Neurechts

Neurechts

Der Begriff Neue Rechte bezeichnet eine heterogene politische Richtung, die als „Gegenmodell“ zur Neuen Linken entstand, sich von der dem Nationalsozialismus verhafteten Rechten abgrenzt und einen völkischen Nationalismus erneuern will.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Der Ausdruck „Neue Rechte“ kam in der Bundesrepublik Deutschland in den 1960er Jahren als Synonym zu „Junge Rechte“ auf. So bezeichneten sich jüngere Rechtsradikale in der 1964 gegründeten NPD, um ihre Partei unter dem Eindruck der westdeutschen Studentenbewegung von nationalsozialistischen Vorbildern zu lösen und von der erfolglosen „alten Rechten“ abzugrenzen.

Nachdem die NPD bei der Bundestagswahl 1969 den Einzug in den Bundestag verfehlte, unternahmen junge Nationaldemokraten erste Anläufe zu einer strategischen Neubesinnung und Reorganisation ihres politischen Lagers. 1972 spaltete sich dazu die Aktion Neue Rechte (ANR) von der NPD ab. Ihre Gründungserklärung, verfasst von Henning Eichberg, proklamierte einen „antiimperialistischen Befreiungsnationalismus“. Man wollte die „Besatzungsmächte“ aus beiden deutschen Staaten vertreiben, um „deutsche Wiedergeburt und Neuvereinigung“ zu ermöglichen. Dies knüpfte an ähnliche Vokabeln und Ziele linksgerichteter, aus der APO hervorgegangener K-Gruppen an.

Ab 1974 zerfiel die in Nationalrevolutionäre Aufbauorganisation (NRAO) umbenannte ANR in Splittergruppen: Die Solidaristische Volksbewegung um Lothar Penz legte die Idee der Volksgemeinschaft wieder auf und engagierte sich in der entstehenden Ökologiebewegung. Die Anhänger Eichbergs gründeten die Sache des Volkes/NRAO und kämpften „gegen die Überfremdung durch die Supermächte“ für „nationale Identität“ als Drittem Weg zwischen Kapitalismus und Kommunismus. Mit diesen Schlagworten versuchten sie nicht nur Linkssektierer, sondern auch die entstehende Friedensbewegung nationalistisch zu beeinflussen.

Neben die aus der NPD hervorgegangenen Nationalrevolutionäre und Solidaristen trat um 1980 eine Strömung, die sich ausdrücklich an die französische Nouvelle Droite anlehnte und die Ideen ihres Gründers Alain de Benoist aufgriff. Dort wird die nationale Befreiung stärker in einen gesamteuropäischen Kulturkampf eingeordnet. So gründete Pierre Krebs 1980 nach dem Vorbild der französischen Sammlungsbewegung GRECE das Thule-Seminar mit dem Zweck, den Kampf um Europas Zukunft theoretisch vorzubereiten. Auch die 1987 von ehemaligen Nationalrevolutionären gegründete Politische Offensive (PO) positionierte sich zwischen Konservatismus und Neofaschismus. Ihr Vertreter Manfred Rouhs forderte die „Neuen Rechten“ 1988 in der Zeitschrift Europa vorn dazu auf, der neuen Rechtspartei Die Republikaner beizutreten. Eine dritte Strömung ist durch personelle Kontakte und ideologische Nähe zum Nationalliberalismus gekennzeichnet.

Besonders seit der Wiedervereinigung Deutschlands entwickelte sich aus diesen Wurzeln ein Netzwerk neurechter Vereine, Medien und Institutionen, die bestimmte Themenfelder besetzen und sich eindeutigen Zuordnungen im politischen Spektrum zu entziehen versuchen, um eine „Diskurshoheit“ weit über das eigene Lager hinaus zu gewinnen.[1]

Vordenker

Vertreter der deutschen Neuen Rechten beziehen sich häufig auf bestimmte Denker der Weimarer Republik. Diese werden seit einer Dissertation Armin Mohlers von 1949 in dem Sammelbegriff „Konservative Revolution“ zusammengefasst, den viele Neue Rechte ihrerseits aufgreifen und aktualisieren. Als Vertreter dieser Richtung gelten Denker, die zwischen den Weltkriegen Menschenrechte, Liberalismus, Marxismus und Parlamentarische Demokratie ablehnten, unter anderen:

Ihre Gegenpositionen dazu waren uneinheitlich, tendierten aber auf autoritäre Staatsmodelle und einen deutschen „Sonderweg“ gegenüber der westlichen Zivilisation. Ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus ist umstritten; sie waren meist keine aktiven Nationalsozialisten, grenzten sich von diesen zum Teil ab und wurden nach 1933 vereinzelt verfolgt, während andere den NS-Staat bejahten und unterstützten. Historiker wie Kurt Sontheimer heben die ideologischen und praktischen Übereinstimmungen hervor, die den Aufstieg der NSDAP begünstigten und mit vorbereiteten.

Neue Rechte beziehen sich ferner auf Vordenker und Theoretiker des Faschismus:

Die Wochenzeitung Junge Freiheit hat diesen und ähnlichen Denkern eine Artikelserie gewidmet und rezensiert regelmäßig Bücher über sie, weshalb sie überwiegend als Organ der Neuen Rechten eingeordnet wird.

Ausrichtung

Die Ideologie der Neuen Rechten richtet sich gegen die Ideen der Aufklärung, d.h. im politischen Sinne vor allem gegen Vereinzelung, Liberalismus, Universalismus, Parlamentarismus und Pluralismus. Die Idee der Gleichheit aller Menschen lehnt die Neue Rechte ab, wobei der „klassische“ Rassismus von ihr durch das Konzept des Ethnopluralismus ersetzt wird. Andere „Völker“ werden darin „respektiert“, ein Staat habe aber nach dieser Auffassung „ethnisch homogen“ zu sein. Ergänzt wird dies durch die Vorstellungen von einem hierarchischen und elitär geführten, aber auf demokratischen Grundpfeilern stehenden Staat.

Ebenfalls wichtig ist den Neuen Rechten die Stärkung einer „nationalen Identität“ und eines „nationalen Selbstwertgefühls“, das für sie in der Gegenwart unzureichend gegeben ist und teilweise von politischen Gegnern bewusst verhindert werde. Um die notwendige „Emanzipation“ der Deutschen zu erreichen, ohne andere Nationen abzuwerten, müsse die deutsche Geschichte einer ständigen Revision unterworfen und gegen den sogenannten „Schuldkult“ - gemeint ist die zum Schutz von Menschenrechten und bedrohten Minderheiten verpflichtende Erinnerung an den Holocaust als Zentralbestandteil deutscher Identität - Front gemacht werden.

Vor diesem Hintergrund wird der Zustand der Gesellschaft kulturpessimistisch zumeist als dekadent und im Verfall begriffen dargestellt und ein national-utopisches Denken gepflegt: Nur durch den Bezug auf organische Vorstellungen von Nation und Volk, auf die „Wurzeln“ der Gesellschaft, könne in einem grundlegendem Umschwung in eine neue Ära (Neugeburt, Wiedergeburt, Palingenese) eine gesunde Gesellschaft entstehen. Dieser Punkt unterscheidet die Neue Rechte wesentlich vom Konservatismus, der dieses Ziel durch eine Restauration der „Werte“ erlangen will. Ihr völkischer Nationalismus teilt damit nach Roger Griffin allerdings ein zentrales Moment aller faschistischen Ideologeme. Die Neue Rechte „hat die gleichen Feinde wie der Faschismus der Zwischenkriegszeit, auch wenn ihre Lösungsansätze, die Organisationsformen und ihr Diskurs sich deutlich unterscheiden“.[2]

Da für diesen Umschwung zur Zeit keine historischen Gegebenheiten, wie eine Massenbewegung vorhanden sind, besteht der wichtigste taktische Ansatz der Neuen Rechten in dem Anspruch, „Diskurshoheit“ in gesellschaftlichen Debatten und kulturelle Hegemonie zu erringen. Dieses Prinzip beschrieb zuerst der marxistische Theoretiker der Kommunistischen Partei Italiens, Antonio Gramsci. Er analysierte, dass gesellschaftliche Hegemonie auch im bestehenden System derart funktioniert: Wolle man eine solche Hegemonie erreichen, müsse man danach streben, durch publizistische Tätigkeiten den Elitendiskurs zu infiltrieren, in Vereinen, Verbänden und Kultureinrichtungen mitzuarbeiten und auf dieser Basis ideologische Inhalte in die gesellschaftliche Diskussion zu bringen, letztlich Akzeptanz für sie zu schaffen und die öffentliche Meinung langfristig zu dominieren. Sei dieses Ziel erreicht, dann sei die Gesellschaft „reif“ für einen Umsturz der Verhältnisse durch eine immer mehr zunehmende Zahl der Wahlanteile und Parlamentssitze bis zur Übernahme der Regierungsverantwortung.

Obwohl sich die europäische Neue Rechte von politischen Gewalttätigkeiten fernhalte, verkörpere sie nach Roger Griffin[3] „eindeutig eine Form des palingenetischen Ultranationalismus und haben die Bezeichnung ‚Faschisten‘ verdient“. Vor dem Bewusstsein, dass sich nach 1945 keine politischen Massenbewegungen mehr bilden lassen, bewege sich nach Griffin die Neue Rechte überlegt „in einen Zustand der Apoliteia jenseits der Parteipolitik und erwartet stoisch eine neue historische Konjunktur, in der die aufgeschobene Revolution wieder aufgenommen werden kann.“ Der „Stoizismus“ der Neuen Rechten ist nach Griffin jedoch mit „Terroranschlägen gegen die ‚dekadente‘ Gesellschaft der Nachkriegszeit“ nicht unvereinbar[4]. Als Ausdruck für diese Haltung kann der militante Antiamerikanismus von Alain de Benoist gesehen werden, der ausdrücklich Anschläge („Vergeltungsmaßnahmen“) auf die USA rechtfertigt.

Ziele

Ziele dieser neurechten Debatten sind etwa die Ablehnung der 68er-Bewegung, aber auch von „Multikulti“ (als Verballhornung der multikulturellen Gesellschaft) oder egalitärer Bestrebungen, herausgestellt werden alte Tugenden wie Fleiß und Patriotismus. Eliten sollen sich bilden und die Gesellschaft führen. Nationalistische Konzepte werden auf ganz Europa erweitert.

Bevorzugte Ziele des „Kulturkampfs“ der Neuen Rechten sind Gesellschaftssegmente, in denen sich junge Menschen finden, die eine gewisse Toleranz für neurechte Positionen haben: z. B. Burschenschaften, Vertriebene. Weitere Agitationsfelder sind Neuheidentum und Okkultismus. Aber auch die Schwarze Szene wurde in den 1990er Jahren bereits umworben. Anknüpfungspunkt dafür war der „Neofolk“, ein Musikstil, bei dem man partiell mit faschistischer Ästhetik operiert. Im Neofolk-Fanzine Sigill (heute: Zinnober) wurden neben musikalischen Rezensionen auch Essays über das Werk Armin Mohlers, Ernst Jüngers, Julius Evolas und anderer veröffentlicht.

Funktionen

Die genannten Beispiele erfüllen eine Doppelfunktion: Sie sind einerseits Ziel neurechter Agitation, andererseits wird diese aufgrund bereits erfolgter Etablierung der Protagonisten in den entsprechenden Organisationen bzw. Szenen aus ihnen heraus betrieben.

Einige Politikwissenschaftler sowie der Verfassungsschutz unterscheiden zwei Hauptströmungen der Neuen Rechten: „Jungkonservative“ und „Nationalrevolutionäre“.

  • Jungkonservative zielen demnach eher auf das bürgerliche Lager, vermeiden Reizbegriffe wie „Revolution“ oder „Sozialismus“ und beziehen sich stärker als die Nationalrevolutionäre auf das Vorbild der Konservativen Revolution. Jungkonservative können nicht als verdeckt arbeitende Rechtsextremisten betrachtet werden. Auch in demokratischen Parteien und deren Jugendorganisationen wie der Jungen Union engagierte Menschen stehen jungkonservativen Vorstellungen zum Teil sehr nahe.
  • Nationalrevolutionäre beziehen sich eher auf Ernst Niekisch und bedienen sich oft der Rhetorik des so genannten „linken“ Flügels der NSDAP (Gregor und Otto Strasser). Entsprechend verfolgen sie eine Querfront-Strategie, d. h. sie versuchen, mit originär „linken“ Inhalten wie Antiimperialismus oder Antikapitalismus Einfluss in die gesellschaftliche Diskussion, auch im Umfeld der Linken zu bekommen. Nationalrevolutionäre Rhetorik lässt sich bei der NPD und dort wiederum insbesondere in deren Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten, aber auch bei Organisationen wie dem Deutschen Kolleg von Horst Mahler finden. Wegen der oftmals offen nationalsozialistischen Agitation dieser Richtung wird sie von einigen Wissenschaftlern nicht zur „Neuen“, sondern inhaltlich eher zur „Alten“ Rechten gezählt.

Netzwerk

Die Neue Rechte ist keine einheitliche Organisation und Ideologie, sondern eine informelle Strömung mit verschiedenen Wurzeln, Flügeln und Facetten. Ihr werden daher Medien, Verlage und Einrichtungen zugeordnet, die zum Teil schon in den 1950er Jahren oder seit den 1970er Jahren gegründet wurden. Sie haben meist eine Entwicklung durchlaufen und decken heute sowohl rechtsextreme wie konservative Themenfelder ab, um entsprechende Adressatenkreise zu erreichen. Dies zeigt eine erhebliche personelle und organisatorische Verflechtung von Neurechten und Rechtsextremisten.

Printmedien

Als Publikationsorgane von Nationalrevolutionären innerhalb der Neuen Rechten galten oder gelten:

  • Junges Forum (gegründet 1964): Organ des gleichnamigen Arbeitskreises aus Hamburg um Lothar Penz und Henning Eichberg mit Vordenkerrolle
  • Aufbruch (gegründet 1980): Organ des Nationalrevolutionären Koordinierungsausschusses
  • Fragmente
  • wir selbst: 1979 gegründetes Organ der Koblenzer JN. Fusionierte 1980 mit der Zeitschrift für nationale Identität. Mitarbeiter Henning Eichberg und Roland Wehl
  • Europa vorn (gegründet 1988), heute als nation24.de herausgegeben von Manfred Rouhs
  • Die Aula: Sprachrohr der national-freiheitlichen Studentenverbindungen Österreichs

Als rechtsextreme und geschichtsrevisionistische Publikationen in der Neuen Rechten gelten:

Als Publikationen des jungkonservativen oder konservativ-revolutionären Spektrums gelten:

  • Criticón (gegründet 1970): Hrsg. Caspar von Schrenck-Notzing, ursprünglich für den rechten Rand der CDU/CSU, Vertriebenenverbände und Burschenschaften; fusionierte 1980 mit konservativ heute; inzwischen eingestellt.
  • Elemente: Organ des Thule-Seminars
  • Junge Freiheit (gegründet 1986, die Herausgeber kamen aus dem Umfeld der Republikaner, beziehungsweise einer Abspaltung der Republikaner)
  • die Staatsbriefe
  • Sezession: Organ des Instituts für Staatspolitik
  • Der Republikaner: Organ der gleichnamigen Partei

Institute

Verlage

Wissenschaftliche und staatliche Einordnungen

Politik- und Sozialwissenschaftler definieren die deutsche Neue Rechte seit den 1970er Jahren entsprechend ihrer uneinheitlichen Vorbilder und Ziele verschieden.

1987 verstand die Politologin Margret Feit darunter vor allem die nationalrevolutionäre Strömung, die die NPD begleitete und ihrer Gründung folgte. 1988 beschrieb Martin Dietzsch diejenigen rechtsextremen Gruppen als Neue Rechte, die sich auf völkische Gruppen der Weimarer Zeit, Vertreter der Konservativen Revolution und nationale Sozialisten um Gregor Strasser bezogen. Im selben Jahr identifizierte Claus Leggewie die Neue Rechte mit der Partei der Republikaner.

Die Politologen Suzanne Mantino und Klaus Schönekäs verorteten die Neue Rechte 1992 in einer „Grauzone“ zwischen Rechtsextremismus und Konservatismus[5]. Ähnlich verorten Wolfgang Gessenharter und Thomas Pfeiffer diese Richtung im politischen Spektrum, betonen aber stärker ihre „Scharnier“- oder „Brückenkopf“-Funktion zum Transportieren rechtsextremer Themen und Ideen in das Lager des demokratischen Konservatismus.[6]

Der Faschismusforscher Reinhard Opitz fasste die Neue Rechte 1996 wegen ihrer fehlenden Bindung an eine bestimmte politische Partei und Bezüge zu Weimarer Gruppen als Neofaschismus auf. Für Armin Pfahl-Traughber gehört sie eindeutig zum Rechtsextremismus. Sie repräsentiere neben Wahlparteien und Aktionisten den „intellektuellen“ Teil dieses Lagers, das über Medien, Verlage und Vereine publizistischen und gesellschaftlichen Einfluss suche. Wichtige Themenfelder dieser „Theoriezirkel“ seien Ethnopluralismus, Geschichtsrevisionismus und Esoterik.[7]

Die Wissenschaftler stellen jedoch einige gemeinsame Merkmale der Neuen Rechten heraus:

  • ihre Distanz zum Nationalsozialismus, zu sich daran orientierenden anderen Rechtsextremisten und zur direkten Holocaustleugnung
  • ihre Rückbindung an einen seit 200 Jahren bekannten „völkischen Nationalismus“ und dessen Restauration (Helmut Kellershohn)
  • ihre Strategie der Machtgewinnung über kulturellen und intellektuellen Einfluss („Kulturrevolution von Rechts“)
  • ihre Ablehnung tragender Prinzipien des Grundgesetzes und des deutschen Selbstverständnisses und dessen Umdeutungsversuche. Dabei wird die Erinnerung an den Holocaust nicht als Ausgangspunkt und Zentrum, sondern als Haupthindernis für ein nationales Selbstbewusstsein begriffen und bekämpft.

Der Bundesverfassungsschutz definiert die deutsche Neue Rechte auf der Basis solcher Analysen als „Intellektualisierung des Rechtsextremismus“, die unter Berufung auf antidemokratische Denker der Weimarer Republik „die Beseitigung oder zumindest die Beeinträchtigung des demokratischen Verfassungsstaates“ anstrebten, indem sie zunächst „bestimmenden Einfluss auf den kulturellen Bereich zu erlangen“ versuchten.[8]

Während Armin Mohler, Karlheinz Weißmann und Alain de Benoist den Begriff Neue Rechte bis etwa 1995 durchweg positiv in Anspruch nahmen, weisen einige dieser Strömung zugeordnete Autoren wie Dieter Stein Konzept und Begriff heute als ideologischen Versuch der Stigmatisierung zurück und definieren sich selber als Rechtskonservative.[9]

Der Historiker Hans-Ulrich Wehler zählt das Streben nach einer hegemonialen Rolle des wiedervereinigten Deutschlands in Europa und die „Enttabuisierung“ eines deutschen Nationalismus zum Grundbestand der Neuen Rechten. Er zählt deshalb auch konservative Publizisten wie Arnulf Baring, Michael Stürmer und Hans-Peter Schwarz dazu, die diese Ideen vertreten haben.[10]

Siehe auch

Literatur

Neurechte Standardwerke

  • Alain de Benoist: Aufstand der Kulturen. Europäisches Manifest für das 21. Jahrhundert. Junge Freiheit Verlag, 2. Auflage 2003, ISBN 3929886049
  • Alain de Benoist: Kritik der Menschenrechte. Junge Freiheit Verlag, 2004, ISBN 3929886197
  • Margret Feit: Die “Neue Rechte“ in der Bundesrepublik, Frankfurt am Main, 1989.
  • Iring Fetscher (Hrsg.): Neokonservative und "Neue Rechte", Frankfurt am Main/Olten/Wien, Büchergilde Gutenberg, 1984.
  • Hans-Helmuth Knütter: Deutschfeindlichkeit. Gestern, heute und morgen ...? Mut Verlag, 1991, ISBN 3891820453
  • Götz Kubitschek: Unsere Zeit kommt. Im Gespräch mit Karlheinz Weißmann. Edition Antaios, Schnellroda 2006, ISBN 3935063628
  • Armin Mohler: Die Konservative Revolution in Deutschland 1918 - 1932. Ein Handbuch. Stocker, 6. Auflage 2005, ISBN 3902475021
  • Günter Rohrmoser: Die Unverzichtbarkeit der Nation: Wider die Geschichtsvergessenheit. Gesellschaft für Kulturwissenschaften, 2. Auflage 1994, ISBN 3930218062
  • Hans-Dietrich Sander: Der nationale Imperativ. Ideengänge und Werkstücke zur Wiederherstellung Deutschlands. Sinus, Krefeld 1990, ISBN 3926650931
  • Heimo Schwilk, Ulrich Schacht (Hrsg.): Die selbstbewußte Nation. Ullstein TB, Neuauflage 1996, ISBN 3548332048
  • Tomislav Sunic: Against Democracy and Equality: The European New Right. American University Studies Series X, Peter Lang Pub Inc 1990, ISBN 0939482630 (englisch, Überblick aus Eigensicht)
  • Karlheinz Weißmann: Alles, was recht(s) ist. Ideen, Köpfe und Perspektiven der politischen Rechten. Stocker, 2000, ISBN 3702008977
  • Stefan Winckler: Die demokratische Rechte. Entstehung, Positionen und Wandlungen einer neuen konservativen Intelligenz. Europäisches Forum, Band 14, Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3631534353

Wissenschaftliche Analysen

  • Günther Bartsch: Revolution von rechts? Ideologie und Organisation der Neuen Rechten. (1. Auflage 1975) Herder, 1984, ISBN 3451075180
  • Rainer Benthin: Auf dem Weg in die Mitte: Die Öffentlichkeitsstrategien der Neuen Rechten. (Dissertation, Universität Hamburg 2003) Campus Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3593376202
  • Alice Brauner-Orthen: Die Neue Rechte in Deutschland. Antidemokratische und rassistische Tendenzen. Sachbuch Politik. Leske + Budrich, Opladen 2001, ISBN 3810030783
  • Astrid Bötticher: Warum Neonazis? Radikale alte und neue Rechte – ein Ideologievergleich. Tectum Verlag, Marburg 2008, ISBN 9783828897038
  • Jean Cremet, Felix Krebs, Andreas Speit: Jenseits des Nationalismus. Ideologische Grenzgänger der „Neuen Rechten“. Ein Zwischenbericht. Unrast Verlag, 1999, ISBN 3928300946
  • Frank Decker: Der neue Rechtspopulismus. 2., überarb. Aufl. Leske + Budrich, Opladen 2004, ISBN 3810039365
  • Wolfgang Gessenharter u.a. (Hrsg.): Rechtsextremismus und Neue Rechte in Deutschland. Neuvermessung eines politisch-ideologischen Raumes? Leske + Budrich, Opladen 1998, ISBN 3810020532
  • Wolfgang Gessenharter, Thomas Pfeiffer (Hrsg.): Die Neue Rechte - eine Gefahr für die Demokratie?. VS Verl. für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3810041629
  • Franz Greß, Hans-Gerd Jaschke, Klaus Schönekäs: Neue Rechte und Rechtsextremismus in Europa. Bundesrepublik, Frankreich, Großbritannien. Verlag für Sozialwissenschaften, 1990, ISBN 3531118900
  • Clemens Heni: Salonfähigkeit der Neuen Rechten. „Nationale Identität“, Antisemitismus und Antiamerikanismus in der politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland 1970-2005: Henning Eichberg als Exempel. Tectum, 2007, ISBN 3828892167
  • Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn, Jobst Paul (Hrsg.): Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt – Analysen rechter Ideologie. Unrast Verlag Münster, 2005, ISBN 3-89771-737-9
  • Kurt Lenk, Günter Meuter, Henrique Ricardo Otten: Vordenker der Neuen Rechten. Reihe Campus 1094 Einführungen. Campus-Verlag, Frankfurt/Main [u.a.] 1997, ISBN 359335862X
  • Hanna-Ruth Metzger: Rechtsintellektuelle Offensive: Diskursstrategische Einflüsse auf die politische Kultur der Bundesrepublik Deutschland. Politische Theorie und Kultur 1. Zugl.: Berlin, Freie Univ., Diss., 2003. LIT-Verl., Münster 2004, ISBN 382587432X
  • Armin Pfahl-Traughber: Konservative Revolution und Neue Rechte. Rechtsextremistische Intellektuelle gegen den demokratischen Verfassungsstaat, 239 S., Leske + Budrich, Opladen 1998, ISBN 3-8100-1888-0
  • Thomas Pfeiffer: Die Kultur als Machtfrage: die Neue Rechte in Deutschland. Innenministerium des Landes NRW, Düsseldorf 2003 [1]
  • Martin K. W. Schweer (Hrsg.): Die Neue Rechte - eine Herausforderung für Forschung und Praxis. Lang, Frankfurt am Main [u.a.] 2003, ISBN 363139053X
  • Toralf Staud: Moderne Nazis. Die neuen Rechten und der Aufstieg der NPD. Köln 2005, ISBN 3-462-03638-6
  • Iris Weber: Nation, Staat und Elite. Die Ideologie der Neuen Rechten. Papyrossa Verlags GmbH 1997, ISBN 3894381299

Andere Länder

  • Andreas Umland: Der „Neoeurasismus“ des Aleksandr Dugin: Zur politischen Strategie der russischen „Neuen Rechten“ sowie zur Rolle des integralen Traditionalismus und (quasi-)religiöser Elemente in ihrer Ideologie. In: Margarete Jäger, Jürgen Link (Hrsg.): Macht – Religion – Politik. Zur Renaissance religiöser Praktiken und Mentalitäten. Münster 2006, ISBN 978-3897717404

Weblinks

Eigensicht

Wissenschaftliche Analysen

Verfassungsschutz

Einzelbelege

  1. Andreas Speit: Schicksal und Tiefe. Sehnsüchte der Neuen Rechten. In: Cremet/Krebs/Speit: Jenseits des Nationalismus S. 17-22
  2. Der Umstrittene Begriff des Faschismus. Interview mit Roger Griffin in: DISS-Journal 13, 2004, S. 13
  3. Alle Zitate: Roger Griffin: Völkischer Nationalismus als Wegbereiter und Fortsetzer des Faschismus: Ein angelsächsischer Blick auf ein nicht nur deutsches Phänomen. in: Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn, Jobst Paul (Hg.): Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt - Analysen rechter Ideologie. Unrast Verlag, Münster 2005, ISBN 3-89771-737-9, S. 41f
  4. Beispielsweise die für mehrere terroristische Anschläge verantwortliche Ordine Nuovo, die in den Werken Julius Evolas ihre Hauptinspiration sah
  5. Susanne Mantino: Die Neue Rechte in der „Grauzone“ zwischen Rechtsextremismus und Konservatismus: eine systematische Analyse des Phänomens Neue Rechte. Frankfurt/Main 1992
  6. Wolfgang Gessenharter, Thomas Pfeiffer: Die Neue Rechte – Eine Gefahr für die Demokratie? Wiesbaden 2004
  7. ArminPfahl-Traughber: Rechtsextremismus in der Bundesrepublik 1999/2001, S. 40-50
  8. Verfassungsschutzbericht 2006: Neue Rechte, S. 355 (pdf)
  9. Dieter Stein: Phantom „Neue Rechte“, Verlag Junge Freiheit, 2005, ISBN 3929886227
  10. Hans-Ulrich Wehler: Angst vor der Macht? Die Machtlust der „Neuen Rechten“. In: Christian Jansen (Hrsg.): Von der Aufgabe der Freiheit. Politische Verantwortung und bürgerliche Gesellschaft im 19. und 20. Jahrhundert. Festschrift für Hans Mommsen zum 5. November 1995, Berlin 1995, S. 309–319

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