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Fliegerhorst Nörvenich Kenndaten ICAO-Code ETNN Flugplatztyp Militärflugplatz Koordinaten 50° 49′ 52″ N, 6° 39′ 29″ O50.8311666666676.6581666666667118Koordinaten: 50° 49′ 52″ N, 6° 39′ 29″ O 118 m ü. MSLVerkehrsanbindung Entfernung vom Stadtzentrum 3 km nordöstlich von Nörvenich Straße Bundesstraße 477 Bahn keine Nahverkehr Buslinie der Dürener Kreisbahn Basisdaten Eröffnung 1954 Betreiber Luftwaffe Fläche Beschäftigte 450 Zivil, 1.850 Soldaten Start- und Landebahn 07/25 2.439 m × 45 m Asphalt Der Fliegerhorst Nörvenich ist ein Militärflugplatz bei Nörvenich im Kreis Düren, NRW.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Zu Beginn des Jahres 1952 wurde bekannt, dass im Nörvenicher Wald ein Flugplatz für die englische Royal Airforce gebaut werden sollte. Bürger aus den umliegenden Orten in den damaligen Kreisen Bergheim, Düren und Euskirchen bildeten daraufhin einen Heimatausschuss, der sich vehement gegen den Flugplatz wehrte. Trotzdem bot die Landesregierung NRW der Bundesregierung das Gelände am 11. Juni 1952 zum Kauf an. Am 2. September 1952 begann ein 50 Mann starker Vermessungstrupp mit den Vermessungsarbeiten. Nach kleineren Vorarbeiten wurde am 15. Juni 1953 mit dem Fliegerhorstbau offiziell begonnen. Am 1. Juli 1953 zogen etwa 700 Menschen mit schwarzen Fahnen durch Bonn und protestierten gegen den Bau. Trotzdem begannen am 15. Juli 1953 70 bayerische Holzfäller mit den Rodungsarbeiten.
Bereits im August 1954 landeten in Nörvenich die ersten Düsenflugzeuge. Im Dezember 1955 übergaben die Engländer den Flugplatz an den Bundesminister für Verteidigung. Am 8. Dezember 1955 wurde auf dem Gelände des Fliegerhorstes eine Verwaltungsstelle für die 1. Luftwaffen-Lehrkompanie errichtet. Dieses Datum gilt als Geburtsstunde der bundesdeutschen Luftwaffe. Wenige Tage später trafen die ersten 13 Soldaten der neuen Bundeswehr in Nörvenich ein. Die ersten Rekruten wurden am 2. Januar 1956 durch Bundesverteidigungsminister Theodor Blank vereidigt. Nach der ersten Vereidigung von Wehrpflichtigen in Andernach am 12. November 1955 war dies die zweite in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Am 13. Januar 1958 um 15:50 Uhr landete der erste Kommandeur, Major Barkhoff, die erste Maschine auf dem Fliegerhorst.
Offiziell stellte der damalige Bundesminister Franz-Josef Strauß das Jagdbombergeschwader 31 mit 50 Düsenjägern des Typs F 84 F am 20. Juni 1958 in Dienst.
Seit Januar 1959 ist das Geschwader als erstes der Luftwaffe der NATO unterstellt.
In Nörvenich wurde als erstem Fliegerhorst in Deutschland ab Herbst 1961 der Starfighter Lockheed F-104 G stationiert. Das letzte Flugzeug dieser Art wurde im Mai 1983 ausgemustert. Der erste "Tornado" (Panavia PA 200 Tornado) startete im Juli 1983.
Das Jagdbombergeschwader 31 hat sich später den Traditionsnamen "Boelcke" gegeben.
Auf dem Fliegerhorst Nörvenich waren zeitweilig in einem inneren Sperrrbereich, der nur von amerikanischen Truppen betreten werden durfte, US-Atomwaffen gelagert und auch die dazugehörigen Trägersysteme, z.B. Pershing-Raketen. 20 Atombomben wurden 1995 nach Ramstein verlagert. Der innere Sperrbereich mit den hohen Wachtürmen ist noch heute von außerhalb zu sehen. [1]
Das Geschwader heute
Auf dem Fliegerhorst haben heute 350 Zivilbedienstete und 1.450 Soldaten ihren Arbeitsplatz gefunden. 45 Tornados sind die Standardflugzeuge. Darüber hinaus hält die deutsche Luftwaffe in Nörvenich mit "SAR 41" rund um die Uhr einen Hubschrauber des Such- und Rettungsdienstes vor.
Auf dem Fliegerhorst wird derzeit (2006) ein Simulatorgebäude für das Training mit dem Eurofighter für 10 Millionen Euro erbaut.
Seit 1961 war auf dem Fliegerhorst auch die 3. Staffel des Lufttransportgeschwaders 61 (LTG 61 mit Heimatstandort Penzing) mit seinen Hubschraubern stationiert. Nach 35 Jahren wurde dieser Truppenteil zum 30. September 2006 aufgelöst. Lediglich der SAR-Hubschrauber, eine Bell UH-1D, bleibt in Nörvenich als Reserve, wenn der Rettungshubschrauber für diesen Bereich, Christoph Europa 1, durch andere Einsätze verhindert ist.
Seit 1996 gehört das Jagdbombergeschwader 31 "Boelcke" zu den Krisenreaktionskräften (KRK).
Der Fliegerhorst
Die Landebahn (Ost-West-Richtung) ist so dimensioniert, dass hier alle Flugzeugtypen landen können. Mehrmals landete hier bereits das größte Flugzeug der Welt, die Antonow An-225. Die Jets des Airborne Warning and Control System (AWACS) mit ihren charakteristischen Radartellern aus Geilenkirchen-Teveren sind hier sehr oft zu Gast. Zu Übungszwecken der Fliegerhorstgruppe befindet sich auf dem Gelände des Fliegerhorsts eine Schießanlage.
Unterkünfte
Die Soldaten sind in den nahe gelegenen Kasernen Haus Hardt in Nörvenich und der Boelcke-Kaserne in Kerpen untergebracht.
Besonderes
Als Schloss Gymnich noch Gästehaus der Bundesregierung war, landeten in Nörvenich viele Könige und Staatsoberhäupter. Die Formel 1-Gebrüder Schumacher, die in Kerpen-Manheim aufgewachsen sind, benutzten den Fliegerhorst auch hin und wieder mit ihren Privatjets, als sie die nahegelegene Heimat besuchten. Michael Schumacher landet heute noch hier, wenn er sein Patenkind in Disternich besucht.
Erwähnenswert ist noch, dass hier ein Ort, nämlich Oberbolheim in den Jahren 1968/69 komplett auf Kosten der Bundesregierung umgesiedelt wurde. Es hat nie wieder eine Umsiedlung wegen Flugzeugabstürzen und Flugzeuglärm in Nordrhein-Westfalen gegeben.
Außerdem wurde hier 1965 ein späterer Guinness-Weltrekord aufgestrellt: Hauptmann Heltzel setzte hier nach einem Zusammenprall mit einer zivilen Dornier Do 28 in einer F-104G mit 435 km/h auf die Landebahn auf. Er erfuhr jedoch eine späte Würdigung: Erst 1988 wurde er ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen, denn er hatte die höchste Geschwindigkeit erreicht, mit der je ein Flugzeug aufgesetzt hatte.
Das JaboG 31 "Boelcke" wird als erste Tornado-Einheit der Luftwaffe in Deutschland ab Januar 2009 mit dem Eurofighter ausgerüstet. In Nörvenich werden 35 Maschinen stationiert. Am 27. April 2006 wurde der Grundstein für den Neubau des 10,5 Mio. Euro teuren Simulatorgebäudes gelegt. Das Richtfest wurde schon am 25. Oktober 2006 gefeiert.
1957 wurde auf dem Fliegerhorst die Feuerwehr eingerichtet.
Neben der militärischen Nutzung findet an Wochenenden und Feiertagen zivile Nutzung für die Sportfliegerei statt. Der ansässige Verein Bundeswehr Sportfliegergemeinschaft "Boelcke"/Heini Dittmar e.V. ist aus der ehemaligen Bundeswehr Sportfluggruppe entstanden. Der Verein betreibt hier sowohl Segel- als auch Motorflug.
Siehe auch
Quellennachweis
- ↑ http://www.bbv-net.de/public/article/politik/deutschland/582319/Rund-30-US-Atombomben-in-Deutschland.html
Weblinks
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