- Lugau/Erzgebirge
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Erzgebirgskreis Verwaltungs-
gemeinschaft:Lugau (Erzgebirge) Höhe: 400 m ü. NN Fläche: 6,32 km² Einwohner: 7392 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 1170 Einwohner je km² Postleitzahl: 09385 Vorwahl: 037295 Kfz-Kennzeichen: ERZ Gemeindeschlüssel: 14 5 21 380 Adresse der Stadtverwaltung: Obere Hauptstraße 26
09385 LugauWebpräsenz: Bürgermeister: Thomas Weikert (Die Linke) Lage der Stadt Lugau/Erzgeb. im Erzgebirgskreis Lugau ist eine Stadt im Nordwesten des Erzgebirgskreises in Sachsen. Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Lugau (Erzgebirge).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Lugau liegt zwischen Chemnitz und Zwickau am Rande des Erzgebirges. In unmittelbarer Nähe führen die Bundesautobahn 4 und die Bundesautobahn 72 an der Stadt vorbei. Durch die Stadt führt die Bundesstraße 180.
Der in der Stadt im Pfarrwald entspringende Bach Lugau mündet in der Nachbargemeinde Oelsnitz/Erzgeb.in den Hegebach.
Geschichte
Lugau entstand gegen Ende des 12. Jahrhunderts. Um 1470 wurde es erstmals urkundlich als „Luck“ erwähnt. Bis ins 19. Jahrhundert blieb Lugau ein armes kleines Dorf. Im Jahr 1844 wurde Steinkohle gefunden und infolgedessen entstanden mehrere Bergwerke zu deren Abbau (Lugau-Oelsnitzer Revier). Dieser Aufschwung zog sehr viele neue Einwohner in die Region und innerhalb von 50 Jahren verzwanzigfachte sich die Einwohnerzahl auf ca. 8.000. Am 1. Juli 1867 geschah ein schweres Grubenunglück, durch den Schachteinsturz auf „Neue Fundgrube“ kamen 101 Bergleute ums Leben.
Das Stadtrecht wurde Lugau 1924 verliehen.
Im Jahr 1983 wurde der Motorsportclub Lugau gegründet, damals als MC Stahl Lugau.
Seit dem 1. Januar 1994 bilden Lugau, Erlbach-Kirchberg und Ursprung – inzwischen nach Erlbach-Kirchberg eingemeindet – eine Verwaltungsgemeinschaft. Seit dem 1. Januar 2000 gehört auch die Gemeinde Niederwürschnitz dazu.
International bekannt wurde Lugau durch das 1887 in London durch Margaret Roberts geschriebene Buch "The Fiddler of Lugau" welches die Lebensumstände während der Napoleonischen Kriege beschrieb.
Politik
Stadtrat
- CDU: 6 Mitglieder (hinzu kommt der Bürgermeister, der zugleich Vorsitzender des Stadtrates ist)
- Die Linke: 6 Mitglieder
- FWG: 5 Mitglieder
- SPD: 1 Mitglied
Städtepartnerschaft
Es besteht eine Partnerschaft mit der Stadt Sallaumines (Frankreich), welche sich auch in der Namensgebung der Sallauminer Straße wiederfinden lässt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Das wohl bekannteste Bauwerk in Lugau ist der „Alte Glockenturm“. Ebenso interessant ist das Rathaus. Architektonisch wertvoll zu bezeichnen ist das am unteren Ende der Stadt gelegene „Messingwerk“. Mit seiner eisennagellosen zweistöckigen Dachkonstruktion steht es unter Denkmalschutz.
In der Umgebung fand man die aus den 1920er Jahren stammende „Deutsche Eiche“, eines der ersten funktionalen Vergnügungszentren. Hier waren unter einem Dach Kino, Tanzsaal, industrielle Produktion (Strumpfwirkererei), eine Gaststätte und Wohnraum vereint. Erst mehrere Jahrzehnte später setzte sich dieses Prinzip in der Fläche durch und führte zu weiteren ähnlichen Funktionsbauten. Wandgemälde aus den 1920er Jahren und Puttenverzierungen erinnerten an die erfolgreichen Zeiten. Das Gebäude wurde Ende 2007 abgerissen.
Im architektonischen Bereich findet man in Lugau weiterhin viele Industriezeugen der Bergbauzeit. Aus dieser Zeit ist auch die Eisengießerei Moritz Walther, die sich als Ruine in Richtung Oelsnitz im unteren Teil der Stadt befindet. Bekannt ist diese durch ihre Eisenguss-Kanaldeckelproduktion. So findet man dort produzierte Kanaldeckel heute noch zahlreich vorrangig in Berlin.
Auf dem Friedhof befindet sich ein vom Chemnitzer Bildhauer Delling geschaffener Obelisk zum Gedenken an das Grubenunglück von 1867.
In der Lugauer Kreuzkirche befindet sich eine von der Firma Ladegast aus Weißenfels 1906 hergestellte pneumatische Orgel. Sie wurde am 13. Mai 2007 nach umfangreicher Restauration wieder geweiht.
In Niederlugau befindet sich die vom Baumeister Johann Traugot Lohse 1812 im klassizistischen Stil errichtete Meinertsche Spinnmühle. Es ist eines der ältesten erhaltenen Fabrikgebäude Deutschlands und wirkt von außen wie ein Herrenhaus. Das wertvolle Baudenkmal befindet sich derzeit im Verfall. "Es ist ein Skandal" sagte der Stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Werkbundes, der Architekt Bernd Sikora. [2].
Gedenkstätten
- Gedenkstein von 1946 an der Poststraße zwischen Feuerwache und Sparkasse zur Erinnerung an die Widerstandskämpfer, die Opfer des Faschismus wurden
- Grabanlage von 1946 auf dem Ortsfriedhof für Verfolgte des Naziregimes
Naturdenkmäler
Die durch den Steinkohlenbergbau in der Gegend entstandenen Abraumhalden sind jetzt teilweise nicht mehr als solche zu erkennen; sie waren früher weithin sichtbare prägende Bilder der Stadt.
Sport
In Lugau besteht ein vielfältiges Vereinsleben, vertreten sind dabei Motorsport MSC Lugau, Ringen Ringerverein Eichenkranz 1908 e. V., Tischtennis, Volleyball, Fußball mit Frauen- und Männermannschaft und Gymnastik.
Auf einer ehemaligen Abraumhalde des Gottes-Segen-Schachts befindet sich die Rennstrecke Glück Auf. Hier finden regelmäßig Veranstaltungen in den Kategorien Moto-Cross, Enduro und Geländewagen Offroad statt. Seine Bekanntheit erlangte der Kurs durch Internationale Deutsche Meisterschaftsläufe.
Parks
- Pfarrgrund: In Niederlugau befindet sich direkt an dem Friedhof angrenzend der Pfarrgrund. Dieser beinhaltet ein kleineres Wald- und Erholungsgebiet.
- Pfarrwald: Zwischen der Gemeinde Erlbach-Kirchberg und Lugau, befindet sich der Pfarrwald.
- Steegenwald: Zwischen Lugau und der Gemeinde Niederwürschnitz liegt der Steegenwald, dessen Ausdehnung bis zur Stadt Leukersdorf verläuft.
- Park mit Stadtbad
- Grüne Halden aus der Bergbauzeit
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Friedrich Engel (1861–1941), Mathematiker, verfasste mit Sophus Lie die „Theorie der Transformationsgruppen“
- Kurt Lohberger (1914-2008), Militär, Interbrigadist, Leiter der Gesellschaft für Sport und Technik
- Horst Neubert (1932), Schriftsteller
- Martin Viertel (1925–2005), Schriftsteller
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
- ↑ Industriedenkmal vorm Verfall.Thüringer Landeszeitung 5.1.2009
Weblinks
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