- Dan Wheldon
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Daniel Clive „Dan“ Wheldon (* 22. Juni 1978 in Emberton, Vereinigtes Königreich; † 16. Oktober 2011 in Las Vegas) war ein britischer Automobilrennfahrer. Er fuhr von 2002 bis 2011 in der IndyCar Series und gewann 2005 den Meistertitel dieser Serie. 2005 und 2011 entschied er das Indianapolis 500 für sich. Er starb nach einem Massenunfall auf dem Las Vegas Motor Speedway.
Inhaltsverzeichnis
Karriere
Anfänge im Motorsport
Wheldon begann seine Motorsportkarriere 1987 im Kartsport, in dem er bis 1995 aktiv war. 1996 wechselte er in den Formelsport und wurde auf Anhieb Vizemeister der britischen Formel-Vauxhall-Junior. Außerdem trat er in der regulären Meisterschaft an und belegte in der Fahrerwertung den sechsten Platz. 1997 wechselte er in die britische Formel Ford und in die europäische Formel Ford. In beiden Serien belegte er den vierten Platz. In der nächsten Saison blieb er in beiden Serien und verbesserte sich jeweils auf den dritten Gesamtrang. Einer seiner Rivalen in dieser Saison war Jenson Button. Nach dieser Saison wechselte er aus finanziellen Gründen nach Nordamerika, da er nicht genügend Geld hatte, um seine Karriere in Großbritannien fortzusetzen.[1]
1999 startete Wheldon in der US-amerikanischen Formel Ford 2000 und gewann mit sechs Siegen auf Anhieb den Meistertitel. 2000 trat er in der Atlantic Championship an. Er entschied zwei Rennen für sich und wurde am Ende der Saison Vizemeister hinter Buddy Rice. 2001 wechselte er in die Indy Lights und gewann auch in dieser Saison zwei Rennen. Am Ende verpasste er den Meistertitel erneut und wurde hinter Townsend Bell Vizemeister.
IndyCar Series
Nachdem Wheldon 2002 zunächst in keiner Rennserie angetreten war, nahm er für Panther Racing als Teamkollege von Sam Hornish junior an den letzten zwei Rennen der Saison der Indy Racing League teil. In der darauffolgenden Saison blieb er in der inzwischen in IndyCar Series umbenannten Meisterschaft und wechselte zu Andretti Green Racing. Zunächst vertrat er den verletzten Dario Franchitti und erhielt anschließend das Cockpit des zurückgetretenen Michael Andretti. Wheldon kam immer besser mit dem Auto zurecht und erzielte beim Saisonfinale in Fort Worth als Dritter seine erste Podest-Platzierung. Am Saisonende belegte er den elften Gesamtrang und entschied die Wertung des besten Neulings für sich.
2004 gewann er in Motegi sein erstes IndyCar-Rennen. Im Verlauf der Saison folgten zwei weitere Siege. Am Ende des Jahres wurde er mit deutlichem Rückstand auf seinen Teamkollegen Tony Kanaan Vizemeister der IndyCar Series. 2005 gewann Wheldon das Indianapolis 500 und war damit der erste Engländer seit Graham Hill 1966, der dieses prestigeträchtige Rennen für sich entschied. Insgesamt gewann Wheldon in dieser Saison sechs Rennen und stellte damit einen neuen Rekord an Siegen in einer Saison auf. Den Meistertitel gewann er in Folge dessen mit deutlichem Vorsprung auf seinen Teamkollegen Kanaan.
Nach dem Gewinn der Meisterschaft wechselte Wheldon 2006 zu Chip Ganassi Racing und wurde Teamkollege von Scott Dixon. Anfang 2006 traten die beiden zusammen mit Casey Mears beim 24-Stunden-Rennen von Daytona an und entschieden das Rennen für sich. In der IndyCar Series gelang ihm beim Saisonauftakt in Homestead, wo Paul Dana im Training tödlich verunglückt war, sein erster Sieg im neuen Team. Dabei hatte er mit 0,0147 Sekunden einen sehr knappen Vorsprung auf den zweitplatzierten Hélio Castroneves. In der Meisterschaft kämpfte Wheldon zusammen mit Castroneves und Hornish um den Titel. Am Ende der Saison hatte er zusammen mit Hornish mit 475 Punkten die meisten Punkte erzielt. Da er zwei und sein Kontrahent vier Rennen gewonnen hatte, wurde er erneut Vizemeister. Vor Beginn der Saison wurde Wheldon ein Formel-1-Testfahrer-Cockpit beim BMW Sauber F1 Team angeboten, allerdings lehnte er ab, da man ihm keinen Stammplatz für die kommende Saison garantierte.[2]
2007 blieb Wheldon bei Ganassi. Er gewann zwar zwei Rennen, hatte aber im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Dixon keine Chance auf den Titelgewinn. Er beendete die Saison auf dem vierten Gesamtrang. 2008 erzielte er abermals zwei Siege und wurde Vierter in der Gesamtwertung. Während Dixon den Meistertitel erzielte, wurde Wheldon bereits vor dem Ende der Saison mitgeteilt, dass das Team für die Zukunft ohne ihn plane und er durch Franchitti ersetzt werde.[3] Bereits beim nicht mehr zur Saison zählenden Rennen in Surfers Paradise kehrte er zu Panther Racing zurück.
2009 knüpfte Wheldon nicht mehr an die Erfolge aus den vorherigen Saisons an. Nachdem er in der ersten Saisonhälfte noch regelmäßig unter die besten zehn Piloten kam, gelang ihm dies in der zweiten Saisonhälfte immer seltener. Höhepunkt der Saison, die er auf dem zehnten Gesamtrang beendete, war ein zweiter Platz beim Indianapolis 500. 2010 blieb Wheldon bei Panther Racing.[4] Beim 500 Meilen Rennen von Indianapolis erreichte er abermals als Zweiter das Ziel. Am Saisonende belegte er mit zwei weiteren Podest-Platzierungen den neunten Gesamtrang.
2011 fand Wheldon zunächst kein IndyCar-Cockpit. Beim Indianapolis 500 startete[5] und gewann er für das Team von Bryan Herta, Bryan Herta Autosport, welches dort nach einem Start an gleicher Stelle ein Jahr zuvor sein zweites Rennen überhaupt in der IndyCar Series bestritt. Wheldon saß dabei im wahrscheinlich ältesten Dallara-Chassis (Baujahr 2003) des ganzen Feldes.[6] Darüber hinaus war Wheldon als Testfahrer an der Entwicklungsarbeit des neuen IndyCar-Chassis beteiligt.[7] Für die letzten zwei Rennen erhielt er ein Cockpit bei Sam Schmidt Motorsport, wo er Alex Tagliani ablöste. Wheldon erhielt zudem die Möglichkeit, als Letztgestarteter beim Saisonfinale auf dem Las Vegas Motor Speedway mit einem Sieg 5 Millionen US-Dollar zu gewinnen, zur Hälfte je für sich und für einen ausgelosten Fan.
Bei besagtem Saisonfinale wurde Dan Wheldon in Runde 12 in einen Unfall mit insgesamt 15 Rennwagen verwickelt. Wheldons Monoposto wurde über das Heck eines anderen Fahrzeugs in die Luft katapultiert und schlug mit der Oberseite der Fahrerzelle in die Fangzäune ein. Das Rennen wurde unmittelbar danach abgebrochen. Wheldon wurde sofort ins Krankenhaus geflogen, wo er seinen schweren Verletzungen erlag.[8] Zwei Stunden später wurde Wheldons Tod bekanntgegeben. Als Todesursache wurden schwere Kopfverletzungen angegeben.[9] Statt eines Neustarts gab es lediglich fünf Runden zu seinen Ehren, worauf sich seine Fahrerkollegen in Absprache mit der Rennleitung geeinigt hatten.
Nach seinem Tod gab sein ehemaliges Team Andretti Autosport bekannt, dass Wheldon am Morgen vor dem Las-Vegas-Rennen einen Vertrag für die Saison 2012 als Nachfolger von Danica Patrick unterzeichnet hatte.[10]
Persönliches
Wheldon war seit 2008 mit seiner langjährigen Assistentin Susie Brehm verheiratet und Vater von zwei Söhnen.[11]
Statistik
Karrierestationen
- 1987–1995: Kartsport
- 1996: Britische Formel Vauxhall Junior (Platz 2)
- 1996: Britische Formel Vauxhall (Platz 6)
- 1997: Britische Formel Ford (Platz 4)
- 1997: Europäische Formel Ford (Platz 4)
- 1998: Britische Formel Ford (Platz 3)
- 1998: Europäische Formel Ford (Platz 3)
- 1999: US-amerikanische Formel Ford 2000 (Meister)
- 2000: Atlantic Championship (Platz 2)
- 2001: Indy Lights (Platz 2)
- 2002: Indy Racing League (Platz 36)
- 2003: IndyCar Series (Platz 11)
- 2004: IndyCar Series (Platz 2)
- 2005: IndyCar Series (Meister)
Einzelergebnisse in der IndyCar Series
Saison Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Punkte Rang 2002 Panther Racing HMS
PHX
FON
NZR
INDY
TXS
PPI
RIR
KAN
NSH
MIS
KTY
STL
CHI
10TX2
1535 36. 2003 Andretti Green Racing HMS
PHX
MOT
7INDY
19TXS
20PPI
19RIR
8KAN
21NSH
4MIS
20STL
5KTY
8NZR
7CHI
4FON
4TX2
3312 11. 2004 Andretti Green Racing HMS
3PHX
3MOT
1INDY
3TXS
13RIR
1KAN
9NSH
13MIL
18MIS
3KTY
3PPI
3NZR
1CHI
4FON
3TX2
3533 2. 2005 Andretti Green Racing HMS
1PHX
6STP
1MOT
1INDY
1TXS
6RIR
5KAN
2NSH
21MIL
5MIS
2KTY
3PPI
1SNM
18CHI
1WGL
5FON
6618 1. 2006 Target Chip Ganassi Racing HMS
1STP
16MOT
2INDY
4WGL
15TXS
3RIR
9KAN
2NSH
2MIL
8MIS
3KTY
4SNM
6CHI
1475 2. 2007 Target Chip Ganassi Racing HMS
1*STP
9MOT
2*KAN
1*INDY
22MIL
3TXS
15IOW
11RIR
3WGL
7NSH
8MDO
10MIS
12KTY
17SNM
7DET
3CHI
13466 4. 2008 Target Chip Ganassi Racing HMS
3STP
12MOT1
4LBH1
KAN
1INDY
12MIL
4TXS
4IOW
1RIR
4WGL
24NSH
2MDO
17EDM
7KTY
5SNM
4DET
20CHI
6492 4. Panther Racing SRF2
112009 Panther Racing STP
14LBH
5KAN
10INDY
2MIL
10TXS
7IOW
4RIR
10WGL
10TOR
14EDM
15KTY
11MDO
16SNM
12CHI
22MOT
8HMS
21354 10. 2010 Panther Racing SAO
5STP
20ALA
11LBH
9KAN
15INDY
2TXS
9IOW
11WGL
6TOR
10EDM
20MDO
14SNM
25CHI
2KTY
3*MOT
10HMS
9388 9. 2011 Bryan Herta Autosport STP
ALA
LBH
SAO
INDY
1TXS1
TXS2
MIL
IOW
TOR
EDM
MDO
NHA
SNM
BAL
MOT
75 28. Sam Schmidt Motorsport KTY
14LSV
C(Legende)
- 1 Die Rennen fanden am selben Tag statt.
- 2 Es wurden keine Punkte vergeben.
Einzelnachweise
- ↑ “Dan Wheldon: 'Winning at Monaco would be great, but it's nothing next to the Indy 500'” (independent.co.uk am 25. Mai 2007)
- ↑ “Dan's Indy mood for F1” (thesun.co.uk am 25. März 2006)
- ↑ “Goodbye NASCAR: Franchitti headed back to IndyCar Series” (usatoday.com am 3. September 2008)
- ↑ „Doornbos und Wheldon: Alles beim Alten“ (Motorsport-Total.com am 28. Oktober 2009)
- ↑ „Wiedervereinigung: Wheldon startet für Herta“ (Motorsport-Total.com am 25. März 2011)
- ↑ „Wheldon-Sieg im IndyCar-Oldtimer“ (Motorsport-Total.com am 1. Juni 2011)
- ↑ „Next-Generation IndyCar erstmals im Oval“ (Motorsport-Total.com am 23. September 2011)
- ↑ “Wheldon dies from injuries” (autosport.com am 16. Oktober 2011)
- ↑ „Dan Wheldon: Todesursache Kopfverletzungen“ (Motorsport-Total.com am 18. Oktober 2011)
- ↑ „Unfassbar: Wheldon hatte Andretti-Vertrag unterschrieben!“ (Motorsport-Total.com am 17. Oktober 2011)
- ↑ „IndyCar - Dan Wheldon verunglückt tödlich“ (Motorsport-Magazin.com am 17. Oktober 2011)
Weblinks
Commons: Dan Wheldon – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienTeams und Fahrer der IndyCar-Series-Saison 2011Chip Ganassi Penske Andretti Panther Dreyer & Reinbold A. J. Foyt Dragon KV Lotus Dixon 9
10 Franchitti
38 Rahal
83 KimballCastroneves 3
6 Briscoe
12 Power
Patrick 7
26 M. Andretti
27 Conway
28 Hunter-ReayHildebrand 4
44 Rice11 Hamilton
22 Bell
24 Beatriz14 Meira 8 Tracy Satō 5
59 Viso
82 KanaanDale Coyne Newman/Haas HVM Conquest Sarah Fisher RLLR Sam Schmidt Bryan Herta 18 Jakes
19 LloydServià 2
06 Hinchcliffe78 de Silvestro 34 Saavedra 57 Scheckter
67 Carpenter15 Howard
30 Mann17 Cunningham
77 Wheldon98 Tagliani ehemalige Piloten J. Andretti (Richard Petty, #43), Baguette (RLLR, #30), Battistini (Conquest, #34), Bourdais (Dale Coyne, #19), Carpentier (Dragon, #20), Junqueira (A. J. Foyt, #41), Matos (AFS, #17), Mutoh (Sam Schmidt, #17), de Oliveira (Conquest, #34), Pagenaud (HVM, #78), Pantano (Dreyer & Reinbold, #22), Plowman (Sam Schmidt, #17), Speed (Dragon, #20), Tung (Dragon, #88), Wilson (Dreyer & Reinbold, #22)
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