Kaltenlengsfeld

Kaltenlengsfeld
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Kaltenlengsfeld
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Kaltenlengsfeld hervorgehoben
50.64083333333310.191944444444535
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Wartburgkreis
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Oberes Feldatal
Höhe: 535 m ü. NN
Fläche: 9,73 km²
Einwohner:

421 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 43 Einwohner je km²
Postleitzahl: 36452
Vorwahl: 036966
Kfz-Kennzeichen: WAK
Gemeindeschlüssel: 16 0 63 043
Adresse der Verbandsverwaltung: Wilhelm-Külz-Platz 2
36452 Kaltennordheim
Webpräsenz: www.kaltenlengsfeld.de
Bürgermeister: Klaus Hesse (Freie Wähler)
Lage der Gemeinde Kaltenlengsfeld im Wartburgkreis
Andenhausen Bad Liebenstein Bad Salzungen Barchfeld Berka/Werra Berka vor dem Hainich Bischofroda Brunnhartshausen Buttlar Creuzburg Dankmarshausen Dermbach Diedorf Dippach Dorndorf Ebenshausen Empfertshausen Ettenhausen an der Suhl Fischbach Frankenroda Frauensee Geisa Gerstengrund Gerstungen Großensee Hallungen Hörselberg-Hainich Ifta Immelborn Kaltenlengsfeld Kaltennordheim Klings Krauthausen Lauterbach Leimbach Marksuhl Martinroda Merkers-Kieselbach Mihla Moorgrund Nazza Neidhartshausen Oechsen Ruhla Schleid Schweina Seebach Stadtlengsfeld Steinbach Tiefenort Treffurt Unterbreizbach Urnshausen Vacha Völkershausen Weilar Wiesenthal Wölferbütt Wolfsburg-Unkeroda Wutha-Farnroda Zella ThüringenKarte
Über dieses Bild

Kaltenlengsfeld ist ein Dorf im Südwesten von Thüringen. Die Gemeinde gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Oberes Feldatal und zum Biosphärenreservat Rhön.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde Kaltenlengsfeld liegt in der thüringischen Rhön inmitten des Feldatals, das die Vordere Rhön westlich flankiert. Der Ort befindet sich 20 Kilometer (Luftlinie) südlich der Kreisstadt Bad Salzungen.

Nachbargemeinden

Im Süden grenzt Kaltenlengsfeld an die Stadt Kaltennordheim, im Westen schließt sich Fischbach/Rhön und im Norden Wiesenthal an, im Osten verläuft die Verwaltungsgrenze zum Landkreis Schmalkalden-Meiningen, hierzu gehören die Nachbargemeinden Roßdorf, Hümpfershausen, Friedelshausen und Oepfershausen.[2]

Berge

Die Landschaft um Kaltenlengsfeld wird von den Bergen und Kuppen der Rhön bestimmt. Der höchste Punkt der Gemeinde befindet sich auf dem Hohen Rain (702,8 m ü. NN). Anteilig besitzt die Gemeinde den östlichen Teil des Umpfen (700,6 m ü. NN), und den nördlichen Teil des Hohenstein (671,8 m ü. NN). [3]

Gewässer

In der Gemarkung bilden mehrere Quellbäche den Ziegelbach, ein rechter Zufluss der Felda. [3]

Geologie

Am Enzlerbach, südlich der Ortslage, wurde ein Kalksteinbruch betrieben, er dient heute als geologischer Aufschluss des Oberen Wellenkalk, einer Gesteinsformation des Trias (Abschnitt Unterer Muschelkalk). Der Umpfen ist ein Beispiel für den Vulkanismus in der Rhön im Trias.[4]

Geschichte

Ur- und Frühgeschichte

Kaltenlengsfeld befindet sich in einer bereits in frühgeschichtlicher Zeit dicht besiedelten Landschaft. 1754 wurden im Hain bei Feldarbeiten erste Bodenfunde gemacht. Die Wallanlagen in Gipfellage des Umpfen gehört mit den benachbarten Anlagen Hessenkuppe (Dermbach), Diesburg (Aschenhausen), Arzberg (Geisa), Baier (Weilar), Horn (Urnshausen), Alte Mark (Erbenhausen) und anderen zu einem ausgedehnten Befestigungssystem der Kelten. Südlich der Wallanlage liegen mehrere runde und längliche Steinhügel, vermutlich Grabanlagen; auch Ackerterrassen sind am Nordabhang noch deutlich erkennbar.[5]

Ersterwähnung

Schon 819 wurde der Ort erstmals in einer Fuldaer Urkunde als Lengifeld erwähnt. Der Ort im Tullifeld gehörte damals zum Ostfrankenreich. [6]

Kaltenlengsfeld im Mittelalter

Flurbezeichnungen wie Kaisershecke, Kaisersgraben und Streitgrund resultieren vermutlich aus dem Umfeld der Schlacht bei Mellrichstadt zwischen Kaiser Heinrich IV. und dessen Widersachern Rudolf von Schwaben bzw. Otto II. von Northeim im Jahre 1078.

In Kaltenlengsfeld war ein Adelsgeschlecht - die Herren von Lengisfeld beheimatet. Der Ort gehörte von alters her zum Amt Kaltennordheim, aber um 1400 wurde es dem Amt Friedelshausen (Centgericht) einverleibt.

Zur Zeit der Reformation

In der Kirche
Blick auf Kaltenlengsfeld von der Wiese oberhalb der Rhön-Brise auf dem Umpfen, im Hintergrund der Dolmar

Es ist anzunehmen, dass das Christentum in dieser Gegend schon recht frühzeitig Fuß fasste. Vor der Reformation waren Kaltenlengsfeld und Oepershausen Filiale von Friedelshausen, bis die Herrn von Herda in Oepfershausen eine „Vikarie der Frühmesse“ stifteten. 1542 nahm der Vikar von Oepfershausen die evangelische Religion an, „blieb aber wie zuvor ein Flucher und Zänker, lehnte sich wieder seinen Pfarrer zu Friedelshausen mit tödlichen Gewehr auf,...“. Oepfershausen wurde selbstständige Pfarrei und Kaltenlengsfeld wurde Filiale.

Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, in dem die meisten umliegenden Rhöndörfer unter den Grausamkeiten leiden mussten, blieb Kaltenlengsfed verschont. Der Ortssage nach soll es folgenden Umstand zu verdanken gewesen sein: Auf der Westgiebelseite unserer Kirche soll sich damals auf dem First ein Kreuzlein mit Wetterfahne befunden haben. Das Raubgesinde der Kroaten soll die Kirche und damit auch die Einwohner für gut katholisch und gut kaiserlich gehalten haben, dadurch sei die Kirche und der Ort vor der Zerstörung bewahrt geblieben. Vielleicht spielte aber auch die etwas versteckte Lage des Ortes eine große Rolle. 1635 starben von Juli bis Neujahr 250 Personen an wahrscheinlich eingeschleppten Seuchen.

In der ersten erhalten gebliebenen Beschreibung von Kaltenlengsfeld aus dem Jahre 1668 heißt es: „In dem Dorf befindet sich eine Kirche, ein Schulhaus, ein Wirtshaus, fünf Backöfen, ein Brauhaus, ein Platz und eine Mahlmühle. Es gibt 44 Feuerstellen und es leben 188 Seelen darin. An den drei Stellen, an denen man das Dorf betreten kann, ist dieses notdürftig mit einem Schlagbaum verwehrt.“ Auch gibt es Hinweise, das man sich Gedanken über die Brandbekämpfung gemacht hat. Es heißt: „Die drei Spring- und drei Quellbrunnen des Ortes werden auch wieder Feuergefahr mit ledernen Eimern, Feuerhacken und Leitern versehen.“ Die Kirche wurde 1722 erbaut. 1848 wurde die Dorfschule erbaut und eingeweiht.

19. Jahrhundert

Die Herren von Vasolt und von Auerochs waren im 19. Jahrhundert im Ort mit Besitzungen vertreten. Von der Zeit der Napoleonischen Kriege blieb das Dorf unbehelligt. Es wird nur berichtet, dass der Müller einen französischen Soldaten auf sein Haus zukommen sah. Voller Angst legte sich der Müller samt seiner Kleider ins Bett und stellte sich schlafend. Der Soldat aber fragte nur nach den Weg.

1842 baute man die Straße nach Kaltennordheim. Zuvor gab es nur einen ausgefahrenen Hohlweg, der entlang der Kisselbach verlief. 1847/1848 wurde eine Straßenverbindung nach Oepfershausen geschaffen. Zuvor gab es keinen Weg und so konnte es geschehen (1730 und 1760), dass Fremde in Sturm und Schnee den Tod fanden. Im Revolutionsjahr 1848 bestand im Dorf eine Bürgerwehr, die nach kurzer Zeit wieder aufgelöst wurde.

1866 kam es während des Deutschen Krieges im nahe gelegenen Roßdorf zur Schlacht zwischen Preußen und Bayern. Kaltenlengsfeld wurde am 3. Juli 1866 von bayrischen Truppen besetzt. Beim Rückzug der bayrischen Truppen am Abend des 4. Juli mussten alle verfügbaren Gespanne Kriegsmaterial fahren. Im Ort erinnert ein Gedenkstein an die kriegerischen Ereignisse.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl:

  • 1995 – 549
  • 2000 – 485
  • 2005 – 461
  • 2010 – 421
Datenquelle: ab 1994 Thüringer Landesamt für Statistik - Werte vom 31. Dezember

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Kaltenlengsfeld setzt sich aus sechs Gemeinderatsmitgliedern zusammen.

  • Freie Wählergemeinschaft Kaltenlengsfeld: 6 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)[7]

Bürgermeister

Zum ehrenamtlichen Bürgermeister wurde Herr Klaus Hesse am 6. Juni 2010 wiedergewählt.[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Blick auf Kaltenlengsfeld und den Umpfen

Bauwerke

Die evangelische Kirche von 1721 mit einem noch älteren quadratischen Turm ist sehenswert aufgrund ihrer reichen Innenausstattung mit zweigeschossigen und reichbemalten Emporen sowie einer Kanzel mit einer fast lebensgroßen Figur des Evangelisten Johannes. Um die Kirche herum befindet sich der Friedhof des Dorfes. Besondere Beachtung verdient die Orgel. Sie wurde von dem Orgelbauer Johann Caspar Rommel aus Roßdorf im Jahre 1755 gebaut. Die Orgel mit 22 Registern ist eine von insgesamt drei historischen Rückpositivorgeln in Thüringen. Der historische Originalzustand des Orgelwerks ist in großen Teilen noch vorhanden und wurde bei ihrer Restauration wieder auf ihren vermutlichen Urzustand zurückgeführt bzw. rekonstruiert (Referenzinstrumente Rommels finden sich z. B. in Wohlmuthausen, Herpf und Geba). Von den heute noch erhaltenen Barockorgeln sticht dieses Instrument dadurch hervor, dass sich die Orgelanlage in einem Turmraum und auf einer Empore oberhalb des Hauptaltars befindet, wobei das 1. Manual als Rückpositiv in die wesentlich ältere Emporenbrüstung eingebaut ist. Sechs Jahre lang wurde die Orgel durch die Orgelbau Waltershausen GmbH für insgesamt 145.000 Euro saniert und am 7. Mai 2006 wieder eingeweiht. Noch gut erkennbare Reste der Wallburg auf dem Umpfen sind ein vielbesuchtes Bodendenkmal.

Freizeitangebote

Kaltenlengsfeld bietet ein Wanderwegenetz sowie im Winter 20 km gespurte Loipen.

Verkehr

Straßenverkehr

Durch den 5 km entfernten Nachbarort Kaltennordheim verläuft die B 285. [2]

Schienenverkehr

Der Betrieb der Feldabahn wurde 2003 eingestellt und 2008 wurde mit dem Rückbau der Gleisanlage begonnen. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich jetzt in der Kreisstadt Bad Salzungen und östlich in Wasungen - jeweils im Streckennetz der Süd-Thüringen-Bahn. Anschluss an das Intercity- und ICE-Netz der Deutschen Bahn besteht in Fulda und Eisenach.

Öffentlicher Personennahverkehr

Nach Kaltenlengsfeld verkehren folgende Buslinien der Verkehrsgesellschaft Wartburgkreis mbH :

Linie Fahrstrecke
L-101 EisenachDermbach - Kaltennordheim – Kaltenlengsfeld
L-109 Bad SalzungenDermbach - Kaltennordheim – Kaltenlengsfeld
L-129 Bad SalzungenLeimbach - Dermbach - Kaltennordheim – Kaltenlengsfeld

Der Busverkehr im Abschnitt Kaltennordheim - Kaltenlengsfeld beschränkt sich hierbei auf die Werktage.[9] .

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. a b Thüringer Landesvermessungsamt TK350 Übersichtskarte - Thüringen , Erfurt (ab 1991)
  3. a b Thüringer Landesvermessungsamt TK25 - Blatt 5326 Tann, Erfurt 1999, ISBN 3-86140-090-1
  4. Geyer, Jahne, Storch: Geologische Sehenswürdigkeiten des Wartburgkreises und der kreisfreien Stadt Eisenach. In: Landratsamt Wartburgkreis, Untere Naturschutzbehörde (Hrsg.): Naturschutz im Wartburgkreis. Heft 8, Druck- und Verlagshaus Frisch, Eisenach und Bad Salzungen 1999, ISBN 3-9806811-1-4, S. 174–175.
  5. Robert Riemann Keltenburgen nördlich und südlich des Thüringer Waldes Hagenberg-Verlag Homburg 1986 S.26
  6. Ernst Friedrich Johann Dronke Codex Diplomaticus Fuldensis Kassel 1850 (Erstdruck)388
  7. Kommunalwahlen in Thüringen am 7. Juni 2009. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Februar 2010.
  8. Kommunalwahlen in Thüringen am 6. Juni 2010. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Juni 2010.
  9. Verkehrsgesellschaft Wartburgkreis mbH - Fahrplan

Weblinks

 Commons: Kaltenlengsfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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