boot, das während des Zweiten Weltkriegs im Rahmen des U-Boot-Krieges eingesetzt wurde. Es war ein Boot vom Typ IX C/40 und diente nach dem Krieg knapp zwei Jahre lang in der Royal Canadian Navy.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Boot wurde am 7. Oktober 1941 bei der AG Weser in Bremen auf Kiel gelegt und am 8. Juni 1942 vom Stapel gelassen. Kapitänleutnant Max Wintermeyer stellte das U-Boot am 24. September 1942 unter seinem Kommando in Dienst. Am 6. Juli 1944 wurde Wintermeyer durch Oberleutnant zur See Hans-Erwin Reith, welcher das Boot bis zum Ende der Karriere in der Kriegsmarine kommandierte, abgelöst.

Einsätze

U 190 unterstand von August 1942 bis Februar 1943 der 4. U-Flottille in Stettin, in dieser Zeit fuhr es als Ausbildungsboot. Bis zum 30. August 1943 war es der 2. U-Flottille unterstellt, dann kam es zur 33. U-Flottille. [1]. U 190 absolvierte sechs Feindfahrten, auf denen es zwei Schiffe mit einer Tonnage von 7605 BRT versenkte.

Im März 1943 war U 190 der U-Bootgruppe „Westmark“ zugeteilt, die südlich von Grönland Jagd auf den ostwärts laufenden Geleitzug SC 121 machte[2]. Aus diesem Konvoi versenkte Kommandant Wintermeyer am 8. März das britische Frachtschiff Empire Lakeland mit 7.015 BRT [3], eine Woche nachdem U 190 die Feindfahrt begonnen hatte. Die nächsten vier Patrouillen verliefen erfolglos.

U 190 vor Kanada

Die letzte Fahrt in Diensten der Kriegsmarine begann am 22. Februar 1945. Das Boot, ausgerüstet mit 14 Torpedos (sechs mit Aufschlagzündern und acht akustischen "T-5 Gnat"), verließ Norwegen mit der Mission, alliierte Schiffe um Sable Island (ca. 180 km vor dem Festland) am Anlaufen des Hafens von Halifax zu hindern. Am 16. April lagen sie in der Nähe des Schiffes Sambro in Lauerstellung, als man plötzlich das Asdic (Anti-Submarine Detection Investigation Committee - britisches Anti-U-Boot-Sonar) erkannte.

Das Minenräumboot HMCS Esquimalt fuhr eine Routinepatrouille zum Schutze des Hafens. Die Besatzung missachtete allerdings jede vorgeschriebene Schutzmaßnahme gegen U-Boote: Sie fuhr nicht im Zick-Zack, sie hatte ihren "Köder" (ein Störsignal, welches von einem hinter dem Schiff hergezogenen Gerät aus gesendet wird um die akustischen Torpedos fehlzuleiten) nicht ausgelegt und das Radar nicht aktiviert. Die Besatzung von U 190 war sich ihrer Enttarnung sicher und als die Esquimalt in ihre Richtung drehte, entschloss sich der Kommandant, umzukehren und einen "Gnat"-Torpedo aus dem Heckrohr abzuschießen.

Die Esquimalt erhielt einen Treffer an der Steuerbordseite und sank innerhalb von vier Minuten. Sie war damit das letzte kanadische Schiff, das im Zweiten Weltkrieg durch Feindeinwirkung verlorenging. Acht Besatzungsmitglieder gingen mit ihr unter, die restlichen Seeleute überlebten den Untergang zunächst. Das Schiff sank jedoch so schnell, dass kein Hilferuf ausgesendet werden konnte und somit keiner von dem Unglück wusste. Erst ungefähr acht Stunden später entdeckte die HMCS Sarnia die Überlebenden. Mittlerweile waren aber von den zuerst 44 noch lebenden Matrosen 18 der Wasserkälte oder der Erschöpfung zum Opfer gefallen. Somit bleiben 26 Seeleute, die gerettet werden konnten.

U 190 verschwand aus dem Gebiet der Versenkung und blieb auf Patrouille vor der kanadischen Küste, bis man den Kapitulationsbefehl Karl Dönitz' vom 8. Mai erhielt. Das Boot traf am 11. Mai knapp 800 km vor Cape Race, Neufundland, auf kanadische Korvetten, und Oblt.z.S. Reith unterzeichnete ein Dokument über die bedingungslose Kapitulation seines Bootes mitsamt Mannschaft und ging in Gefangenschaft. Mit der Parlamentärsflagge über dem Boot wehend, fuhr man am 14. Mai unter dem Kommando von Lieutenant F.S. Burbridge nach Bay Bulls, Neufundland. Die Kriegsgefangenen wurden nach Halifax gebracht.

U 190 wurde formell in die kanadische Marine übernommen. Ihre erste Aufgabe im Sommer 1945 war eine zeremonielle Tour durch Städte entlang des Sankt-Lorenz-Stroms und des Golfs von St. Lorenz mit Stopps in Montréal, Trois-Rivières, Québec-Stadt, Gaspé, Pictou und Sydney. Zurück in Halifax, begann es seinen anderthalbjährigen Dienst als Anti-U-Boot-Übungsschiff.

Die letzte Fahrt von U 190

U 190 wurde am 24. Juli 1947 ausgemustert, hatte aber noch eine letzte Aufgabe zu erfüllen: Das Offizielle Ziel der "Operation Scuttled" (dt. ruiniert, abgewrackt) war die Ausbildung von Rekruten, die nicht mehr am Krieg teilnahmen, in der Kunst des Gefechts der verbundenen Waffen im Bereich der Marine. U 190 wurde in grellen roten und gelben Streifen lackiert, zu dem Punkt, wo die Esquimalt gesunken war, gezogen und am 21. Oktober 1947, um 11:00 h unter Feuer genommen. Die "Übung" war als Demonstration der Feuerkraft gedacht, die mit dem Abfeuern von Raketen begann und im massiven Beschuss durch 4.7-Inch-Kanonen und einer Wasserbombe, die als "Gnadenschuss" fungieren sollte, gipfelte. Unter der Beobachtung von zahlreichen Reportern und Photographen und den Kriegsschiffen HMCS New Liskeard, HMCS Nootka und HMCS Haida [4]begannen die Marineflieger ihren Angriff mit 8 Seafires, 8 Fireflies, 2 Avro Ansons und 2 Swordfish. U 190 sank kaum 20 Minuten nach Beginn der "Operation Scuttled".

Sonstiges

Vor der Unternehmung war das Sehrohr von U 190 abmontiert worden. Im Jahr 1963 wurde es im Krähennest des Offiziersclubs in St. John’s, Neufundland, installiert. Nachdem es viele Jahre dem Wetter ausgesetzt und fast nutzlos geworden war, wurde es abmontiert und repariert. In einer feierlichen Zeremonie wurde es am 22. Oktober 1998 wieder in Dienst gestellt und blickt nun wieder auf die "Water Street" in St. John’s.

Am 18. Januar 2006 berichtete das Edmonton Journal, dass ein Team von Tauchern aus Alberta die Suche nach U 190 und einem weiteren Boot, dem U 520, aufnehmen will. [5]

Einzelnachweise

  1. Busch, Röll Bd.1, S. 348
  2. Blair, S. 315
  3. Busch, Röll Bd. 3, S. 140
  4. Busch, Röll Bd. 4 S.399
  5. Artikel zu den Tauchplänen (engl.), Edmonton Journal, 18. Januar 2006

Literatur und Quellen

  • R. Busch, H.-J. Roll Der U-Boot-Krieg, Band 1: Der U-Bootbau auf deutschen Werften, E.S. Mittler und Sohn, Hamburg (1997), ISBN 3-8132-0509-6
  • R. Busch, H.-J. Roll Der U-Boot-Krieg, Band 3: Deutsche U-Boot-Erfolge, E.S. Mittler und Sohn, Hamburg (2001), ISBN 3-8132-0509-6
  • R. Busch, H.-J. Roll Der U-Boot-Krieg, Band 4 Deutsche U-Boot-Verluste“E.S. Mittler und Sohn, Hamburg (1999) ISBN 3-8132-0514-2
  • C. Blair Der U-Boot-Krieg, Band Zwei: Die Gejagten, Heyne, München (1998) ISBN 3-453-16059-2

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • 190 (number) — 190 (one hundred [and] ninety) is the natural number following 189 and preceding 191. List of numbers Integers << 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 >& …   Wikipedia

  • 190 av. J.-C. — 190 Années : 193 192 191   190  189 188 187 Décennies : 220 210 200   190  180 170 160 Siècles : IIIe siècle …   Wikipédia en Français

  • 190 (число) — 190 сто девяносто 187 · 188 · 189 · 190 · 191 · 192 · 193 160 · 170 · 180 · 190 · 200 · 210 · 220 Факторизация …   Википедия

  • 190-я улица (линия Восьмой авеню, Ай-эн-ди) — «190 я улица» «190th Street» …   Википедия

  • 190-летие Федерального государственного унитарного предприятия «Гознак» — Памятные монеты Банка России, посвящённые 190 летию Федерального государственного унитарного предприятия «Гознак». Основная статья: Памятные монеты России Содержание 1 Серия: «Денежное обращение» …   Википедия

  • (190) Ismene — (190) Ismène Pour les articles homonymes, voir Ismène (homonymie). 190 Ismène pas de photo Caractéristiques orbitales Époque 18 août 2005 …   Wikipédia en Français

  • (190) ismène — Pour les articles homonymes, voir Ismène (homonymie). 190 Ismène pas de photo Caractéristiques orbitales Époque 18 août 2005 …   Wikipédia en Français

  • 190 Ismene — (190) Ismène Pour les articles homonymes, voir Ismène (homonymie). 190 Ismène pas de photo Caractéristiques orbitales Époque 18 août 2005 …   Wikipédia en Français

  • 190 Ismène — (190) Ismène Pour les articles homonymes, voir Ismène (homonymie). 190 Ismène pas de photo Caractéristiques orbitales Époque 18 août 2005 …   Wikipédia en Français

  • (190) Исмена — Открытие Первооткрыватель К. Г. Ф. Петерс Место обнаружения Клинтон Дата обнаружения 22 сентября 1878 Эпоним Исмена Альтернативные обозначения 1947 QJ; 1951 DB Категория Главное кольцо ( …   Википедия

  • 190 Coltrin Road — is the residence of the High Commissioner of Pakistan in Ottawa, Canada. It is located in the enclave of Rockcliffe Park amongst other prestigious ambassadorial residences. It was constructed in 1929 and is considered an important historical site …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”