- Kreis Wittgenstein
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Wappen Deutschlandkarte 51.058.39Koordinaten: 51° 3′ N, 8° 23′ OBasisdaten (Stand 1974) Bestandszeitraum: 1816–1974 Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Arnsberg Verwaltungssitz: Bad Berleburg Fläche: 487,57 km² Einwohner: 42.504 (1959-00-00)
Bevölkerungsdichte: 87 Einwohner je km² Kfz-Kennzeichen: BLB Kreisgliederung: 57 Gemeinden Lage des Kreises Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen <imagemap>-Fehler: Bild ist ungültig oder nicht vorhanden
Der Kreis Wittgenstein war ein von 1816 bis 1974 bestehender Kreis im Regierungsbezirk Arnsberg. Mit diesem gehörte er zunächst zur preußischen Provinz Westfalen, ab 1946 schließlich zum deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen. Von 1939 bis 1969 hieß die Verwaltungseinheit Landkreis Wittgenstein. Kreisstadt war Berleburg.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das ehemalige Kreisgebiet verteilt sich im Wesentlichen auf die heutigen Städte Bad Berleburg, Bad Laasphe und die heutige Gemeinde Erndtebrück im nordöstlichen Teil des Kreises Siegen-Wittgenstein, zu kleinen Teilen auch auf die Stadt Winterberg im Hochsauerlandkreis.
Gegenwärtig leben in dem Gebiet rund 45.000 Menschen (30. Juni 2002: 44678), was bei einer Fläche von 487,57 km² (1974) eine Bevölkerungsdichte von 92 Einwohner pro km² bedeutet.
Geschichte
Das Wittgensteiner Land war im späteren Mittelalter und in der Frühneuzeit Teil der Grafschaft Wittgenstein und als solche zuletzt geteilt unter den Linien Sayn-Wittgenstein-Berleburg und Sayn-Wittgenstein-Hohenstein. Im Jahre 1806 fielen die mittlerweile gefürsteten Gebiete zunächst an Hessen-Darmstadt. In dieser Zeit mussten die Einwohner der beiden Gebiete die Steuerabgaben unverändert an die alten Herrschaften abführen und zusätzlich die Steuern der neuen Herrschaft Hessen-Darmstadt aufwenden, was zu einer zusätzlichen Verarmung der ohnehin schon wirtschaftlich benachteiligten Bevölkerung führte.
Die Proteste der Bevölkerung gegen diesen Sachverhalt trugen mit dazu bei, dass bei der Neuordnung des Deutschen Bundes die beiden Gebiete durch einen Vertrag zwischen Österreich, Preußen und Hessen-Darmstadt vom 30. Juni 1816 an Preußen fielen. Beide Länder wurden daraufhin von der neuen Herrschaft zum Kreis Wittgenstein zusammengefasst und eine Zuordnung zum Regierungsbezirk Koblenz in der Provinz Großherzogtum Niederrhein erwogen.
Bei einer Neuordnung der Provinz Westfalen unter Ludwig von Vincke wurde der Kreis durch die königliche Kabinettsorder vom 23. Februar 1817 dem Regierungsbezirk Arnsberg zugeordnet. Dabei trat ein Problem der Infrastruktur des Kreises auf: Der Kreis besaß nur sehr wenig Straßen und Wege in das benachbarte Sauerland, und Preußen musste sehr hohe Kosten in Kauf nehmen, um die Anbindung Wittgensteins an Westfalen zu realisieren. Die Übernahme des Gebietes durch Preußen führte aber zu einer Verbesserung der schlechten Lebensverhältnisse der Bevölkerung.
Am 1. Januar 1975 wurde der Kreis und mit ihm die Ämter Berleburg, Laasphe und Erndtebrück aufgrund des Sauerland/Paderborn-Gesetzes aufgelöst. Die Fläche des Kreises blieb von seiner Gründung 1816 bis zu seiner Auflösung nahezu unverändert. Rechtsnachfolger ist der zunächst als Kreis Siegen neu gegründete Kreis Siegen-Wittgenstein. Gleichzeitig wurde ein kleinerer Teil des Altkreises, nämlich die Anfang des 18. Jahrhunderts gegründeten Wittgensteiner Höhendörfer Neuastenberg, Langewiese, Mollseifen und Hoheleye, in den neugeschaffenen Hochsauerlandkreis eingegliedert. Außerdem erhielten die Gemeinden ihren heutigen Zuschnitt.
Politik
Ergebnisse der Kreistagswahlen ab 1946
In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 1,95 Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben:
Jahr CDU SPD FDP UWG 1946 60,5 37,5 1948 1952 25,4 37,1 34,9 19561 27,7 43,5 22,4 19612 33,2 38,5 17,3 1964 32,3 44,2 12,8 8,9 1969 33,4 49,2 11,9 5,1 1 1956: zusätzlich: FVP: 6,4 %
2 1961: zusätzlich: DP: 8,5 %Quelle: Jeweiliges Heft des Statistischen Landesamtes (LDS NRW), Mauerstr. 51, Düsseldorf, mit den Wahlergebnissen auf der Kreisebene. Die Zahlen von 1948 liegen nicht vor.
Landräte
1817 bis 1946
- 1817–1830: Friedrich August Jost
- 1831–1850: Wilhelm Groos
- 1851–1854: Bruno von Schroetter
- 1854–1867: Julius Adalbert von Oven
- 1867–1890: Wilhelm von Schroetter
- 1890–1891: Graf Görtz-Wrisberg
- 1891–1905: Kurt von Gersdorff
- 1905–1911: Karl Schroeder
- 1911–1917: Karl Hartmann-Krey
- 1917–1929: Erich Kretschmar
- 1929–1933: Eberhard Brossok
- 1933: Herbert Müller (vertretungsweise)
- 1934–1935: Karl von Rumohr
- 1936: Heinrich Jansen
- 1936–1938: Otto Gail
- 1938: Alfred Karl Emil Pönisch
- 1938–1940: Friedrich Zuschlag
- 1940: Heinrich Rotberg
- 1940–1942: Heinrich Jansen
- 1942–1945: Otto Marloh
- 1945: Schläper
- 1945: Wendland
- 1945–1946: Carl Nacken
1946 bis 1974 (Zeit der kommunalen Doppelspitze)
- 1946: Liebetanz (vertretungsweise)
- 1946–1948: Hans Sandkuhl, CDU
- 1948–1952: Ewald Belz, CDU
- 1952–1958: Hans-Joachim Osterrath
- 1958–1961: Georg-Heinrich Treude, CDU
- 1961–1963: Heinz Müller
- 1963–1966: Ludwig Bade, SPD
- 1966–1974: Werner Möhl, SPD
Oberkreisdirektoren
- 1946: Carl Nacken
- 1946: Reinhold Adolf Liebetanz
- 1946–1952: Kurt-Werner Basarke
- 1952–1955: Paul Lemnitz
- 1955–1962: Gustav Richter
- 1962–1974: Wilfried Lückert
(Quelle: Zeittafel Kreis Siegen-Wittgenstein / 10. November 2009)
Wappen
Vom 6. April 1966 bis zur Auflösung des Kreises 1974 trug der Kreis Wittgenstein das Wappen der im Jahre 1360 ausgestorbenen Grafen zu Wittgenstein. Dieses Wappen wurde am 1. Oktober 1999 in das Wappen des Kreises Siegen-Wittgenstein übernommen.
Weblinks
Wikisource: Wittgenstein – Quellen und Volltexte- mein-wittgenstein.de (Online-Portal für Wittgenstein)
- bibliographie-wittgenstein.de (Literaturhinweise zu vielen wittgensteiner Themen: Geschichte, Kirche, Natur und Landschaft, Gemeinden usw.)
- wittgensteiner-heimatverein.de (Informationsseiten des Wittgensteiner Heimatvereins)
Ehemalige Landkreise im heutigen Nordrhein-WestfalenAachen (1815–1971) | Aachen (1972–2009) | Ahaus | Altena | Arnsberg | Beckum | Bergheim | Bielefeld | Bilstein | Blankenheim | Bochum | Bonn | Brakel | Brilon | Bünde | Büren | Detmold | Dinslaken | Dortmund | Duisburg | Düren (vor 1972) | Düsseldorf | Düsseldorf-Mettmann | Elberfeld | Erkelenz | Eslohe | Essen | Geilenkirchen | Geilenkirchen-Heinsberg | Geldern | Gelsenkirchen | Gemünd | Gimborn | Gladbach | Grevenbroich | Grevenbroich-Neuß | Gummersbach | Hagen | Halle | Hamm | Hattingen | Homburg | Hörde | Höxter (1816–1974) | Iserlohn | Jülich | Kempen | Kempen-Krefeld | Köln | Krefeld | Lechenich | Lemgo | Lennep | Lippstadt | Lübbecke | Lüdenscheid | Lüdinghausen | Medebach | Meschede | Mettmann | Minden | Moers | Monschau | Montjoie | Mülheim am Rhein | Mülheim an der Ruhr | Münster | Neuß | Opladen | Paderborn (1816–1974) | Rahden | Rees | Rheinbach | Rheinberg | Rhein-Wupper-Kreis | Ruhrort | Schleiden | Schwelm | Selfkantkreis Geilenkirchen-Heinsberg | Siegen | Siegkreis | Soest (vor 1975) | Solingen | Solingen-Lennep | Tecklenburg | Uckerath | Unna (1930–1974) | Waldbröl | Warburg | Wiedenbrück | Wipperfürth | Wittgenstein
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