- Schopfloch (Mittelfranken)
-
Wappen Deutschlandkarte 49.11666666666710.3484Koordinaten: 49° 7′ N, 10° 18′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Mittelfranken Landkreis: Ansbach Höhe: 484 m ü. NN Fläche: 15,34 km² Einwohner: 2.841 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 185 Einwohner je km² Postleitzahl: 91626 Vorwahl: 09857 Kfz-Kennzeichen: AN Gemeindeschlüssel: 09 5 71 200 Marktgliederung: 13 Ortsteile Adresse der
Marktverwaltung:Friedrich-Ebert-Str. 15
91626 SchopflochWebpräsenz: Bürgermeister: Oswald Czech (SPD - Unabhängige Wähler) Lage des Marktes Schopfloch im Landkreis Ansbach Schopfloch ist ein Markt im mittelfränkischen Landkreis Ansbach.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Der Markt liegt an der Romantischen Straße zwischen den alten Städten Feuchtwangen und Dinkelsbühl. Schopfloch liegt in einer von Wiesen und Wäldern umgebenen Landschaft an einem sanft nach Westen abfallenden Talhang der Wörnitz.
Der Markt liegt im westlichen Grenzbereich Mittelfrankens. Es sind nur wenige Kilometer bis zum baden-württembergischen Landkreis Schwäbisch Hall.
Gemeindegliederung
Die politische Gemeinde Schopfloch besteht offiziell[2] aus den 13 Ortsteilen:
- Buchhof
- Deuenbach
- Dickersbronn
- Franzenmühle
- Köhlau
- Lehenbuch
- Lehengütingen
- Neumühle
- Pulvermühle
- Rohrmühle
- Schopfloch
- Waldhäuslein
- Zwernberg
Nachbargemeinden
Im Norden grenzt Schopfloch an die Stadt Feuchtwangen, im Osten an die Gemeinde Dürrwangen und im Süden an die Große Kreisstadt Dinkelsbühl. Im Westen treffen die Grenzen von Dinkelsbühl und Feuchtwangen aufeinander.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Orts geht auf eine Schenkungsurkunde vom 11. März 1260 zurück. Als Zeuge wird hier der Name Ulricus de Schopfloch erwähnt. Später wurde das Adelsgeschlecht derer von Schopfloch hier ansässig. Dokumente, die den Ursprung des Dorfs belegen, sind leider nicht vorhanden. Im sozial- und kulturgeschichtlichem Bereich gibt es in Schopfloch einige Besonderheiten. Im Jahre 1634, also im Dreißigjährigen Krieg, siedelten sich Protestanten aus dem Raum Salzburg in Schopfloch an. Sie brachten traditionelle Berufe, wie das Maurer- und das Steinmetzhandwerk, mit in die neue Heimat. Speziell das Bauhandwerk überlebte bis in unsere Zeitrechnung. 1938 lebte noch etwa ein Drittel der Bevölkerung vom Bauhandwerk.
Eine sehr große Rolle spielten die jüdischen Mitbürger im gesellschaftlichen Leben von Schopfloch. Die ersten Juden wurden bereits im 14. Jahrhundert hier ansässig. Dank dieser langen Zeitepoche, in der Christen und Juden in Schopfloch zusammen lebten, konnten sich auch die Nationalsozialisten mit ihrem aggressiven Antisemitismus in Schopfloch nicht durchsetzen. An die jüdische Gemeinde erinnert noch heute der 1,4 ha große Judenfriedhof, dessen Entstehung in das Jahr 1612 zurückreicht. Aus den Handelstätigkeiten der Juden und den Wanderjahren der Maurer entwickelte sich schließlich die Geheimsprache Lachoudisch, die noch heute vor allem von der älteren Generation gepflegt wird (siehe auch Unterpunkt Sprache).
In den beiden Weltkriegen hatte Schopfloch viele Opfer zu beklagen. 1965 erhielt das Dorf Marktrecht. Bis 1972 gehörte der Ort zum Landkreis Dinkelsbühl. Im Zuge der Gebietsreform wurde er dem Landkreis Ansbach eingegliedert. Im März 1979 erhielt Schopfloch von der Regierung Mittelfranken die Zustimmung zur Annahme eines Wappens und zur Führung einer Fahne.
Eingemeindungen
Ehemalige
GemeindeEinwohner
(1970)Datum Anmerkung Dickersbronn 128 1. Mai 1978 Lehengütingen 172 1. Juli 1970 Waldhäuslein 147 1. Januar 1971 Eingliederung von 69 der 147 Einwohner,
Umgliederung der anderen Einwohner nach DinkelsbühlZwernberg 111 1. Mai 1978 Politik
Gemeinderat
Nach der letzten Kommunalwahl am 2. März 2008 hat der Gemeinderat 14 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 73,5%. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
CSU/Freie Wähler 7 Sitze (44,6%) SPD/Unabhängige Wähler 6 Sitze (42,6%) Wählergruppe 1 Sitz (12,8%) Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: Unter schwarzem Schildhaupt, darin ein silberner Schragen, fünfmal schräg geteilt von Silber und Rot.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Werbeslogan
Der grünen landwirtschaftlich geprägten Umgebung und die Lage fast exakt zwischen den Städten Feuchtwangen und Dinkelsbühl verdankt Schopfloch seinen Werbeslogan "Grüner Punkt zwischen mittelalterlichen Städten".
Regelmäßige Veranstaltungen
Schopfloch ist traditionell eine fränkische Fastnachtshochburg. Laut Überlieferung geht der Drudenzug auf heidnische Zeiten zurück. Über viele Generationen wurde dieser Brauchtum bis in die heutige Zeit weitergetragen. Ein besonderer Publikumsmagnet sind die jährlichen Sitzungen der Fastnachtsgesellschaft Medine, die weit über die Grenzen Schopflochs hinaus bekannt sind. Die Medine ist Mitglied im Fastnacht-Verband Franken und im Bund Deutscher Karneval. Der Begriff Medine ist aus Schopflochs Geheimsprache Lachoudisch entnommen und bedeutet Heimat.
Sehenswürdigkeiten
- Evangelische Martinskirche
- Rathaus
- Judenfriedhof an der steilen Straße nach Deuenbach
- Kirche in Zwernberg
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Schopfloch liegt verkehrsgünstig an den Bundesautobahnen 6 und 7. Ausfahrten A 6: Schnelldorf (13 km), Feuchtwangen-Nord/Dorfgütingen (11 km), Aurach (27 km). Ausfahrten A 7: Feuchtwangen-West/Schopfloch (9 km), Dinkelsbühl-Fichtenau (10 km). Die Ausfahrt Feuchtwangen-Nord/Dorfgütingen führt über die Bundesstraße 25 (Romantische Straße) nach Schopfloch.
Romantische Schiene: Im Sommer betreibt das Bayerische Eisenbahnmuseum sonntags Fahrten mit Dampfzügen und dem roten Schienenbus VT 98 der BayernBahn auf dem Abschnitt Nördlingen–Feuchtwangen der Bahnstrecke Nördlingen–Dombühl mit Halt am ehemaligen Bahnhof Schopfloch. In Nördlingen besteht Anschluss an die DB-Strecken.
Ansässige Unternehmen
Im Markt haben sich einige mittelständische Betriebe niedergelassen. Den größten Anteil haben metall- und textilverarbeitende Firmen.
Sonstiges
Sprache
Lachoudisch (auch: Lachodisch) ist Schopflochs Geheimsprache. Sie ist eine Mischung aus Hebräisch, Rotwelsch und eigenen Wortschöpfungen. Zurückzuführen ist die Sprache auf die Handelstätigkeiten der Juden und auf die Wanderjahre der Maurer. Da die Sprache für Außenstehende unverständlich war, konnten die Schopflocher Händler (Schacherer) in ihren Gesprächen diese Sprache zu ihrem Vorteil nutzen. Vor allem von der älteren Generation wird Lachoudisch noch benutzt und gepflegt.
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?val=1363&attr=590&modus=automat&tempus=20110802/221027&hodie=20110802/221725
Weblinks
Commons: Schopfloch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Schopfloch (Mittelfranken): Wappengeschichte vom HdBG
- Beispiele Lachoudisch
- Schopfloch (Mittelfranken): Amtliche Statistik des LStDV
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