- Braunau a. Inn
-
Wappen Karte Basisdaten (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Bundesland Oberösterreich Politischer Bezirk Braunau am Inn (BR) Fläche 24,8 km² Koordinaten 48° 15′ N, 13° 2′ O48.25833333333313.033333333333351Koordinaten: 48° 15′ 30″ N, 13° 2′ 0″ O Höhe 351 m ü. A. Einwohner 16.396 (31. Dez. 2008) Bevölkerungsdichte 661 Einwohner je km² Postleitzahl 5280 Vorwahl 07722 Gemeindekennziffer 4 04 04 NUTS-Region AT311 Adresse der
GemeindeverwaltungStadtplatz 38
5280 Braunau am InnOffizielle Website Politik Bürgermeister Gerhard Skiba (SPÖ) Gemeinderat (2003)
(37 Mitglieder)Lage der Stadt Braunau am Inn
Braunauer Stadtkern, von der Innbrücke aus gesehenBraunau am Inn ist eine Stadt in Österreich im oberösterreichischen Innviertel. Der Inn bildet die Grenze zum benachbarten Freistaat Bayern.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Braunau am Inn liegt im Innviertel auf 352 m Höhe, etwa 15 km östlich des Zusammenflusses von Inn und Salzach. Gegenüber, auf der deutschen Seite des Inns, liegt das niederbayerische Simbach am Inn. Die geografische Ausdehnung beträgt 9,1 km von Nord nach Süd, sowie 7,8 km von West nach Ost. Das Stadtgebiet umfasst 24,7 km² Fläche, von denen 16,2 % bewaldet sind und 53,0 % landwirtschaftlich genutzt werden.
Gliederung des Stadtgebiets
Die Stadt ist in die drei Katastralgemeinden Braunau am Inn, Osternberg und Ranshofen gegliedert. Weitere Ortsteile der Gemeinde sind: Aching, Au, Blankenbach, Braunau Neustadt, Gasteig, Höft, Haiden, Haselbach, Himmellindach, Laab, Lach, Lindach, Maierhof, Neue Heimat, Oberrothenbuch, Roith, Scheuhub, Tal, Unterrothenbuch.
Geschichte
Mittelalter und frühe Neuzeit
- 788 erste urkundliche Erwähnung von Rantesdorf (Ranshofen)
- 1120 wurde Braunau zum ersten Mal urkundlich unter dem Namen Prounaw erwähnt.
- 1260 Verleihung des Stadtrechts
- 1380 Großer Stadtbrand, die hölzerne Stadt der Gründerzeit samt Innbrücke wird durch einen Großbrand völlig zerstört.
- 1439-1466 Bau der Stadtpfarrkirche Sankt Stephan
- 1492 Grundsteinlegung für den 96 Meter hohen Turm der Stephanskirche
- 1504 Beschießung der Stadt Braunau durch die Pfälzer, kurzzeitige Besetzung.
18. Jh.
- 1705 Während des Oberländer Bauernaufstandes ist Braunau für einige Zeit in der Hand der Rebellen, siehe: Braunauer Parlament und Sendlinger Mordweihnacht
- Während des bayerischen Volksaufstandes Sendlinger Mordweihnacht 1705 und 1706 tagte in Braunau der Landesdefensionskongress (Braunauer Parlament).
- 1743 Belagerung der Stadt im Erbfolgekrieg
- 1779 Im Friedensvertrag von Teschen wird das bisher zu Bayern gehörende Innviertel den Habsburgern zugesprochen.
19. Jh.
- 1806 Hinrichtung des Nürnberger Buchhändlers Johann Philipp Palm in Braunau auf Befehl Napoleons wegen Hochverrats
- 1810-1816 Das Innviertel kommt wieder zu Bayern.
- 1816 Das Innviertel wechselt wieder zu Österreich.
- 1866 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Braunau
- 1874 Großer Stadtbrand
- 1889 Adolf Hitler wird in Braunau geboren
20. Jh.
- 1914 In Braunau garnisoniert das K.u.K. Galizische Feldjäger Bataillon Nr. 4
- 1915 Die k.u.k. Marine-Akademie wird von Pula in die Salzburgertor-Kaserne (heute Bucheder) verlegt.
- 1938 Adolf Hitler lässt die Wehrmacht über seine Heimatstadt Braunau in Österreich einmarschieren; am 15. Oktober wird die bisher selbstständige Gemeinde Ranshofen der Stadtgemeinde Braunau am Inn angeschlossen
- 1939 Baubeginn des Aluminiumwerkes Ranshofen (heute AMAG)
- 1945 Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehört Braunau zur Amerikanischen Besatzungszone im besetzten Nachkriegsösterreich. Von der amerikanischen Militärverwaltung wird ein DP-Lager eingerichtet.
- 1954 Großes Hochwasser
- 1989 Bürgermeister Gerhard Skiba errichtet einen Mahnstein gegen Krieg und Faschismus vor dem Geburtshaus Adolf Hitlers.
- 1992 1. Braunauer Zeitgeschichte-Tage „Unerwünschtes Erbe“
21. Jh.
- 2000 Unterschriftenaktion der Braunauer Rundschau „Braunau setzt ein Zeichen“
- 2001 Erste Beobachtung des Asiatischen Laubholzbockkäfers, eines gefürchteten Neozoons, in Europa[1][2][3].
- 2006 Am 8. August 2006 wurde der Park des Krankenhauses mit dem Namen des prominenten Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstätter umbenannt.
- 2006 Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegte am 11. August 2006 Stolpersteine für die NS-Opfer Franz Amberger, Michael Nimmerfahl, Anna Sax und Adolf Wenger.
Politik
Im Gemeinderat hat die SPÖ 21 Mandate, die ÖVP 7, Grüne 5 und die FPÖ 4 Mandate. (2003)
Wappen
Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: In Silber oben nebeneinander zwei freischwebende Schildchen, im rechten in Schwarz ein goldener, rot bekrönter und gewaffneter, aufgerichteter Löwe, das linke von Silber und Blau schrägrechts gerautet; unten zwei grüne, doppelt verschlungene Zweige, der rechte mit Lindenblättern, der linke mit Dolden besetzt. Die Gemeindefarben sind Grün-Weiß.
Der gerautete silber-blaue Teil und der Pfälzische Löwe sollen die lange Verbundenheit mit Bayern symbolisieren.
Wirtschaft
In der Wirtschaft dominieren Industrie und Gewerbe, wo rund 58 % der Beschäftigten tätig sind.
- Geothermisches Kraftwerk (in Kooperation mit Simbach am Inn)
- BORBET Austria (vormals Austria Aluguss (AAG))
- Austria Metall AG (AMAG)
- Berner (Schraubenfabrik)
- Walther-Glas Austria GmbH (vormals Inn Crystal Vertriebsges.m.b.H.)
- Optimo (Schlafsysteme)
- EKB-KTB, Elektro- u. Kunststofftechnik (ein Tochterunternehmen der Dräxlmaier Group)
- F&K Delvotec Semiconductor (Sondermaschinenbau)
- doppler(Schirmfabrik)
- Hertwich-Engineering
- HPI High Performance Industrietechnik
- Vialit
- AUDIO MOBIL Elektronik GmbH (Systemlieferant für die Automobilindustrie)
- Euromotive GmbH & Co KG (Tochterunternehmen der Salzburger Aluminium AG (SAG))
- Kienesberger Maschinen, Erzeugungs- und Handels- GmbH (Herstellung von Brennholzbearbeitungsmaschinen)
- Unterfurtner
In Braunau befindet sich der Hauptsitz des Techno-Z Innviertel
Verkehr
Eisenbahnstrecken
Braunau ist per Eisenbahn aus drei Richtungen erreichbar:
- Über die Bahnstrecke Braunau - Mühldorf am Inn sowie darüber hinaus nach München, Landshut und Rosenheim
- Über die Bahnstrecke Braunau - Straßwalchen sowie darüber hinaus nach Salzburg und auf die Westbahn und Tauernbahn
- Über die Bahnstrecke Braunau - Ried sowie darüber hinaus nach Wels, Linz, Wien und auf die Westbahn
Straßen
Braunau ist über verschiedene Bundesstraßen erreichbar:
- Über die B 156 (Braunau - Salzburg)
- Über die B 147 (Braunau - Straßwalchen)
- Über die B 148 (Braunau - Ort im Innkreis)
- Über die deutsche B 12 (Passau - München)
Die Innkreis Autobahn A 8/E 56 (Abfahrt Ort) ist 34 km, die West Autobahn A 1/E 60 (Abfahrt Wallersee) 53 km, die Tauern Autobahn A 10/E 55 (Knoten Salzburg) 68 km und die Bundesautobahn 8 A 8/E 52 (Abfahrt Piding) 65 km entfernt. Seit über 20 Jahren wird in Bayern an der A 94 gebaut, die nach Fertigstellung eine Direktverbindung zwischen Braunau, München und Passau ermöglichen wird.
Flughäfen
Die nächstgelegenen Verkehrsflughäfen sind:
- Flughafen Salzburg etwa 62 km
- Flughafen Linz-Hörsching etwa 104 km
- Flughafen München Franz Josef Strauß etwa 108 km
Sportflugplätze
- Flugplatz Kirchdorf am Inn etwa 5 km
- Flugplatz Kirchheim im Innkreis etwa 30 km
Öffentlicher Verkehr
Der innerstädtische öffentliche Nahverkehr wird mit fünf Buslinien (Citybus) bedient.
Öffentliche Einrichtungen
Ämter und Behörden
- Bezirkshauptmannschaft
- Bezirksgericht
- Finanzamt für Braunau, Ried und Schärding (FA41)
- Vermessungsamt
- Polizeiinspektion
- Arbeitsmarktservice
- Arbeiterkammer, Bezirksbauernkammer, Kammer der gewerblichen Wirtschaft
- BFI Berufsförderungsinstitut
Bildungseinrichtungen
Braunau hat mehrere Volks- und Hauptschulen, ein Bundesgymnasium und -realgymnasium, eine Handelsakademie (BHAK Braunau), eine Höhere Technische Lehranstalt (HTL Braunau), eine Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe und eine Berufsschule.
Derzeit wird der Aufbau einer Fachhochschule diskutiert, als möglicher Standort wurde das ehemalige Augustiner Chorherrenstift Ranshofen genannt[4].
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Historischer Stadtkern
- Stadtplatz
- Rathaus
- Fischerbrunnen
- Stadtpfarrkirche St. Stephan
- Bürgerspitalkirche u. Spitalanlage
- Stadtbücherei
- evangelische Kirche
- ehem. Martinskirche
- Herzogsburg (Bezirksmuseum)
- Heimathaus (Glockengießerstube)
- Stadttorturm
- Malerwinkel mit Wasserturm
- Vequelhaus
- Palms Kerker
- Walcher- und Färbergraben
- Sgraffitohaus
- Palm-Denkmal
- Jägerstätter-Gedenkpark beim Krankenhaus der Franziskanerinnen
- Eisernes Ross
- Mahnstein vor dem Geburtshaus von Adolf Hitler
- Wassertor
- Grabstein d. Hans Staininger
- Festungsmauern
- Stadttheater
- Kultur im Gugg
- Kriechbaumstiege
- ehem. Vorderbad
- Kirche Ranshofen
- Soldatenfriedhof
- Wallfahrtskirche St. Valentin Haselbach
- Pfarrkirche Maria Königin (Höft)
- Stolpersteine im Bezirk Braunau am Inn
Söhne und Töchter der Stadt
In Braunau geboren:
- Joachim Meichel (1590?-1637), Dichter
- Felizian Hegenauer (* 1692), Bildhauer, bedeutende Schnitzwerke in Kirchen Oberschwabens, vor allem in Pfullendorf
- Josef Reiter (Komponist) (1862–1939), Komponist
- Franz Jetzinger (1882-1965), Jesuitenpriester, Theologieprofessor in Linz, Redakteur und sozialdemokratischer Politiker (1919-1934 Landtagsabgeordneter; 1932-1934 Mitglied der Landesregierung), Autor des Werkes „Hitlers Jugend“ (1958)
- Edmund Glaise von Horstenau (1882–1946), österreichischer Vizekanzler
- Adolf Hitler (1889–1945), deutscher Reichskanzler, später nationalsozialistischer Diktator und Kriegsverbrecher
- Egon Ranshofen-Wertheimer (1894–1957), Soziologe, Diplomat, 2007 beschäftigten sich die 16. Braunauer Zeitgeschichte-Tage mit ihm
- Willi (1903–1971) und Rudi Schneider (1908–1957), die Brüder waren in der Zwischenkriegszeit in der Parapsychologie-Szene berühmt
- Leopold Stiefel (* 1945) Mitgründer von Media Markt
- Marianne Hagenhofer (*1948), Abgeordnete zum Nationalrat
- Christoph Kotanko (* 1953), Chefredakteur der Wiener Tageszeitung Kurier
- Daniela Raschhofer (*1960), Abgeordnete zum europäischen Parlament 1996-2004, Delegationsleiterin FPÖ
- Evelyn Polt-Heinzl (* 1960), Literaturkritikerin und Literaturwissenschaftlerin
- Susanne Riess-Passer (* 1961), österreichische Vizekanzlerin 2000-2003
- Lukas Perman (* 1980), Sänger
- Dominik Landertinger (* 13.März 1988), Biathlon-Massenstart Weltmeister 2009
Andere Verbindung zu Braunau:
- Klaus Eberhartinger (* 1950), Sänger der Austropop–Gruppe EAV, in Braunau aufgewachsen
- Aloys Wach (1892-1940), Maler und Graphiker, in Braunau gestorben
Ehrenbürger von Braunau:
- Eduard Kriechbaum († 1958), Braunauer Heimatforscher und Hausarzt, Ehrenbürger der Stadt Braunau
Literatur
- Joseph Kyselak (* 1799 Wien–1831 ebenda) beschreibt Braunau in den 1829 veröffentlichten Skizzen einer Fußreise durch Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Berchtesgaden, Tirol und Baiern nach Wien – nebst einer romantisch pittoresken Darstellung mehrerer Ritterburgen und ihrer Volkssagen, Gebirgsgegenden und Eisglätscher auf dieser Wanderung, unternommen im Jahre 1825 von Joseph Kyselak, Bd. 2, S. 201f.
- Konrad Meindl: Geschichte der Stadt Braunau am Inn. Braunau 1882.
- Sebastian Hiereth: Geschichte der Stadt Braunau am Inn. 1. Teil. Herausgeber Stadtgemeinde Braunau am Inn 1960
- Sebastian Hiereth: Geschichte der Stadt Braunau am Inn. 2. Teil. Herausgeber Stadtgemeinde Braunau am Inn 1973
- Hans von Hammerstein-Equord: Im Anfang war der Mord. Erlebnisse als Bezirkshauptmann von Braunau am Inn und als Sicherheitsdirektor von Oberösterreich in den Jahren 1933 und 1934. Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1981.
- Max Eitzlmayr: Braunauer Album. Braunau am Inn 1985.
- Max Eitzlmayr: Braunau - die historische Handelsstadt. Braunau 2. Aufl. 1997 (Kurzführer durch die Stadt)
- Florian Schwanninger: Im Heimatkreis des Führers. Nationalsozialismus, Widerstand und Verfolgung im Bezirk Braunau 1938-1945. Edition Geschichte der Heimat. Buchverlag Franz Steinmaßl, Grünbach 2005.
Trivia
Der Geschützturm B des Schweren Kreuzers Prinz Eugen, der in der deutschen Kriegsmarine dazu ausersehen war, die Tradition der ehemaligen österreichisch-ungarischen Kriegsmarine fortzuführen und zu pflegen, war nach der Stadt Braunau am Inn benannt. Die übrigen Türme waren Graz, Innsbruck und Wien gewidmet.
Weblinks
- Offizielle Webseite der Stadt Braunau (RiS-Kommunal)
- Braunauer Zeitgeschichte-Tage Kapitel Braunau während der bairischen Bauernrebellion. 1705-1706, S. 141 - 149, in: Geschichte der Stadt Braunau am Inn , von Konrad Meindl, Chorherrn in Reichersberg. Braunau, 1882. Druck und Verlag von Joseph Stampfl & Comp.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.waldwissen.net/themen/waldschutz/invasive_neue_arten/bfw_alb_bekaempfung_2009_DE
- ↑ http://www.waldwissen.net/themen/waldschutz/invasive_neue_arten/lwf_asiatischer_laubholzbock_braunau_2004_DE
- ↑ http://bfw.ac.at/400/pdf/fsaktuell_38_1.pdf
- ↑ Braunauer Rundschau, Nr. 29 vom 20. Juli 2006, Seite: 6
Städte und Gemeinden im Bezirk Braunau am InnAltheim | Aspach | Auerbach | Braunau am Inn | Burgkirchen | Eggelsberg | Feldkirchen | Franking | Geretsberg | Gilgenberg | Haigermoos | Handenberg | Helpfau-Uttendorf | Hochburg-Ach | Höhnhart | Jeging | Kirchberg | Lengau | Lochen | Maria Schmolln | Mattighofen | Mauerkirchen | Mining | Moosbach | Moosdorf | Munderfing | Neukirchen | Ostermiething | Palting | Perwang | Pfaffstätt | Pischelsdorf | Polling | Roßbach | St. Georgen | St. Johann | St. Pantaleon | St. Peter | St. Radegund | St. Veit | Schalchen | Schwand | Tarsdorf | Treubach | Überackern | Weng
Wikimedia Foundation.