- Portoriko
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Estado Libre Asociado de Puerto Rico (span.)
Commonwealth of Puerto Rico (eng.)
Freistaat Puerto RicoFlagge Wappen Wahlspruch: Joannes Est Nomen Eius
(Lateinisch für Johannes ist sein Name)Amtssprache Spanisch, Englisch Hauptstadt San Juan Staatsform Commonwealth, nichtinkorporiertes US-amerikanisches Außengebiet Staatsoberhaupt Barack Obama Regierungschef Gouverneur Luis G. Fortuño Fläche 8.959 km² Einwohnerzahl 3.994.259 (Juli 2007) Bevölkerungsdichte 443 Einwohner pro km² BIP $74,89 Mrd. (2006) BIP/Einwohner $19.100 (2006) Währung US-Dollar Unabhängigkeit Keine (US-amerikanisches Außengebiet) Nationalhymne La Borinqueña Zeitzone UTC −4 Internet-TLD .pr Telefonvorwahl +1 (787) und +1 (939) siehe NANP Der Freistaat Puerto Rico (spanisch: Estado Libre Asociado de Puerto Rico; englisch: Commonwealth of Puerto Rico, früher dt. auch Portoriko) ist eines der US-amerikanischen Außengebiete, ein mit den USA assoziierter Inselstaat in der Karibik, bestehend aus der Insel Puerto Rico und den kleineren Nebeninseln Vieques, Culebra, Culebrita, Desecheo, Palomino, Mona, Caja de Muertos, und Monito. Puerto Rico ist die östlichste und kleinste Insel der Großen Antillen. Puerto Rico heißt „reicher Hafen“. Die Einwohner Puerto Ricos werden „Puerto-Ricaner“ genannt; sie selbst nennen sich Boricua. So werden sie auch von den anderen spanischsprechenden Lateinamerikanern bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Geographie und Klima
Die Insel ist in weiten Teilen gebirgig (60 % der Oberfläche), aber es gibt auch Gebiete mit Regenwäldern und Wüsten.
- Höchster Berg: Cerro La Punta (1.338 m).
- Längster Fluss: Rio de la Plata (97 km)
Der umgebende Ozean ist sehr tief: im Norden der Inseln gibt es das 9.219 m tiefe Milwaukeetief im Puerto-Rico-Graben im Atlantik, im Süden das 5.649 m tiefe Venezolanische Becken der Karibik.
Die Insel hat tropisches Klima mit Durchschnittstemperaturen von etwa 28 °C. Die Nordküste und das Hochland verzeichnen die häufigsten Regenfälle, während der Süden relativ trocken ist.
Bevölkerung
Die Einwohner Puerto Ricos sind über 78 Gemeinden verteilt. Mehr als 80 % der knapp 4 Mio. Puerto Ricaner sind römisch-katholisch (praktiziert von etwa 55 %). Obwohl die Insel zu den USA gehört, bezeichnen sich nur etwa 10 % als US-Amerikaner. Die meisten (rund 87 %) sehen sich als Nachkommen der Spanier oder als Nachkommen afrikanischer Sklaven. Spanisch wird von über 93 % der Bevölkerung als Erstsprache gesprochen, Englisch ist die Erstsprache von 7 %.
An den Universitäten wird meist nur auf Englisch unterrichtet.
Fauna
Hauptartikel Fauna Puerto Ricos
Die Fauna Puerto Ricos ist – ähnlich wie die Fauna anderer Inselarchipele − reich an endemischen Arten, aber gering in der Alpha-Diversität.[1] Fledermäuse sind die einzigen noch lebenden einheimischen Landsäugetiere Puerto Ricos. Alle anderen Landsäugetiere wie Katzen, kleine Mungos, Ziegen und Schafe wurden durch den Menschen eingeführt. Im Meer leben zudem noch Delphine, Rundschwanzseekühe und Wale. Von den 349 Vogelarten brüten um die 120 auf dem Archipel, und 47,5 % sind Irrgäste oder seltene Arten. Das vermutlich bemerkenswerteste und berühmteste Tier Puerto Ricos ist der Coquí, ein kleiner, endemischer Frosch, der eine der 85 Arten der puerto-ricanischen Herpetofauna bildet. In den Süßgewässern gibt es keine einheimischen Fische, aber einige vom Menschen eingeschleppte Arten. Der größte Teil der Fauna besteht aber natürlich aus Wirbellosen.
Die Ankunft der ersten Menschen vor 4.000 Jahren und in noch größerem Maße die der Europäer vor 500 Jahren hatten einen starken Einfluss auf die puerto-ricanische Fauna.[2] Jagd, Habitatzerstörung und das Einführen nicht heimischer Arten führte zum Aussterben beziehungsweise lokalen Aussterben. Naturschutz- und Arterhaltungsbestrebungen, besonders die für die Puerto-Rico-Amazone, begannen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 2002 gab es 21 gefährdete Arten, darunter zwei Säugetiere, acht brütende Vögel, acht Reptilien sowie drei Amphibien.[3]
Geschichte
Hauptartikel Geschichte Puerto Ricos
Die Geschichte Puerto Ricos begann mit der Besiedlung des Archipels durch die Ortoiroid zwischen 3000 und 2000 v.Chr. Andere Volksstämme wie die Igneri und die Arawak besiedelten die Insel zwischen 120 und 1000 n.Chr. Zur Zeit von Christoph Kolumbus' Ankunft in der Neuen Welt waren die Taínos die dominante einheimische Kultur. Sie starb in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert durch die Ausbeutung, den Krieg und die Krankheiten, die die Spanier mitbrachten, aus.
Dank seiner Lage im Nordosten der Karibik war Puerto Rico in den frühen Jahren der Entdeckungsreisen, Eroberungen und Kolonisation der Neuen Welt eine Schlüsselstelle für das spanische Imperium. Die kleinste der Großen Antillen war ein bedeutender Militärstützpunkt bei vielen Kriegen zwischen Spanien und anderen europäischen Mächten um die Herrschaft in der Region während des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. Die Insel war ein Zwischenschritt auf dem Weg von Europa nach Kuba, Mexiko, Mittelamerika und den nördlichen Territorien Südamerikas. Während des 19. Jahrhunderts und bis zum Ende des Spanisch-Amerikanischen Krieges waren Puerto Rico und Kuba die letzten beiden spanischen Kolonien in der Neuen Welt und dienten als letzte Außenposten bei den spanischen Strategien zur Rückeroberung des amerikanischen Kontinents.
1898 besetzten die USA Puerto Rico im Zuge des Spanisch-Amerikanischen Krieges und beanspruchten die Insel für sich. Die erste Hälfte des 20. Jahrhundert war geprägt von Kämpfen um mehr demokratische Rechte von den USA. Der Foraker Act von 1900, der eine zivile Regierung etablierte und der Jones-Shafroth Act von 1917, der den Puerto Ricanern die Bürgerrechte der USA gewährte, ebneten den Weg zur Verfassung Puerto Ricos und den ersten demokratischen Wahlen im Jahr 1952. Jedoch bleibt der politische Status Puerto Ricos auch mehr als 500 Jahre nach der ersten Besiedlung durch die Europäer umstritten.
Politik und Parteien
Puerto Rico ist ein assoziierter Freistaat innerhalb der USA. Es gibt ein Parlament in zwei Kammern: dem Abgeordnetenhaus mit 54 Mitgliedern und dem Senat mit 28 Mitgliedern. Der Gouverneur von Puerto Rico wird alle 4 Jahre direkt gewählt. Die Puerto Ricaner haben die Staatsbürgerschaft der USA, sind bei den US-Präsidentenwahlen jedoch ohne eigenes Stimmrecht, sofern sie nicht ihren Wohnsitz in einem der 50 Bundesstaaten der USA haben. Im Repräsentantenhaus des Kongresses ist Puerto Rico mit einem Abgeordneten ohne Stimmrecht vertreten. Die US-amerikanischen Parteien beteiligen Puerto Rico bei den parteiinternen Vorwahlen zur Präsidentschaftswahl.
In Vieques, der kleinen vorgelagerten Insel, testete die United States Navy seit dem Zweiten Weltkrieg mit wenig Rücksicht auf Bevölkerung und Umwelt Waffen. Immer wieder hatten Bürger das Gelände besetzt. Sie kämpften, teilweise mit Unterstützung der lokalen Politiker, für ein Ende der Manöver. Munition, unter anderem Uranmunition, und Chemikalienrückstände führten unter Kindern zu erhöhten Krebsraten und zu anderen Gesundheitsbeeinträchtigungen unter der Bevölkerung. Im Jahr 2001 konnte nach jahrzehntelangem politischen Kampf eine Einigung mit der US-Regierung gefunden werden, sodass im Mai 2003 der Abzug der Navy-Truppen aus Vieques begann.
- Parteien
Die Parteienlandschaft weicht von der auf dem US-amerikanischen Festland ab und orientiert sich an der Position in Bezug auf den Status von Puerto Rico. Die wichtigsten politischen Parteien sind:
- Partido Nuevo Progresista (PNP, sind dafür vollwertiger Staat der USA zu werden);
- Partido Popular Democrático (PPD, sind dafür, den Assoziiertenstatus beizubehalten); und,
- Partido Independentista Puertorriqueño (Puerto-ricanische Unabhängigkeitspartei, PIP).
Wirtschaft
Wichtige landwirtschaftliche Produkte sind Zuckerrohr, Bananen, Kaffee, Ananas, Ingwer und Tabak; außerdem ist der Fischfang ein wichtiger Industriezweig. Weitere wichtige Industriezweige sind die Nahrungsmittel-, Textil-, Pharmazie- und Zementindustrie sowie der Maschinenbau.
Auf Puerto Rico wird der weltweit bekannte Rum „Bacardi“ produziert. Um die hohen Importzölle zu vermeiden, wurde auf der Insel eine Produktionsstätte errichtet, durch die die Einfuhr des Rums in die USA erleichtert und verbilligt wurde. Zuvor musste der beliebte Rum stets von den Bermuda-Inseln (Territorium des Vereinigten Königreichs) importiert werden, wobei hohe Zölle zu entrichten waren.
Der Tourismus ist ein weiterer wichtiger Industriezweig Puerto Ricos. Vor allem die US-Amerikaner schätzen die karibische Insel als Urlaubsland sehr.
Puerto Rico ist das wirtschaftsstärkste Land Lateinamerikas. Besonders profitiert es hierbei von den hohen Subventionen der USA. Auch deshalb sind die Infrastruktur und das Gesundheitssystem Puerto Ricos im lateinamerikanischen Vergleich ausgezeichnet.
Der Seehafen in San Juan zählt zu den größten Lateinamerikas.
Forschung, Sport und Kultur
Forschung
Bei Arecibo befindet sich in einer Talmulde das zweitgrößte Radioteleskop der Welt, das Arecibo-Observatorium.
Sport
Die führende Sportart in Puerto Rico ist Baseball. Der Freistaat verfügt über eine eigene Baseball-Liga mit sechs Vereinen, die Liga de Béisbol Profesional de Puerto Rico. Das größte Baseballstadion ist das Estadio Hiram Bithorn in San Juan-Santurce, welches Platz für ca. 18.000 Personen bietet.
Puerto Rico hat bislang sechs olympische Medaillengewinner hervorgebracht, alle in der Sportart Boxen, siehe Liste der olympischen Medaillengewinner aus Puerto Rico.
Weitere populäre Sportarten sind Basketball und Volleyball.
Im Jahr 2004 gelang es der puerto-ricanischen Basketballnationalmannschaft um NBA-Star Carlos Arroyo bei den Olympischen Spielen in Athen sensationell das Team der USA in der Vorrunde zu bezwingen. Letztlich scheiterte man jedoch im Viertelfinale an der Mannschaft von Italien.
Kultur
Als berühmte Musiker haben sich Ricky Martin, Jennifer Lopez, Fat Joe und Nina Sky, sowie in letzter Zeit die Operndiva Ana Maria Martinez und Enrique Cardenas, die puerto-ricanischer Herkunft sind, weltweit einen Namen gemacht.
Seit einigen Jahren machen Musiker aus Puerto Rico nach anfänglichen Erfolgen im lateinamerikanischen Raum zunehmend auch weltweit auf sich aufmerksam. Der Musikstil nennt sich Reggaetón. Weit über die Grenzen Puerto Ricos hinaus bekannt sind die Interpreten Calle 13, Daddy Yankee, Tego Calderón, Don Omar, Ivy Queen, Julio Voltio, Wisin y Yandel und Héctor y Tito. Es gibt im Gegensatz zu der lokalen Folklore auch einige Industrial-Gruppen wie z.B. Random Insults, Cornucopia und AHD.
Puerto Rico hatte schließlich bis 2007 die meisten Miss Universe hervorgebracht - nämlich fünf. Erst 2008 hat Venezuela gleichgezogen und stellt nun ebenfalls fünf Miss Universe. Obgleich Puerto Rico politisch zu den USA gehört, hat es das Recht, seine eigene Miss Universe zu nominieren. Als Marisol Malaret 1970 den Titel der „Miss Universe“ das erste Mal errang, löste dies ein mehrtägiges Volksfest auf den Straßen der gesamten Insel aus. Es folgten: Deborah Carthy-Deu (1985), Dayanara Torres (1993), Denise Quiñones (2001) und Zuleyka Rivera (2006).
George Perez, einer der bedeutendsten amerikanischen Comiczeichner seit Beginn der 1980er Jahre, hat puerto-ricanische Vorfahren.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Charles A Woods, Jason H Curtis, Florence E Sergile: Biogeography of the West Indies. CRC 2001, ISBN 0-8493-2001-1
- ↑ Caribbean - Human impacts. In: Biodiversity Hotspots. Conservation International. Abgerufen am 19.09.2006.
- ↑ Biodiversity and protected areas - Puerto Rico. EarthTrend. Abgerufen am 14.09.2006.
18.25-66.5Koordinaten: 18° 15′ N, 66° 30′ W
Staaten in NordamerikaKanada | Mexiko | Vereinigte Staaten
Zentralamerika: Belize | Costa Rica | El Salvador | Guatemala | Honduras | Nicaragua | Panama |
Karibik: Antigua und Barbuda | Bahamas | Barbados | Dominica | Dominikanische Republik | Grenada | Haiti | Jamaika | Kuba | St. Kitts und Nevis | St. Lucia | St. Vincent und die Grenadinen | Trinidad und Tobago 1)
Andere Gebiete: Amerikanische Jungferninseln (USA) | Anguilla (GB) | Aruba (NL) | Bermuda (GB) | Britische Jungferninseln (GB) | Grönland (DAN) | Guadeloupe (FR) | Kaimaninseln (GB) | Martinique (FR) | Montserrat (GB) | Navassa (USA) | Niederländische Antillen (NL) | Puerto Rico (USA) | San Andrés und Providencia (COL) | Saint-Barthélemy (FR) | Saint-Martin (FR/NL) | Saint-Pierre und Miquelon (FR) | Turks- und Caicosinseln (GB)1) Trinidad liegt auf dem südamerikanischen Festlandssockel.
Bundesstaaten: Alabama | Alaska | Arizona | Arkansas | Colorado | Connecticut | Delaware | Florida | Georgia | Hawaii | Idaho | Illinois | Indiana | Iowa | Kalifornien | Kansas | Kentucky | Louisiana | Maine | Maryland | Massachusetts | Michigan | Minnesota | Mississippi | Missouri | Montana | Nebraska | Nevada | New Hampshire | New Jersey | New Mexico | New York | North Carolina | North Dakota | Ohio | Oklahoma | Oregon | Pennsylvania | Rhode Island | South Carolina | South Dakota | Tennessee | Texas | Utah | Vermont | Virginia | Washington | West Virginia | Wisconsin | Wyoming
Bundesdistrikt: Washington D. C.
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