- Greimerath (bei Trier)
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Wappen Deutschlandkarte 49.5618277777786.6835277777778430Koordinaten: 49° 34′ N, 6° 41′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Trier-Saarburg Verbandsgemeinde: Kell am See Höhe: 430 m ü. NN Fläche: 12,12 km² Einwohner: 1.074 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 89 Einwohner je km² Postleitzahl: 54314 Vorwahl: 06587 Kfz-Kennzeichen: TR Gemeindeschlüssel: 07 2 35 033 Adresse der Verbandsverwaltung: Rathausstraße 1
54427 Kell am SeeWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Edmund Schmitt (FWG) Lage der Ortsgemeinde Greimerath im Landkreis Trier-Saarburg Greimerath ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Kell am See an.
Inhaltsverzeichnis
Geografische Lage
Greimerath liegt am Fuß der Schwarzwälder Hochwalds unmittelbar an der Grenze zum Saarland und gehört zum Naturpark Saar-Hunsrück.
Nachbargemeinden
Die Nachbargemeinden von Greimerath sind Britten, Serrig, Zerf, Mandern, Weiskirchen, Bergen und Scheiden (Saar).
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 991 mm. Dies ist ein hoher Wert, der im oberen Viertel der in Deutschland erfassten Werte liegt. An 84% der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der April, die meisten Niederschläge fallen im November. Im November fallen 1,5 mal mehr Niederschläge als im April. Die Niederschläge sind recht gleichmäßig über das Jahr verteilt. An 29% der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
Aus keltischer Zeit stammt ein Schutzwall am "Köpfchen am Kälberborn". Aus Römischer Zeit wurden Grabstellen und Grabhügel gefunden sowie ein kreisförmiger Grabstein (etwa 300 n. Chr.), der im Jahre 1889 in das Rheinische Landesmuseum Trier kam.
Greimerath wurde erstmals im Jahr 981 als Grimolderode in einer Schenkungsurkunde des Erzbischofs Egbert von Trier an das Stift St. Paulin erwähnt. Das Trierer Stift blieb bis zum Jahre 1802, dem Einmarsch der französischen Truppen, Grundherr der Gemarkung.
19. Jahrhundert
Während des 19. Jahrhundert waren die Lebensbedingungen in Greimerath, wie auch im gesamten Hochwald, sehr schlecht. Die Bewohner mussten sich mehr schlecht als recht als Selbstversorger durchschlagen. Einzige Erwerbsquelle war die 1843 von der Firma Gebrüder Böcking eröffnete „Grube Louise“, in der Eisenerz abgebaut wurde. Die wirtschaftliche Not führte zu einer Auswanderwelle nach Brasilien und Nordamerika. Die Dorfchronik erwähnt namentlich 30 Auswanderer, die in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts die wochenlangen Strapazen einer Reise nach Nordamerika auf sich nahmen.
20. Jahrhundert
Der Beginn des 20. Jahrhunderts war gekennzeichnet durch den Kirchenneubau. Greimerath wurde 1863 eigenständige Pfarrgemeinde, und ab 1894 wurde eine Sparkollekte eingerichtet, so dass am 27. Mai 1914 die neue Pfarrkirche „St. Nikolaus“ geweiht werden konnte.
Zwei Monate später kam es zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Dieses Ereignis führte zu neuer Armut, da Zwangsabgaben für die Front zu entrichten waren. Sogar eine der neuen Glocken musste abgegeben werden. Weitaus schlimmer für die Dorfgemeinschaft war der Verlust 25 junger Männer, die an den Fronten ihr Leben ließen.
Als Folge des Versailler Vertrages stand Greimerath bis 1930 unter französischer Herrschaft. Der Staat vernachlässigte die Grenzgebiete, was zusammen mit Missernten und Tierseuchen dazu führte, dass sogar Schulkinder zur Arbeit freigestellt werden mussten, um den Lebensunterhalt der Familien zu sichern.
Die Lage verbesserte sich 1932/33 mit dem Bau der Straße Greimerath-Saarhausen über Hundscheid und mit der Wiedereröffnung der Erzgrube.
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zogen am 4. September 1939 Evakuierte des Saargaus durch Greimerath und mussten dort ihr Vieh zurücklassen. Zeitgleich waren mehrere Regimenter in Greimerath stationiert. Der erste Bombenangriff auf Greimerath, bei dem Vieh und zwei Wohnhäuser zu Schaden kamen, erfolgte in der Nacht zum 7. August 1941. Prekär wurde die Lage ab August 1944, als der Westwall wieder hergerichtet wurde und bis zu 12.000 Menschen in Greimerath untergebracht waren. Das Näherrücken der Front wurde ab Oktober durch den Abschuss von V2-Raketen in Hundscheid deutlich.
Anfang 1945 wurde Greimerath von Angriffen verschont, da ein Hauptverbandsplatz in der Schule eingerichtet war und durch die Genfer Konvention geschützt wurde. Erst mit dem Fall des „Orscholzriegels“ am 20. Februar 1945 zog das Sanitätsregiment ab, so dass ab dem 22. Februar 1945 Greimerath unter Artilleriebeschuss und Bombardement lag. Die Bewohner flüchteten sich in ihre Keller, mussten diese aber unter Lebensgefahr zur Versorgung des Viehs verlassen.
Glück im Unglück hatten etwa 70 Greimerather, die sich in den Pfarrkeller geflüchtet hatten. Vor dessen Tor fiel eine Bombe, die aber nicht detonierte.
Der finale Akt begann am 12. März 1945 mit heftigen Beschuss und endete mit der Besetzung durch amerikanische Truppen am folgenden Tag. Im Ort kam es nur zu kleineren Scharmützeln. Wie später bekannt wurde, entging Greimerath der vollständigen Zerstörung, da ein Bombardement aufgrund von Minenwerfern in der Brittener Straße zwar vorbereitet, aber nicht mehr durchgeführt wurde.
Aus Greimerath kamen 48 Soldaten und 21 Zivilisten ums Leben. 6 Personen gelten als vermisst, 2 weitere starben 1946 beim Räumen von Minen. Am 20. Juli 1946 wurde Greimerath, wie über 100 weitere Gemeinden am unteren Saarlauf, aus der Rheinprovinz ausgegliedert und ans Saarland angeschlossen, das zu dieser Zeit nicht mehr dem alliierten Kontrollrat unterstand. Diese Zuordnung währte jedoch nicht lange, denn schon am 8. Juni 1947 kam Greimerath an Rheinland-Pfalz, das am 30. August 1946 gegründet worden war.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl:
- 1815 – 300
- 1835 – 587
- 1871 – 594
- 1905 – 650
- 1939 – 828
- 1950 – 873
- 1961 – 953
- 1965 – 1014
- 1970 – 1073
- 1975 – 1050
- 1980 – 1053
- 1985 – 1071
- 1987 – 1054
- 1990 – 1065
- 1995 – 1080
- 2000 – 1074
- 2005 – 1061
- 2010 – 1074
Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Politik
Gemeinderat
Der Ortsgemeinderat in Greimerath besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[2]
SPD CDU FWG Gesamt 2009 3 6 7 16 Sitze 2004 4 7 5 16 Sitze Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Im Osten ist Greimerath an die B 407 und im Westen an die B 268 angeschlossen. Die nächsten Autobahnanschlussstellen sind bei Reinsfeld und Trier. Der nächstgelegene Bahnhof findet sich in Serrig.
Bildung
In Greimerath gibt es eine Grundschule mit eigener Sporthalle sowie einen Kindergarten mit Ganztagsbetreuung.
Regelmäßige Veranstaltungen
Fastnacht
Die närrische Session beginnt jeweils am 11.11. mit der Verabschiedung des alten und der Inthronisierung des neuen Prinzenpaares.
- Die erste Narrenveranstaltung, die Kappensitzung, läutet mit dem Schlachtruf „Greimerath Alle Hopp“ gleichzeitig den Beginn der Narrenregentschaft ein, und die symbolische Schlüsselübergabe an den Ortsbürgermeister erfolgt.
- Am Fastnachtssonntag leitet der Jugendelferrat die Kinder- und Jugendkappensitzung.
- Der Rosenmontagsumzug ist fester Bestandteil des Dorfgeschehens.
Maifest
Die Jugendgemeinschaft richtet am 30. April und 1. Mai das traditionelle Maifest auf dem Dorfplatz aus. Höhepunkt ist dabei die Aufstellung des Maibaums.
Kirmes
Am letzten Maiwochenende veranstalten die örtlichen Vereine im Wechsel das Kirchweihfest.
Persönlichkeiten
- Uwe Backes, Politikwissenschaftler
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
Weblinks
- Webseite über die Ortsgemeinde Greimerath
- Ortsgemeinde Greimerath auf den Seiten der Verbandsgemeinde Kell am See
- Kurzporträt von Greimerath bei Hierzuland, SWR Fernsehen
- Links zum Thema Greimerath im Open Directory Project
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