Polte-Werke

Polte-Werke
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Die Polte Armaturen- und Maschinenfabrik OHG in Magdeburg war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein bedeutender Hersteller von Großarmaturen sowie einer der größten Munitionsproduzenten der Welt[1]. Der Konzern war einer der wichtigsten Arbeitgeber Magdeburgs[2], Vorreiter bei der Errichtung sanitärer und sozialer Einrichtungen für Angestellte und Arbeiter[3] und international für die ingenieurtechnische Qualität seiner Erzeugnisse geschätzt[4]. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er vor allem wegen der massenhaften Beschäftigung von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen (ab Juni 1943 bis Kriegsende) bekannt. Die während des Krieges nicht zerstörten oder von den sowjetischen Machthabern abtransportierten Teile der Polte-Werke gingen später im VEB Schwerarmaturenwerk "Erich Weinert" bzw. dem daraus entstehenden VEB Magdeburger Armaturenwerke "Karl Marx" auf.

Inhaltsverzeichnis

Geschichtlicher Überblick

Portrait des 1911 verstorbenen deutschen Industriellen und Rüstungsproduzenten Kommerzienrat Eugen Polte. Foto aus dem Jubiläumskatalog der Polte-Werke von 1935[5]
Ansicht des "Alten Werkes" in der Halberstädter Straße in Magdeburg[6]
Ansicht des neuen "Werkes II" in der Poltestraße in Magdeburg[6]
Bodenstempel (Punzierung) einer 7,7 cm Geschosshülse, vermutlich für Feldkanone, Produktionsjahr 1917

Gegründet 1873 als eine Metallgiesserei und Armaturenfabrik unter der Firmierung Jürgens & Co., wurde die Firma 1885 von Eugen Polte übernommen und 1887 als Armaturenfabrik Polte ins Handelsregister eingetragen[7]. Unter dem Namen Polte firmierte die Gesellschaft (hier im weiteren "Polte-Werke" genannt) von 1885 bis 1945. Während dieses 60-jährigen Zeitraumes blieb die Firma ein Familienunternehmen und war eigentümergeführt. Ab 1917 wurde die Rechtsform der OHG genutzt.

In zeitgenössischen Katalogen, Preislisten und Angeboten trat die Firma wahlweise unter Namen wie Polte Metallwarenfabrik, Polte Armaturen-und- Maschinenfabrik, Polte Werkzeugmaschinen, Polte Aluminiumfabrik, Polte Armaturen- und Wassermesserfabriken, Polte Patronen-, Munitionsmaschinen- und Armaturenfabrik, Polte Armaturen- und Patronenfabrik oder Polte Munitionsfabrik - mit oder ohne den Zusatz Magdeburg - auf. Bereits seit 1913 gehörte die C. Louis Strube AG[8] aus Magdeburg zu den Polte-Werken. Ab 1931 wurden rund ein Dutzend weiterer Fabrikationsstellen außerhalb Magdeburgs, vorwiegend im damaligen Mitteldeutschland als Zweigstellen oder Tochterunternehmen übernommen, errichtet oder gepachtet und betrieben.

Gründung 1885

Die Firma ging auf eine Gründung des Magdeburger Metallwarenunternehmers Heinrich Jürgens zurück, der 1873 in Magdeburg eine Armaturenfabrik mit Eisengiesserei im Magdeburger Stadtteil Sudenburg registriert hatte. Mit Handelsregister-Eintrag vom 2. Mai 1885 wurde Eugen Polte als neuer Eigentümer ab 1. April 1885 bestätigt.[9].

Bei Übernahme des Betriebes wurden 23 Personen beschäftigt. Zunächst wurde die Produktion von Armaturen für Gas-und Wasserleitungen sowie für Dampfkessel mit dem übernommenen Maschinenbestand weitergeführt. Schnell konnte die Firma mittels neu entwickelter Herstellungsverfahren ihr Produktportfolio ausweiten. Bereits nach kurzer Zeit wurde Polte zu einem bedeutenden Lieferanten von Ausstattung im Feuerlöschwesen (Schlauchkupplungen, Saugkörbe, Stand- und Strahlrohre)[10].

Neuentwickelte Maschinen zur Herstellung von Metallkörpern nach dem Zieh- und Walzverfahren wurden in eigenen Werkstätten gebaut und folgend in der Produktion eingesetzt. So konnte Polte auch Aufträge für Groß- und Schwerarmaturen, sowie für Hochdruckarmaturen für den Einsatz auf Bohranlagen und Ölfeldern ausführen. Ebenso wurde die Produktion von Aluminium-Kochgeschirren und -Haushaltsgegenständen aufgenommen.

Der Versuch, auch noch in die Herstellung homogener Verbleiung von Apparaten für die chemische Industrie einzusteigen, misslang. Zwei Jahre nach der Firmenübernahme, 1887, wurden 70 Personen beschäftigt. Im Jahr 1890 arbeiteten bereits 700 Arbeiter und Angestellte in der Firma.

Munitionsproduzent

1889 erhielt die Firma vom preußischen Kriegsministerium einen ersten großen Auftrag für die Herstellung von 40 Millionen Patronenhülsen des Kalibers 7,92 x 57 mm für das damals neue Armeegewehr 98, dem waffentechnischen Nachfolger des veralteten 88'er Waffenverschlusssystems und Vorgänger des späteren Karabiners 98. Die zur Produktion angeschafften Werkzeugmaschinen aus dem Ausland erwiesen sich als untauglich zur Massenproduktion. Erst nach wesentlichen Konstruktionsänderungen konnte der Auftrag trotz kurzfristiger Liefertermine zur Zufriedenheit des Ministeriums ausgeführt werden. In Folge wurde Polte zu einem der wichtigsten Lieferanten für Munitions- und Geschosshülsen der deutschen Armee[3]. Zulieferer für die wichtigen Messingnäpfchen war die spätere Hirsch Kupfer- und Messingwerk AG in Finow, deren Eigentümer Gustav Hirsch mit Eugen Polte befreundet war[11].

Um auch die größeren Geschosshülsen automatisiert herstellen zu können, entwickelte Eugen Polte das dazu bislang gebräuchliche Ziehverfahren zu einem Kugelwalzverfahren weiter, bei dem rollende Kugeln die Umgestaltung der Messingröhren in einem Walzvorgang übernahmen[12]. Neben einer Vereinfachung der Herstellung führte das neue Verfahren auch zu einer Festigkeitserhöhung der Hülsen. Polte entwickelte weitere, ergänzende Präzisionsmaschinen und war damit in der Lage, ganze Fertigungslinien zur automatisierten Herstellung von Geschosshülsen zu verkaufen[3].

1914 war die Zahl der Beschäftigten auf 4000 gestiegen und die Polte-Werke gehörten bereits zu den größten Munitionsproduzenten Europas. Neben den ursprünglichen Fabrikationsanlagen waren neue Gebäude entstanden. Bei Erwerb der Firma betrug das Fabrikgelände an der damaligen Halberstädterstraße in Magdeburg-Sudenburg 1.278 Quadratmeter (davon 640 Quadratmeter bebaut), 1910 waren es 23.539 Quadratmeter (davon 8.043 bebaut)[13].

Stand der Polte-Fabriken auf der "Braunen Messe" in Magdeburg, 1934, aus: Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, Katalog, Ausgabe 1935[5]
Patente für Polte-Entwicklungen des Deutschen Reiches, Österreichs und der Schweiz aus den Jahren 1901-1938[14]
Internationale Patente für Polte-Erfindungen aus den Jahren 1925-1932[15]
Eisengießerei und Großformerei, ca 1935, aus: Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, Katalog, Ausgabe 1935[5]
Versandhalle mit Gleisanschluss, ca. 1935, aus: Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, Katalog, Ausgabe 1935[5]
Diesel-LKW-Fuhrpark der Polte-Fabriken vor den Werksgaragen, ca 1935, aus: Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, Katalog, Ausgabe 1935[5]
Polte-Fabriken Werksfeuerwehr mit Magirus-Löschzug, ca 1935, aus: Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, Katalog, Ausgabe 1935[5]

Exporteur

Die hohe Qualität Polte'scher Ingenieurerzeugnisse[16] schuf bald einen weltweiten Absatzmarkt. In den ersten Jahren wurden vor allem Armaturen und Feuerwehrzubehör exportiert. 1893 erfolgte eine Beteiligung an der World’s Columbian Exposition (19. Weltausstellung) in Chicago[17]. Später wurden auch Hülsen exportiert. So stellten die Polte-Werke bereits auf der Pariser Weltausstellung 1900 Munitionshülsen aus[18]. Die Firma war damals der einzige deutsche Rüstungsproduzent, der im Grand Palais an der Seine vertreten war[19].

Bald wurden auch ganze Munitions-Produktionsanlagen weltweit angeboten und verkauft. Ständig waren ausländische Kunden in Magdeburg, um sich vor Ort über die in Fachkreisen geschätzten Produktionsverfahren zu informieren[3]. Auch auf der Louisiana Purchase Exposition, Weltausstellung in St. Louis 1904 war Polte vertreten. Hier wurden Feuerwehrzubehör sowie Geschosshülsen (für Schiffsgeschütze) und Patronenhülsen (eine tägliche Produktionskapazität von 250.000 Stück für Infanteriemunition wurden im Ausstellungskatalog angegeben) ausgestellt[20].

Erster Weltkrieg und Nachkriegszeit

Nach dem Tod von Eugen Polte 1911 übernahm zunächst seine Witwe, Luise Polte, die Firma. Sie wurde auch Geschäftsführerin, übte dieses Amt jedoch nicht aktiv aus, sondern überließ geschäftliche Entscheidungen hauptsächlich angestellten Direktoren[21]. Bereits 1913 wurde die C. Louis Strube AG mehrheitlich übernommen und als Maschinen- und Armaturenfabrik Magdeburg-Buckau AG in die Produktion der Polte-Werke integriert.

Da zu Beginn des Ersten Weltkrieges die Kapazitäten zur Rüstungsproduktion erheblich ausgebaut werden mussten, wurde ein neues Firmengelände in der damaligen Magdeburger Wilhelmsstadt (heute Stadtfeld Ost) gekauft und bebaut. Gelegen war das neue Werk (Werk II) an einer nach dem verstorbenen Eugen Polte benannten Straße (heute: Liebknechtstraße)[3]. Auch die Geschäftsleitung zog in den neuen Gebäudekomplex um. 1916 betrug das Gesamtfirmengelände 113.811 m², es wurden etwa 12.000 Arbeiter und Angestellte[16] beschäftigt.

Im Jahr 1917 übertrug Luise Polte die Firmenanteile zu gleichen Teilen auf ihre beiden Töchter, Margarete Nathusius[22] und Katharina Freifrau von Gillern[23]. Seitdem firmierten die Polte-Werke in der Rechtsform einer offenen Handelsgesellschaft (OHG). 1918 traten Arnulf Freiherr von Gillern[24] und der Tabakfabrikant Gottlob Moritz Nathusius[25] in die Geschäftsleitung der Firma ein[3].

Das Ende des Ersten Weltkrieges brachte tiefgreifende Änderungen für die Polte-Werke[5]. Der Betrieb der überwiegend auf Munitions- und Rüstungsproduktion spezialisierten Werke musste fast vollkommen eingestellt werden. Von den 1918 noch rund 12.000 Beschäftigten (davon 9.000 Frauen[10]) wurden etwa 11.750 entlassen[26]. In Folge wurde das Stammwerk in Sudenburg 1919 stillgelegt. Da die Munitionsproduktion komplett eingestellt werden musste, wurde erneut der Armaturen- und Maschinenbau wesentliches Geschäftsfeld. Erschwert wurde die Fortführung dieses Geschäftszweiges durch die gemäß dem Versailler Vertrag angeordnete Vernichtung sämtlicher der Fabrikation von Rüstungsbedarf dienenden Maschinen - was auch parallel genutzte Maschinen der Armaturenproduktion betraf[3]. Unter Leitung von Gottlob Nathusius und den Direktoren von Handorf und Verlohr gelang die schwierige Umstellung auf „Friedensproduktion“[21].

1920 wurde der Firma mitgeteilt, dass sie von der Interalliierten Militär-Kontrollkommission zur Herstellung von Heeresbedarf (als einzige deutsche Firma für Produktion von Munition für Infanteriewaffen und Artilleriehülsen für Heer und Marine) zugelassen werden würde. 1924 konnte deshalb wieder eine begrenzte Fertigung von Patronen aufgenommen werden. Die Rüstungskapazität der Werke wurde von 1924 bis 1933 dennoch durchschnittlich nur zu 10% ausgenutzt[21]. Somit blieb auch die Versorgung der zunächst nur 7 Divisionen des 100.000-Mann-Heeres unzureichend[27]. Nach deren Erhöhung auf 21 Divisionen Anfang der 30er Jahre hatte das Heer Bedarf an 250 Millionen Patronen, den die Fertigung bei Polte mit genehmigten 10 Millionen Patronen bei Weitem nicht decken konnte[28].

Das Produktionsspektrum bei Nichtrüstungsartikeln dagegen wurde in der Zwischenkriegszeit deutlich ausgebaut[3]. In der Armaturenfabrik wurden Absperrorgane, Hydranten, Groß- und Kleinarmaturen hergestellt. Die Metallwarenfabrik produzierte Reinaluminium-Haus- und Küchengeräte sowie gestanzte und gedrückte Massenartikel für verschiedene industrielle Zwecke aus Kupfer, Messing und Aluminium. Die verschiedenen Gießereien produzierten Gussstücke und Modelle für die eigenen Produktion, in der Werkzeugmaschinenfabrik wurden Spezialwerkzeuge angefertigt. 1924 wurden bereits wieder 2.400 Arbeiter und Angestellte beschäftigt[3]. 1927 konnte auch das stillgelegten Stammwerk in der Sudenburg teilweise wieder in Betrieb genommen werden. Von 1924 bis 1926 wurden auch Erweiterungsbauten errichtet, unter anderem unter Leitung von Bruno Buch.

1926 trat Martin Nathusius in die Geschäftsleitung der Firma ein; in Folge schied Gottlob Moritz Nathusius 1929 aus der Gesellschaft aus, um sich seinem eigenen Geschäft zu widmen. Margarete Nathusius trat 1935 als Gesellschafterin der Polte-Werke aus[21] und überließ ihre Anteile den beiden Söhnen Hans[29] und Alfred Nathusius[30]. Hans Nathusius, der bereits 1930 in die Firma eingetreten war, wurde 1935 auch stellvertretender Geschäftsführer. Franz Alexander von Pritzelwitz[31] war stellvertretender Betriebsleiter[32].

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Im Frühjahr 1934 arbeiteten 7000 Beschäftigte in den Magdeburger Polte-Werken, die sich im Rahmen der nun folgenden nationalsozialistischen Aufrüstungspolitik zum größten Munitionshersteller Europas entwickeln sollte[33]. Erneut wurde die Produktion von Munition und Munitionsmaschinen zum wesentlichen Geschäftszweck der Firma. 1936 wurden mit der Herstellung von Armaturen nur 6 Millionen Reichsmark Umsatz erzielt, mit der von Rüstungsmaterialien dagegen bereits 82 Millionen[10]. Schon 1931 hatte das Reichswehrministerium die Polte-Geschäftsleitung aufgefordert, im Rahmen des ersten und zweiten Rüstungsprogrammes der Weimarer Republik weitere Fabrikationsstellen in Mitteldeutschland zu errichten[21].

1935 hatten die Polte-Werke ihr 50jähriges Bestehen mit einer großen Feier begangen. Mehrere Tausend Gäste erlebten an diesem Tag unter anderem 17 aufspielende Kapellen, darunter auch das Otto Kermbach Orchester unter der Leitung von Otto Kermbach[21].

Am 4. September 1936 verkündete Hermann Göring die Vorstellungen des Reichskanzlers Hitler zum „Vierjahresplan“: die deutsche Wirtschaft sollte innerhalb von 4 Jahren kriegsfähig gemacht werden - vor allem die Produktionszahlen der Rüstungsindustrie betreffend. Wichtigster, teilweise alleiniger Abnehmer vieler Rüstungsunternehmen wurden oberste Militärbehörden des Deutschen Reiches. Das betraf auch die Polte-Werke, die Rüstungsprodukte nur noch vereinzelt ins Ausland lieferten[16].

Die Zusammenarbeit zwischen Staat und den Polte-Werken gestaltete sich allerdings noch enger. Zunehmend wurde das Reich zum Miteigentümer bei der Produktion. Bereits ab 1934 hatte es, vertreten durch das Oberkommando des Heeres (OKH), das Oberkommando der Marine (OKM) oder die Luftfahrt-Anlagen GmbH (LAG)[34] mit der Firma Mantelverträge zum Aufbau neuer Werke für die Produktion von Patronenhülsen und Geschossen abgeschlossen. Rechtlich dem Deutschen Reich als Eigentum zugeordnet, wurden diese Betriebe de facto als Tochtergesellschaften der Polte-Werke geführt[7].

So wuchsen die Polte-Werke bis 1945 zu einem Rüstungskonzern mit mehreren Tochtergesellschaften, Zweig- und Nebenbetrieben. In allen Werken, die von der Polte OHG betrieben wurden, arbeiteten bei Kriegsende rund 30.000 Menschen, davon etwa die Hälfte in vier Fabriken in Magdeburg[7].

Abnahmestellen des Heeres und der Marine sowie eine Bauaufsicht Luft waren ständig in den Werken stationiert. Auch ausländische Militär-Kommissionen erschienen zu Abnahmen[21].

Martin Nathusius legte 1939 aus gesundheitlichen Gründen die Firmenleitung nieder. Sein Sohn Hans Nathusius führte die Polte-Werke gemeinsam mit dem Mitgesellschafter Arnulf Freiherr von Gillern weiter. Nachdem der verstarb, wurde Hans Nathusius am 1. Februar 1944 Allein-Geschäftsführer des Konzerns.

Ab 1938 begannen die Polte-Werke vermehrt, ausländische Arbeiter für ihre Betriebe anzuwerben. Mit Beginn des Krieges wurden in fast allen privaten und kommunalen Unternehmen Magdeburgs dann auch Zwangsarbeiter eingesetzt, um den entstehenden Mangel an einheimischen Arbeitskräften auszugleichen und Arbeitskosten zu reduzieren[35]. Auch bei den Polte-Werken wurden ab 1939 solche ausländischen Zwangsarbeiter herangezogen[10]. Zusammen mit Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen betrug der Anteil zwangsverpflichteter ausländischer Hilfskräfte (häufig als Ostarbeiter bezeichnet) bei Kriegsende rund 50% der gesamten Belegschaft der Polte-Werke[21][36].

Die Polte-Werke beschäftigten ab 1943 zunehmend auch KZ-Häflinge. Dazu wurden nach entsprechendem Antrag[37] beim SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) von der SS sogenannte KZ-Außenlager in unmittelbarer Nähe der Produktionsstandorte eingerichtet. Im November 1944 führte das für Planung und Koordinierung des Häftlingseinsatzes verantwortliche Polte-Geschäftsleitungsmitglied Pritzelwitz in einem Tätigkeitsbericht aus:

„... habe ich durch die Schaffung von Unterbringungsmöglichkeiten für rund 5.600 Häftlinge die Grundlage für weitere Leistungssteigerungen im Infanterie- und Flakprogramm gegeben“[32].

Das erste solche Lager, das im Auftrag der Polte-Werke errichtet wurde, entstand im Juni 1943 bei der Silva Metallwerk GmbH in Grüneberg (Nordbahn)[7]. In der Folgezeit entstanden fünf weitere KZ-Außenlager für Fabriken der Polte-Werke.

Während der siebentägigen Belagerung von Magdeburg im April 1945 durch amerikanische Truppen wurde das „Alte Werk“ im Stadtteil Sudenburg (Maschinenbau, Lehrwerkstatt, Hydrantenbau) durch Granatbeschuss und Bomben völlig zerstört. Das Gelände in der Poltestraße wurde am 19. April 1945 von amerikanischen Truppen besetzt. Einige Wochen später übernahmen es britische Einheiten und übergaben es im Juli 1945 den sowjetischen Militärbehörden, die die Werke als Eigentum der Roten Garnison Magdeburg kennzeichneten. Fast alle Maschinen und Fertigungseinrichtungen wurden in die UdSSR abtransportiert.

Beteiligungen

Neben dem Stammwerk („Altes Werk“) in Magdeburg-Sudenstadt, einem weiteren Werk in Sudenstadt (Werk Fichtestraße) und dem „Werk II“ (oder „Neues Werk“) in Magdeburg-Wilhelmstadt produzierten die Polte-Werke bis 1945 in 15 weiteren Fabriken in Deutschland. Diese Werke waren zum Teil Tochtergesellschaften und zum Teil reichseigene oder fremde Werke, die von der Polte OHG gepachtet und betrieben wurden.

Bereits während des Ersten Weltkrieges besaßen die Polte-Werke auch Anteile an der Kriegsmetall AG[38] im Wert von 200.000 M[39].

Tochtergesellschaften (mit Gründungs- bzw. Übernahmedatum)

  • 1913 - C. Louis Strube AG in Magdeburg-Buckau, umfirmiert in Maschinen- und Armaturenfabrik AG
  • 1931 - Grüneberger Metallwarenfabrik GmbH, im damaligen Grüneberg (Nordbahn)
  • 1932 - Pollux GmbH in Ludwigshafen am Rhein. Eine Wassermesser- und Armaturenfabrik mit einem Zweigwerk in Neustadt (1939)[40].
  • 1933 - Metallwerk Wolfenbüttel GmbH in Wolfenbüttel. Die Fabrik stellte Munition für Gewehre und Maschinengewehre her[41].
  • 1933 - Metallwerk Odertal GmbH in Bad Lauterberg im Harz, ein Hersteller von Patronen für die Wehrmacht. Mit über 2.000 Beschäftigten gehörte die Gesellschaft Anfang 1944 zu den größten Betrieben der Region.
  • 1938 - Castor GmbH, Magdeburg

Reichseigene Werke, von Polte errichtet und gepachtet

Die ab 1934 von Polte im Auftrag der Regierung errichteten und betriebenen Werke (genauer: Betreibergesellschaften) firmierten wohl auch aus Geheimhaltungsgründen (Montan-Schema) unter den Namen Silva Metallwerk GmbH und Polte OHG[42].

  • 1934 - Silva Metallwerk GmbH, Werk Genthin in Genthin. Eigentümer bzw. Treuhänder des Werkes war das Oberkommando des Heeres. Die Errichtung der Produktionsstätte begann im Frühjahr 1935[33]. Das Unternehmen produzierte Infanterie- und Artilleriemunition (Flak- und Bordmunition) für leichte und schwere Maschinengewehre sowie für Flak-Geschütze. Im Juli 1938 arbeiteten hier 1.665, im Jahr 1939 bereits 3.758 und 1945 schließlich 4.306 Personen[33]. Nach dem Kriegsende wurde das Werk vollständig demontiert. Nur zwei Verwaltungsgebäude (heute als Seniorenheim genutzt) und fünf Wohnhäuser für Angestellte des Werkes sind erhalten geblieben. Diverse Kartuschen (heute ausgestellt im Kreismuseum Jerichower Land) sowie andere Produktionsreste wurden 1966 bei Bergungsarbeiten von Tauchern des Munitionsräumungsdienstes im Silva-See auf dem ehemaligen Werksgelände geborgen[43].
  • 1934 - Silva Metallwerk GmbH, Werk Magdeburg-Neustadt in Magdeburg Neue Neustadt. Eigentümer bzw. Treuhänder war das OKH.
  • 1934 - Silva Metallwerk GmbH, Werk Grüneberg in Grüneberg (Nordbahn). Eigentümer bzw. Treuhänder war das OKH.
  • 1938 - OHG Polte, Werk Arnstadt in Rudisleben bei Arnstadt. Eigentümer bzw. Treuhänder war das Oberkommando der Marine.
  • 1942 - OHG Polte, Werk Duderstadt in Duderstadt. Bereits ab 1940 wurde im Auftrag des Reichsluftfahrtministerium durch die reichseigene Luftfahrt-Anlagen GmbH[34] am Fuße des Euzenbergs und mit starker Unterstützung des Duderstädter Bürgermeisters Andreas Dornieden mit dem Bau einer Fabrik für Flugabwehrgranaten begonnen. 1941 wurde Richtfest gefeiert, in der zweiten Jahreshälfte lief die Produktion an. Die Polte OHG war von Anfang an Betreiber der Anlage[44]. Seit April 1943 wurden im Duderstädter Werk monatlich 800.000 bis 850.000 Geschosse hergestellt. Dazu arbeiteten in der Fabrik etwa 2.400 Menschen[44]. Vorwiegend lieferte die Fabrik 2 cm-Geschosse (Fliegersondermunition), daneben vermutlich auch 3 cm-Geschosse. Die Geschoss-, Zünder- und Hülsenfertigung lag im Ostteil der Anlage, die Abfüllanlage im sogenannten Mittleren Teil und die teilweise unterirdischen Lager für Munition und Sprengstoffe im Westteil des Werkes. Es wurde der Sprengstoff Nitropenta[45] verwendet[46].

Gepachtete Betriebe mit eigener Maschinenausrüstung

Als gegen Kriegsende einige Fabriken der Polte-Werke zu Zielen von Fliegerangriffen wurden, war es notwendig, die kriegswichtige Munitions-Produktion kurzfristig in andere Betriebsstätten auszulagern. Diese wurden von den Polte-Werken gepachtet und mit einem verlagerten Polte-Maschinenpark ausgestattet[47].

  • OHG Polte, Werk Burg (vormals Werk Paasche) in Burg bei Magdeburg
  • OHG Polte, Werk Seehausen in Seehausen in der Börde
  • OHG Polte, Werk Nordhausen in Nordhausen
DDR-Propagandafoto eines Industrie-Drehers an einem Schaltrad im ehemaligen Polte-Werk im Jahr 1950[48]
Polte Dauerplattenspieler, 1949 auf der Leipziger Frühjahrs-Messe ausgestellt

DDR und BRD

Nach dem Krieg und der damit einhergehenden, weitgehenden Zerstörung und Demontage der Polte-Werke wurden die in der sowjetisch besetzten Zone gelegenen Betriebsteile am 18. Dezember 1945 zunächst unter Sequester gestellt[21]. Anders als viele weitere Rüstungsbetriebe erfolgte für die Polte-Werke keine Überführung in eine Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG). Mit Anordnung der sachsen-anhaltischen Provinzialregierung vom 14. Januar 1946 wurden die Polte-Werke enteignet[49].

Die Wiederaufnahme der Produktion nach dem Krieg gestaltete sich schwierig. Zunächst konnten mangels geeigneter Werkzeugmaschinen nur kleinere Produkte, wie Geschirrteile aus Aluminium, Plattenspieler, Rollenketten, Filmbüchsen und Tür- oder Fensterrahmen hergestellt werden. Zu Beginn wurde in der 600 m² großen, ehemaligen Lehrwerkstatt produziert.

Nach Enteignung firmierte die Gesellschaft ab 1946 als Magdeburger Armaturen- und Metallwarenfabrik (MAM), ein Jahr darauf ging der Betrieb in den Besitz der damaligen Provinz Sachsen-Anhalt über. 1948 erfolgte die Bildung eines „volkseigenen Betriebes“, der VEB Sanar Großarmaturenfabrik Magdeburg aus der MAM und der ehemaligen Maschinen- und Armaturenfabrik AG (vormals C. Louis Strube AG). 1952 erfolgte dann die Umbenennung der Sanar in VEB Schwerarmaturenwerk „Erich Weinert“.

In den 1950er Jahren konnten dann auch wieder Großprodukte der Vorkriegszeit produziert werden. Die Firma wuchs stetig, beschäftigte rund 2000 Arbeitnehmer und exportierte in 22 Länder. Das Schwerarmaturenwerk war an der Errichtung von Eisenwerken, Großkokereien, Talsperren und Stahlwerken beteiligt. 1960 wurde es mit dem VEB Messgeräte-und Armaturenwerk „Karl Marx“[50] zu einem der größten europäischen Armaturenhersteller unter dem neuen Namen: VEB Magdeburger Armaturenwerke „Karl Marx“ (MAW) vereint. In Folge waren die Armaturenwerke der beherrschende Hersteller in der DDR für Ventile, Schieber und Hähne. 90% aller DDR-Armaturen wurden hier gefertigt, bis zu 6.000 verschiedene Produkte der produzierenden Industrie angeboten.

Im Jahr 1965 wurde der Messgerätebau aus der MAW herausgelöst und unter dem alten Namen „Erich Weinert“ weitergeführt. Ab 1970 wurde die MAW zum Stammbetrieb des Armaturenkombinats „Karl Marx“, dem nach dem Kombinat Gisag[51] zweitgrößten Gussproduzenten der DDR. Die MAW beschäftigten vor der Wende rund 7.000 Mitarbeiter[10].

Die im Westen Deutschlands gelegenen Werke der Polte-Gruppe wurden im Rahmen der alliierten Demontage- und Reparationsbestimmungen vollständig demontiert. Nut die Pollux GmbH in Luwigshafen, deren Maschinen und Einrichtungen zu 50% erhalten blieben, konnte ihren Betrieb fortführen[21].

Laut Handelsregister von Ludwigshafen am Rhein wurde die Gesellschaft Polte OHG am 25.Februar 1970 aufgelöst[21].

Nach der Wende

Im Jahr 1991 verkaufte die Treuhandanstalt die Magdeburger Armaturenwerke (firmierten zu dem Zeitpunkt als Magdeburger Armaturenwerke GmbH) an die Deutsche Babcock AG zum Kaufpreis von einer Million DM. Der neue Eigentümer konnte jedoch die Gesellschaft unter den geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht mehr profitabel weiterführen und eröffnete 1996 die Liquidation der Firma. Es folgte eine langfristige Abwicklung[10].

Bereits 1990 hatte sich die Konstruktionsabteilung für Regelarmaturen aus der MAW gelöst und sich als Magwen GmbH Wenig (Magnetventil Service und Verkaufs GmbH) gegründet. Diese Firma übernahm zunächst den Vertrieb der Regelarmaturen der MAW, ab 1993 dann auch deren Produktion[10]. Von 1992 bis 1997 entstanden weitere kleine Unternehmen, die an die Tradition der MAW bzw ihrer Vorgängerunternehmen anknüpften: die Mawena Engineering GmbH, die Polte Armaturen GmbH[52], die Industriearmaturen Polte GmbH und die Armaturen-Technik Magdeburg GmbH[53].

Produkte der Polte-Werke

Das Produktionsspektrum der Polte-Werke umfasste im Stammgeschäft alle Arten von Armaturen für flüssige und gasförmige Stoffe. Daneben wurden Haushaltsgeräte sowie in Hochrüstungs- und Kriegszeiten vor Allem Rüstungsgüter (Patronenmunition, Geschosshülsen und Produktionsanlagen) hergestellt.

Diverse Kesselarmaturen

Armaturen

Das ursprüngliche Stammgeschäft mit später hohen Exportanteilen[54]. deckte folgende Verwendungsbereiche ab: Großarmaturen, Schwerarmaturen, Dampfarmaturen, Hochdruck-Armaturen für den Einsatz auf Bohranlagen und Ölfeldern, Hydranten, Talsperren-Ausrüstungen sowie Sonderarmaturen für die chemische Industrie und zum Messen.

Feuerwehrzubehör

Im Bereich der technischen Feuerwehrausstattung wurden geliefert: Zubringerstutzen für die Wasserversorgung von Dampfspritzen, Strahlrohre mit Kupplungsanschluss, Schlauchkupplungen, Ober- und Unterflurhydranten sowie Armaturen für Feuerlöschgeräte[55].

Hähne

Die Produktionsvielfalt an Hähne umfasste Modelle aus Gusseisen, Metall, Hartblei, Stahlguss sowie aus Speziallegierungen für die chemische Industrie. Verwendungen als Durchgangs-, Auslauf- und Dreiweghähne, als Stopfbuchs- und Packhähne in jeder Ausführung und Größe waren möglich. Daneben wurden polierte Ablasshähne, Tropföler, Dochtöler und Staufferbüchen gefertigt.

Ventile

Im Bereich der Ventileherstellung wurden Produkte aus Gusseisen, Hartblei, Stahlguss und Metall angeboten. Es gab Durchgangs- und Eckventile mit Flanschen und Muffen, Ventile mit Kopfstück und Säulenaufsatz, Peetventile, Speise- und Rückschlagventile, Sicherheitsventile mit Gewichts- und Federbelastung, Heizungsventile, Hydraulik-Ventile, Fußventile, Luft- und Schwimmerventile, Dreiwegventile für Niederdruck- und Hochdruckgas, Heizungsventile, Auspuffventile sowie Kondenstöpfe.

Schieber

Das Produktportfolio an Schiebern umfasste Absperrschieber in jeder Größenordnung und zu jedem Verwendungszweck aus Stahlguss, Gusseisen, Hartblei, Aluminium und aus Bronze: Heißgasschieber, Heißdampfschieber, Schieber für Wasser, Benzin und Öl. Daneben Schieber nach dem System Ludlow und Polte-Parallel-Schieber für hohen Druck, Schieber mit innerer Verbleiung für die chemische Industrie, Talsperrenschieber mit entsprechenden Antrieben und Turbinenschieber für hydraulischen und elektrischen Antrieb.

Zubehör und sonstige Armaturen

Die Angebotspalette wurde vervollständigt durch diverse Klein- und Zusatzteile: Handräder, Einbaugarnituren, Bockaufsätze, Antriebsvorrichtungen, Säulenständer, Zeigerwerke, Wassertassen, Teilkästen, Schlamm- und Entlüftungskästen mit Entlüftungsvorrichtungen und Spülventil, Spund- oder Streifkästen, Rückschlagklappen für Nieder- und Hochdruck, aus Gusseisen und Stahlguss, Klappenverschlüsse, Drosselklappen, Kompensations-Stopfbuchsen, Schlauchverschraubungen, Brunnen, Zentral-, Schacht-, und Gartenhydranten, Wasserschloßausrüstungen, wie Drosselabsperrklappen, Wasserstandsarmaturen und Manometer und Anbohrschellen.

Außerdem wurden Straßenkappen, Schachtabdeckungen, Gieß-Ringe, Hilfsmuffen, Schieberansatzstücke sowie Zubehör für die Rohrverlegung, Grau- und Spezialguss für allgemeine und besondere Bedarfsfälle, Formstücke, Dampf-, Wasser-, Gas- und Luftleitungen sowie Einlaufseiher angeboten.

Weblink

 Commons: Armaturen (Polte-Werke) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

(Armaturen)

Diverse Essenträger, Angebot der Preisliste Nr 15 der Polte Aluminiumwerke[56]

Haushaltswaren

Die Herstellung von kleinteiligen Aluminumprodukten spielte besonders nach dem Ersten Weltkrieg im Rahmen der Umstellung auf „Friedensproduktion“ eine bedeutende Rolle. Das Produktverzeichnis Polte Aluminium, Liste Nr 15 für Rein-Aluminium Haus- und Küchengeräte etwa von 1935 verzeichnet ein weites Angebotsspektrum.

Als Küchenzubehör wurden angeboten: Schmor- Fleisch-, Bauch- und Suppentöpfe sowie Topfdeckel und Auflegeringe. Wasser- und Flötenkessel, Kartoffeldämpfer, Maschinentöpfe, Milchkocher und Pentolen sowie Turmkocher und Schlesische Bratpfannen. Niedrige, halbhohe, konische und belgische Kasserollen wie auch niedrige und halbhohe Stilkasserollen. Fisch- und Spargelkocher, Sächsische Kaffeekocher, Omelette- und Setzeierpfannen. Daneben Teig-, Küchen- und Schmalzschüsseln sowie Bouillon-, und Suppensiebe. Auch Durchschläge, Salat- und Gemüseseiher, diverse Trichter, Eierteiler und Pressen.

Für den Esstisch wurden Weinkühler, Gemüse- und Suppenschüsseln, Butterdosen, Milchkannen und Percolatoren, Kaffee- und Teekannen mit Kaffee- und Teesieben produziert. Außerdem Schöpf-, Saucen- und Schaumlöffel sowie Trinkbecher. Im Bereich Außenverpflegung umfasste die Produktion außerdem hohe und niedrige Essenträger, Frühstücks- und Proviantdosen

Schließlich gab es Tabletts und Küchengarnituren (wie Bürsten- oder Fettlöffelbleche, Zwiebelbehälter und Brotkörbe) sowie Wäschesprenger und Seifendosen.

Rüstungsprodukte

In den Polte-Werken wurden sämtliche Sorten von Pistolen- und Infanteriemunition hergestellt (Ausnahme: Kleinkaliber-Munition. Das verwendete Pulver und die Zündhütchen wurden vom OKH gestellt. Darüber hinaus wurde auch 20-mm-Munition komplett produziert, ebenfalls unter Zulieferung der Zünder durch das Heer. Bei Spreng- und Panzergranaten wurden Geschosskaliber von 13 mm bis 37 mm geliefert, jedoch ohne Zünder und Sprengsatz[21].

Es wurden Artillerie-Kartuschen und Patronenhülsen aller Kaliber ohne Zündschrauben sowie Kartuschhülsendeckel hergestellt. Außerdem Infanterie- und Artillerie-Munitionsmaschinen, Rekalibriermaschinen sowie Werkzeuge und Lehren. Schließlich wurden auch Munitionskisten, Abwurfbehälter und Antennen-Isolatoren für die Luftwaffe ausgeliefert[21].

Eine weitere Produktgruppe war Jagdmunition. Hier wurden unter anderem Messing-Schrothülsen für Kaliber 12 und 16 mit patentgeschützten Papp-Verschlusshütchen für rauchloses Flintenpulver angeboten. Diese Hülsen wurden Selbstladern angeboten, die die Hülsen bis zu 50mal wiederbenutzen konnten.

Logo, verwendet im Jagdpatronen-Vertrieb[57]
Gebrauchte Geschosshülsen unterschiedlicher Kaliber auf einer Polte-Munitionskiste[58]
Infanteriemunition Kaliber 7,62 mm auf einer Polte-Patronenschachtel[59]

Die „Poltepatrone“

Als „Poltepatrone“ wurde die Maschinen-Karabiner Patrone "S" (M.Kb.Patr."S"), später auch als Pistolenpatrone 43 m.E. oder Kurzpatrone 43 m.E. bezeichnet, bekannt[60]. Es handelte sich um eine zumeist in Maschinenkarabinern oder Sturmgewehren verwandte Pistolenpatrone im Kaliber 7,92 x 33 mm (Geschossdurchmesser x Hülsenlänge) mit einem Hülsenbodendurchmesser von 11,94 mm. Sie basierte auf einer Polte-Entwicklung von 1939, damals noch mit einer 45-mm-Hülse (Kaliber 7,9 x 45 mm). Nach verschiedenen vom Heereswaffenamt vorgegebenen Änderungen an der Geschoss- und Patronenform sowie dem Herstellungsverfahren konnte die Patrone 1942 in Massenfertigung gehen. Sie wurde in den folgenden Jahren zur Standardpatrone für das Haenel-Sturmgewehr 44 und später für das kaum mehr zum Einsatz gelangte Volkssturmgewehr.

Die Hülsen der Patronen bestanden aus Stahl mit niedrigem Kohlenstoffgehalt und waren zum Schutz gegen Korrosion mit einer Tauchlackierung überzogen. Die Patrone hatte eine Masse von 17 Gramm, auf das Geschoss entfielen davon 8,1 Gramm. Das Geschoss hatte eine Bleifüllung mit einem Stahlkern und wurde mit Stahl ummantelt. Die Stahlmanteloberfläche war mit Tombak oder mit Kupfernickel plattiert. Als Treibladung wurde 1,58 Gramm Pulver mit der Bezeichnung Nz.R.P.(1 x 08/0,2) eingesetzt. Anfangs hatte man die Zündhütchen Nr. 88 aus Messing verwendet, später wurde auf Hütchen (Nr. 30/40) aus verzinktem Stahl mit einer blauen Ringfuge umgestellt[61].

Prägestempel, Bodenstempel

Die Kennzeichnung der von den Polte-Werken hergestellten Munition richtete sich nach jeweils aktuellen Vorschriften für Kriegsmaterial. So wurden bis 1934 der Name des Herstellers und das Produktionsjahr unverschlüsselt auf Hülsen- und Kartuschenböden geprägt. Mit dem Beginn der heimlichen Aufrüstung wurden die Produkte zur Verschleierung des Herstellers und des Produktionsjahres mit einem S-Code gekennzeichnet. Die Beibehaltung einer Kennzeichnung war aus Gründen der Qualitätssicherung (und später der Sabotage-Identifizierung[62]) notwendig, allerdings sollte Feinden die Bestimmung der Produktionseinheiten erschwert werden. Ab 1936 wurde der Code so geändert, dass das Herstellungsjahr wieder unverschlüsselt geprägt wurde. Seit 1938 wurde der S-Code durch einen Nummerncode ersetzt. 1940 wurde auch diese Codierung des Herstellers in einen bis dreistelligen Buchstabencode geändert - der bis zum Ende des Krieges verwendet wurde.

Herstellercodes im Nummernsystem (1938 - 1940)[63]

  • P = Polte OHG, Werk Magdeburg
  • P154 = Polte OHG, Werk Grüneberg (Nordbahn)
  • P186 = Metallwerk Wolfenbüttel GmbH
  • P207 = Metallwerk Odertal GmbH
  • P345 = Silva Metallwerke GmbH, Werk Genthin
  • P414 = Silva Metallwerke GmbH, Werk Magdeburg-Neustadt

Herstellercodes im Buchstabensytem (ab dem Jahre 1940)[63]

  • anz = Maschinen- und Armaturenfabrik AG, Magdeburg-Buckau
  • aux = Polte-Werk, Magdeburg
  • auy = Polte OHG, Werk Grüneberg (Nordbahn)
  • auz = OHG Polte, Werk Arnstadt
  • avt = Silva-Metallwerke GmbH, Werk Magdeburg-Neustadt
  • avu = Silva-Metallwerke GmbH, Werk Genthin
  • bne = Metallwerk Odertal GmbH
  • bnf = Metallwerk Wolfenbüttel GmbH
  • fuu = Maschinen- und Armaturenfabrik AG, Magdeburg-Buckau (Alternativ-Verwendung)
  • htg = OHG Polte, Werk Duderstadt
  • thg = OHG Polte, Werk Duderstadt (Alternativ-Verwendung)

Es kam auch zur Verwendung von vierstelligen Kombinationen bei Kooperationen von Herstellern. So steht die Prägung pcdp vermutlich für eine Patrone, deren Hülse bei den Polte-Werken (Code: p) gefertigt wurde, die aber bei der Waffen- und Munitionsfabrik Theodor Bergmann & Co. in Bernau bei Berlin (Code: cdp) gefüllt wurde[64].

Weblinks

 Commons: Shell case (Polte-Werke) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

(Geschosshülsen von Artilleriemunition)

 Commons: Pistol and rifle cartridges (Polte-Werke) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

(Munitionshülsen von Handfeuerwaffen)

Soziales Engagement

Bereits unter dem Firmengründer Eugen Polte waren in den Polte-Werken viele soziale Einrichtungen geschaffen worden. So hatte er eine Betriebskrankenkasse gegründet, eine Werkssparkasse sowie Alters- und Unterstützungsfonds initiiert. Eine Leihbibiliothek für Mitarbeiter war unter ihm geschaffen worden[3].

Auch nach dem Tode Poltes' wurden der Belegschaft unter seinen Nachfolgern viele soziale Leistungen zuteil. Die sanitären Einrichtungen der Magdeburger Polte-Werke waren in den 1930er Jahren vorbildlich. Neben einer sogenannten „Badeanstalt“ mit Duschen und Badewannen gab es verschiedene moderne Garderoben- und Aufenthaltsräume, Küchen und Kantinen, Esssäale und Unterrichts- bzw. Unterhaltungseinrichtungen wie einen Raum für Filmvorführungen. Die Arbeitsplätze waren hell und zweckmäßig ausgestattet[5].

Die Polte-Werke hatten neben einer eigenen Feuerwehr auch Unfallstationen, außerdem gab es ein eigenes Krankenrevier mit 104 Betten, sowie eine Säuglings- und Kinderstation. Die Geschäftsleitung förderte nicht nur die fachliche, sondern auch die sportliche Ausbildung der Jugend. Auch Genesungsverschickungen in Heime an der Ostsee und in die Heide waren üblich[21].

KZ-Außenlager für die Polte-Werke

An verschiedenen Standorten der Polte-Werke wurden ab 1943 KZ-Häftlinge in der Produktion eingesetzt. Sie hatten in der Regenerierung gebrauchter Hülsen, bei der Produktion von neuer Munition, in der Lackierei und Galvanisierung wie in der Lagerhaltung/Verladung zu arbeiten. Einige Häftlinge wurden auch in Werkskantinen oder Lagerküchen beschäftigt. Die Arbeit fand normalerweise in zwei Schichten zu je 12 Stunden statt. Die Häftlinge mussten zumeist im Akkord arbeiten. Neben Schlägen vom KZ-Aufsichtspersonal kam es auch zu Misshandlungen durch deutsche Arbeiter und Meister (die die fachlichen Vorgesetzten der Häftlinge waren). Arbeitsunfähige wurden in die jeweiligen KZ-Mutterlager zurückgeschickt. Es kam zu zahlreichen Todesfällen durch Unterernährung, Krankheiten, Erfrierungen oder Ermordung (in den Lagern) durch Aufsichtspersonal oder die SS[7].

KZ-Außenlager gab es bei den Polte-Hauptwerken in Magdeburg-Stadtfeld (je eines für Frauen und Männer), sowie bei durch Polte betriebene Werke in Duderstadt, Genthin (Grüneberg), Seehausen und Arnstadt (Rudisleben)[65].

Ukrainische Frauen zur Musterung zum Einsatz in deutschen Rüstungsunternehmen[66]
Ukrainische Zwangsarbeiter bei Abreise nach Deutschland[67]
Arbeiter eines KZ-Außenlagers[68]

Magdeburg, Frauenlager in Stadtfeld

Ein Außenlager des KZ Buchenwald für Frauen wurde am 14. Juni 1944 für die Polte-Werke in unmittelbarer Nähe des Werkes II (gegenüber dessen Haupttor) in der heutigen Liebknechtstraße eingerichtet. Es umfasste eine mit Sperranlagen eingezäunte Fläche von rund 15.000 Quadratmetern, war vermutlich aus Sichtschutzgründen auch noch durch einen hohen Holzzaun umgeben und bestand bis zum 13. April 1945. Es handelte sich um eines von mehreren Außenkommandos des Buchenwalder KZs in Magdeburg. So hatte es bereits 1943 an der Frankestraße im Zentrum Magdeburgs ein Lager gegeben - eingerichtet für die Ferngasversorgung Provinz Sachsen-Thüringen AG. Ab Juni 1944 bis Februar 1945 wurde für die Braunkohle-Benzin AG in Magdeburg-Rothensee (Heinrichsberger- und Havelstraße) ein Außenlager betrieben, in dem 2.200 ungarische Juden vorwiegend beim Bau von Luftschutzanlagen eingesetzt wurden[35].

Wahrscheinlich hatten die Polte-Werke im Rahmen der vom Rüstungsministerium forcierten Verwendung von weiblichen KZ-Häftlingen[69] einen entsprechenden Antrag auf Zuweisung beim SS-Standartenführer Gerhard Maurer, dem Chef des Amtes D II (Arbeitseinsatz KZ-Häftlinge) des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes gestellt[70], der nach Genehmigung an das KZ Ravensbrück weitergeleitet wurde. In Folge waren das KZ Ravensbrück für die Schaffung der personell-logistischen Voraussetzungen und die Polte-Werke für die Aufbaufinanzierung des Lagers verantwortlich[7]. Betrieben wurde das Lager durch das Buchenwalder KZ.

In dem fertiggestellten Barackenlager in der Magdeburger Liebknechtstraße wurden dann bis zu 3.000 Insassen untergebracht – zunächst vornehmlich nichtjüdische Russinnen und Polinnen, ab November 1944 osteuropäische Jüdinnen aus den KZ Riga-Kaiserwald, Auschwitz, Stutthof und Ravensbrück[10].Die Frauen wurden überwiegend in verschiedenen Bereichen des benachbarten Hauptwerkes der Polte OHG eingesetzt[7].

Der Lageralltag wurde durch unmenschliche Vorschriften und Strafen geprägt. Bei Verstößen wurden die Insassinnen von den SS-Wachmannschaften oder den Aufseherinnen mit Stöcken oder Peitschen geschlagen. Es kam auch zu Isolationshaft (die sogenannte “Bunkerhaft”), Essensentzug und schwerer Folter. Kurz vor der Auflösung des Lagers wurde im April 1945 eine junge Russin vor den angetretenen Häftlingen wegen angeblicher Sabotage an einer Munitionsproduktionsmaschine hingerichtet. Die SS-Personal ließ die Leiche 24 Stunden am Galgen hängen. Aufgrund mangelhafter Einweisung an den Maschinen wie auch Nichtbeachtung von Sicherheitsvorschriften kam es außerdem regelmäßig zu schwersten Unfällen in der Fabrik. Der Tod von 20 Frauen im Lager ist dokumentiert. Damit hatte das Lager die höchste Sterblichkeitsrate aller Außenlager des KZ Buchenwald'[7].

Nachdem amerikanische Truppen am 11. April 1945 kurz vor Magdeburg standen wurde das Lager am 13. April 1945 evakuiert. Die SS deportierte die Häftlinge nach Ravensbrück und Sachsenhausen[71]. Von den inhaftierten Frauen überlebten nur etwa 600 das Kriegsende[35].

Nach dem Krieg wurde eine Gedenktafel an der Liebknechtstraße 65 für die Opfer in den beiden KZ-Außenlagern der Magdeburger Polte-Werke errichtet[72].

Magdeburg, Männerlager in Stadtfeld

Ab dem 3. November 1944 wurde das Frauen-Lager durch ein kleineres für Männer ergänzt. Hier waren etwa 600 jüdische Männer und wohl auch einige sowjetische und polnische Kriegsgefangene untergebracht. Einer der Insassen war der überlebende, spätere Künstler Boris Lurie. Im Monat Dezember 1944 war von den Polte-Werken für den Einsatz von Arbeitern und Arbeiterinnen der beiden Magdeburger KZ-Außenkommandos ein Betrag von 278.972 Reichsmark an das Stammlager Buchenwald zu zahlen[32].

Duderstadt, Lager Steinhoff

Zunächst hatte es beim Duderstädter Polte-Werk ein Zwangsarbeiterlager „Am Euzenberg“ gegeben. Wegen der Zunahme an zwangsverpflichteten Arbeitern wurde ab 1942 ein mit Stacheldraht umgebendes Lager für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene auf dem ehemaligen Fußballplatz „Am Westerborn“ errichtet, dass 1943 in Betrieb genommen wurde[73].

Ab November 1944 wurden auch rund 750 vorwiegend ungarische Jüdinnen aus dem KZ Bergen-Belsen (vorher bereits vom KZ Auschwitz für den Arbeitseinsatz im Reich selektiert) im Polte-Werke eingesetzt[32]. Deren mit Stacheldraht und Elektrozaun abgesichertes Barackenlager („Lager Steinhoff“[46]) befand sich in unmittelbarer Nähe des Werkes auf dem Gelände der ehemaligen Möbelfabrik Steinhoff. Bewacht wurden die Frauen von Aufseherinnen aus der Region des Eichsfeldes, die im KZ Ravensbrück ausgebildet worden waren[73]. Pro Häftling und Arbeitstag zahlten die Polte-Werke dem KZ-Stammlager 4 Reichsmark. Für den Monat Dezember 1944 hatten die Polte-Werke für die in Duderstadt eingesetzten Frauen einen Betrag von 90.108 Reichsmark zu entrichten[32]. Das Lager wurde verhältnismassig ordentlich geführt, die Lagerkommandanten waren SS-Oberscharführer Arno Reißig und SS-Hauptscharführer Eduard Jansen. Es gab etwa 15 SS-Wachposten und 18 Aufseherinnen aus der Belegschaft. Vier oder fünf Frauen verstarben während der knapp sechsmonatigen Lagernutzung. Als alliierte Truppen am 9. April 1945 Duderstadt besetzten, wurde das Lager evakuiert. Ein dreiwöchiger Marsch (per LKW, Bahn und zu Fuß) der Häftlinge endete am 26. April 1945 im KZ Theresienstadt.

Nach dem Krieg wurden die Baracken kurzfristig als Lager genutzt, danach abgerissen. Heute befindet sich dort ein Gewerbegebiet. Gedenksteine erinnern an das Außenlager[16].

Grüneberg, Silva Metallwerk

Das erste Außenlager für KZ-Häftlinge, das im Auftrag der Polte-Werke errichtet wurde, entstand im Juni 1943 bei der Silva Metallwerk GmbH im damaligen Grüneberg (Nordbahn) im heutigen Löwenberger Land. Es handelte sich um ein Außenkommando des Konzentrationslagers Ravensbrück, in dem 1.800 Frauen Zwangsarbeit leisten mussten.

Bereits seit 1938 wurden bei Silva in Genthin deutsche und österreichische Frauen zum Arbeitsdienst im Werk verpflichtet. Ab 1939 wurde ein Lager für Zwangsarbeiter aus den im Krieg besetzten Gebieten errichtet[43].

Seehausen

Auch beim gepachteten Werk in Seehausen (Börde) gab es ab 1943 ein KZ-Außenlager[7].

Rudisleben, Arnstadt

Auch in Rudisleben bei Arnstadt betrieb das KZ Buchenwald mehrere Außenkommandos[74]. Hier waren rund 3.000 vorwiegend sowjetische und polnische KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter untergebracht, die bei drei ansässigen Unternehmen eingesetzt wurden, neben den Maschinenfabriken Mako und Scholz auch bei dem unter Polte-Führung stehenden reichseigenen zwei Werken („Polte I“ und „Polte II“) des OKM.

Nachdem die amerikanischen Truppen am 4. April 1945 den Angriff auf Arnstadt begonnen hatten, zogen nach Augenzeugenberichten am 6. April 1945 KZ-Häftlinge durch die Stadt. Der Durchmarsch (in Viererreihen) dauerte einen ganzen Tag [75].

Siehe auch

Martin Nathusius, Die wirtschaftliche Struktur des Gaugebietes Magdeburg-Anhalt, in: Schriftenreihe Magdeburger Kultur- und Wirtschaftsleben, Nr. 8, Stadt Magdeburg (Hrsg.), Magdeburg 1936
Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, Katalog Aluminium-Produkte, Ausgabe ca. 1925 (20 Seiten)[56]
Armaturen-und Maschinenfabrik, Ventile-Katalog, Ausgabe ca. 1930 (34 Seiten)
Armaturen-und Maschinenfabrik, Armaturen-Katalog, Ausgabe ca. 1931 (290 Seiten)
Armaturen-und Maschinenfabrik, großformatiger Armaturen-Katalog, Ausgabe ca. 1931 (ca. 200 Seiten)
Teilausgabe: Teil I Wasser und Gas des Jubiläumskataloges der Polte-Werke von 1935 (330 Seiten)[76]
Gesamt-Ausgabe: 50 Jahre Armaturen des Jubiläumskataloges der Polte-Werke von 1935 (606 Seiten)[5]

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Gem. Astrid Pawassar, Bildatlas Leipzig, Halle, Magdeburg, Band 233 des HB Bildatlas', 2007, S. 96 f. größter Munitionsproduzent des Deutschen Reichs
  2. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges arbeiteten rund 14.000 Magdeburger Einwohner in den Polte-Werken, gem. Martin Nathusius, Die Magdeburger Linie ..., siehe LitVerz. (S. 109)
  3. a b c d e f g h i j Gem. Vor 50 Jahren wurde Polte gegründet. Jubiläum der angesehenen Magdeburger Maschinenfabrik. Mit 23 Arbeitern wurde begonnen, in Magdeburgische Zeitung, 6./7. April 1925, 7. Beilage/Nr 177 (176), zitiert in: Martin Nathusius, Die Magdeburger Linie ..., siehe LitVerz. (S. 103)
  4. "So ist auch das Poltewerk mit zum Pionier und Bahnbrecher für den Siegeslauf der deutschen Industrie in allen Teilen der Welt ...", gem. Hans Leonhard, Eugen Polte, in: Mitteldeutsche Lebensbilder, Fünfter Band, Lebensbilder des 18. und 19. Jahrhunderts, Magdeburg, 1930
  5. a b c d e f g h i Aus: Polte Armaturen-und Maschinenfabrik (Hrsg.), 1885-1935, 50 Jahre Armaturen, Gesamt-Ausgabe 1935 (Produktverzeichnis), Magdeburg, 1935
  6. a b Aus: Polte Armaturen-und Maschinenfabrik Magdeburg (Hrsg.), Armaturen, Polte Magdeburg, Ausgabe 1931 (Produkt-Verzeichnis/Preisliste), Magdeburg, 1931
  7. a b c d e f g h i Gem. Detlef Schmiechen-Ackermann und Steffi Kaltenborn, Stadtgeschichte in der NS-Zeit: Fallstudien aus Sachsen-Anhalt und vergleichende Perspektiven, ISBN 3-8258-8822-3, Lit Verlag, Münster 2005, S. 125 ff.
  8. Die Maschinen- und Armaturenfabrik von C. Louis Strube war 1864 in der Porsestraße in Magdeburg-Buckau etabliert worden. Ab 1889 firmierte sie als AG, spezialisiert auf die Fabrikation und den Handel von Maschinen, Armaturen, Pumpen, Metallwaren und verwandten Artikeln. Nach Übernahme durch die Polte-Werke firmierte sie unter Maschinen- und Armaturenfabrik Magdeburg-Buckau. 1946 wurde die Firma in die Industrie-Werke Sachsen-Anhalt, Maschinen- und Armaturenfabrik vormals C.L.S. Magdeburg-Buckau überführt, ab 1948 in die “SANAR” Werk Strube-VEB, Magdeburg-Buckau, gem. u.a. Magdeburg.de
  9. Der Amtliche Anzeiger der Stadt Magdeburg, Nr 101 vermerkte dazu: "Das von dem Metallwarenfabrikanten Heinrich Jürgens unter der Firma Jürgens & Co. zu Sudenburg - Magdeburg betriebene Handelsgeschäft - Metallgießerei und Armaturenfabrik - ist seit dem 1. April 1885 auf den Ingenieur Eugen Polte übergegangen, der es für seine Rechnung fortführt. Er ist als deren Inhaber unter Nr. 2160 des Firmenregisters eingetragen, dagegen die Firma unter Nr. 1518 desselben Registers gelöscht", gem. Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, 1885-1935, 50 Jahre, Gesamt-Ausgabe 1935, Produktverzeichnis, o.V., Magdeburg, 1935.
  10. a b c d e f g h Gem. Sabine Ullrich, Industriearchitektur in Magdeburg, Maschinenbauindustrie, Band 46/I, Stadtplanungsamt Magdeburg (Hrsg.), Magdeburg 1999, S.47 ff.
  11. gem. Kurt Berus, Auf blutigem Fundament. Der Finowsche Wasserturm und die Hirsch'sche Waffenschmiede Messingwerk (Teil 2), in: Barnimer Bürgerpost, Ausgabe 1/2008 (Nr 156) vom 11. Januar 2008, Eberswalde 2008, S. 3
  12. Gem. Franz Reuleaux, Lehrbuch der Kinematik, Band 2, F. Vieweg, 1900, S. 668
  13. Gem. Hans Leonhard, Eugen Polte, in: Mitteldeutsche Lebensbilder, Fünfter Band, Lebensbilder des 18. und 19. Jahrhunderts, Magdeburg, 1930, S. 584, zitiert bei: Martin Nathusius, Die Magdeburger Linie .., siehe LitVerz (S. 109)
  14. Es handelt sich um Patente für eine Nebenauslaßvorrichtung für Pumpenförderleitungen (Reichspatentamt des Deutschen Reiches, 1938, gem. DepatisNet), Leuchtspur-Sprengeschosse (Reichspatentamt des Deutschen Reiches, 1930, gem. DepatisNet), eine Einrichtung zur Herstellung von Metallhohlkörpern aus Platten (Eidgenössisches Amt für geistiges Eigentum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, 1901, gem. DepatisNet) sowie für eine selbsttätige Waage (Kaiserlich Königlich Patentamt des Kaiserreiches Österreich, 1903, gem. DepatisNet)
  15. Es handelt sich um Patente für Improvements in and relating to Automatic Cartrigde Loading Machines (Patent Office des Vereinten Königreiches, 1932, gem. DepatisNet), ein Steam-cut-off valve or stop valve (United States Patent Office, 1925, gem. DepatisNet) sowie ein Dispositif de commande pour vanne de retenue (Direction de la Propriete Industrielle, Ministere du Commerce et de l'Industrie, Republique Francaise, 1925, gem. DepatisNet)
  16. a b c d "Auch die Polte-Werke haben sich Weltruf errungen ..", gem. Franziska Huster, Die Entwicklung des Magdeburger Bankgewerbes vom Jahre 1875 bis zur Gegenwart, in: Hallische Nachrichten, 1931 (S. 171)
  17. Gem. Columbische Weltausstellung in Chicago. Amtlicher Katalog der Ausstellung des deutschen Reiches, Deutsches Reich, Reichskommission (Hrsg.), Reichsdruckerei, Berlin 1893 (S. 256)
  18. Gem. Otto Nicolaus Witt, Weltausstellung in Paris 1900. Amtlicher Katalog der Ausstellung des deutschen Reichs, Deutsches Reich, Reichskommissar für die Weltausstellung in Paris, Selbstverlag des Reichskommissariats, Berlin 1900
  19. " ... mit einer Vitrine voll glänzender Metallhülsen zu Kartuschen und Patronen für Gewehre wie Geschütze ...", gem. Georg Malkowsky und Pavel Natanovich Apostol, Die Pariser Weltausstellung in Wort und Bild, Kirchhoff, 1900 sowie Georg Malkowsky, Technik und Wehrmacht, Band 3, E. S. Mittler, 1900 Germany, S. 488 und Monatshefte für Politik und Wehrmacht (auch: Organ der Gesellschaft für Heereskunde), Bände 116 und 117, Schneider, 1900
  20. Gem. Theodor Lewald und Peter Behrens, Deutsches Reich, Reichskommission (Hrsg.),Amtlicher Katalog zur Weltausstellung in St. Louis 1904, S. 471 und 475
  21. a b c d e f g h i j k l m n Gem. Martin Nathusius, Die „Magdeburger Linie" der Familie Nathusius. Illustrierte Stammfolge, o.V., Druck: IRL Imprimeries Reunies Lausanne, Saint-Sulpice (Schweiz) 1985
  22. Margarete Nathusius, geb. Polte (1886-1977) war die ältere von den zwei Töchtern des Eugen Polte. Sie hatte 1906 Martin Nathusius geheiratet.
  23. Die jüngere Polte-Tochter hatte 1912 Arnulf Freiherrn von Gillern geheiratet.
  24. Gillern (1884-1944) war Rittergutsbesitzer und ursprünglich Soldat, zunächst im Feldartillerie-Regiment Nr. 34, dann im Ersten Weltkrieg als Ordonnanzoffizier bei der 33. Feldartillerie-Brigade aus Metz. Er wurde später Wehrwirtschaftsführer und war unter anderem auch Ehrenritter des Johanniter-Ordens. Gem. Kurt von Priesdorff und Friedrich Granier, Soldatisches Führertum, Band 8, Hanseatische Verlagsanstalt, 1942, S. 194. Siehe dazu auch Georg Wenzel (Bearb.), Deutscher Wirtschaftsführer. Lebensgänge deutscher Wirtschaftspersönlichkeiten. Ein Nachschlagebuch über 13000 Wirtschaftspersönlichkeiten unserer Zeit, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg 1929 sowie Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild, Deutscher Wirtschaftsverlag (Hrsg.), 2 Bände, Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930-1931
  25. Gottlob Moritz Nathusius war der ältere Bruder von Martin Nathusius und damit Schwager der älteren Tochter von Eugen Polte, und wurde kurz vor Kriegsende 1918 aus einer Verwendung als Major an der Westfront herausgelöst, um die kaufmännische Leitung bei den kriegswichtigen Polte-Werken zu übernehmen. Er wurde auch Mitgesellschafter der Polte-Werke.
  26. Der spätere Geschäftsführer der Polte-Werke, Martin Nathusius, bezeichnete rückblickend die verbliebenen 250 Mitarbeiter als „Aufräumungskommando“, gem. Martin Nathusius, Die wirtschaftliche Struktur des Gaugebietes Magdeburg-Anhalt, in: Schriftenreihe Magdeburger Kultur- und Wirtschaftsleben, Nr. 8, Stadt Magdeburg (Hrsg.), Magdeburg 1936, S.16
  27. Entsprechend vergab die Reichswehr seit 1926 Aufträge zur Lieferung von Infanteriemunition an Firmen in Österreich und Schweden sowie an 3 verdeckte Fertigungsstätten in Deutschland (Burgmüller & Söhne in Kreiensen, Empelde bei Hannover und Treuenbrietzen)
  28. Gem. Ernst Willi Hansen, Reichswehr und Industrie. Rüstungswirtschaftl. Zusammenarbeit U. Wirtschaftl. Mobilmachungsvorbereitungen 1923-1932, in: Wehrwissenschaftliche Forschungen, Band 24, Abteilung Militärgeschichtliche Studien, Boldt, 1978, S. 98
  29. Hans Nathusius (1907-1977) wurde nach einer Lehre als Industriekaufmann bei der Maschinenfabrik Ludwig Loewe & Co. AG in Berlin und zwei Studienjahren in Berlin und Bamberg 1930 Direktionsassistent in den Polte-Werken. Diese Aufgabe hatte er bis 1935 inne. Es folgte die Bestellung zum stellvertretenden Betriebsführer. Von 1941 bis 1942 war er beim 1. Landesschützen-Ersatz-Bataillon in Hildesheim - zum Schluss als Unteroffizier. Danach kehrte er zu seinen Funktionen bei den Polte-Werken zurück. Gem. Martin Nathusius, Die Magdeburger Linie ..., siehe LitVerz. (S. 164 ff.)
  30. Alfred Nathusius (1912-1974) absolvierte eine kaufmännische Lehre in Berlin, bevor er 1941 zur Infanterie eingezogen wurde. Er war drei Jahre an der Ostfront eingesetzt, ab Sommer 1942 als Angehöriger des Panzergrenadierregiments 66. Am 1. Februar 1944 wurde er zum Fahnenjunker befördert und am 7. September 1944 U.K. gestellt. Folgend war er für einige Monate Geschäftsführer der Grüneberger Metallwarenfabrik GmbH (im damaligen Grüneberg an der Preußischen Nordbahn) und zeitgleich Aufsichtsratsvorsitzender bei der vormaligen C. Louis Strube AG. Gem. Martin Nathusius, Die Magdeburger Linie ..., siehe LitVerz. (S.179 ff.)
  31. SS-Untersturmführer, gem. Pressevorkommen aus dem Dritten Reich 1935-1945 beim Institut Deutsche Adelsforschung, ein Leutnantsrang
  32. a b c d e Gem. Frank Baranowski, 2004, vmtl. eine Zusammenfassung aus: Frank Baranowski, Fremdarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge im Rüstungsbetrieb Polte in Duderstadt, in: Rüstungsindustrie in Südniedersachsen während der NS-Zeit, Arbeitsgemeinschaft Südniedersächsischer Heimatfreunde e.V. (Hrsg.), Mannheim 1993, S. 248-316 sowie Derselbe, Der Duderstädter Rüstungsbetrieb Polte von 1938 bis 1945, Göttingen 1993 sowie Derselbe, Geheime Rüstungsprojekte in Südniedersachsen und Thüringen während der NS-Zeit, Duderstadt 1995 bei NSZwangsarbeit.de
  33. a b c Hermann-Josef Rupieper und Alexander Sperk, Die Lageberichte der Geheimen Staatspolizei zur Provinz Sachsen 1933 bis 1936, Band 1, ISBN 389812200X, Mitteldeutscher Verlag, 2003, S. 23 und 351
  34. a b Die Luftfahrt-Anlagen GmbH (LAG) mit Sitz in Berlin war am 16.Juni 1939 gegründet und am 28.Juli 1939 in das Handelsregister beim Amtsgericht Berlin eingetragen worden. Das Stammkapital der Gesellschaft wurde im Jahre 1944 auf 20.000.000 RM erhöht. Im selben Jahr wurde auch der Geschäftszweck dieser Gesellschaft erweitert: Die Firma trat jetzt als Treuhandgesellschaft des Deutschen Reiches auf. Die LAG wurde Eigentümerin einer Vielzahl von Rüstungsbetrieben. Nach dem Kriege ging das Anlagevermögen der LAG auf die Montan GmbH über, eine ehemaligen 100-%-Gesellschaft und Treunehmerin des Deutschen Reiches. Der Unternehmenszweck dieser Treuhandgesellschaft bestand in der Vermögensverwaltung und geschäftlichen Kontrolle der privaten Rüstungsbetriebe im Deutschen Reich. Gem. Geschichtsspuren.de
  35. a b c Tobias Bütow und Franka Bindernagel, Ein KZ in der Nachbarschaft, Köln 2003; Pascal Begrich, Die Polte OHG und das Außenlager des KZ Buchenwald Polte-Magdeburg, Magisterarbeit, Magdeburg 2003; Stadtarchiv Magdeburg, Verwaltungsgeschichte 1940/41 als Quellen genannt bei: Konzentrationslager in Magdeburg, in: Matthias Puhle (Hrsg.), Magdeburg 1200, Mittelalterliche Metropole - Preußische Festung - Landeshauptstadt, Die Geschichte der Stadt von 805 bis 2005, Begleitbuch zur Ausstellung des Kulturhistorischen Museums Magdeburg vom 8. Mai bis zum 4. September 2005, ISBN 3-8062-1933-8, Konrad Theiss Verlag GmbH und Kulturhistorisches Museum Magdeburg, Stuttgart/Magdeburg 2005 (S. 296)
  36. So heißt es bereits 1943 in einem Schreiben des Gewerbeaufsichtsamtes Magdeburg über die Betriebsstruktur des beiden Magdeburger Hauptwerke von Polte: Gegenwärtig sind im Neuen und Alten Werk beschäftigt: Deutsche Männer 4756 (36,6%), West- und Ostarbeiter 1756 (13,5%), Kriegsgefangene 88 (0,7%) ,Deutsche Frauen 3796 (25,4%), Deutsche Halbtagsfrauen 1533 (11,9%), West- u. Ostarbeiterinnen 1552 (11,9%) zusammen 13001 (100,0%). In den nächsten Tagen werden der Firma 100 kriegsgefangene sowjetische Offiziere für die Geschützhülsenfabrik und 200 militärinternierte Italiener für die Patronenfabrik zugewiesen. [...] Von der Draht- und Metallwahrenfabrik Salzwedel [...] sind 55 Polinnen und 15 Französinnen übernommen wurden. Gem. Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Magdeburg, Akte Polte-Magdeburg, 07.04, 717M, Nr. 270, Blatt 8, zitiert bei: Der Störenfried, "Fachblatt für Magdeburg und umliegende Provinzen"
  37. Gem. Barbara Hopmann, Von der Montan zur Industrieverwaltungsgesellschaft (IVG), 1916-1951, ISBN 3-515-06993-3, Franz Steiner, Stuttgart 1996, S. 116
  38. Die Kriegsmetall AG war 1914 vom Kriegsministerium als Unterabteilung der Kriegsrohstoffabteilung (KRA) gegründet worden, um die Beschaffung von Metallen für die privatwirtschaftliche Rüstungsproduktion sicherzustellen, gem. Stefanie Knetsch, Das konzerneigene Bankinstitut der Metallgesellschaft im Zeitraum von 1906 bis 1928. Programmatischer Anspruch und Realisierung, in: Beiträge zur Unternehmensgeschichte (Diss.), ISBN 3-515-07406-6, Franz Steiner, Stuttgart 1998 S. 141. Das Stammkapital der Kriegsmetall AG betrug 6 Millionen Mark und wurde von 22 deutschen Großunternehmen gezeichnet, gem. Kurt Berus, Auf blutigem Fundament. Der Finowsche Wasserturm und die Hirsch'sche Waffenschmiede Messingwerk (Teil 2), in: Barnimer Bürgerpost, Ausgabe 1/2008 (Nr 156) vom 11. Januar 2008, Eberswalde 2008, S. 3
  39. Gem. Helmut Maier, Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus, in: Forschung als Waffe. Rüstungsforschung in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und das Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung 1900 - 1945/48. Band 16, Teil 1-2, ISBN 978-3-8353-0109-2, Wallstein, Göttingen 2007, S. 164
  40. Nach dem Krieg Spanner-Pollux GmbH bzw Pollux Meter GmbH & Co. KG („Pollux Meter Group“), 1997 von der britischen BTR-Gruppe übernommen, seit 2003 Teil der Sensus Metering Systems Inc., dem weltgrößtem Hersteller von Wasser-Messarmaturen.
  41. Gudrun Fiedler und Hans-Ulrich Ludewig, Zwangsarbeit und Kriegswirtschaft im Lande Braunschweig 1939-1945, aus der Serie: Quellen und Forschungen zur braunschweigischen Geschichte, Band 39, ISBN 3930292785, Appelhans, 2003, S. 41
  42. Die genauen Eigentumsverhältnisse der Betreibergesellschaften sind ungeklärt, eine Aussage bei Barbara Hopmann, Von der Montan zur Industrieverwaltungsgesellschaft (IVG), 1916-1951, ISBN 3-515-06993-3, Franz Steiner, Stuttgart 1996, S. 80 ist unklar, da es keine Gebr. Polte gab.
  43. a b Gem. Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V., Bernburg, in Museum-Digital.de
  44. a b Gem. Götz Hütt, Das Außenkommando des KZ Duderstadt in Buchenwald, Ungarische Jüdinnen im Rüstungsbetrieb Polte, ISBN 3-8334-2646-2, Books on Demand GmbH, Norderstedt 2005, S. 19
  45. eine Gemeinschaftsproduktion der Paraxol GmbH, Werk Lippoldsberg (Tochtergesellschaft der Degussa) und der Dynamit AG verwendet, gem. Relikte.com
  46. a b Gem. Relikte.com
  47. Ein weiterer Betrieb, der solchermassen von den Polte-Werken genutzt wurde, könnte die Draht- und Metallwaren-Fabrik GmbH in Salzwedel gewesen sein. Dieses Werk gehörte bis Kriegsende dem Berliner Rüstungskonzern Kopp & Co. mbH, gem. Gerhard Dorbritz, "Der Krieg soll verflucht sein" (B. Brecht) - Rüstungsbetriebe Kopp & Co. (1924 bis 1945), Kästner, Belzig 2003. Das ursprüngliche Drahtwerk Salzwedel war vermutlich 1896 an die Firma Basse & Selve in Altena, die spätere Vereinigte Deutsche Metallwerke AG, verkauft worden. Nach mehreren Namenswechseln lautete die Firmierung etwa ab 1929 Draht- und Metallwaren-Fabrik GmbH. Zu diesem Zeitpunkt wurden vermutlich auch die Brüder Kopp, die bereits vorher in Treuenbrietzen eine geheime Munitionsfabrik betrieben, Gesellschafter. Beim Stadtarchiv Salzwedel liegt ein Schreiben der Kopp & Co mbH vom 21. Oktober 1944 vor, in dem die Firma das Werk in Salzwedel als das ihre bezeichnet. Ein in der Literatur (Hans Elger, in: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.), Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 5, Hinzert, Auschwitz, Neuengamme, ISBN 3-406-52965-8, Beck-Verlag, München 2007, S. 314ff.) genannter Zusammenhang zwischen den Polte-Werken und der Fabrik in Salzwedel kann bislang nicht belegt werden.
  48. Originalbeschreibung: Dreher-Aktivist Franz Knochtel vom Polte-Werk, Magdeburg, kurbelt an für die Arbeit zum Fünfjahrplan. So wie er gehen die Millionen Werktätigen in der Deutschen Demokratischen Republik mit frischer Kraft ans Werk für ein Leben in Frieden und Wohlstand.
  49. Die folgende Notiz in deutscher und englischer Sprache wurde nach Übernahme des Polte-Werkes Odertal durch die britische Militärregierung am Eingangstor befestigt: NOTIZ. Auf Grund der Festsetzungen der Besatzungsmächte, daß man von Deutschland die größtmögliche Entschädigung als Entgelt für die Verluste und Leiden, die es über die Vereinten Nationen gebracht hat, verlangen wird, und für welche das deutsche Volk sich der Verantwortung nicht entziehen kann, ist diese Fabrik als überschüssig erklärt worden und kann an eine oder mehrere von den folgenden Vereinten Nationen als Reparation zugeteilt werden: Albanien, Australien, Belgien, Canada, Tschechoslowakei, Dänemark, Ägypten, Frankreich, Griechenland, Indien, Luxemburg, Neu Seeland, Niederlande, Norwegen, Polen, Vereinigte Staaten von Amerika, Vereinigtes Königreich, Südafrikanische Union, U.S.S.R., Jugoslawien. Auf Befehl: (Unterschrift), auf einem Formular der Control Commission for Germany (CCG), gem. einer Abbildung des Anschlages bei Martin Nathusius, Die Magdeburger Linie ..., siehe LitVerz (S. 115)
  50. Vormals Schäffer und Budenberg, 1850 gegründet als Mechanische Werkstatt Bernhard Schäffer & Co., seit 1852 unter Firmennamen Schäffer und Budenberg, Armaturen- und Meßgerätewerke, Maschinen- und Dampfkesselfabrik 1902 erfolgte die Firmierung zur GmbH, Sitz der Firma war in der Schöneberger Str. in Magdeburg-Buckau. Gem. Magdeburg.de
  51. VEB Kombinat Gießereianlagenbau und Gusserzeugnisse (Gisag), Leipzig
  52. Im Jahr 1999 von der Deutsche Armaturen AG übernommen. Gem. Alacrastore.com
  53. Im Jahr 2002 von der italienischen Campisusa Europe Srl übernommen. Gem. Website der Armaturen Technik Magdeburg GmbH
  54. Martin Nathusius, Die wirtschaftliche Struktur des Gaugebietes Magdeburg-Anhalt, in: Schriftenreihe Magdeburger Kultur- und Wirtschaftsleben, Nr. 8, Stadt Magdeburg (Hrsg.), Magdeburg 1936, S. 18
  55. Gem. Feuerwehr-Geschichte
  56. a b Polte Metallwarenfabrik, Magdeburg (Hrsg.), Rein-Aluminium Haus- und Küchengeräte, Liste Nr. 15 (Produktverzeichnis/Preisliste), Magdeburg, ca 1930
  57. Aus einer Anzeige der Berlin-Reinickendorfer Vertriebsniederlassung der Büchsenmacherei Paul Schelle aus Pirna/Sachsen, Der billigste Schuß, Polte Messing Schrothülsen, von etwa 1930
  58. Vlnr: 7,7 cm (1917, st297 POLTE, MAI, SP406) - 22 cm (1916, 42 POLTE, ARZ, Sp252) - 7,7 cm (1317/1938, P 150, 3, 116) - 15,4 cm (1918, 1160 POLTE, AUG, SP 406) - 4 cm (G, 105, P, 6348, Adler) - 10,5 cm (1918, 545 Karth POLTE, AUG, SP406)
  59. Zusammengesetzte, bereits verwendete Munitionsreste
  60. Die Patrone wurde später auch (u.a.) bei folgenden Herstellern produziert: Metallwarenfabrik Treuenbrietzen GmbH, Werk Sebaldushof; Teuto Metallwerke GmbH, Osnabrück; Patronen Zündhütchen- und Metallwarenfabrik AG (ehem. Sellier und Bellot) in Vlašim; Waffenwerk Brünn AG, Werk Povazska Bystrica. In den Polte-Werken wurde ab 1941 bis 1945 sämtliche Varianten der Kurzpatrone hergestellt: mit Eisenkern, Platzpatronen, Treibpatronen, Exerzierpatronen und Werkzeugpatronen. In den Jahren 1941-1943 trugen die Hülsen die Bezeichnung 7,9. Ab dem Jahre 1944 wurde Munition mit Hülsen "St" oder "-St" gefertigt.
  61. Gem. Sturmgewehr Online
  62. Gem. Information bei Geocaching.com
  63. a b Gem. diversen einschlägigen Websites: Hbpbunkerforum.nl, Bunkersite.com, und Scarlet.be
  64. Gem. einer Information bei Germanmilitaria.co.uk
  65. Ein weiteres KZ-Außenlager gab es bei der Draht- und Metallwaren-Fabrik GmbH in Salzwedel. Eine Leitung dieser Fabrik durch die Polte-Werke ist denkbar, kann bislang jedoch nicht belegt werden, siehe dazu auch die Anmerkung bei Gepachtete Betriebe mit eigener Maschinenausrüstung
  66. Anschauungsbild zur Zwangsrekrutierung. Es handelt sich nicht um Polte-Zwangsarbeiter
  67. Anschauungsbild zu Zwangsarbeitern im Dritten Reich, es handelt sich nicht um Zwangsarbeiter bei den Polte-Werken
  68. Anschauungsbild zu KZ-Zwangsarbeitern im Dritten Reich, es handelt sich nicht um ein Außenlager der Polte-Werke
  69. Nachdem im Februar 1944 massive Luftangriffe der Alliierten auf Produktionseinrichtungen der deutschen Luftfahrtindustrie zu erheblichen Zerstörungen geführt hatten, bildete sich auf Basis eines Erlasses des Reichsministers für Rüstung- und Kriegsproduktion Albert Speer der Jägerstab, der der Rüstungsindustrie verstärkt weibliche KZ-Häftlinge zuweisen sollte. Am 9. Juni 1944 verpflichtete der Jägerstab die deutsche Rüstungsindustrie zum Einsatz von 20.000 Häftlingen mit Vollzugsforderung bereits zum 14. Juni 1944.
  70. Gem. Pascal Begrich, Das KZ-Außenlager der Polte OHG, Manuskript zur Magisterarbeit, 2003 S. 10 ff.
  71. Nach anderen Quellen war das SS-Personal des Lagers bereits geflohen und hatte Anweisung an Angehörige des Volkssturms und der Hitlerjugend gegeben, die Lagerevakuation durchzuführen. Beim Ausmarsch aus Magdeburg soll die Marschkolonne in der Nähe des Stadions „Neue Welt“ bei Heyrothsberge unter Beschuss geraten sein, der viele Häftlinge tötete
  72. Gem. Reinhard Jacobs, Terror unterm Hakenkreuz - Orte des Erinnerns in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Studie im Auftrag der Otto-Brenner-Stiftung, Berlin 2001, S. 39
  73. a b Gem. Goest Extrablatt Online
  74. Gem. Concentration Camp List beiHolocaustrevealed.org
  75. Gem. Geschichte Arnstadts bei Prange.de
  76. Polte Armaturen-und Maschinenfabrik (Hrsg.), 1885-1935, 50 Jahre, Teil I Wasser und Gas, 1935 (Produktverzeichnis), Magdeburg, 1935

Literatur

  • Manfred Beckert, Eugen Polte, in: Magdeburger Biographisches Lexikon, 2002, Magdeburg, ISBN 3-933046-49-1
  • Horst-Günther Heinicke, Martin Nathusius in: Magdeburger Biographisches Lexikon, 2002, Magdeburg, ISBN 3-933046-49-1
  • Martin Nathusius, Die „Magdeburger Linie" der Familie Nathusius, Illustrierte Stammfolge, o.V., Druck: IRL Imprimeries Reunies Lausanne, Saint-Sulpice (Schweiz) 1985
  • Polte Armaturen- und Maschinenfabrik (Hrsg.), 1885-1935, 50 Jahre Armaturen, Gesamt-Ausgabe 1935 (Produktverzeichnis), Magdeburg 1935

Weblinks

 Commons: Polte-Werke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Technische Zeichnungen (historisch) der Varianten des Herstellers Polte zur Patrone 7,92 x 57 mm und deren Projektile

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