Dachwig

Dachwig
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Dachwig
Dachwig
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Dachwig hervorgehoben
51.07722222222210.853333333333172
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Gotha
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Fahner Höhe
Höhe: 172 m ü. NN
Fläche: 12,66 km²
Einwohner:

1.584 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 125 Einwohner je km²
Postleitzahl: 99100
Vorwahl: 036206
Kfz-Kennzeichen: GTH
Gemeindeschlüssel: 16 0 67 009
Bürgermeister: Volker Aschenbach (SPD)
Lage der Gemeinde Dachwig im Landkreis Gotha
Aspach Ballstädt Bienstädt Brüheim Bufleben Crawinkel Dachwig Döllstädt Drei Gleichen Ebenheim Emleben Emsetal Eschenbergen Friedrichroda Friedrichswerth Friemar Fröttstädt Georgenthal Gierstädt Goldbach Gotha Gräfenhain Großfahner Günthersleben-Wechmar Haina Herrenhof Hochheim Hohenkirchen Hörselgau Laucha Leinatal Luisenthal Mechterstädt Metebach Molschleben Nesse-Apfelstädt Nottleben Ohrdruf Petriroda Pferdingsleben Remstädt Schwabhausen Sonneborn Tabarz Tambach-Dietharz Teutleben Tonna Tröchtelborn Trügleben Tüttleben Waltershausen Wangenheim Warza Weingarten Westhausen Wölfis Zimmernsupra Thüringen Erfurt Ilm-Kreis Landkreis Schmalkalden-Meiningen Wartburgkreis Eisenach Unstrut-Hainich-Kreis Landkreis SömmerdaKarte
Über dieses Bild

Dachwig ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Gotha und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Fahner Höhe.

St.-Petri-Kirche

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Gemeinde liegt im Thüringer Becken etwa 6 km nördlich der Fahner Höhe im Dreieck der Städte Bad Langensalza, Gotha und Erfurt. Der höchste Punkt des Gemeindegebietes liegt mit 234 m im Oberfeld, in 162 m Höhe, dem tiefsten Punkt, verlässt der Jordan das Gemeindegebiet im Osten.

Gewässer

Sie wird vom Jordan-Bach durchflossen, dem Zu- und Abfluss der Dachwiger Talsperre. Diese Talsperre (auch „Speicher Dachwig“) liegt südwestlich von Dachwig in der Gemarkung von Großfahner nordwestlich von Erfurt. Der Stausee wurde 1976 zur Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen gebaut und diente diesem Zweck bis 1990. 1993 erfuhr der See, vermutlich in Folge von Botulismus, ein großes Fischsterben[2]. Heute ist er Rast- und Brutplatz für Wasser- und Singvögel und erfüllt somit eine wichtige Naturschutzfunktion. Der Staudamm besteht aus einem homogenen Erddamm aus bindigem Material. Am östlichen Ortsrand empfängt der Jordan das Wasser des Kornbachs, der aus Richtung Döllstädt kommt und am nördlichen Dorfrand, am Schwimmbad unterirdisch, entlang fließt.


Geschichte[3]

Die ersten schriftlichen Erwähnungen als Dahaba ("Tonbach") im Güterverzeichnis des Klosters Hersfeld erfolgten 755 und 802[2]. Weitere Ortsnamen waren Dachebechi und Tachabechi. Dachwig ist nach älterer Chronik seit dem Jahre 874 namentlich bekannt: als Dagoberti Vicus (lat.: Dorf des Dagobert). Möglicherweise war Dagobert der Ortsgründer. Allerdings: Dachwig beging im Jahre 2010 seine 1150-Jahrfeier. Danach muss angenommen werden, dass die urkundliche Ersterwähnung 860 erfolgt ist.

Schon vor dem 30-jährigen Krieg hatte der Ort 1142 Einwohner, die ihr Einkommen durch Landwirtschaft und handwerkliche Arbeiten bestritten. Nach den verheerenden Einwirkungen des Krieges, einer Hungersnot 1640 und der Pest zählte Dachwig nach 1648 nur noch 109 Einwohner. Nur langsam erholte sich der Ort, wurde aber mehrfach von Großbränden heimgesucht. 1711 wurde die Dorfschenke erneuert. 1760 wurde die Brücke über den Jordan am Wipperdaer Weg gebaut. Dachwig erhielt eine Orgelbauanstalt. Der Dachwiger Bahnhof und die Zugstrecke Erfurt-Langensalza wurden am 25. November 1897 eröffnet. Am 8. April 1945, kurz vor der Besetzung durch US-Truppen, hatte Dachwig einen Luftangriff mit Brandbomben zu erleiden, dem 56 Wohn- und Wirtschaftsgebäude zum Opfer fielen. Das Dorf wurde mit den beschränkten Mitteln in der SBZ/DDR wieder aufgebaut. 1975 wurde anlässlich des 1115-jährigen Ortsjubiläums das Dorfmuseum seiner Bestimmung übergeben.

Nach 1989 legte Dachwig ein Gewerbegebiet und eine Neubau-Siedlung Am Lützer See an. Viele liebevoll restaurierte Fachwerkgebäude finden sich im Ort, aber auch Häuser, die ihre charakteristischen Fassaden hinter Dämmplatten verbergen. Von 2005 bis 2009 wurden mit einem Kostenaufwand von 1,1 Millionen Euro insgesamt 1,6 km Fahrbahnen im Ort von Grund auf saniert.

In Dachwig gibt es ein beliebtes Freibad. Hingegen ist ein Hallenbad, das anlässlich des 40. Jahrestages der DDR 1989 gebaut und eingeweiht wurde, nie in Funktion gegangen. Das Becken hat entgegen den Standards nur eine Länge von knapp 18 m, eine Wasseraufbereitungsanlage fehlt[4].

Das Gewerbegebiet mit dort zahlreich angesiedelten Unternehmen sowie das Wohngebiet „Am Kornbach“ entstanden seit 2000.

Sehenswertes

Dorfkirche Sankt Petri

Laut Chronik gab es im 12. Jahrhundert eine St.-Sebastian-Kapelle, sie wurde mit Einführung der Reformation durch einen Kirchenneubau ersetzt und als St.-Peter-Kirche geweiht. 1400 wurde die Johanneskirche vor dem 1495 errichteten Niedertor gebaut, also außerhalb des ehemaligen Ortes. 1525 war Johann Spinler erster evangelischer Pfarrer in Dachwig. Wegen erheblicher Bauschäden musste die Kirche 1862 abgerissen werden, im November 1863 konnte der Neubau an alter Stelle wieder als St.-Peter-Kirche geweiht werden. 1943 wurde die große Glocke für Kriegszwecke eingeschmolzen. Am 14. Juli 1963 wurde die Kirche nach umfangreicher Renovierung feierlich eingeweiht. Der Kirchplatz wurde 2009 mit alten Pflastersteinen neu gestaltet. Die als Baudenkmal eingeordnete Kirche gehört zum Kirchspiel Elxleben. Die Stelle des Pfarrers ist derzeit (2011) unbesetzt.

Heimatmuseum

2001 eröffnete der neugegründete „Dachwiger Heimat- und Museumsverein e.V." offiziell ein interessantes Dorfmuseum in einem Fachwerkbau in der Langen Straße im Ortskern. Die eigentliche Museumsgründerin ist Elsbeth Martin, die 1984 dem Ort ihren Bauernhof mit der heimatgeschichtlichen Sammlung aus drei Jahrhunderten übereignete. Alte bäuerliche und handwerkliche Traditionen sowie Bilder der wechselvollen Ortsgeschichte sind hier zu sehen. Im Gewölbekeller hält der Verein seine Versammlungen ab.[5]

Talsperre Dachwig

Vogelschutzgebiet. Angelegt und bis 1990 genutzt für landwirtschaftliche Bewässerungszwecke. (Siehe im Abschnitt Gewässer)

Politik

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde besteht aus 12 Ratsfrauen und Ratsherren.

(Stand: Kommunalwahl am 27. Juni 2004)

Vereine

Zwölf Vereine sorgen für das gesellschaftliche Leben des Ortes.

Verkehr

Dachwig liegt an der Bundesstraße 176, die von Bad Langensalza nach Erfurt und über eine Ortsumgehung an Dachwig vorbei führt. Des Weiteren verfügt der Ort über einen Bahnhof an der Bahnstrecke Erfurt–Bad Langensalza, der stündlich von Zügen der Linie Erfurt–Kassel der Erfurter Bahn angefahren wird.

Persönlichkeiten

  • Elsbeth Martin (* 1919 in Gierstädt, seit 3.Lebensjahr in Dachwig; † 2010): Bäuerin, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Hermann Martin durch Sammeln von allem, was zu einem Bauernhof gehörte, den Grundstock für das heutige Heimat- und Dorfmuseum von Dachwig legte.

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. a b Webauftritt der Gemeinde
  3. Quelle: überwiegend Infos über Dachwig auf der Homepage der Verwaltungsgemeinschaft
  4. Wieland Fischer: Die Wellen schlagen hoch. Kostenfaktor: Geheimpläne sehen Abriss des Dachwiger Hallenbades vor. Thüringische Landeszeitung, 20. Januar 2010
  5. Wieland Fischer: "Gehöft voller Geschichte. Dachwiger ehren Museum-Gründerin Elsbeth Martin zu deren 90. Geburtstag". Thüringische Landeszeitung, 26. Mai 2009

Literatur

  • Reinhold Andert: „Die Tretenburg, Herbsleben und die Königsleutedörfer“ (Dachwig war im Thüringer Königreich bis 531 ein Königsleutedorf.) In: „Der Thüringer Königshort“, Dingsda-Verlag, Querfurt 1995, ISBN 3-928498-45-2
  • Reinhold Andert: „Der Ring um Herbsleben“, In: „Der fränkische Reiter“, Dingsda-Verlag Querfurt, Leipzig 2006, ISBN 3-928498-92-4

Weblinks

 Commons: Dachwig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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