- Repräsentantenhaus (Malta)
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Das Repräsentantenhaus (malt.: Kamra Tad-Deputati, eng.: House of Representatives) ist das Parlament der Republik Malta. Derzeit tritt das Repräsentantenhaus im Großmeisterpalast in der Hauptstadt Valletta zusammen. Im Jahr 2010 begannen die Bauarbeiten für ein neues Parlamentsgebäude. Ursprünglich war vorgesehen, das Gebäude auf dem Grundstück des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Opernhauses von Valletta zu errichten. Nachdem sich das Grundstück als zu klein erwies, erfolgt die Errichtung nun auf dem Freedom Sqare, in der Nähe des südlichen Stadttors. Der Bau erfolgt nach Entwürfen des italienischen Architekten Renzo Piano und soll voraussichtlich zum Ende der derzeitigen Legislaturperiode im Jahr 2013 fertig werden.
Inhaltsverzeichnis
Zusammensetzung
Die Republik Malta verfügt gemäß Kapitel VI ihrer Verfassung über ein Einkammerparlament. Das Repräsentantenhaus besteht regulär aus 65 Abgeordneten. Durch Bonusmandate kann die Zahl auf 69 Abgeordnete ansteigen.
Für die aktuelle Zusammensetzung siehe: Liste der Parlamentsabgeordneten von Malta (11. Wahlperiode).
Wahlrecht
Die Wahl zum Repräsentantenhaus erfolgt in 13 Wahlbezirken, in denen jeweils 5 Mandate vergeben werden.
Die Wahl in den jeweiligen Wahlbezirken erfolgt nach dem Verhältniswahlrecht nach dem Verfahren der Übertragbaren Einzelstimmgebung. Nachdem bei den Wahlen 1981 die konservative PN eine absolute Mehrheit an Stimmen, nicht jedoch eine Mehrheit der Mandate erzielte, folgte eine Krise, in der sich die PN-Abgeordneten weigerten, ihre Mandate anzunehmen, da sie der regierenden Malta Labour Party eine gezielte Manipulation der Wahlbezirksgrenzen vorwarfen. Die Verfassungskrise wurde schließlich durch die Einführung einer Bonusregel beendet, die erstmalig bei den Wahlen im Jahre 1987 zur Anwendung kam: Wenn eine Partei landesweit die Mehrheit der Stimmen, nicht aber die Mehrheit der Mandate gewinnt, erhält sie vier Zusatzmandate, um eine regierungsfähige Parlamentsmehrheit zu gewährleisten. Die Möglichkeit dieser Bonusregel entfällt, wenn eine dritte Partei ins Repräsentantenhaus einzieht, was aber aufgrund des Zwei-Parteien-Systems praktisch nie vorkommt.[1]
Das aktive und passive Wahlrecht erhalten Malteser mit der Vollendung des 18. Lebensjahres. An der Wahl zum Repräsentantenhaus dürfen nur Bürger teilnehmen, die in den zwölf Monaten vor der Wahl für mindestens sechs Monate im Land ansässig waren; die Möglichkeit einer Briefwahl für im Ausland lebende maltesische Staatsbürger ist nicht vorgesehen. Dies wird damit begründet, dass mehr Malteser im Ausland lebten als in Malta selbst, so dass die Gefahr bestünde, dass die Stimmen der im Ausland lebenden Bürger den Ausschlag für die Regierungsbildung geben.[2]
Speaker of the House
Die Parlamentspräsidenten (Speaker of the House) waren:
- Paolo Pace, Februar, 1962 - Februar, 1966
- Alfred Bonnici, April, 1966 - Juni, 1971
- Emmanuel Attard Bezzina, Juni, 1971 - September, 1976
- Nestu Laviera, September, 1976 - Januar, 1978
- Kalcidon Agius, Januar, 1978 - Februar, 1982
- Daniel Micallef, Februar, 1982 - Juli, 1986
- Paul Xuereb, July, 1986 - Februar, 1987
- Joseph M. Baldacchino, Februar, 1987 - Mai, 1987
- Jimmy Farrugia, Juli, 1987 - Oktober, 1988
- Lawrence Gonzi, Oktober, 1988 - September, 1996
- Myriam Spiteri Debono, Oktober, 1996 - August, 1998
- Anton Tabone, Oktober, 1998 - Mai, 2008
- Louis Galea, Mai, 2008 - April, 2010
- Michael Frendo, April, 2010 - heute
Wahlen
1996
Bei den Parlamentswahlen 1996 siegte die Malta Labour Party. Premierminister wurde Alfred Sant.
Siehe auch: Liste der Parlamentsabgeordneten von Malta (8. Wahlperiode)
1998
Die vorgezogenen Parlamentswahlen vom 5. September 1998 gewann die Nationalist Party. Edward Fenech Adami wurde erneut Premierminister. Damit verbunden war die erneute Hinwendung Maltas zur EU. Ein Referendum am 8. März 2003 ergab eine Mehrheit (53,6 %) für den maltesischen EU-Beitritt zum 1. Mai 2004.
Siehe auch: Liste der Parlamentsabgeordneten von Malta (9. Wahlperiode)
2003
Die Parlamentswahlen zur 10. Wahlperiode fanden am 12. April 2003 statt. Dem Trend aus dem Referendum folgend, wählten die Malteser mit 51,79 Prozent die konservative Partit Nazzionalista (PN) und mit 47,51 Prozent die sozialistische Malta Labour Party (MLP). Die dritte Partei, die grün-alternative Alternattiva Demokratika (AD) erhielt mit 0,68 Prozent der Stimmen keinen Sitz im Parlament. Die Regierung von Premierminister Edward Fenech Adami wurde damit bestätigt. Nach dem Rücktritt von Edward Fenech Adami wurde Lawrence Gonzi am 23. März 2004 als neuer Premierminister Maltas vereidigt.
Siehe auch: Liste der Parlamentsabgeordneten von Malta (10. Wahlperiode)
2008
Für die Wahl am 8. März 2008 siehe Parlamentswahlen in Malta 2008.
Weblinks
- Homepage des Paraments (engl)
- Verfassung von Malta (engl) (PDF-Datei; 303 kB)
- Wahlgesetz Malta (engl) (PDF-Datei; 628 kB)
Quellen
Europäische Union: Europäisches Parlament
Albanien: Kuvendi i Shqipërisë | Andorra: Consell General de les Valls | Belgien: Parlament (Abgeordnetenkammer und Senat) | Bosnien und Herzegowina: Abgeordnetenhaus | Bulgarien: Narodno Sabranie | Dänemark: Folketing | Deutschland: Bundestag und Bundesrat | Estland: Riigikogu | Finnland: Eduskunta | Frankreich: Parlement français (Assemblée nationale und Sénat) | Griechenland: Parlament | Irland: Oireachtas (Dáil Éireann und Seanad Éireann) | Island: Althing | Italien: Camera und Senato | Kroatien: Sabor | Lettland: Saeima | Liechtenstein: Landtag | Litauen: Seimas | Luxemburg: Chambre des Députés | Malta: Kamra Tad-Deputati | Mazedonien: Parlament | Moldawien: Parlamentul Republicii Moldova | Monaco: Conseil National | Montenegro: Parlament | Niederlande: Staten-Generaal (Eerste Kamer und Tweede Kamer) | Norwegen: Storting | Österreich: Parlament (Nationalrat und Bundesrat) | Polen: Sejm und Senat | Portugal: Assembleia da República | Rumänien: Camera Deputaților und Senatul | Russland: Föderationsversammlung (Duma und Föderationsrat) | San Marino: Consiglio Grande e Generale | Schweden: Riksdagen | Schweiz: Bundesversammlung (Nationalrat und Ständerat) | Serbien: Nationalversammlung | Slowakei: Nationalrat | Slowenien: Državni zbor und Državni svet | Spanien: Cortes Generales (Congreso de los Diputados und Senado) | Tschechien: Abgeordnetenhaus und Senat | Türkei: Türkiye Büyük Millet Meclisi | Ukraine: Werchowna Rada | Ungarn: Országgyűlés | Vatikanstadt: – | Vereinigtes Königreich: Parliament (House of Commons und House of Lords) | Weißrussland: Repräsentantenhaus und Rat der Republik
Sonstige Gebiete:
Åland: Lagting | Färöer: Løgting | Gibraltar: Parlament | Guernsey: States of Guernsey | Isle of Man: Tynwald (House of Keys und Legislative Council) | Jersey: States of JerseyUmstrittene Gebiete:
Kosovo: Kuvendi i Kosovës | Transnistrien: Oberster Sowjet
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