Ennabeuren

Ennabeuren
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Heroldstatt
Heroldstatt
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Heroldstatt hervorgehoben
48.4463888888899.6716666666667770Koordinaten: 48° 27′ N, 9° 40′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Alb-Donau-Kreis
Gemeindeverwal-
tungsverband:
Laichinger Alb
Höhe: 770 m ü. NN
Fläche: 21,81 km²
Einwohner: 2638 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 121 Einwohner je km²
Postleitzahl: 72535
Vorwahl: 07389
Kfz-Kennzeichen: UL
Gemeindeschlüssel: 08 4 25 139
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Am Berg 1
72535 Heroldstatt
Webpräsenz:
Bürgermeister: Karl Ogger

Heroldstatt ist eine Gemeinde im Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Heroldstatt liegt auf der Schwäbischen Alb, genauer gesagt der Blaubeurer Alb, etwa 25 km westlich von Ulm.

Nachbargemeinden

Die Gemeinde grenzt im Norden und Osten an die Stadt Laichingen, im Südosten auf kurzer Strecke an die Stadt Blaubeuren, im Süden an die Stadt Schelklingen (sämtlich Alb-Donau-Kreis) und im Westen an das gemeindefreie Gebiet Gutsbezirk Münsingen (Landkreis Reutlingen).

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus den beiden Ortsteilen Ennabeuren und Sontheim. Die beiden gewachsenen Dorfkerne sind durch ein modernes Gemeindezentrum miteinander verbunden. Zwischen den Dörfern verläuft eine neue Umgehungsstraße. Dieser Abschnitt der L 230 ist ein Autobahnzubringer aus dem Raum Münsingen zur A 8 und führte zuvor durch Ennabeuren und direkt an Sontheim vorbei. Ennabeuren und Sontheim werden nun im Rahmen der Ortskernsanierung neu- und umgestaltet.


Geschichte

Ennabeuren

Wappen

Eine aufgrund des Ortsnamens vorgenommene Einschätzung Ennabeurens als Gründung der frühmittelalterlichen Ausbauzeit erhielt mit der Entdeckung eines auf Ende des 7. Jahrhunderts datierten Reliquiars ihre Bestätigung. Urkundliche Erwähnung fanden 1092 ein Adeliger Egilolf von Oninburrin, einige Jahre später das Dorf selbst, das zu jener Zeit zum Machtbereich des Familienverbandes Gundelfingen-Justingen-Steußlingen gehörte. Die für die spätere Geschichte prägende Zweiteilung des Ortes geht vermutlich bereits auf eine im 11. Jahrhundert vorgenommene Erbteilung dieser Sippe zurück, wurde aber erst 1413 schriftlich überliefert, als Hans Truchsess von Bichishausen eine Ortshälfte kaufte, während sich die andere im Besitz der Herren von Grafeneck befand. Der erstgenannte Teil kam 1552 von der Nichte und Erbin des letzten Truchsessen von Bichishausen an Graf Georg von Helfenstein, 1627 an das Haus Fürstenberg. Die zweite Hälfte wurde um 1490 erneut geteilt, als einer der drei gemeinsam herrschenden Vettern von Grafeneck seinen Teil – mithin ein Sechstel des gesamten Dorfes – an seine beiden Stiefsöhne, Gebrüder von Baldeck, verpfändete, die 1510 ihren Besitz Württemberg zu Lehen auftrugen. Nachdem 1565 der letzte männliche Baldecker und bis 1594 auch zwei seiner Schwestern gestorben waren, zog Württemberg das Lehen ein. Bis 1628 gelang dem Herzogtum in mehreren Etappen auch der Erwerb des übrigen ehemals grafeneckischen Besitzes, so dass nun Württemberg und Fürstenberg je zur Hälfte die Ortsherrschaft ausübten.

Nachdem Württemberg bereits 1594 für seine (und die grafeneckischen) Untertanen den Übertritt zum evangelischen Glauben angeordnet hatte, teilte es 1603 – unter vergeblichem Protest des Klosters Urspring als Inhaber des Kirchensatzes – die Pfarrpfründe auf und setzte am Ort einen zweiten, lutherischen Pfarrer ein. Da der geplante Neubau einer evangelischen Kirche unterblieb, diente der vorhandene Kirchenbau seither (bis 1936) beiden Konfessionen. Als 1806 auch die fürstenbergische Ortshälfte an Württemberg fiel, zählte das Dorf rund 300 evangelische und 200 katholische Einwohner.

Ennabeuren verlor 1895 und 1938 insgesamt 940 ha – rund die Hälfte der Gemarkung – an den Truppenübungsplatz Münsingen. 1942 wurde dese Fläche formell dem Gutsbezirk Münsingen zugeteilt.

Sontheim

Wappen

Sontheim entstand vermutlich im 6. oder 7. Jahrhundert als Ausbausiedlung von Laichingen, mit dem es zu allen Zeiten eng verbunden blieb. Im 11. Jahrhundert lag die Hoheit bei der Familie der (späteren) Pfalzgrafen von Tübingen, deren Hauskloster Blaubeuren durch Schenkung zum praktisch alleinigen Grundbesitzer in Sontheim avancierte. Wie auch die Vogtei über Blaubeuren fiel der Ort 1282 an die Helfensteiner, wurde dann aber in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts aus diesem Besitzkomplex gelöst und (zusammen mit Laichingen und Feldstetten) an Württemberg übertragen. Im Zuge der Reformation erhielt das Dorf 1537 eine eigene Pfarrei. Um 1800 zählte es rund 420 Einwohner.

Heroldstatt

Im Zuge der Gemeindereform schlossen sich beiden bis dahin selbständigen Gemeinden am 1. Oktober 1973 zur neuen Gemeinde Heroldstatt zusammen. Als Namensgeber fungierte ein westlich von Ennabeuren abgegangener, vom 12. bis 15. Jahrhundert als Herolstatt bzw. Herolfstetten erwähnter Weiler.

Etwa in der Mitte zwischen den rund 2 km voneinander entfernten Dorfkernen entstand in der Folge ein neues Gemeindezentrum mit der Berghalle (Mehrzweckhalle, 1984, erweitert 2000) und dem Rathaus (1987).

Einwohnerentwicklung

Jahr Ennabeuren Sontheim Heroldstatt
1806 500 420 920
1825 562 441 1003
1900 ¹ 828 598 1426
1950 ¹ 831 725 1556
1970 ¹ 895 949 1844
1987 ¹ 1831
1990 2028
2000 2418
2007 2600

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

Heroldstatt ist Sitz des Gemeindeverwaltungsverbandes Laichinger Alb.

Bürgermeister

Bürgermeister ist seit 1981 Karl Ogger, er wurde 1989, 1997 und 2005 mit jeweils ca. 99 Prozent der Stimmen wiedergewählt.

Wappen

Blasonierung: In Blau ein silberner Dornenschrägbalken, beiderseits begleitet von je zwei sechsstrahligen goldenen Sternen.

Die Kombination von Wappenfiguren der Herren von Steußlingen und des Klosters Zwiefalten bezieht sich auf eine um 1120 erfolgte Schenkung Ottos von Steußlingen an das Kloster, die unter anderem den Weiler Herolstatt und weiteren Besitz in und um Ennabeuren umfasste.

Das Wappen und die Flaggenfarben Gelb-Blau wurden am 8. November 1974 verliehen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Cosmas- und Damiankirche Ennabeuren
Peter- und Paulskirche Sontheim
  • Cosmas- und Damiankirche Ennabeuren
  • Peter- und Paulskirche Sontheim

Naturdenkmäler

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand

Literatur

  • Der Alb-Donau-Kreis. Amtliche Kreisbeschreibung, Band 2, Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.), Sigmaringen 1992, ISBN 3-7995-1351-5, S. 307–328


Weblinks


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