Kreis Köln

Kreis Köln
Wappen des ehemaligen Kreises Köln (bis 1972)

Der Kreis Köln ist ein ehemaliger Landkreis im Regierungsbezirk Köln in der vormaligen preußischen Rheinprovinz, der von 1816 bis 1974 Bestand hatte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Landkreis entstand 1816 aus den von 1798 bis 1814 zu Frankreich gehörenden Kantonen Brühl, Dormagen und Weiden im Arrondissement de Cologne im Département de la Roer sowie der Mairie Deutz, die zuvor zu dem 1806 bis 1814 französisch beherrschten Großherzogtum Berg beziehungsweise nach Abzug der Franzosen zum preußischen Generalgouvernement Berg gehört hatte und Teil des Kantons Mülheim am Rhein im Arrondissement Mülheim am Rhein, Département Rhein, gewesen war.

Eingang des ehemaligen Kreishausgebäudes in Köln

Zum Landkreis Köln gehörten die damaligen Bürgermeistereien (später Ämter oder Großgemeinden/Städte) Brühl (heute Stadt Brühl), Deutz (heute zum Stadtbezirk Köln-Innenstadt), Efferen (heute Stadtteil von Hürth), Ehrenfeld (heute Stadtbezirk Köln-Ehrenfeld), Frechen (heute Stadt Frechen), Hürth (heute Stadt Hürth), Pulheim (heute Stadt Pulheim), Rondorf (heute Stadtbezirk Rodenkirchen), Weiden/Lövenich (seit 1975 zu Köln) und Worringen (heute Stadtbezirk Köln-Chorweiler).

1888 wurden die Städte Ehrenfeld und Deutz ausgegliedert und zur Stadt Köln eingemeindet.

Ebenfalls 1888 wurden die Orte Bayenthal, Klettenberg, Marienburg, Raderberg, Raderthal und Zollstock aus der Gemeinde Rondorf ausgegliedert und in die Stadt Köln eingemeindet.

1922 wurde der größte Teil der Bürgermeisterei Worringen in die Stadt Köln eingemeindet. Ein kleiner Teil kam an Dormagen im Landkreis Neuß.

1932 kam das Amt Wesseling (heute Stadt Wesseling) zum Kreisgebiet hinzu.

1963 wurde die Kreisverwaltung, die seit 1816 in Köln residierte, nach Hürth verlegt.

Zum 1. Januar 1975 wurde der Kreis durch das Köln-Gesetz aufgelöst. Die Gemeinden Lövenich (ohne Königsdorf), Rodenkirchen und Sinnersdorf (ohne die Ortslage Sinnersdorf) sowie die Stadt Wesseling wurden in die Stadt Köln eingemeindet. Die übrigen Städte und Gemeinden wurden mit den Gemeinden des Kreises Bergheim und der Stadt Erftstadt aus dem Kreis Euskirchen zum Erftkreis vereinigt, der seit 2003 Rhein-Erft-Kreis heißt. Der Erftkreis, in den am 1. Juli 1976 durch das Wesseling-Gesetz auch die aus der Stadt Köln wieder ausgegliederte Stadt Wesseling eingegliedert wurde, trat die Rechtsnachfolge des Kreises Köln an.

Gliederung

Der Kreis Köln umfasste zuletzt die folgenden 10 Städte und Gemeinden:

  1. Brauweiler
  2. Brühl
  3. Frechen
  4. Hürth
  5. Lövenich
  6. Pulheim
  7. Rodenkirchen (Bez. Köln)
  8. Sinnersdorf
  9. Stommeln
  10. Wesseling

Politik

Ergebnisse der Kreistagswahlen ab 1946

In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 1,95 Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben:

Jahr CDU SPD KPD FDP BHE
19461 55,4 34,6 10,0
1948
19522 41,4 39,9 5,0 9,9 3,8
1956 52,5 45,3 6,6 4,0
1961 50,9 39,3 9,8
1964 48,7 43,9 7,4
1969 45,3 46,6 7,9

1 1946: KPD: 9,98%
2 1952: KPD: 4,96%

Quelle: Jeweiliges Heft des Statistischen Landesamtes (LDS NRW), Mauerstr. 51, Düsseldorf, mit den Wahlergebnissen auf der Kreisebene. Die Zahlen von 1948 liegen nicht vor.

Landräte

An der Spitze des Kreises (Kreistag und Verwaltung) stand ein Landrat. Die Englische Besatzung verordnete nach dem 2. Weltkrieg eine Aufteilung. An der Spitze des Kreistages stand nun ein ehrenamtlicher vom Kreistag gewählter Landrat. An der Spitze der Verwaltung stand nun bis 1975 ein Oberkreisdirektor als Wahlbeamter.

  • 1816 – 1835: Gottfried Gymnich
  • 1835 - 1836: Caspar Joseph Viktor von Solemacher
  • 1836 – 1867: Hermann Joseph Simons
  • 1867 - 1868: Hugo Carl Forst
  • 1868 – 1884: Karl Albert von Wittgenstein
  • 1884: Eugen Hugo von Steinmann (auftragsweise)
  • 1885 – 1887: Franz Graf von Nesselrode-Ehreshoven
  • 1887 – 1902: Georg Franz Dreyse
  • 1902 – 1920: Josef Minten
  • 1920 – 1933: Philipp Heimann
  • 1933: Wolfgang Schmidt
  • 1934: Udo Krüger
  • 1934 – 1945: Heinrich Loevenich
  • 1945 - 1946: Werner Disse, ehemaliger Hürther Bürgermeister, wurde direkt nach dem Einmarsch der Amerikaner im März 45 eingesetzt
  • 1946 - 1947: Anton Knülle mit Erlass der neuen Gemeindeordnung, 1. April 46, erster gewälter Landrat
  • 1947 - 1948: Johannes Wolff
  • 1948 - 1952: Josef Scheuren
  • 1952 - 1956: Max Nagel
  • 1956 - 1961: Toni Lux
  • 1961 – 1969: Joseph Hürten
  • 1969 - 1974: Matthias Fischer [1]

Oberkreisdirektoren

  • 1946 Werner Disse (April 46 bis zu seiner Pensionierung am 1.7.46)
  • sieben Monate unbesetzt
  • 1947 -1950 Dr. Josef M.Koch
  • sieben Monate unbesetzt
  • 1950 bis 1962 Dr. Willy Genrich
  • 1962 bis 1974 Karlheinz Gierden letzter OKD

Literatur

  • Heimatchronik des Landkreises Köln, hg.i.A. des Kuratoriums für Deutsche Heimatpflege, Bonn; bearbeitet von J. Klersch u.A., Archiv für Deutsche Heimatpflege, Köln 1954
  • Der Landkreis Köln, Heimatkalender für das Jahr .... (1926-1939, 1963-1974) (Mit Chroniken), hg.: Landkreis Köln, (für 1964 Verlag Hans Reykers, Weiden)
  • Der Landkreis Köln, Heimatkalender für das Jahr 1963 - Aus der Geschichte unserers Lankreises Köln S. 7-14 (1962 Verlag Hans Reykers, Weiden) - Liste der OKD
  • Landkreistag Nordrhein-Westfalen (Hg.): Dokumentation über die Landräte und Oberkreisdirektoren in Nordrhein-Westfalen 1945–1991
  • Victor von Dewitz, (Gesamtredaktion): Der Kreis Köln. Geschichte, Kultur, Wirtschaft, Verwaltung, Oldenburg, Stalling, 1969.

Weblinks

  1. Liste bei Archive NRW

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