- Bistum Erfurt
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Bistum Erfurt Basisdaten Staat Deutschland Kirchenprovinz Paderborn Metropolitanbistum Erzbistum Paderborn Diözesanbischof Joachim Wanke Weihbischof Reinhard Hauke Emeritierter Weihbischof Hans-Reinhard Koch Generalvikar Raimund Beck Fläche 12.000 km² Dekanate 7 (31. Dezember 2008 / AP 2010) Pfarreien 163 (31. Dezember 2008 / AP 2010) Katholiken 157.587 (31. Dezember 2008 / AP 2010) Diözesanpriester 182 (31. Dezember 2008 / AP 2010) Ordenspriester 15 (31. Dezember 2008 / AP 2010) Ständige Diakone 20 (31. Dezember 2008 / AP 2010) Katholiken je Priester 800 Ordensbrüder 20 (31. Dezember 2008 / AP 2010) Ordensschwestern 147 (31. Dezember 2008 / AP 2010) Ritus Römischer Ritus Liturgiesprache Deutsch Kathedrale Erfurter Dom Website www.bistum-erfurt.de Kirchenprovinz Das Bistum Erfurt (lat.: Dioecesis Erfordiensis) ist eine römisch-katholische Diözese in Thüringen. Bischof und Domkapitel haben an der Kathedrale Beatae Mariae Virginis in Erfurt ihren Sitz.
Katholisch geprägte Gebiete im Bistum sind das Eichsfeld, wo sich fast zwei Drittel der Gemeinden befinden, und in geringem Maße auch die Stadt Erfurt. Dies resultiert aus der engen geschichtlichen Bindung der beiden Regionen an Kurmainz. Die sonstigen Gebiete des Bistums gehörten früher zu Kursachsen oder einem der Thüringischen Staaten und sind dementsprechend evangelisch-lutherisch geprägt. Die Katholiken stellen dort nur eine kleine Minderheit in der Bevölkerung.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der heilige Bonifatius gründete erstmals 742 ein Bistum in Erfurt. Dieses wurde aber bereits 755 wieder aufgelöst und dem Bistum Mainz zugeschlagen. Einziger Bischof war Adalar.
Ab 1821 gehörte Thüringen größtenteils zum Gebiet des Bistums Paderborn. Mit dem Preußischen Konkordat von 1929 erfolgte eine Neuordnung der Bistümer. Für das nördliche Gebiet Thüringens war der Bischof von Fulda zuständig, südlich vom Thüringer Wald der Bischof von Würzburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es für die beiden Bischöfe immer schwieriger, die Amtsgeschäfte im Ostteil ihrer Bistümer wahrzunehmen. Deshalb folgte 1946 für das östliche Gebiet des Bistums Fulda die Errichtung eines Bischöflichen Generalvikariats in Erfurt mit Einsetzung des Erfurter Dompropstes Joseph Freusberg als Generalvikar, der 1953 auch Weihbischof wurde. Sein Nachfolger Hugo Aufderbeck wurde 1968 zum Bischöflichen Kommissar ernannt. Für das Bistum Würzburg wurde ein Bischöfliches Vikariat in Meiningen errichtet und 1950 Joseph Schönauer als Bischöflicher Kommissar des Bischofs von Würzburg eingesetzt. Sein Nachfolger war 1970 Karl Ebert.
Mit der Neuordnung der katholischen Kirche in der DDR wurden 1973 per Dekret des Heiligen Stuhls die Gebiete der Bistümer Fulda und Würzburg dem neuen Bischöflichen Amt Erfurt-Meiningen zugeordnet. Leiter des Bischöflichen Amtes wurde als Apostolischer Administrator, Hugo Aufderbeck, dem 1981 Joachim Wanke nachfolgte.
Nach einem Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Freistaat Thüringen über die Errichtung des Bistums Erfurt vom 14. Juni 1994 wurde das Bischöfliche Amt Erfurt-Meiningen am 8. Juli 1994 mit der Apostolischen Konstitution Quo aptius durch Papst Johannes Paul II. zum Bistum erhoben und der Kirchenprovinz Paderborn zugeordnet.[1] Das Dekanat Geisa in der thüringischen Rhön verblieb aufgrund geschichtlich sehr enger Verbindungen beim Bistum Fulda.
Mit dem Apostolischen Schreiben Fideles ecclesialis bestätigte Johannes Paul II. am 21. September 1994 die Hl. Elisabeth von Thüringen als Bistumspatronin; der Hl. Bonifatius und der Hl. Kilian wurden Mitpatrone.[2]
Zum 1. Januar 2005 begann eine Strukturreform, bei der die Anzahl der Dekanate von 14 auf sieben und die Pfarreien von 120 auf 95 reduziert wurde. 2008 wurde die Anzahl der Pfarrgemeinden weiter auf 74 gesenkt. Die aufgelösten Pfarreien bestehen weiter als Filialgemeinden einer größeren Pfarrei fort.
Bis zum Jahr 2020 werden die Pfarreien durch Zusammenlegungen schrittweise auf 32 verringert.[3] Dies ist vor allem den Priestermangel im Bistum geschuldet. Da viele Pfarreien sehr groß werden und ihnen teils mehrere Filialgemeinden zugeordnet sein sollen, setzt das Bistum verstärkt auf die Arbeit von Laien, unter anderem als Diakonatshelfer.
Bischöfe
- Apostolische Administratoren des Bischöflichen Amtes Erfurt-Meiningen
- Hugo Aufderbeck (1973–1981)
- Joachim Wanke (1981–1994)
- Bischof des Bistums Erfurt
- Joachim Wanke (seit 1994)
- Weihbischöfe in Erfurt
- Hans-Reinhard Koch (1985–2004)
- Reinhard Hauke (seit 2005)
→ siehe auch Mainzer Weihbischöfe mit Sitz in Erfurt (1191–1807)
Bistumsgliederung
Das Bistum Erfurt gliedert sich in die folgenden sieben Dekanate
(siehe auch Kirchengebäude des Bistums Erfurt):- Dingelstädt mit 20 Gemeinden im Südeichsfeld
- Erfurt mit den Gemeinden
- Domgemeinde
- St. Georg
- Hochheim
- St. Josef mit St. Marien in Stotternheim und St. Antonius in Gispersleben
- St. Lorenz mit St. Nicolai und Jacobi (Schotten)
- St. Nikolai, Melchendorf
- St. Severi mit St. Martini (Brühler Vorstadt)
- St. Wigbert mit St. Crucis
- Witterda
- Heiligenstadt mit 10 Pfarreien im Westeichsfeld
- St. Aegidien (Heilbad Heiligenstadt)
- St.Gerhard - Heiligenstadt
- St. Marien (Heilbad Heiligenstadt)
- St. Jakobus - Uder
- St. Pankratius - Rohrberg
- St. Matthäus - Arenshausen
- St. Mauritius -Steinbach
- St. Nikolaus - Siemerode
- St. Cosmas und Damian - Geisleden
- St. Bonifatius - Wüstheuterode
- Leinefelde-Worbis mit 18 Gemeinden im Osteichsfeld
- St. Stephanus Berlingerode mit St. Nikolaus Böseckendorf und St. Nikolaus Neuendorf
- St. Martin Bernterode
- Mariä Geburt Bischofferode mit St. Johannes der Täufer Holungen und Apostel St. Simon und Judas Neustadt/E.
- St. Vitus Breitenworbis
- St. Peter und Paul Deuna mit St. Martin Vollenborn
- St. Valentin Ecklingerode mit Mariä Himmelfahrt Brehme
- St. Stephanus Gernrode
- St. Dionysius Hundeshagen mit St. Margaretha Breitenbach
- St. Martin Kirchworbis
- St. Pankratius Beuren
- St. Johannes der Täufer Birkungen
- St. Maria Magdalena Leinefelde mit St. Martin Kallmerode
- St. Bonifatius Leinefelde mit Mariä Heimsuchung Breitenholz
- St. Nikolaus Worbis mit Wallfahrtskirche St. Antonius
- Mariä Geburt Niederorschel mit St. Katharina Hausen und Mariä Himmelfahrt Kleinbartloff
- St. Andreas Teistungen mit St. Johannes der Täufer Ferna
- St. Michael Weißenborn-Lüderode mit St. Johannes der Täufer Jützenbach
- St. Johannes der Täufer Wingerode
- Meiningen mit den Gemeinden
- St. Kilian Bad Liebenstein
- St. Andreas Bad Salzungen
- St. Elisabeth (Eisenach) mit Herz-Jesu Gerstungen und St. Konrad von Parzham Ruhla
- St. Karl Borromäus Friedrichroda mit St. Josef Winterstein, Kapelle Maria Tabarz und Unsere liebe Frau Waltershausen
- St. Bonifatius Gotha mit Kirche Christ König Gotha
- St. Leopold Hildburghausen mit St. Elisabeth Eisfeld
- St. Marien Meiningen mit St. Marien Obermaßfeld, Kirche Heilig Kreuz Römhild und St. Ägidius Wolfmannshausen
- St. Petrus Ohrdruf
- St. Helena Schmalkalden und Kapelle St. Michael Wernshausen
- St. Stefan Sonneberg mit St. Marien Gräfenthal
- St. Kilian Suhl mit St. Marien Schleusingen und Christkönig Zella-Mehlis
- Nordhausen mit den Gemeinden
Kirchliche Einrichtungen
- Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt
- Katholisches Priesterseminar Erfurt
- Interdiözesanes Offizialat Erfurt
Studentengemeinden
An allen Hochschulstandorten des Bistums, sind die Ortspfarrer gleichzeitig als Hochschulseelsorger eingesetzt. In Erfurt, Ilmenau, Jena und Weimar existieren zudem eigene Studentengemeinden (KSG).
In Erfurt ist der Dompfarrer und in Ilmenau der Ortspfarrer gleichzeitig Seelsorger der Studentengemeinde. Weimar und Jena teilen sich einen Seelsorger, der nur für die Gemeinden zuständig ist. Bis 2010 war dies ein Priester. Nachdem Pfr. Pohlmann 2010 in Jena die Nachfolge von Monsignore Karl-Heinz Ducke als Ortspfarrer antrat, wurde eine Referentin als Seelsorgerin eingesetzt. Dies ist vor allem dem Priestermangel im Bistum geschuldet.
Da die Pfarrei Ilmenau 2016 mit der Pfarrei Arnstadt zusammengelegt wird und das Pfarramt nach Arnstadt zieht, ist es geplant auch für Erfurt und Ilmenau einen eigenen Studentenseelsorger einzusetzen.
Klöster
- Ursulinenkloster Erfurt
- Karmelitinnenkloster St. Theresa Weimar-Schöndorf
- Bergkloster Heiligenstadt (Heiligenstädter Schulschwestern)
- Franziskanerkloster auf dem Hülfensberg (Geismar)
Schulen
- Edith-Stein-Schule Erfurt
- Bergschule St. Elisabeth, katholisches Gymnasium Heilbad Heiligenstadt
Häuser des Bistums
- Familienzentrum „Kloster Kerbscher Berg“, Dingelstädt
- Bildungshaus St. Ursula, Erfurt
- Bildungsstätte St. Martin, Erfurt
- Jugendhaus St. Sebastian (SEB), Erfurt
- Marcel-Callo-Haus (MCH), Heilbad Heiligenstadt
- Exerzitienhaus St. Klemens, Heilbad Heiligenstadt
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirchen
- Erfurter Dom und Gloriosa (größte mittelalterliche freischwingende Glocke der Welt)
- Kirchengebäude im Bistum Erfurt
Wallfahrtsorte
- Hülfensberg (bei Döringsdorf, Südeichsfeld)
- Klüschen Hagis (bei Wachstedt, Eichsfeld)
- Kerbscher Berg (in Dingelstädt, Eichsfeld)
- Antoniuskirche in Worbis
- Gnadenort Etzelsbach
Die wichtigsten Wallfahrten des Bistums sind die Männerwallfahrt zum Klüschen Hagis, die Frauenwallfahrt zum Kerbschen Berg, sowie die Bistumswallfahrt und die Jugendwallfahrt zum Domberg in Erfurt. Daneben existieren viele kleinere Wallfahrten, vor allem im katholisch geprägten Eichsfeld.
Das Gebiet der Diözese wird auch von mehreren historischen Wallfahrtswegen durchzogen. Zum großen Teil wurden diese erst nach der Wiedervereinigung wiederhergestellt.
Einzelnachweise
- ↑ Ioannes Paulus II: Const. Apost. Quo aptius, AAS 87 (1995), n. 3, S. 221ff.
- ↑ Ioannes Paulus II: Litt. Apost. Fideles ecclesialis, AAS 87 (1995).
- ↑ Tag des Herrn: Thema: Strukturreform 2020
Weblinks
Commons: Bistum Erfurt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Bistum Erfurt - katholische Kirche in Thüringen
- Eintrag zu Bistum Erfurt auf catholic-hierarchy.org (englisch)
- Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Freistaat Thüringen über die Errichtung des Bistums Erfurt vom 14. Juni 1994
Katholische Erzbistümer und Bistümer in DeutschlandErzbistümer: Bamberg | Berlin | Freiburg | Hamburg | Köln | München und Freising | Paderborn
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