Weißenburg i.Bay.

Weißenburg i.Bay.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Weißenburg i.Bay.
Weißenburg in Bayern
Deutschlandkarte, Position der Stadt Weißenburg i.Bay. hervorgehoben
49.03055555555610.971944444444422Koordinaten: 49° 2′ N, 10° 58′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Mittelfranken
Landkreis: Weißenburg-Gunzenhausen
Höhe: 422 m ü. NN
Fläche: 97,55 km²
Einwohner: 17.604 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 180 Einwohner je km²
Postleitzahl: 91781
Vorwahl: 09141
Kfz-Kennzeichen: WUG
Gemeindeschlüssel: 09 5 77 177
Stadtgliederung: 24 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Marktplatz 19
91781 Weißenburg i.Bay.
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Jürgen Schröppel (SPD)

Weißenburg in Bayern (amtlich: Weißenburg i.Bay. – früher auch: Weißenburg im Nordgau, Weißenburg am Sand) ist eine Große Kreisstadt im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und Sitz des Landratsamtes Weißenburg-Gunzenhausen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage

Weißenburg in Bayern liegt im Süden des Regierungsbezirks Mittelfranken. Größere Städte in der Umgebung sind Ingolstadt (55,5 km), Nürnberg (61,7 km), Augsburg (85 km) und München (134,6 km), Nachbarstädte sind Ellingen (3 km), Treuchtlingen (12 km), Gunzenhausen (23 km), Eichstätt (25 km), Monheim (25 km), Donauwörth (40 km) und andere.

Ortsteile

Zu den Ortsteilen und Eingemeindungen Weißenburgs zählen Dettenheim, Emetzheim, Gänswirtshaus, Haardt, Hagenbuch, Hammermühle, Hattenhof, Heuberg, Holzingen, Kattenhochstatt, Kehl, Laubenthal, Markhof, Niederhofen, Oberhochstatt, Potschmühle, Rohrberg, Rohrwalk, Rothenstein, Schmalwiesen, Stadelhof, Suffersheim, Weimersheim, Weißenhof, Wülzburg.

Klima

Klimadiagramm von Weißenburg[1]


Geschichte

Tor des Kastells Biriciana
Tor des Kastells - Vorderansicht

Ausgehend von einer römischen Siedlung um das Kastell Biriciana – der Limes lag nur wenige Kilometer entfernt – entwickelte sich die spätere Reichsstadt, die um das 9. Jahrhundert von einem fränkischen Königshof geprägt wurde. Es gibt keinerlei Belege für die direkte Fortführung der römischen Siedlung um das Kastell. Vielmehr deuten die Reihengräberfriedhöfe auf eine merowingische Neubesiedlung etwa 600 Meter östlich des ehemaligen Kastells. Dieses fränkische Dorf im 7. Jahrhundert hob sich in keiner Weise von den anderen Dörfern der Umgebung ab und war am heutigen Stadtbach bzw. Volkammersbach gelegen. Auch die erste Pfarrkirche St. Martin (unter der heutigen Schranne gelegen) ist ein Beleg für ein Dorf in der späten Merowinger-/frühen Karolingerzeit.

Neben diesem Dorf (im Westen) entstand um das Ende des 7. Jahrhunderts ein Königshof. Darauf deutet, dass der Hof zur sogenannten Regnitz-Rezat-Linie gehört.

Die erste Stadtmauer stammt aus dem 12. und 13. Jahrhundert (Obertor = 1110, Spitaltor = 1152). Im 14. Jahrhundert wurde nach Süden hin die Vorstadt mit dem Augustinerkloster durch eine zweite Stadtmauer einbezogen. Zusätzlich zur Mauer wurde noch ein 30 Meter breiter Graben um die Stadt angelegt, der im südlichen Teil mit Wasser gefüllt war, bzw. heute noch gefüllt ist.

Die erste urkundliche Erwähnung war am 14. Juni 867 in der Schenkungsurkunde König Ludwigs des Deutschen an das Kloster Metten.

Erst im 19. Jahrhundert wuchs Weißenburg über seine mittelalterlichen Mauern hinaus.

Heute zeugen das historische Stadtbild mit der weitgehend erhaltenen Stadtmauer, dem gotischen Rathaus und dem Ellinger Tor von der Zeit als Handelsstadt und der Nähe zum wohlhabenden Nürnberg.

Kirchen

  • St. Andreas (evangelisch, Weihe 1327)
  • Spitalkirche (evangelisch)
  • Karmeliterkirche (jetzt städtisches Kulturzentrum)
  • St. Willibald (römisch-katholisch)
  • Heilig-Kreuz-Kirche (römisch-katholisch)
  • Christuskirche (evangelisch-methodistisch)

Christliche Gemeinden

Politik

Altes Rathaus

Stadtrat

Zusammensetzung des Stadtrates (Stand 1. Mai 2008):

  • CSU: 11 Sitze
  • SPD: 8 Sitze
  • FW (Freie Wähler): 3 Sitze
  • DIE LINKE.: 1 Sitz
  • FDP: 1 Sitz

Die (Ober-)Bürgermeister der Stadt

  • 1807–1821 Johann Jakob Roth
  • 1821–1825 Georg Friedrich Zencker
  • 1826–1832 Karl Meyer
  • 1832–1834 Christian Böhm
  • 1834–1846 Georg Adam Voltz
  • 1846–1854 Dr. jur. Karl Castner
  • 1854–1887 August Fleischmann
  • 1887–1897 Wilhelm Söldner
  • 1897–1898 Friedrich Krebs
  • 1898–1905 Dr. jur. Hans Küfner
  • 1906–1920 August Lober
  • 1920–1927 Karl Danler
  • 1927–1933 Dr. Hermann Fitz
  • 1934–1945 Michael Gerstner
  • 1945–1948 Friedrich Traber
  • 1949–1960 Ludwig Thumshirn
  • 1960–1972 Dr. Horst Lenz
  • 1972–1984 Dr. jur. Günther W. Zwanzig
  • 1984–2008 Reinhard Schwirzer
  • 2008- ... Jürgen Schröppel

Patenschaft

Ellinger Tor

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Weißenburg war seit dem Hochmittelalter Reichsbesitz. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts entwickelte sich der Ort zur Stadt (1241 sind erstmals Bürger urkundlich genannt), seit Ende des 13. Jahrhunderts war Weißenburg Reichsstadt. Trotz zahlreicher Verpfändungen konnte sie diesen Status bis zum Ende des Alten Reiches bewahren. Die weitgehend erhaltene Stadtmauer stammt aus dem 14. bis 15. Jahrhundert. Eine Stadterweiterung erfolgte ab 1376 bis um 1440.

Hauptartikel: Ellinger Tor

Von den drei Stadttoren ist nach Abbrüchen im späten 19. Jahrhundert noch das Ellinger Tor erhalten, das auch zwei Briefmarken der Deutschen Bundespost zierte.
Das Stadtbild ist geprägt von spätmittelalterlichen Fachwerkhäusern und barocken Bürgerhäusern.

Hauptartikel: Wülzburg

Seit 1882 ist die gut erhaltene Renaissance-Festung Wülzburg auf einem nahen Berg oberhalb der Stadt im Besitz Weißenburgs.

Büchereien

  • Stadtbücherei Weißenburg
  • Kath. Öffentliche Bücherei Weißenburg

Museen

Apothekenmuseum
  • Apothekenmuseum in der Einhornapotheke (Rosenstraße)
  • Brauereimuseum der Brauerei Schneider (Auf der Wied)
  • Römermuseum mit bedeutendem Weißenburger Römerschatz (Martin-Luther-Platz)
  • Reichsstadtmuseum (Am Hof)
  • Bayrisches Limesinformationszentrum (im Römermuseum Weißenburg)

Gedenkstätte Fallgarten

Von den während des Zweiten Weltkriegs auf der Wülzburg in einem Internierungslager konzentrierten sowjetischen Gefangenen verloren über 40 bei Zwangsarbeit ihr Leben. Sie wurden im Fallgarten begraben, woran ein Mahnmal ohne Näherbestimmung erinnert.[2]

Weißenburger Kirchweih

Die Kerwa (Kirchweih) vom 3. bis 4. Sonntag im August ist der Treffpunkt der Weißenburger aus der ganzen Welt. Der Kirchweihfestzug findet am 4. Augustsonntag statt. Die Auswanderer nach Amerika feierten im 19. Jahrhundert die Weißenburger Kirchweih in New York.

Wirtschaft

  • Industrie- u. Handelskammergremium Weißenburg

Verkehr

Bei Weißenburg treffen die Bundesstraßen 2 und 13 aufeinander, die gemeinsam eine Ortsumgehung östlich des Ortes bilden. Am westlichen Ortsrand befindet sich der Bahnhof Weißenburg an der Bahnstrecke Nürnberg–Augsburg.

Ansässige Unternehmen

  • Albrecht Bender GmbH & Co, Uniform-Accessoires
  • Aurnhammer und Benedict, Textilien, Bekleidung, Fasern und Tuche, Schleifen, Drahtprodukte, Verpackungen
  • Plastal GmbH (ehemals: Dynamit-Nobel Kunststoff GmbH), Automobilzulieferer
  • kipa PLAST GmbH, Kunststoffverarbeitung
  • Gutmann Kabel, Kabel und Drähte
  • Franz Raab GmbH, Kabelwerk
  • Hermann Gutmann Werke AG, Baubeschläge
  • Gutmann Aluminium Draht GmbH (GAD)
  • OSSBERGER GmbH + Co, Wasserturbinen
  • Pröll KG, Siebdruckfarben
  • RHODIUS, Katalysatoren
  • Regent GmbH, Herrenbekleidung

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Schulen

  • Grundschule
  • Hauptschule
  • Staatliche Realschule
  • Staatliche Berufsschule
  • Landwirtschaftsschule
  • Staatliche Fachoberschule und Staatliche Berufsoberschule
  • Werner-von-Siemens-Gymnasium
  • Berufsbildungszentrum Weißenburg der Rummelsberger Anstalten e. V.
  • Berufsfachschule für Krankenpflege
  • Fachschule für Kunststofftechnik (staatlich anerkannt)
  • Private Schule zur individuellen Lebensbewältigung der Lebenshilfe e. V.
  • Sonderpädagogisches Förderzentrum (Biberschule)

Einzelnachweise

  1. Geoklima 2.1
  2. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 198

Literatur

  • Arbeitsgemeinschaft Weißenburger Heimatforschung: UUIZINBURC WEISSENBURG 867 - 1967, Beiträge zur Stadtgeschichte. Weißenburg i. Bay. 1967
  • Rainer Kammerl: Weißenburg i. Bayern. Regensburg, 2003, ISBN 3-7954-1547-0
  • Stadt Weißenburg i. Bay: Riedersche Chronik, Band 1 - 3. Weißenburg 2004
  • Wolfgang Wüst (Hg.): Frankens Städte und Territorien als Kulturdrehscheibe. Kommunikation in der Mitte Deutschlands. Interdisziplinäre Tagung vom 29. bis 30. September 2006 in Weißenburg i. Bayern (Mittelfränkische Studien 19) Ansbach 2008, ISBN 978-3-87707-713-9

Weblinks


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