Mercedes-Benz O 305 G

Mercedes-Benz O 305 G
Mercedes-Benz
O 305
Hersteller: Mercedes-Benz
Bauart: Linienbus
Produktionszeitraum: 1969−1987(?)
Achsen: 2
Leistung: 172−200 PS
Länge (mm): 11.000/11.110/11.300
Breite (mm): 2 500
Höhe (mm): 2 950
Sitzplätze: 37−44
Stehplätze: 61− ?
Leergewicht (kg): 8 800
Vorgängermodell: MB O 317 MB O 302
Nachfolgemodell: MB O 405
Ähnliche Modelle: Büssing BS 110 V, Magirus-Deutz SH 110, MAN 750 HO-SL

Der Mercedes-Benz O 305 war einer der ersten nach den VÖV-Richtlinien entwickelten Standardbusse der 1. Generation. Der Prototyp wurde 1967 vorgestellt, die Serienproduktion begann 1969 im Mercedes-Benz-Werk Mannheim. Ähnliche Fahrzeuge wurden im selben Zeitraum auch von Büssing, Magirus-Deutz, MAN, Gräf & Stift und Ikarus angeboten.

Neben dem Standardmodell wurde ab 1969 eine 11,3 m lange Überland-Variante mit höherer Sitzplatzanzahl hergestellt, die 1972 durch den dem StÜLB-Pflichtenheft folgenden O 307 abgelöst wurde. Ebenfalls 1972 erfolgte das erste Facelift des O 305 (u.a. vordere und hintere Dachkanten, glatte Seitenbeplankung).

Die französische Firma Heuliez Bus verkaufte für den dortigen Markt eigenkarosserierte Linienbusse als O.305 Heuliez mit dem 6-Zylinder-Motor OM 407 h von Daimler-Benz. Die Busse wurden nach VÖV-Richtlinien gebaut, auch mit der VÖV-Armaturentafel, allerdings mit anderem Heck und eigener Inneneinrichtung. Es gab diesen Bus auch mit drei Türen, wobei die zusätzliche Tür sich direkt hinter der Vorderachse befand. Später wurden auch Schubgelenkbusse von Heuliez geliefert.

Einige ältere Wagen waren nach der Wende gebraucht in die neuen Bundesländer gekommen, teilweise geschenkt, so kamen z.B. Wagen aus Heilbronn 1991 nach Frankfurt (Oder). Inzwischen sind die O 305 weitestgehend von deutschen Straßen verschwunden und wurden durch Niederflurbusse ersetzt. Es gibt jedoch noch einige Privatunternehmen, die sie z.B. im Schülerverkehr einsetzen. Viele dieser zuletzt als robust und zuverlässig geltenden Busse konnten nach Osteuropa verkauft werden und fahren dort noch heute. In einigen Verkehrsbetrieben werden Fahrzeuge als historische Busse aufbewahrt.

Inhaltsverzeichnis

Die Gelenkbusvariante O 305 G (ab 1978)

Gelenkbusse auf Basis des O 305 wurden zunächst nur von Drittherstellern gefertigt, insbesondere von Vetter. Erst die Fahrzeugwerkstätten Falkenried (FFG) bauten aus zwei serienmäßigen O 305-Bussen 1977 den ersten reinen Mercedes-Benz O 305 G Gelenkbus.[1] Dieser war als Schubgelenkbus ausgeführt, das heißt er hatte den Motor mit der Antriebsachse im hinteren Fahrzeugteil. Durch das bei den FFG in Hamburg entwickelte Schubgelenk war es möglich, ein um das letzte Teil gekürzten O 305 als Vorderteil mit dem hinteren Teil eines nahezu serienmäßigen O 305 als zweiten Wagenteil zu verbinden. Der O 305 G-Prototyp wurde erstmals im Januar 1977 bei der Hamburger Hochbahn vorgestellt, ab 1978 begann die Serienfertigung.

Oberleitungsbusse auf Basis des O 305 (1978 bis 1983)

Zunächst wurde der O 305 herstellerseitig nur als konventioneller Dieselbus angeboten. Für den Oberleitungsbusbetrieb Kaiserslautern entstand deshalb 1978 in den eigenen Werkstätten der Stadtwerke Kaiserslautern ein auf einem O 305 basierender O-Bus. Dieser erhielt die Nummer 135 und die neue Typenbezeichnung O 305 T (T steht für Trolleybus). Spenderfahrzeug war der bereits 1970 beschaffte konventionelle Omnibus mit der Betriebsnummer 65.

Schon im Jahr darauf stieg Mercedes-Benz schließlich selbst in die O-Bus-Produktion ein und baute ab 1979 auch O-Busse ab Werk, darunter auch einige Duo-Busse. Jedoch kam es nie zu einer Serienfertigung, es entstanden nur Prototypen und Kleinstserien. Darunter befanden sich insgesamt fünf Solo- und zehn Gelenkwagen:

Jahr Typ Anzahl Beschreibung Betrieb Nummern
1979 O 305 B/E 2 Batterie- oder E-Betrieb Städtischer Verkehrsbetrieb Esslingen 301 und 302
1979 O 305 D/E 2 Diesel- oder E-Betrieb Städtischer Verkehrsbetrieb Esslingen 303 und 304
1979 OE 305 1 Obus-Prototyp [2] Sao Paulo  ?
1979 O 305 G D/E 1 Gelenkbus für Diesel- oder E-Betrieb Städtischer Verkehrsbetrieb Esslingen 305
1982 O 305 GT 3 Gelenk-Trolleybus Trolleybus Bergen 329 bis 331
1982 O 305 GT 1 Gelenk-Trolleybus Testwagen der Stadtwerke Solingen 82 [1]
1983 O 305 GT 1 Gelenk-Trolleybus Oberleitungsbus Kaiserslautern 137
1983 O 305 GTD 3 Gelenk-Trolleybus mit Dieselantrieb Städtischer Verkehrsbetrieb Esslingen 306 bis 308
1983 O 305 GTD 1 Gelenk-Trolleybus mit Dieselantrieb Essener Verkehrs-AG 3701

[1] = der Solinger Testwagen 82 wurde noch 1982 nach Kaiserslautern abgegeben. Dort war er zunächst ebenfalls als Testwagen vorgesehen, wurde später jedoch unter der Nummer 136 in den regulären Bestand eingereiht.

Als Versuchsträger bei der Entwicklung der O-Bahn wurde – ebenfalls in der ersten Hälfte der 1980er-Jahre – außerdem ein auf dem O 305 G basierender Doppelgelenk-Obus für den Spurbus-Betrieb getestet. Das 24 Meter lange Fahrzeug kam ausschließlich auf einer Teststrecke in Rastatt zum Einsatz und wurde als Typ O 305 GG bezeichnet[3]. Er besaß an den Enden je einen Führerstand und konnte somit als Zweirichtungsfahrzeug in beide Richtungen fahren. Der Antrieb erfolgte elektrisch mit Stromzuführung über zwei Einholmstromabnehmer aus der Oberleitung.

O 305 mit Hybridantrieb

Parallel zu den insgesamt 17 O-Bussen auf Basis des O 305 / O 305 G entstand in den Jahren 1979 bis 1981 außerdem die Variante O 305 OE mit Hybridantrieb. Nähere Details zu dieser zwanzig Fahrzeuge umfassenden Serie siehe im Hauptartikel.

Literatur

  • Wolfgang H. Gebhardt: Deutsche Omnibusse seit 1895. S. 161−163, 188−192, 232−233 und 548−555, Motorbuch-Verlag, Stuttgart, ISBN 3-613-01555-2

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.obus-es.de/th_305.htm
  2. http://www.obus-es.de/th_sao_paulo.htm
  3. Mercedes-Benz O 305 GG auf www.omnibusarchiv.de

Weblinks


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