James Bond 007: Ein Quantum Trost

James Bond 007: Ein Quantum Trost
Filmdaten
Deutscher Titel James Bond 007: Ein Quantum Trost
Originaltitel Quantum of Solace
Logo qos de.svg
Produktionsland Vereinigtes Königreich,
Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2008
Länge 106 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
JMK 12[1]
Stab
Regie Marc Forster
Drehbuch Paul Haggis,
Neal Purvis,
Robert Wade,
Joshua Zetumer
Produktion Barbara Broccoli,
Michael G. Wilson
Musik David Arnold
Titelsong „Another Way To Die“: Jack White, Alicia Keys
Kamera Roberto Schaefer
Schnitt Matt Chessé,
Rick Pearson
Besetzung

James Bond 007: Ein Quantum Trost (Originaltitel: Quantum of Solace) ist ein britisch-US-amerikanischer Agententhriller der Produktionsfirma Eon und der 22. Film aus der James-Bond-Filmreihe. Die Weltpremiere fand am 29. Oktober 2008 in London statt, im deutschsprachigen Raum startete er am 6. November in den Kinos.[2] Die letzte Klappe der Dreharbeiten fiel am 21. Juni 2008.

Der Titel wurde in Anlehnung an die Kurzgeschichte Ein Minimum an Trost aus Ian Flemings Sammelband 007 James Bond greift ein (Originaltitel: For Your Eyes Only) gewählt, die wie auch der Film im Original Quantum of Solace heißt. Inhaltlich lehnt sich der Film jedoch nicht an diese Geschichte an.[3]

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Handlung des Films knüpft nach 37 Jahren zum zweiten Mal (Das erste Mal war in Diamantenfieber von 1971) in der Geschichte der James-Bond-Reihe unmittelbar an seinen Vorgänger an, den 2006 gedrehten Casino Royale. Der Film startet mit einer actionreichen Verfolgungsjagd mit Bonds Aston Martin am Gardasee, während Bond versucht, Verfolgern der Terrororganisation Quantum zu entkommen. Dabei hat er Mr. White, ein führendes Mitglied von Quantum und bekannt aus Casino Royale, in seinem Kofferraum. Um ihn durch M, die Chefin des MI6, verhören zu lassen, bringt Bond ihn nach Siena, wo zur gleichen Zeit der Palio (eines der härtesten Pferderennen der Welt) stattfindet.

In einem Kellerraum von Sienas Altstadt führen M und Bond eine Unterhaltung, bei der sie ihm ein Foto von Vespers (Bondgirl aus Casino Royale, die beiden wollten heiraten, Vesper verrät ihn, nimmt sich am Ende das Leben) Freund zeigt, dessen Tod vorgetäuscht wurde, damit der MI6 nicht mehr nach ihm sucht. M stellt die Vermutung auf, dass Bond vorhat, ihn zu jagen, um Vespers Tod zu rächen. Zusammen verhören sie White, der sich nur über die beiden lustig macht und erwähnt, dass seine Organisation ihre Leute überall hat. Daraufhin zieht Ms Leibwächter seine Waffe, schießt sowohl auf Bond als auch auf M und flüchtet anschließend. Bond verfolgt ihn durch die Zuschauermenge des unmittelbar bevorstehenden Pferderennens und tötet ihn letztendlich. Als Bond wieder zum Ort des Verhörs zurückkehrt, ist White geflohen.

M überlebt und trifft Bond anschließend in der Wohnung ihres ehemaligen Leibwächters in London, in der sie Hinweise auf die Organisation sucht, für die er gearbeitet hat. Der MI6 findet durch Rückverfolgung von registriertem Geld ein Mitglied von Quantum, das in einem Hotel in Haiti eingecheckt hat, und besitzt damit eine Spur, die Bond verfolgen kann.

Bond reist nach Haiti, bricht dort in das Hotelzimmer ein, wird von dem Mann angegriffen und tötet ihn nach einem kurzen, aber heftigen Kampf, ohne ihn zu verhören. An der Rezeption gibt er sich als der Hotelgast aus und kommt so in den Besitz eines Koffers, der für das Quantummitglied abgegeben wurde. Als Bond das Hotel verlässt und auf die Straße geht, hält ein Auto, dessen Fahrerin Camille ihn dazu auffordert, in das Auto einzusteigen, da sie ihn für einen Informanten hält. Bond entscheidet sich dafür, mitzuspielen, und steigt ins Auto. Kurze Zeit später werden die beiden von einem Mann auf einem Motorrad verfolgt. Bond öffnet den Koffer, in dem sich eine Waffe und ein Bild von Camille befinden. Da klar wird, dass der Besitzer des Koffers ein Auftragskiller war und Camille töten sollte, versucht sie, Bond zu erschießen, da sie ihn für den Killer halten muss. Es gelingt ihm, den Tötungsversuch abzuwehren, und er steigt aus dem Auto, während sie davonfährt. Bond nimmt sich gewaltsam das Motorrad des Verfolgers und verfolgt nun Camille bis zu einem Bootshafen.

Camille trifft im Hafengebäude auf Dominic Greene, Quantummitglied und Camilles Liebhaber, den sie wegen des für sie vorgesehenen Auftragsmörders zur Rede stellt. Greene weiß zu diesem Zeitpunkt nicht, dass Camille eine bolivianische Agentin und im Grunde nur darauf aus ist, ihre Familie zu rächen, die von General Medrano getötet wurde. Greene versucht, den General als Staatsoberhaupt von Bolivien einzusetzen. Als Gegenleistung verlangt Greene ein scheinbar wertloses Stück Wüste. Camille soll dem General als „süße Abrundung“ des Geschäfts überlassen werden, was ihren Racheplänen nur entgegenkommt, da sie so die Möglichkeit sieht, mit dem General allein zu sein. Bond, der die Szenerie beobachtet hat und annimmt, Camille sei in Gefahr, verfolgt den General mit einem Motorboot, rammt dieses und flüchtet mit der sich zunächst dagegen wehrenden Camille. Nach einer wilden Verfolgungsjagd zu Wasser übergibt er, wieder an Land, die inzwischen bewusstlose Camille einem Hotelpagen und lässt Greene vom MI6 überprüfen. Dieser sitzt inzwischen in einem Flugzeug nach Bregenz mit Gregg Beam, dem Leiter der Südamerika-Abteilung der CIA, sowie dessen Mitarbeiter Felix Leiter. Beam will Greene unterstützen, da er sich dafür Ölvorräte für die USA ausrechnet.

Bond ortet Greene in Bregenz und belauscht während einer Tosca-Aufführung der Bregenzer Festspiele ein verstecktes Treffen und kann mehrere Komplizen und Verbündete Quantums enttarnen, unter denen sich auch Mr. White befindet, der allerdings von Bond nicht entdeckt wird. Bond lässt den Leibwächter des Sondergesandten des Premierministers in der Annahme, er arbeite für Quantum, von einem Dach fallen, was wiederum M in Erklärungsnot bringt. Sie ruft ihn zurück nach London. Da er ihren Anweisungen nicht nachkommt, lässt sie seine Konten, Kreditkarten und Pässe sperren. Dadurch bleibt Bond nichts anderes übrig, als Hilfe bei René Mathis zu suchen, der ihn in Casino Royale verraten zu haben schien. Mathis erkennt, dass Bond noch viel an Vesper und besonders an ihren Tod denkt und behauptet, sie sei nur für ihn gestorben.

Bond kann Mathis überreden, zusammen mit ihm nach Bolivien zu reisen, wo sie von Ms. Fields empfangen werden, einer Mitarbeiterin des britischen Konsulats, die ihn zurück nach England schicken soll. Bond lässt seinen Charme spielen und verführt Fields, um sie auf seine Seite zu holen. Auf einer Benefizveranstaltung von Greene Planet, der Scheinfirma von Dominic Greene, die vorgibt, zur Rettung der Umwelt beizutragen, trifft Bond Greene und Camille wieder. Er verlässt die Party mit Camille, die ihm Greenes Projekt zeigen soll, doch die beiden werden kurze Zeit später von zwei Motorradpolizisten angehalten. Die Polizisten fordern Bond dazu auf, den Kofferraum seines Wagens zu öffnen, in dem sich der schwerverletzte Mathis befindet. Die Polizisten erschießen Mathis und werden daraufhin von Bond erschossen.

Bond und Camille machen sich wieder auf den Weg und fliegen mit einer uralten DC-3 über die Wüste, in der sich Greenes Projekt befinden soll. Sie werden allerdings von einem anderen Flugzeug verfolgt und abgeschossen. Sie landen unverletzt in einer Höhle, in der Bond von Camille erfährt, was Medrano ihrer Familie angetan hat. Durch Zufall entdecken sie einen der unterirdischen Wasservorräte, die Greene in der Wüste besitzt. So wird Greens Plan offensichtlich: Er hat durch Staudämme eine Dürre herbeigeführt und will nun die großen unterirdischen Wasservorräte im Auftrag seiner Organisation teuer an die Regierung verkaufen.

Bond und Camille kehren in das Hotel zurück, in dem Bond und Fields zuvor eingecheckt haben. M und einige MI6-Agenten erwarten Bond schon. Dieser sieht die tote, in Öl ertränkte Fields und soll suspendiert werden. Er weigert sich aufzugeben, entwaffnet die Agenten, die ihn aufhalten sollen, und flieht mit der vor dem Hotel wartenden Camille.

Bond nimmt Kontakt zu Felix Leiter auf, der ihm verrät, dass Greene und Medrano planen, sich in einem Hotel in der Wüste zu treffen, um ihre Pläne zu besiegeln. Gleichzeitig warnt Leiter Bond, dass die CIA ihn aufhalten will, da sie ebenfalls an dem von Greene geplanten Machtwechsel in Bolivien interessiert ist.

Camille sieht erneut die Chance, sich an Medrano zu rächen, und begleitet Bond in die Wüste. Bond eröffnet ihr, dass er über ihre wahre Identität als bolivianische Agentin im Bilde ist. Die beiden dringen in das Hotel ein, als Greene gerade die Verträge unterzeichnen lässt. Medrano zieht sich danach in seine Suite zurück und versucht gerade eine Kellnerin zu vergewaltigen, als Camille hereinkommt. Gleichzeitig beginnt Bond eine Schießerei mit den Wachleuten. Dadurch explodieren mehrere Wasserstofftanks, und es kommt zu einem Feuer. Während Bond eine Auseinandersetzung mit Greene hat, fängt Medranos Hotelzimmer auch Feuer, und Camille gelingt es, nach einem Handgemenge Medrano zu erschießen. Sie ist durch das Feuer, in dem schon damals ihre Familie vor ihren Augen gestorben ist, allerdings so verstört, dass sie nicht allein fliehen kann. Bond kann ihr noch rechtzeitig aus dem Hotel helfen.

Nachdem Bond Greene verhört hat, setzt er ihn mit einer Dose Motoröl als einzigem „Getränk“ in der Wüste aus.

In der Schlussszene in Russland trifft Bond auf den verräterischen Freund Vespers, der bereits eine Beziehung mit einer weiteren, diesmal kanadischen Geheimagentin führt. Er warnt diese und überlässt ihren Freund dem Secret Service. M hebt seine Suspendierung auf, woraufhin er so reagiert, als sei er nie suspendiert worden. Außerdem erfährt man, dass die CIA Gregg Beam abgesetzt und stattdessen Felix Leiter zum Leiter der Südamerika-Abteilung befördert hat.

Der Film endet damit, dass Bond Vespers Halskette hinter sich in den Schnee wirft, was darauf schließen lässt, dass die Geschichte „Vesper“ endgültig ihr Ende gefunden hat. Die Zukunft der Organisation Quantum bleibt offen.

Besetzung

  • Nach Casino Royale ist Ein Quantum Trost der zweite Bond-Film mit dem britischen Darsteller Daniel Craig in der Rolle des James Bond. Drehbuchautor Paul Haggis sagt über ihn: „Bond wird derselbe sein, den man in Casino Royale kennengelernt hat, ein sehr menschlicher und mit Makeln behafteter Auftragskiller, ein Mann, der sich in einer moralisch komplexen und oft zynischen Welt zurechtzufinden hat, während er versucht, seiner Überzeugung von Gut und Böse treu zu bleiben.“[4]
  • Mathieu Amalric spielt Bonds Gegenspieler Dominic Greene. Er gibt sich als Umweltschützer und Pflanzenliebhaber aus und führt eine wohltätige Organisation.[5]
  • Olga Kurylenko spielt das Bond-Girl Camille, eine russisch-bolivianische Agentin. „Zu Beginn wird sie eine Gegnerin Bonds sein, aber sie müssen zusammenarbeiten“, sagte die Schauspielerin. „Wir werden sehen, ob sie vertrauenswürdig ist.“[6] Kurylenko, die keine Stunts mag, trainierte drei Wochen lang den Umgang mit Waffen und den Kampf.[7] Sie überwand ihre Furcht aufgrund der guten Zusammenarbeit mit Craig.[8][9]
  • Gemma Arterton verkörpert Strawberry Fields aus dem britischen Konsulat in Bolivien, wo sie laut M „Ordner sortiert“. Sie soll dafür Sorge tragen, dass Bond wieder zurück nach England reist, lässt sich jedoch auf eine Affäre mit ihm ein.
  • Judi Dench verkörpert nun schon zum sechsten Mal M, die Chefin des britischen Geheimdienstes MI6.
  • Jeffrey Wright und Giancarlo Giannini wiederholen ihre Rollen aus Casino Royale als Felix Leiter, Bonds Freund vom amerikanischen Geheimdienst CIA, und René Mathis, französischer Doppelagent.
  • Joaquin Cosío wurde in der Rolle des General Medrano als lateinamerikanischer Militärführer besetzt.
  • Jesper Christensen wiederholt ebenfalls seine Nebenrolle aus Casino Royale als Mr. White.
  • Der Schweizer Anatole Taubman spielt Elvis, einen Handlanger und Cousin von Dominic Greene, und tritt damit in eine lange Reihe deutschsprachiger Gegenspieler und Handlanger in den James-Bond-Filmen, der unter anderem auch Gert Fröbe, Curd Jürgens angehören. Zudem ist er nach Ursula Andress und Carlos Leal der dritte Schweizer mit einer Rolle in einem Bond-Film. Im Film durfte er sogar zwei Sätze auf Schweizerdeutsch sprechen.
  • Charlie Chaplins Enkelin Oona Castilla Chaplin spielt eine Hotelrezeptionistin.

Produktion

Vorproduktion

Im Juni 2007 entschied sich die Produktionsfirma Eon, den Deutsch-Schweizer Marc Forster als Regisseur für den Film zu verpflichten.[10] Forster zeigte sich von der Nominierung überrascht, da er nie ein großer Bond-Fan gewesen sei. Er hätte auch die Aufgabe nicht angenommen, bevor er Casino Royale gesehen habe. Forster ist der erste Bond-Regisseur, der nicht aus einem Commonwealth-Land stammt. Nach Fleming war aber Bonds Mutter Schweizerin, was einen gewissen Bezug zur Figur gibt.[11]

Neal Purvis und Robert Wade schrieben das Originaldrehbuch für den Film. Paul Haggis schrieb das Drehbuch unter Hilfe von Michael G. Wilson und Marc Forster später zu großen Teilen neu. Es wurde noch unmittelbar vor dem Autorenstreik in Hollywood fertig.[11]

Titelwahl

englisches Quantum of Solace Logo

Produzent Wilson legte den Titel für den Film erst kurz vor der offiziellen Pressekonferenz am 24. Januar 2008 fest.[12] Es ist der Name einer Kurzgeschichte aus Ian Flemings Kurzgeschichtensammlung 007 James Bond greift ein. Die Kurzgeschichte trägt den deutschen Titel Ein Minimum an Trost. Im Juni 2008 wurde allerdings der offizielle deutsche Titel als Ein Quantum Trost bekanntgegeben, damit der Bezug zur Organisation „Quantum“ im Film nicht verloren geht.

Dreharbeiten

Die Dreharbeiten zum Film begannen im August 2007 beim jährlichen Palio di Siena, einem Pferderennen in Siena in Italien. Die Bilder sollten später Teil des Films werden. Wegen der brutalen Vorgehensweisen dort wurden bereits Proteste laut. So ist es erlaubt, das gegnerische Pferd zu peitschen oder den Jockey vom Pferd zu werfen.[13]

Auf ähnliche Probleme stieß die Crew im April 2008, als in Chile gedreht wurde. Die bolivianische Regierung wollte vermeiden, dass ihr Land als Heimat von Drogenhändlern dargestellt wird, und schrieb den Produzenten einen Protestbrief.[14]

Die Hauptdreharbeiten sollten am 10. Dezember 2007 beginnen,[15] wurden aber auf den 3. Januar verschoben.[16]

Die Dreharbeiten in Panama-Stadt begannen am 7. Februar 2008 auf der Howard Air Force Base. Das Gebiet stellt im Film Bolivien dar, mit dem Instituto Nacional de Cultura de Panamá als Grandhotel. Eine Sequenz mit mehreren hundert Statisten wurde in Colón gedreht.[17] Die Crew sollte für zehn Tage nach Cusco in Peru reisen, wo aber wegen schlechter Wetteraussichten nicht gedreht werden konnte.[18] Danach wurde in Chile gedreht: In Antofagasta, Cobija, im Paranal-Observatorium und in der Wüste von Atacama.[19] Forster wählte die Wüste und das ESO Hotel des Observatoriums, um Bonds steife Emotionen darzustellen.[20][21]

Marc Forster wählte die Atacamawüste als Drehort

Am 1. April 2008, während der Filmarbeiten in Chile, fuhr der Bürgermeister einer chilenischen Kleinstadt, Carlos Lopez (der fünf Monate vorher von seinem Amt suspendiert worden war) mit seinem Auto in den Drehort. Er war wütend, weil Antofagasta als zu Bolivien gehörend dargestellt werden sollte, was es bis zum Salpeterkrieg auch war. Er sagte, Regierungen könnten auch solche Andeutungen in Filmen für politische Zwecke missbrauchen. Außerdem war Lopez verärgert über die übermäßigen Sicherheitsmaßnahmen am Drehort. Er werde dadurch an die Diktatur von Augusto Pinochet erinnert. Lopez wurde vorübergehend verhaftet.[22][23]

Wilson erklärte, Bolivien sei aufgrund seiner vergangenen Wasserprobleme für die Geschichte geeignet.[20] Er wunderte sich aber über die immer noch tiefsitzenden Wunden, die der Salpeterkrieg hinterlassen hatte.

Fonte Gaia in Siena

Vom 4. bis zum 12. April 2008 wurde über den Dächern von Siena gedreht, wobei vier große Kamerakräne installiert werden mussten. Die Stadt soll eine Million Euro für die Dreharbeiten und die benötigten 300 Statisten erhalten haben. Anschließend wurde am Gardasee eine Verfolgungsjagd gedreht.[24] Die Dreharbeiten waren äußerst gefährlich und mühsam. Ständiger Regen zwang die Crew dazu, fast ausschließlich in den Tunnels von Gargnano und Malcesine zu filmen. Insgesamt wurden sieben Aston Martins für die Aufnahmen verwendet. [25] Am 19. April fuhr ein Fahrer mit einem Aston Martin DBS aus ungeklärten Gründen in den Gardasee. Der Fahrer blieb unverletzt, das Auto war jedoch schrottreif. Zwei Tage später wurden zwei Stuntleute schwer verletzt, als sie in eine Wand fuhren.[26]

Seebühne Bregenz mit der Kulisse zu Tosca

Auf der Seebühne Bregenz, Österreich, auf der Kulisse der Oper Tosca, wurde vom 29. April bis zum 9. Mai gedreht.[27][28] Für die Szene wurden bereits Anfang 2008 1500 Statisten ausgesucht, 5200 Personen hatten sich für eine Rolle beworben.[29] Auch in Feldkirch, Österreich, wurde eine kurze Szene gedreht.

Zum Abschluss der Dreharbeiten in Europa kehrte die Crew nach Siena zurück.[30] Anschließend wurden einige Szenen in den Pinewood Studios in England gedreht.

Dennis Gassner, der bereits bei den Filmen Road to Perdition und Der Goldene Kompass mit Daniel Craig zusammenarbeitete, war als Production-Designer tätig und löste damit Peter Lamont ab, der bereits seit Goldfinger an der Filmreihe mitgewirkt hatte.[31]

Drehorte

In folgenden Ländern wurde gedreht:[32]

Rezeption

Kritiken

Der Film stieß zur Zeit seiner Veröffentlichung auf eine geteilte Meinung.

So gibt filmstarts.de 9/10 Punkten und lobt den Film auf Grund seiner unkonventionellen Machart:

„James Bond 007 – Ein Quantum Trost ist State of the Art bis an die Schmerzgrenze. Wer sich auf diesen neuen 007 einlässt, wird mit einem imposanten Action-Abenteuer-Inferno entlohnt, das auf die Vergangenheit pfeift und Bond endgültig in der Neuzeit verankert. Daniel Craig begeistert als primitiver Berserker, der zwischen alle Fronten gerät und Amok läuft. Marc Forster inszeniert Ein Quantum Trost als Action nonstop, komprimiert auf 103 atemlose Minuten. Ein ebenso grimmiger wie großartiger Film.“

Die Filmzeitschrift Cinema schrieb:[33]

„Dieser Bond hat eine Mission, aber er hat auch ein Trauma – und diese Kombination macht ihn spannender als je zuvor. Einzige Einschränkung: Mathieu Amalric kann einen sardonischen Bösewicht wie Le Chiffre Mads Mikkelsen nicht wirklich ersetzen. Doch die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen im letzten Drittel ohnehin, und Bond muss sich in einer Welt zurechtfinden, in der Moral nur noch eine Frage des Geldes ist. Ein Quantum Trost gehört zu den besten aller 007-Filme, und das Ende legt nahe, worum es im letzten Teil einer möglichen Trilogie gehen wird. Fazit: Auch der zweite Craig-Bond überzeugt: Hartes Agentenabenteuer mit toller Action und visueller Dynamik.“

In der F.A.Z. hingegen wird der Film kritisiert: James Bond sei „im Jahre 2008 nur ein Actionheld wie jeder andere“, der Film sei „ein ordentlicher Actionfilm ohne jeden Mehrwert“. [34]

Die Südwest Presse titelt „Straff, schnell, nicht das ganz große Bond-Spektakel“ und fragt „wie weit darf man eine legendäre Filmfigur ihrer eigenen Mythologie entkleiden? Offenbar umfassend. Der neue Bond-Film »Ein Quantum Trost« ist ein straffer, solider Action-Thriller. Nicht mehr, nicht weniger.“ Die Ausstattung wirkt „stilisiert“ und „die Grenzen vom hochenergetisch-hektischen zum konfusen Schnitt sind „fließend“. „Die Handlung eher simpel gestrickt“, „die Rolle des Bösewichts Greene gibt wenig her“, „sein Handlanger Elvis hat wenig zu tun“, „die Ukrainerin Olga Kurylenko als Camille? Eine der blassesten Bond-Frauen überhaupt“. „Und sonst? Der Titelsong ist unbondisch, der Vorspann mau, der Aston Martin alsbald verbeult.“ Positiv wird dagegen Craig beurteilt: „Hauptdarsteller Daniel Craig macht hingegen da weiter, wo er vor zwei Jahren aufgehört hat. Sein Bond hat eine enorme Anspannung und physische Präsenz; eisige Oberfläche, unter der es brodelt.“ [35]

Auch die Telepolis[36] kommt zu dem Schluss, dass der neue Bond-Film kein Bond-Film mehr ist („Aber so ist das halt bei Modernisierungen. Der „Playboy“ ist kein „Playboy“ mehr, die SPD keine SPD und nun ergeht es James Bond mit Daniel Craig ein bisschen ähnlich.“). Telepolis beschreibt den Stil des Films als hektisch und stellt die Frage, warum man sich den Film überhaupt ansehen sollte („Hektik, Atemlosigkeit, der Eindruck, dass dieser Bond für nichts, aber auch gar nichts Zeit hat, überwiegt alles. Vorbei mit dem schönen Agentenleben, Schluss mit lustig. Aber war dieses schöne Agentenleben nicht mal der Grund, sich James-Bond-Filme überhaupt anzugucken?“). Auch der Regisseur habe seine Fähigkeiten überschätzt („"Quantum of Solace" gehört […] in jene Gruppe von Filmen, in denen Regisseure, die sich selbst überschätzen, so wie ihr Können in der Öffentlichkeit maßlos überschätzt wird, sich darin gefallen, eine eingeführte Figur völlig umzudefinieren oder gleich links liegen zu lassen – ein Fall von Narzissmus eher als von Genie.“).

Finanzieller Erfolg

Mit einem Produktionsbudget von 230 Millionen US-Dollar ist Ein Quantum Trost der teuerste produzierte Bond-Film, sein Vorgänger Casino Royale hatte noch ein Budget von ca. 150 Millionen US-Dollar.[37]

In Großbritannien nahm der Film am ersten Tag nach seiner Veröffentlichung 4,9 Millionen Pfund (≈5,8 Mio €) ein und brach damit das Rekordeinspielergebnis von Harry Potter und der Feuerkelch, der an seinem ersten Tag 4,02 Millionen Pfund (≈4,8 Mio €) einnahm.[38] Am ersten Wochenende kam er auf ein Einspielergebnis von 15,5 Millionen Pfund (≈18,4 Mio €) und nahm weitere 14,2 Millionen Pfund in Frankreich und Schweden ein.[39] Nach drei Wochen spielte der Film allein in Großbritannien über 40 Millionen Pfund ein.[40]

In den Vereinigten Staaten stieg Ein Quantum Trost bei seiner Veröffentlichung auf den ersten Platz der Kinocharts ein und nahm 70 Millionen US-Dollar ein, 30 Millionen Dollar mehr als sein Vorgänger Casino Royale.[41]

In Deutschland wurde der Film zehn Tage nach seiner Premiere von über 3 Millionen Besuchern gesehen.[42]

Weltweit nahm Ein Quantum Trost bis zum 13. März 2009 insgesamt 575 Millionen US-Dollar an den Kinokassen ein.[43]

Wissenswertes

  • Ein Quantum Trost ist mit 106 Minuten Spiellänge der kürzeste Bond-Film.[44]
  • War bei Casino Royale die für Bond-Filme klassische Sicht durch den Pistolenlauf noch im Vorspann angedeutet, so erscheint sie bei Ein Quantum Trost erst unmittelbar vor dem Abspann.
  • In Ein Quantum Trost wird viel Product Placement betrieben, so werden mehrmals Bonds Handy, ein Sony Ericsson, sowie seine Uhr, eine Omega, in Nahaufnahme gezeigt.[45] Des Weiteren sind die meisten Autos, welche von den Darstellern gefahren werden, vom Autohersteller Ford Motor Company bzw. dessen Tochterfirmen, z. B. Ford (Ka und Edge, wobei der neue Ka erst 2009 erschienen ist und in diesem Film erstmals umfangreich zu sehen war) [45], Aston Martin (gehörte bis 2007 zu Ford), Land Rover, Jaguar (beide gehörten bis 2008 ebenfalls zu Ford) sowie Volvo (gehörte bis März 2010 zu Ford) und Alfa Romeo (gehört zu Fiat). So wie in allen Bond-Filmen rüsteten auch diesmal wieder deutsche Waffenhersteller James Bond aus. Im Film ist u. a. die Maschinenpistole HK UMP sowie die aus den früheren Bond-Filmen bekannte Walther PPK zu sehen, wobei er interessanterweise in Casino Royale noch eine Walther P99 hatte. Ebenfalls werden Segelyachten von Hallberg-Rassy in Nahaufnahmen gezeigt.
  • In einer Szene ist die MI6-Mitarbeiterin Fields, die Bond in Bolivien verhaften sollte, tot und mit Öl überzogen auf einem Bett liegend zu sehen. Diese Einstellung ähnelt der des James-Bond-Films Goldfinger, als Shirley Eaton mit Gold überzogen aufgefunden wurde.
  • Anders als im Film gezeigt verfügt die Stadt Bregenz über keinen eigenen Flughafen. Diese Szene wurde am Flughafen von Farnborough (Großbritannien) gedreht.[46] Bei der Fahrt durch Bregenz handelt es sich in Wirklichkeit um die Altstadt von Feldkirch.
  • Österreichische Autokennzeichen beginnen mit dem Kürzel des Bezirkes, gefolgt von dem Wappen des Bundeslandes und endet schließlich mit seiner Kennzahl. In "Ein Quantum Trost" wurden die Autokennzeichen in umgekehrter Reihenfolge (Kennzahl-Wappen-Bundeslandkürzel) angefertigt. Am auffälligsten zu erkennen in der Zeitspanne, in der der Film auf dem nicht realen Flughafen in Bregenz spielt.
  • Am Ende des Films Ist die weibliche Hauptrolle der Serie Castle, Stana Katić zu sehen.

Musik

Für die Filmmusik ist wie in den vorangegangenen Bond-Filmen David Arnold verantwortlich. Er sagte, er sei froh darüber, dass Forster ihm genügend Zeit zur Ausarbeitung der Musik lasse, denn bei Casino Royale war der Zeitplan viel enger.[47]

Alicia Keys und Jack White singen den ikonografischen Titelsong dieses Bond-Films. Another Way to Die ist das erste Duett in der Geschichte der Bond-Filme.[48]

Für den Titelsong war weiterhin lange Zeit Amy Winehouse im Gespräch.[49] Sie reichte nach einigen Differenzen mit ihrem Produzenten Mark Ronson[50] auch mehrere Demoaufnahmen ein.[51] Allerdings stand besonders die große Zahl negativer Meldungen über die Künstlerin ihrer Wahl von Anfang an im Weg.[52] Daraufhin gab Winehouse bekannt, dass sie ihr abgelehntes Lied am selben Tag wie Another Way to Die veröffentlichen möchte. Damit möchte sie beweisen, welch großen Fehler die Produzenten bei ihrer Wahl getroffen haben, da sie eine weitaus höhere Chartplatzierung ihres Liedes anstrebt.[53] Offensichtlich hat sie dies aber nicht geschafft, da zum Zeitpunkt der Radiopremiere von Another Way to Die keine weiteren Informationen zum Verbleib ihres Titellieds vorlagen und ihr Zerwürfnis mit Ronson dazu geführt hat, dass sie für neue Aufnahmen wieder mit dem Produzenten ihres Debüts, Salaam Remi zusammenarbeitete.[54]

Soundtrack

Der Soundtrack erschien erstmalig 2008 bei J Records auf CD. Auffällig ist hier, dass der Titelsong erst an Ende gestellt wurde. Das Booklet enthält ein klappbares Mini-Poster des Hauptmotivs.

Originalauflage
  1. Time To Get Out (03:28)
  2. The Palio (04:59)
  3. Inside Man (00:38)
  4. Bond In Haiti (00:35)
  5. Somebody Wants To Kill You (02:17)
  6. Greene And Camille (02:13)
  7. Pursuit At Port Au Prince (05:58)
  8. No Interest In Dominic Greene (02:44)
  9. Night At The Opera (03:02)
  10. Restrict Bond's Movements (01:31)
  11. Talamone (00:34)
  12. What's Keeping You Awake (01:40)
  13. Bolivian Taxi Ride (00:49)
  14. Field Trip (00:41)
  15. Forgive Yourself (02:26)
  16. DC3 (01:15)
  17. Target Terminated (03:53)
  18. Camille's Story (03:58)
  19. Oil Fields (02:29)
  20. Have You Ever Killed Someone? (01:32)
  21. Perla De Las Dunas (08:07)
  22. The Dead Don't Care About Vengeance (01:14)
  23. I Never Left (00:40)
  24. Another Way To Die (04:23) gesungen von Jack White & Alicia Keys

Computerspiel

Gleichzeitung zum Film brachte die Firma Activision ein Spiel zum Film, das auf der Infinity Ward Engine der Call of Duty Spiele basiert, heraus. Electronic Arts hatte die James-Bond Lizenz zuvor verloren. Besonderheit in diesen Computerspiel ist, dass auch die Handlung von Casino Royale als Rückblende als mehrere Spiellevel verflochten ist.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK): Details zum Film
  2. Empire online
  3. Chris Tilly (28.1): Bond Interview. IGN. Abgerufen am 27. April 2008.
  4. Danny Graydon (6. September 2007): Daniel Craig boosts Bond franchise. Variety.com. Abgerufen am 24. April 2008.
  5. Karl Rozemeyer: Mathieu Amalric on Being the 'Bond 22' Villain, Premiere. 18.3. Abgerufen am 19.3. 
  6. Columbia Pictures: Olga Kurylenko Lands Lead Bond Girl Role, ComingSoon.net. 7.1. 
  7. Mark Brown: Everything changes but Bond, The Guardian. 24.1. 
  8. Liane Bonin: Bond Rumor Report, Moviefone. Abgerufen am 11.4. 
  9. Chile Soundbites videos. Sony Electronic Press Kit. Abgerufen am 11. April 2008.
  10. Forster back in action with 'Bond 22'. The Hollywood Reporter (20. Juni 2007). Abgerufen am 19. Juni 2007.
  11. a b Terrence Rafferty: A License to Pursue the Inner Bond, New York Times. 9. Dezember 2007. Abgerufen am 27. April 2008. 
  12. New Bond film title is confirmed, BBC News Online. 24. Januar 2008. Abgerufen am 24.Januar 2008. 
  13. Richard Owen (13. August 2007): Bond has activists on his tail over new film's brutal horse race finale. The Times. Abgerufen am 27. April 2008.
  14. ret/sda (5. April 2008): Protest gegen neuen Bond-Film. Tagesanzeiger. Abgerufen am 27. April 2008.
  15. Carolyn Giardina: With Forster's 'Kite,' he shoots, film soars, The Hollywood Reporter. 27.9. 
  16. Bond 22 Pre-Production Diary (22), MI6.co.uk. 30.12. Abgerufen am 31.12. 
  17. Production Diary (11), MI6.co.uk. 9.2. 
  18. New James Bond movie not to be shot in Cusco, Peru, Living in Peru. 5.3. Abgerufen am 6.3. 
  19. Production Diary (17), MI6. 19.3. Abgerufen am 20.3. 
  20. a b Anthony Breznican: James Bond series takes a 'Quantum' leap, USA Today. 4.4. 
  21. Seeking Solace on the Bond set. USA Today (3.4). Abgerufen am 4. April 2008.
  22. Simon Gardner: James Bond has new nemesis: irate Chilean mayor, Yahoo!. 2.4. Abgerufen am 27.4. 
  23. 'Mayor' protests on Chile 007 set, BBC News Online. 2.4. Abgerufen am 3.4. 
  24. Production Diary (16), MI6.co.uk. 17.3. Abgerufen am 27.4. 
  25. Action-Dreh mit Hindernissen
  26. Unfall bei den Dreharbeiten für James-Bond-Film. auto motor und sport. Abgerufen am 5. Januar 2011.
  27. 15 Aston Martin und zwei Geheimagenten (23. April 2008). Abgerufen am 27. April 2008.
  28. Walter Gasperi (10. Mai 2008): Quantum of Patience (Bericht vom Dreh). St. Galler Tagblatt. Abgerufen am 10. Mai 2008.
  29. SWR3: SWR3 bis zwölf vom 29. April 2008
  30. Production Diary (19), MI6.co.uk. 27.3. Abgerufen am 28.3. 
  31. Peter Lamont bows out from Bond 22, Dennis Gassner to be Production Designer, MI6.co.uk. 23.7. 
  32. Siegfried Tescher: Der große James Bond-Atlas. Wissen Media Verlag, Gütersloh/München 2008, ISBN 978-3-577-07305-9, S. 20/21
  33. Cinema.de: Filmkritik
  34. Das blässliche Böse: "Ein Quantum Trost", faz.net. 
  35. Auf rächerischer Mission, suedwest-aktiv.de. 5.11. 
  36. telepolis: Die blonde Bestie
  37. Michael Fleming: MGM enlists Mary Parent, Variety. 13. März 2008. Abgerufen am 14.3. 
  38. Bond opening 'breaks UK records', Artikel auf bbc.co.uk vom 1. November 2008, abgerufen am 21. November 2008
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