Knau

Knau


Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Knau
Knau
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Knau hervorgehoben
50.65166666666711.721111111111450
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Saale-Orla-Kreis
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Seenplatte
Höhe: 450 m ü. NN
Fläche: 12,71 km²
Einwohner:

654 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 51 Einwohner je km²
Postleitzahl: 07389
Vorwahl: 036484
Kfz-Kennzeichen: SOK
Gemeindeschlüssel: 16 0 75 049
Adresse der Verbandsverwaltung: Schleizer Str. 17
07907 Oettersdorf
Webpräsenz: www.knau.de
Bürgermeister: Klaus Liehm
Lage der Gemeinde Knau im Saale-Orla-Kreis
Bad Lobenstein Birkenhügel Blankenberg Blankenstein Bodelwitz Bucha Burgk Chursdorf Crispendorf Dittersdorf Dittersdorf Döbritz Dreba Dreitzsch Eßbach Gefell Geroda Keila Görkwitz Göschitz Gössitz Grobengereuth Harra Hirschberg (Saale) Gertewitz Kirschkau Knau Kospoda Krölpa Langenorla Lausnitz Lemnitz Linda bei Neustadt an der Orla Löhma Miesitz Mittelpöllnitz Moßbach Moxa Neundorf (bei Lobenstein) Neundorf (bei Schleiz) Neustadt an der Orla Neustadt an der Orla Nimritz Oberoppurg Oettersdorf Oppurg Paska Peuschen Pillingsdorf Plothen Pörmitz Pößneck Pottiga Quaschwitz Ranis Remptendorf Rosendorf Saalburg-Ebersdorf Schlegel Schleiz Schmieritz Schmorda Schöndorf Seisla Solkwitz Stanau Tanna Tegau Tömmelsdorf Triptis Volkmannsdorf Weira Wernburg Wilhelmsdorf (Saale) Wurzbach Ziegenrück ThüringenKarte
Über dieses Bild

Knau ist eine Gemeinde im thüringischen Saale-Orla-Kreis und gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Seenplatte.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Knau und sein Ortsteil Posen liegen im Thüringer Schiefergebirge im Westen des Gebietes der Plothener Teiche. Durch Knau fließt die Dreba. Etwas abseits des Ortes liegt die Posenmühle an diesem Bach.

Geologie

Die muldenartige Hochfläche des Südostthüringer Schiefergebirges zwischen Knau und Plothen und das Klima mit seinen Niederschlagsmengen waren Voraussetzung für die geschaffene Seenlandschaft. Aber auch der Boden der Schieferverwitterungsböden mit seinen hohen Feinerdeanteil und den hohen Humusgehalt war für die Entwicklung der Landwirtschaft bestimmend.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind (von Norden im Uhrzeigersinn): Weira, Dreba, Volkmannsdorf, Bucha, Schöndorf, Keila, Peuschen, Grobengereuth, Oberoppurg und Quaschwitz.

Geschichte

Der Ort wird erstmals 1374 als Knauwe villa als Klosterhof der Benediktiner-Abtei zu Saalfeld urkundlich erwähnt. Mit großer Wahrscheinlichkeit liegen die Ursprünge des Ortes weiter zurück. Bei archäologischen Untersuchungen nahe dem mittelalterlichen Wohnturm des Knauer Rittergutes fand man Scherben aus dem 12. Jahrhundert. Es ist anzunehmen, dass die Kultivierung der ehemaligen Sumpflandschaft von dem Wirtschaftshof des Saalfelder Klosters ausging.

Rittergut Knau (2010)

Der Ort war durch Landwirtschaft und Fischzucht geprägt.

Untrennbar ist die Geschichte von Knau mit der des Rittergutes verknüpft, dessen Besitzer stets die Geschicke des Ortes lenkten und auch die Gerichtsbarkeit ausübten: Das Rittergut Knau, das 1602 in den Besitz des Esaias von Brandenstein kam, umfasste u. a. auch Plothen, Neudeck, Bucha, Dreba, Schöndorf und Volkmannsdorf. Dieser ließ das Schloss in Knau und die Kirche neu erbauen. So gab es 1608 ein mit dem Rittergut verbundenes Renaissance-Schloss in Knau, mit einer einzigartigen Schiffskehlendecke. Die prachtvolle Fassade wurde bei „Sanierungsarbeiten“ Mitte der 1950er Jahre stark vereinfacht, so wie sie sich heute darbietet.

Besitzer des Gutes waren:

  • Herzogin Maria Amalia: ab 1703
  • Anna Sophie von Einsiedel: um 1725
  • Eajus Rudolf Haubold von Einsiedel: um 1730
  • Johann Georg von Einsiedel: seit 1743
  • Familie von Hoym: 18. Jahrhundert
  • Familie Schmatz: bis 1871
  • Familie Schneider (zuletzt Herbert Schneider): ab 1871 bis 1945

1923 bewirtschaftete Paul Schneider das Gut Knau mit 915 Hektar Wirtschaftsfläche.[2]

Im April 1945 führte ein Gefangenenmarsch von Zwangsarbeitern durch den Ort. Vermutlich wurden zehn Zwangsarbeiter von SS-Männern erschossen und auf dem Friedhof begraben. Ein Steinkreuz erinnert an dieses Geschehen.[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Rittergut 1945 durch die Bodenreform entschädigungslos enteignet. Es wurde Volkseigenes Gut, bis 1989 wurden Schweine und Rinder in den Stallungen gehalten. 1952 gründete man im Gut eine Forschungsstelle für Tierhaltung, ab 1962 Institut für Tierhaltung der Deutschen Akademie für Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin. 1964 wurde diese abgewickelt. Von jetzt an stand die industriemäßige Produktion der landwirtschaftlichen Betriebe im Vordergrund, eine bis 1989 bestehende LPG wurde gegründet.[4]

Bis 1991 befand sich in der Nähe von Knau (zwischen Knau und Weira) auch das zweitgrößte Schweinezucht- und -mast-kombinat (SZMK) der DDR mit 180.000 Schweinen. Durch nicht umweltgerechte Entsorgung von Fäkalien und anderen Abfallstoffen entstand eine massive Umweltschädigung von Luft, Boden und Wasser. „Die Bäume waren eindeutig krank, die Luft stank nach Gülle und in den Teichen gab es keine Fische mehr“ schilderte Pfarrer Peter Taeger die Situation. Er gründete einen Umweltkreis und gab eine Zeitschrift Leidplanke heraus. Im Herbst 1989 veranstaltete eine Bürgerinitiative Demonstrationen mit Tausenden von Teilnehmern gegen das SZMK. Mit dem Ende der DDR wurde das Kombinat nicht mehr weitergeführt.[5]

1992 vernichtete ein Großbrand ein Drittel der historischen Bausubstanz des Gutes.

2003 wurde ein Bürgerbegegnungszentrum der Gemeinde in einem Nebengebäude des Rittergutes eingeweiht. Zurzeit gibt es Bestrebungen des Förderkreises Rittergut Knau, das Gut zu retten.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (jeweils 31. Dezember):

  • 1994: 813
  • 1995: 798
  • 1996: 794
  • 1997: 784
  • 1998: 768
  • 1999: 761
  • 2000: 759
  • 2001: 768
  • 2002: 762
  • 2003: 726
  • 2004: 725
  • 2005: 724
  • 2006: 718
  • 2007: 707
  • 2008: 689
  • 2009: 679
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Persönlichkeiten

  • Esaias von Brandenstein (* 1567 in Oppurg, † 1623 in Knau), Jurist, Kanzler, Oberhofrichter, Diplomat, Großgrundbesitzer, Erbauer von Schloss und Kirche in Knau
  • Carl Gustav Boerner (* 1790 in Knau, † 1855 in Leipzig), Maler und Kunstsammler

Wirtschaft und Verkehr

Die Fischerei und Landwirtschaft prägten und prägen den Ort und die Landschaft. Der Ort ist über die Landesstraße 2350 an das Straßenverkehrsnetz angeschlossen. Ende des 19. Jahrhunderts erhielt der Ort einen Bahnhof an der Bahnstrecke Triptis–Blankenstein. Der Zugverkehr wurde 1998 eingestellt, 2005 die Strecke stillgelegt.

Literatur

  • Jan Schönfelder: Mit Gott gegen Gülle: Die Umweltgruppe Knau/Dittersdorf 1986 bis 1991. Eine Protestbewegung in der DDR, Weimar 2000

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Jürgen Gruhle: Schwarzbuch der Bodenreform/Thüringen. Abgerufen am 19. Juni 2011
  3. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 222f., ISBN 3-88864-343-0
  4. Forschungsstelle für Tierhaltung Knau
  5. http://www.mdr.de/1989/6145823.html

Weblinks

 Commons: Knau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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