Delve

Delve
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Delve
Delve
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Delve hervorgehoben
54.3005555555569.25083333333335
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Dithmarschen
Amt: Kirchspielslandgemeinden Eider
Höhe: 5 m ü. NN
Fläche: 15,85 km²
Einwohner:

717 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 45 Einwohner je km²
Postleitzahl: 25788
Vorwahlen: 04803 und 04836 (Ortsteile Delverort und Langenhorn)
Kfz-Kennzeichen: HEI
Gemeindeschlüssel: 01 0 51 020
Adresse der Amtsverwaltung: Kirchspielsschreiber-Schmidt-Straße 1
25779 Hennstedt
Webpräsenz: www.amt-eider.de
Bürgermeister: Peter Maaß (WGD)
Lage der Gemeinde Delve im Kreis Dithmarschen
Karte

Delve ist eine Gemeinde im Norden des Kreises Dithmarschen in Schleswig-Holstein.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Delve liegt an der Westküste Schleswig-Holsteins im Norden Dithmarschens, an der Grenze zum Kreis Schleswig-Flensburg. Die Grenze bildet, der größte Fluss Schleswig-Holsteins, die Eider.

Delve liegt auf der Heide-Itzehoer Geest, die hier bis auf wenige Meter an die Eider heranreicht. Der Delver Koog ist ein Teil der Eider-Treene-Niederung.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus dem Ortskern, Schwienhusen 54° 16′ N, 9° 15′ O54.2611111111119.25194444444445, sowie Delverort 54° 20′ N, 9° 14′ O54.3369444444449.23333333333331 und Langenhorn 54° 20′ N, 9° 16′ O54.3361111111119.261.

Eingemeindungen

Die am 1. April 1934 aus dem Kirchspiel Delve entstandene selbstständige Gemeinde Schwienhusen wurde am 1. Januar 1982 wieder in die Gemeinde Delve eingemeindet.

Geschichte

Der Name Delve ist abgeleitet vom niederdeutschen delf = Graben.[2] Schon früh siedelten sich hier Fischer an, die auf der Geest ihre Häuser vor Fluten geschützt, aber dennoch in unmittelbarer Eidernähe aufbauen konnten.

Die älteste urkundliche Erwähnung des Ortes datiert vom 7. Mai 1281 aus einem Vertrag mit der Stadt Hamburg. Zwischen 1140 und 1281 war bereits die Marienkirche als fester Feldsteinbau errichtet und das Kirchspiel Delve begründet worden. 1329 ist das Jahr der ältesten urkundlichen Erwähnung Schwienhusens, Ortsteil von Delve. 1352 gingen die im Delver Koog gelegenen Marschsiedlungen Hemmerfeld, Langenhorn, Oesterwisch, Langendiekstedt und Wurthemme bei der „Ersten groten Manndränke“ in den Fluten der Eider unter. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde die Delver Kirche zu einer Festung ausgebaut. Mitte des 16. Jahrhunderts, im Zeitalter der Reformation, bildete die Eider die Grenze zwischen der Bauernrepublik Dithmarschen und dem Herzogtum Schleswig (zu Dänemark gehörend). Die Eider wurde im Unterlauf bereits stark als Schifffahrtsweg genutzt.

1559 schlug der Kirchspielvogt Hans Löbkens aus Schwienhusen mit weiteren 10 Männern etwa 200 Friesen, die den Nachbarort Wallen gebrandschatzt und Kurs auf sein Dorf genommen hatten, in die Flucht. Im Jahre 1617 ging in Delve der „Schwarze Tod“ um. Zahlreiche Einwohner werden von der Pest dahingerafft. Eine große Feuersbrunst äscherte Pfingsten 1676 35 Wohn- und Wirtschaftsgebäude ein. 1712 hinterließ die Pest wiederum in Delve ihre Spuren. Im Jahre 1717 wurde das Gebiet der Eider von einer schweren Sturmflut, der Weihnachtsflut, heimgesucht. Die Deiche bei Delve wurden größtenteils weggeschwemmt. Danach Neuerrichtung der Deiche (wie heute noch vorhanden).

1741 ist das Jahr der ältesten urkundlichen Erwähnung der Delver Schiffergilde. Vermutlich ist sie zu damaliger Zeit bereits über 100 Jahre alt gewesen. Mit Eröffnung des Eiderkanals, der ersten direkte Verbindung zwischen Nord- und Ostsee im Jahre 1784, seinerzeit der bedeutendste Seeschifffahrtskanal der Welt, gewann Delve an Bedeutung als Schifffahrtsort. Das Jahr 1825 verzeichnete einen großen Deichbruch bei Delve. Das Wasser reichte bis an die Kirche. Ein Schiff ankerte an dem damals noch bei der Kirche liegenden Friedhof. Von Oktober bis Dezember 1850 diente die Delver Kirche als Lazarett für schleswig-holsteinischen Kämpfer, die bei der Beschießung Friedrichstadts im Deutsch-Dänischen Krieg verwundet wurden. Am 7. Februar 1867 wurde der Männergesangverein Delve-Schwienhusen, der älteste noch bestehende Verein in Delve, gegründet. Am 1. Oktober 1886 gründeten einige Bauern eine Meiereigenossenschaft.

1889 waren in Delve 16 Seeschiffe und 4 Binnenschiffe beheimatet. Neben den Eignern dieser Segelschiffe hatten weitere 12 Delver das Kapitäns- und Steuermannspatent für Große Fahrt. Im Jahre 1905 erhielt Delve mit der Inbetriebnahme der Kreisbahn Norderdithmarschen Anschluss an das Schienennetz. Die Elektrizitätsgenossenschaft Delve versorgte seit 1926 den Ort mit elektrischem Strom. In den Jahren 1928 und 1929 wurde das Delver Höft, die Lösch- und Ladestelle an der Eider, von Grund auf erneuert. Die Anfang 1930 gegründete Freiwillige Feuerwehr Delve-Schwienhusen übernahm an Stelle der vorherigen „Zwangswehr“ den Brandschutz in der Gemeinde. Mit Ende des Zweiten Weltkrieges kamen viele Flüchtlinge auch nach Delve und Schwienhusen. Die Einwohnerzahl beider Orte stieg von 721 (Vorkriegsstand) auf 1525 (Höchststand im Jahre 1946). Bis 1956 ging die Zahl aufgrund von Umsiedlungen nach Süddeutschland auf 844 zurück.

Mit Beginn des Schuljahres 1965/66 wurde die neue Dörfergemeinschaftsschule ihrer Bestimmung übergeben. Am 25. Mai 1969 wurde der Campingplatz „Eidertal“ eingeweiht und in Betrieb genommen.

Mit Wirkung vom 1. August 1974 wurde die Hauptschule Delve in eine Grundschule umgewandelt und am 1. Januar 2008 mit der Grundschule Linden vereinigt sie tragen nun den Namen „Lütte Geestschool’n Delv un Lin“. Am 31. August 1974 wurde die Polizeistation Delve aufgelöst und Hennstedt zugeordnet. Im Juli 1981 ist die öffentliche Abwasseranlage der Gemeinde Delve betriebsfertig hergestellt. Die historische Fährverbindung über die Eider zwischen Schwienhusen und Bargen wurde am 26. Mai 2001 nach fast 40-jähriger Ruhenszeit durch eine neue „Bargener Fähre“ (für Fußgänger und Radfahrer) wieder aufgenommen.

Politik

Das Amt Kirchspielslandgemeinde Delve wurde am 1. April 1970 mit dem Amt Kirchspielslandgemeinde Hennstedt zum Amt KLG Hennstedt mit Sitz in Hennstedt vereinigt. Seit dem 1. Januar 2008 gehört die Gemeinde dem größerem Amt Kirchspielslandgemeinden Eider an.

Gemeindevertretung

Alle neun Gemeindevertreter gehören der Wählergemeinschaft WGD an.

Wappen

Blasonierung: „In Grün ein einmastiges goldenes Segelschiff mit Großsegel und Wimpel, darunter ein breites silbernes Wellenband, bestehend aus einem halben Wellenberg, einem Wellental und einem halben Wellenberg.“[3]

Kultur und Dorfbild

Gehöft in Delve

Delve enthält noch vergleichsweise viele historische Gebäude. Angefangen von Fischerkaten in der Nähe des Eiderufers bis hin zu großen Gehöften am Rande des ehemaligen Ortskerns. Insgesamt finden sich noch etwa 40 ältere reetgedeckte Häuser im Ort.

Die Sankt-Marien-Kirche ist eine Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert, die 1898 eine vorgemauerte Westfassade erhielt. In der Kirche weisen noch drei Votivschiffe auf die Bedeutung hin, die die Schifffahrt einst für den Ort spielte. Der Glockenstapel stammt von 1559 und ersetzte einen älteren Rundturm.

Die Gemeinde beherbergt mehrere Vereine, darunter den Turn- und Sportverein von 1911 (TSV Delve), den Männergesangverein Delve-Schwienhusen von 1867, den Frauenchor Delve, den Feuerwehrmusikzug Delve-Schwienhusen sowie die Delvtown Jazzmen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Sportboote auf der Eider, im Hintergrund das Delver Ufer

Die Gemeinde entwickelte sich und lebte lange von der Reetmahd im Delver Koog, der heute zum Teil Naturschutzgebiet ist, sowie der Seeschifffahrt aufgrund der Nähe zur Eider, die mit der Eröffnung des Eiderkanals (erste direkte Verbindung zwischen Nord- und Ostsee) im Jahre 1784 die Bedeutung Delves als Schifffahrtsort stärkte.

Heute ist die Gemeinde noch stark landwirtschaftlich geprägt, sie entwickelt sich aber zu einem so genannten Schlafdorf. Der Fremdenverkehr bekommt in Delve eine immer größere Bedeutung, für den die Gemeinde mit ihrer Lage direkt an der Eider eine Infrastruktur aus Campingplatz, Sportbootshafen, Kanuverleihstation und dem ausgedehnten Radwandernetz der Kleeblatttour zur Verfügung stellt. In den Sommermonaten verkehrt über die Eider eine Fußgänger- und Radfahrerfähre nach Erfde.

Bildung

Schule

Bis ins Jahr 2011 gab es in der Delve eine Grundschule für die Kinder der Gemeinden Delve, Bergewöhrden und Hollingstedt. Weiterführende Schulen befinden sich in Hennstedt, mit einer Haupt- und Realschule und in Heide mit zwei Gymnasien.

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Kulturdenkmale in Delve stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Erhard Ott (* 1953 in Schwienhusen), Gewerkschafter

Mit Delve verbunden

Werner Gutzeit (* 1932 in Kopenhagen), Kunstmaler. Viele Jahre wohnhaft in Delve und Betreiber der ehemaligen Galerie "Malkasten".

Quellen

  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Aufl., Neumünster 1992, S. 208.
  3. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein

Weblinks

 Commons: Delve – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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  • Delve — Delve, n. [See {Delve}, v. t., and cf. {Delf} a mine.] A place dug; a pit; a ditch; a den; a cave. [1913 Webster] Which to that shady delve him brought at last. Spenser. [1913 Webster] The very tigers from their delves Look out. Moore. [1913… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Delve — Delvev. t. [imp. & p. p. {Delved}; p. pr. & vb. n. {Delving}.] [AS. delfan to dig; akin to OS. bidelban to bury, D. delven to dig, MHG. telben, and possibly to E. dale. Cf. {Delf} a mine.] 1. To dig; to open (the ground) as with a spade. [1913… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Delve — Delve, v. i. To dig or labor with a spade, or as with a spade; to labor as a drudge. [1913 Webster] Delve may I not: I shame to beg. Wyclif (Luke xvi. 3). [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • delve — [delv] v [: Old English; Origin: delfan [i] to dig ] 1.) to try to find more information about someone or something delve into ▪ research that delves deeply into this issue 2.) [always + adverb/preposition] to search for something by putting your …   Dictionary of contemporary English

  • delve — I verb ask for, burrow, carry on intensive research, conduct an inquiry, dig down into, dig into, examine, explore, fathom, ferret out, fodere, follow the trail, go deep into, go in pursuit of, go in search of, go through, hold an inquiry, hunt… …   Law dictionary

  • delve — [ delv ] verb intransitive 1. ) to look for information by searching through something thoroughly: This biography delves deep into the artist s private life. 2. ) to search for something in a bag, pocket, etc.: Frank delved into his pocket and… …   Usage of the words and phrases in modern English

  • delve — O.E. delfan to dig (class III strong verb; past tense dealf, pp. dolfen), common W.Gmc. verb (Cf. O.S. delban, Du. delven, M.H.G. telben to dig ), from PIE root *dhelbh (Cf. Lith. delba crowbar, Rus. dolbit , Czech dlabati, Pol …   Etymology dictionary

  • delve — *dig, spade, grub, excavate …   New Dictionary of Synonyms

  • delve — [v] dig into task, action burrow, dig, dredge, examine, excavate, explore, ferret out*, go into, gouge out, inquire, investigate, jump into, leave no stone unturned*, look into, probe, prospect, ransack, really get into*, research, rummage, scoop …   New thesaurus

  • delve — ► VERB 1) reach inside a receptacle and search for something. 2) research intensively into something. 3) literary dig or excavate. ORIGIN Old English …   English terms dictionary

  • delve — [delv] vi. delved, delving [ME delven < OE delfan, to dig, akin to OHG (bi)telban, Du delven < IE base * dhelbh , to dig out > Czech dlubu, to hollow out] 1. [Now Dial., Chiefly Brit.] to dig with a spade 2. to investigate for… …   English World dictionary

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