Kreis Paderborn (1816–1974)

Kreis Paderborn (1816–1974)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Kreises Paderborn Deutschlandkarte, Position des Kreises Paderborn hervorgehoben
52.2833338.916667
Basisdaten (Stand 1974)
Bestandszeitraum: 1816–1974
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Landschaftsverband: Westfalen-Lippe
Verwaltungssitz: Paderborn
Fläche: 553,65 km²
Einwohner:

140.537 (27. Mai 1972)

Bevölkerungsdichte: 254 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: PB
Kreisgliederung: 25 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Aldegreverstraße 10–14
4790 Paderborn
Lage des Kreises Paderborn in Nordrhein-Westfalen
Karte
Über dieses Bild
Lage des Kreises im Regierungsbezirk Detmold 1947–1968

Der Kreis Paderborn (1939–1969: Landkreis Paderborn) war ein von 1816 bis 1974 bestehender Kreis. Der Kreis war zunächst Teil des Regierungsbezirks Minden in der preußischen Provinz Westfalen, ab 1946/47 Teil des nordrhein-westfälischen Regierungsbezirks Detmold. Verwaltungssitz war Paderborn. Der Kreis ging 1975 im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform zusammen mit dem Kreis Büren im neu gegründeten Kreis Paderborn auf.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Der Altkreis Paderborn liegt zwischen 51° 56' und 51° 37' n. B. und zwischen 8° 24' und 9° 00' ö. L. in der Südostecke der Westfälischen Bucht. Er hat Anteil am östlichen Hellwegraum, reicht im Norden bis weit in die Senne, wird im Osten vom Eggegebirge begrenzt und seinen Süden bedeckt die Paderborner Hochfläche.

Die Ems hat ihre Quelle hier in der Senne zwischen Stukenbrock und Hövelhof. In Bad Lippspringe entspringt die Lippe, der in Schloß Neuhaus die Pader und die Alme zufließen. Unterhalb von Kirchborchen fließt die Altenau in die Alme.

Ausdehnung und Nachbarkreise

Der Kreis umfasst 1950 eine Fläche von 596,57 km² mit einer Wohnbevölkerung von 109.045 Einwohnern. Damit hat er eine Bevölkerungsdichte von 183 Einwohnern je km². Die Kreisgrenze hat eine Länge von 167 km. Davon entfallen, beginnend in Norden im Uhrzeigersinn, auf die Grenzen zu den Kreisen Lemgo 6 km, Detmold 25 km, Höxter 19 km, Warburg 5 km, Büren 79 km, und Wiedenbrück 33 km (Stand Ende 1971).

An dem Punkt, wo der Kreis an die Kreise Wiedenbrück und Lemgo grenzt, grenzt ebenfalls der Kreis Bielefeld an. Dieser Punkt inmitten der ehemals menschenleeren Senne war früher ein Vierländereck, woran heute noch historische Grenzsteine erinnern: Hier trafen die Territorien der Grafschaft Ravensberg, der Grafschaft (später Fürstentum) Lippe, des Hochstifts Paderborn und der Grafschaft Rietberg aufeinander.

Politik

Landräte

Wappen

Wappen des Kreises Paderborn 1947
Wappenbeschreibung
Unter silbernem Schildhaupt mit durchgehendem roten Kreuz in Rot zwei silberne Wellenbalken.

Das Schildhaupt symbolisiert die Zugehörigkeit zum ehemaligen Hochstift Paderborn, die beiden Wellenbalken die Flüsse Pader und Alme.

Das Wappen wurde am 30. Juni 1947 genehmigt.


Geschichte

Das Gebiet des Kreises umfasste den nördlichen Teil des unterwaldischen Bezirks des Fürstbistums Paderborn, das bereits 1802 von Preußen besetzt und 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss Preußen zugeschlagen worden war. 1807 bis 1813 gehörte das Gebiet zum Königreich Westphalen. Es wurde verwaltungstechnisch als Distrikt Paderborn in das Département der Fulda eingegliedert. Nach dem Zusammenbruch der Franzosenherrschaft fiel es 1813 wieder an Preußen, das seinen Gebietserwerb nach Bestätigung 1815 durch den Wiener Kongress 1816 seiner neu geschaffenen Provinz Westfalen eingliederte.

Am 18. Oktober 1816 wird der Kreis Paderborn durch Verordnung der Königlichen Regierung in Minden gebildet. 1832 gibt er die beiden Gemeinden Oberntudorf und Niederntudorf an den Kreis Büren ab. 1835 kommen die beiden Gemeinden Hövelhof und Stukenbrock vom Amt Delbrück an das Amt Neuhaus. 1841 wird die bislang schon praktizierte Untergliederung in Ämter abgesegnet: Delbrück, Kirchborchen, Lippspringe und Neuhaus.

Am 10. März 1880 bezieht das Amt Kirchborchen sein Amtsbüro in einem neuerrichteten Gebäude in Nordborchen an der heutigen Paderborner Straße. Das Grundstück dazu hatte das Amt kurz zuvor dem Freiherrn von Brenken abgekauft. Dieses – 1905 erweiterte – Gebäude dient dem Amt bis zu seiner Auflösung Ende 1974 als Amtsverwaltung, danach der Gemeinde Borchen als Gemeindeverwaltung, und zwar bis zum Neubau des Rathauses in Kirchborchen 1984.

1921 wird Lippspringe aus der Amtseinteilung gelöst und der bisherige dortige Amtssitz nach Altenbeken verlegt. Daraufhin erhält das betroffene Amt zunächst den Namen „Amt Lippspringe mit Sitz in Altenbeken“. Die Gemeinde Neuhaus erhält im November 1957 nach der Feier des 700-jährigen Bestehens den Namenszusatz „Schloß“.

1969 schließt sich Stukenbrock mit den Gemeinden Schloß Holte und Sende aus dem Amt Verl, Kreis Wiedenbrück, zur neuen Gemeinde (seit 2003 Stadt) Schloß Holte-Stukenbrock zusammen und kommt vorübergehend zum Kreis Bielefeld, ab 1973 zum Kreis Gütersloh. Gleichfalls 1969 werden Marienloh aus dem Amt Altenbeken und Wewer aus dem Amt Kirchborchen nach Paderborn eingemeindet, während sich Alfen, Kirchborchen und Nordborchen zur Gemeinde Borchen mit Sitz in Nordborchen zusammenschließen. Die damalige Gemeinde Sande (Westfalen) schließt sich der Gemeinde Schloß Neuhaus an.

Am 1. Januar 1975 tritt das Sauerland/Paderborn-Gesetz in Kraft, wodurch der bisherige Kreis Paderborn mit fast dem gesamten Gebiet des bisherigen Kreises Büren zum neuen Kreis Paderborn zusammengelegt wird; die Ämter werden aufgelöst.

Nach Paderborn eingemeindet werden die Gemeinden Benhausen, Marienloh und Neuenbeken aus dem Amt Altenbeken, die Gemeinde Dahl aus dem Amt Kirchborchen und die Gemeinden Elsen und Schloß Neuhaus mit Sande aus dem Amt Neuhaus. Altenbeken, Buke und Schwaney, die drei verbleibenden Gemeinden des Amtes Altenbeken, schließen sich zur neuen Großgemeinde Altenbeken zusammen. Die Gemeinde Hövelhof aus dem Amt Neuhaus, erweitert um den Ortsteil Espeln der bisherigen Gemeinde Ostenland aus dem Amt Delbrück, wird amtsfrei. Die Gemeinden des Amtes Delbrück und die drei Lippegemeinden Anreppen, Bentfeld und Boke aus dem Amt Salzkotten-Boke, Kreis Büren, schließen sich zur Stadt Delbrück zusammen. Die 1969 neugebildete Gemeinde Borchen wird erweitert um Dörenhagen und erhält auch die Gemeinde Etteln aus dem Amt Atteln des Kreises Büren.

Einwohnerentwicklung

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen des Altkreises Paderborn nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bei den Zahlen handelt es sich um Volkszählungsergebnisse. Die Angaben beziehen sich für 1837 auf die „Zivilbevölkerung“, ab 1861 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“ und ab 1925 auf die Wohnbevölkerung.

Jahr Einwohner
1837 31.898
1861 (3. Dez.) 39.817
1867 (3. Dez.) 39.700
1871 (1. Dez.) 40.362
1880 (1. Dez.) 42.899
Jahr Einwohner
1885 (1. Dez.) 44.750
1890 (1. Dez.) 46.400
1900 (1. Dez.) 53.511
1910 (1. Dez.) 64.629
1925 (16. Juni) 73.587
Jahr Einwohner
1939 (17. Mai) 91.312
1950 (13. Sep.) 109.045
1961 (6. Juni) 126.449
1970 (27. Mai) 140.537

Städte und Gemeinden des Kreises Paderborn

Nach Ämtern (Fläche und Wohnbevölkerung Stand 1950, Verwaltungssitz*):

Amtsfrei:

  1. Bad Lippspringe, Stadt: 50,57 km², 8.253 E
  2. Paderborn, Stadt: 44,24 km², 40.270 E

Amt Altenbeken: 108,26 km², 9.335 E

  1. Altenbeken*: 25,93 km², 3.610 E
  2. Benhausen: 9,80 km², 1.049 E
  3. Buke: 16,73 km², 886 E
  4. Marienloh: 7,38 km², 854 E
  5. Neuenbeken: 17,48 km², 1.426 E
  6. Schwaney: 30,94 km², 1.510 E

Amt Delbrück: 138,75 km², 14.974 E

  1. Delbrück*, Stadt: 4,85 km², 2.365 E
  2. Dorfbauerschaft: 15,77 km², 2.302 E
  3. Hagen: 18,47 km², 1.493 E
  4. Ostenland: 37,48 km², 3.744 E
  5. Westenholz: 37,75 km², 2.451 E
  6. Westerloh: 30,43 km², 2.691 E

Amt Kirchborchen: 87,48 km², 8.980 E

  1. Alfen: 7,92 km², 1.062 E
  2. Dahl: 17,10 km², 979 E
  3. Dörenhagen: 15,95 km², 1.024 E
  4. Kirchborchen: 20,89 km², 2.203 E
  5. Nordborchen*: 9,28 km², 1.447 E
  6. Wewer: 16,34 km², 2.265 E

Amt Neuhaus: 167,01 km², 27.223 E

  1. Neuhaus*: 26,35 km², 10.107 E
  2. Elsen: 20,08 km², 4.825 E
  3. Hövelhof: 55,50 km², 5.584 E
  4. Sande: 22,41 km², 2.147 E
  5. Stukenbrock: 42,67 km², 4.560 E

Literatur

  • Prof. Dr. Günter von Geldern-Crispendorf: „Landkreis Paderborn. Regierungsbezirk Detmold“,
    gleich: Die Landkreise in Nordrhein-Westfalen. Reihe B: Westfalen, Band 1
    1953 Böhlau Verlag Münster/Köln, Verlag Aschendorf Münster (Westfalen)

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