Armutsbekämpfung

Armutsbekämpfung

Armut bezeichnet primär den Mangel[1] an lebenswichtigen Gütern (beispielsweise Essen, Obdach, Kleidung), im weiteren und übertragenen (metaphorischen) Sinn allgemein einen Mangel (beispielsweise wird ein Landstrich als tierarm, ein Mensch als gedankenarm oder liebesarm bezeichnet). Eine veraltete Bezeichnung für „sehr große Armut“ ist Mendizität.

Armut ist ein soziales Phänomen: Dabei wird „Armut“ als Zustand gravierender sozialer Benachteiligung[2] mit der Folge einer „Mangelversorgung mit materiellen Gütern und Dienstleistungen“ verstanden.[3] In dieser Form wird sie in Mythologie und Sage, in den Künsten und wissenschaftlich behandelt. Von wirtschaftlicher Armut im engeren Sinne gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Definitionen. Dies ist zum einen die absolute Armut, bei der einer Person weniger als etwa 1€ pro Tag zur Verfügung stehen, und zum andern die relative Armut, bei der ein Einkommen deutlich unter dem Durchschnitt aller Einkommen eines Landes (eines Staates) liegt. Die erste Form ist in Industrienationen praktisch ausgestorben, dominiert aber die Situation in Entwicklungsländern. In diesen kann es im Extremfall vorkommen, dass eine Person zwar absolut, nicht aber relativ arm ist. Die zweite Form betrifft definitionsbedingt in jedem Staat einen Teil der Bevölkerung.

Inhaltsverzeichnis

Definitionsansätze

Absolute und relative Armut

Sowohl absolute als auch relative Armutsgrenzen sind nicht ohne normative Vorgaben zu bestimmen. Weder die Wahl eines bestimmten Prozentsatzes vom Durchschnittseinkommen zur Bestimmung relativer Armut noch die Bestimmung eines Warenkorbes sind wertfrei begründbar. Darum wird über sie in politischen Prozessen entschieden.

Absolute Armut

Absolute Armut
in einem Slum in Jakarta
Wohnverhältnisse 1871
in einem Slum von Glasgow

Um einen Überblick über die Probleme der Entwicklungsländer zu ermöglichen, hat der ehemalige Präsident der Weltbank, Robert Strange McNamara, den Begriff der absoluten Armut eingeführt. Er definierte „absolute Armut“ wie folgt:

„Armut auf absolutem Niveau ist Leben am äußersten Rand der Existenz. Die absolut Armen sind Menschen, die unter schlimmen Entbehrungen und in einem Zustand von Verwahrlosung und Entwürdigung ums Überleben kämpfen, der unsere durch intellektuelle Phantasie und privilegierte Verhältnisse geprägte Vorstellungskraft übersteigt.“[4]

Die absolute Armutsgrenze ist bestimmt als Einkommens- oder Ausgabenniveau, unter dem sich die Menschen eine erforderliche Ernährung und lebenswichtige Bedarfsartikel des täglichen Lebens nicht mehr leisten können. Die Weltbank sieht Menschen, die weniger als 1,25 PPP-US-Dollar pro Tag zur Verfügung haben, als „arm“ an.[5] Bettel und Hunger(-tod) gehen somit unmittelbar mit dem Begriff der absoluten Armut einher.

Siehe hierzu: Almosen, Welthunger

Kritiker merken an, dass die unterschiedlichen Lebensverhältnisse in einer Gesellschaft unberücksichtigt bleiben und insbesondere nach dem Indikator der Weltbank, den Kaufkraftparitäten, dass nach dessen durchschnittlichen Warenkorb die relativ günstigen Dienstleistungen berücksichtigt werden, die allerdings von den Ärmeren einer Gesellschaft nicht in Anspruch genommen werden können. Dadurch gelten weniger Betroffene als arm.[6]

Indikatoren der absoluten Armut nach der International Development Association (IDA)

Relative Armut

Hauptartikel relative Armut

Der Begriff der „relativen Armut“ bedeutet Armut im Vergleich zum jeweiligen sozialen (auch staatlichen, sozialgeographischen) Umfeld eines Menschen. In diesem Zusammenhang bezieht sich relative Armut auf verschiedene statistische Maßzahlen für eine Gesellschaft (zum Beispiel auf den Median des gewichteten Nettoäquivalenzeinkommens). So definiert die WHO die Armutsgrenze anhand des Verhältnisses des individuellen Einkommens zum „mittleren Einkommen“ im Heimatland einer Person. Danach sei arm, wer monatlich weniger als die Hälfte des aus der Einkommensverteilung seines Landes berechneten Medians zur Verfügung hat. Für die OECD-Länder ist die Armutsschwelle in gleicher Weise definiert (vgl. OECD-Skala). Eine in Politik und Öffentlichkeit benutzte Angabe der relativen Armutsgrenze ist dabei 50 % oder 60 % des Medians. So wird seit 2001 in der EU derjenige als armutsgefährdet bezeichnet, der weniger als 60 % des Einkommens-Medians hat.[7] Relative Armut macht sich auch durch eine sozio-kulturelle Verarmung bemerkbar, womit der Mangel an Teilhabe an bestimmten sozialen Aktivitäten als Folge des finanziellen Mangels gemeint ist (wie z. B. Theater- oder Kinobesuch, Klassenfahrten).

Transitorische und strukturelle Armut

Armut kann zeitweise oder dauerhaft vorhanden sein.

„Transitorische (vorübergehende) Armut“ gleicht sich für den Betroffenen im Verlauf der Zeit wieder aus. Dies ist der Fall, wenn zu bestimmten Zeiten die Grundbedürfnisse befriedigt werden können, aber zu anderen Zeiten nicht. Dies kann zyklisch schwanken, wie Zeiten kurz vor der Ernte oder in einer jungen Ehe, oder auch azyklisch, zum Beispiel durch Katastrophen.

Dem entgegen steht der Begriff der „strukturellen Armut“. Diese liegt vor, wenn eine Person einer gesellschaftlichen Randgruppe angehört, deren Mitglieder alle unter die Armutsgrenze fallen, mit sehr kleinen Chancen, in ihrem Leben aus dieser Randgruppe auszubrechen. Ein Beispiel ist die Bevölkerung von Elendsvierteln. In Verbindung damit wird oft von einem „Teufelskreis der Armut“ oder „Armutskreislauf“ gesprochen: Die Nachkommen der in struktureller Armut lebenden Menschen werden ebenfalls ihr Leben lang arm sein (zum Beispiel mangelnde sexuelle Aufklärung, die zu frühen Schwangerschaften führt und eine Ausbildung unmöglich macht, aber auch Diskriminierung wegen der Wohnsituation) – siehe auch Sozialstruktur.

Bekämpfte und verdeckte Armut

„Bekämpfte Armut“ beinhaltet verschiedene Maßnahmen, insbesondere in den westlichen Industrienationen, in denen versucht wird, die Konsequenzen der Armut abzumildern. Dazu zählen im Feld der Sozialpolitik neben der „klassischen“ Bekämpfung durch Sozialleistungen, die kompensatorische Erziehung und die Einrichtung von Suppenküchen, Tafeln, Kleiderkammern und Notunterkünften.

Zu dieser so genannten „bekämpften Armut“ kommt noch die „verdeckte Armut“ von Personen, die einen Anspruch auf eine Grundsicherungsleistung hätten, diesen aber – z. B. aus Unkenntnis oder Scham – nicht geltend machen. (Siehe auch: Dunkelziffer der Armut.)

Freiwillig gewählte Armut

Armut muss nicht immer unfreiwillig erlitten werden. Sie kann sogar als Tugend aufgefasst werden, etwa im Kontext der Askese. Die Gründe können religiöser oder philosophischer Art sein.

Giotto di Bondone – „Jesus vertreibt die Händler aus dem Tempel“

Zahlreiche bedeutende Religionen (so der Hinduismus, der Buddhismus oder das Christentum) kennen die freiwillige Armut. Jesus von Nazaret lebte in freiwillig gewählter Armut. Armut wird im Nadelöhr-Gleichnis zeitweise als zwingende Heilsvoraussetzung interpretiert: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen! […] Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. (Mk 10,17-30). Nach heutiger Auffassung ist diese Interpretation jedoch nicht mehr haltbar. Auch der heilige Franziskus von Assisi kam aus einem reichen Elternhaus, lebte freiwillig als Bettler und gründete einen Bettelorden. Dessen Mitglieder zogen von Haus zu Haus und baten um Gaben für sich und andere Arme.

Seit der Antike wählten insbesondere Mönche oder Nonnen freiwillig die Armut. Ordensleute kontemplativer oder tätiger Orden der römisch-katholischen Kirche legen in der Regel ein Armutsgelübde ab, das sie verpflichtet, auf persönliche Einkünfte und eigenes Vermögen zu verzichten. Dieses Gelübde stellt einen der drei evangelischen Räte dar.

In der christlichen Lyrik wird Armut in die Nähe von Freiheit und Gotteserleben gerückt, Reichtum dagegen in die Nähe von Knechtschaft und Entfremdung von Gott. Typisch hierfür ist das "Lob der Armuth" des Franziskanerdichters Iacopone da Todi: "[...] edle Armuth, hehres Wissen, Keinem Dinge dienen müssen, Mit Verachtung Alles missen, Was geschaffen in der Zeit.

[...] Wer noch wünscht ist Knecht der Habe, Ist verkauft um liebe Gabe; Wer da denkt, dass er sie habe, Der hat doch nur Eitelkeit,

Gott kommt nicht zum Herz gegangen, Das im Ird'schen eng befangen; Armuth so groß umfangen, Daß sie Raum der Gottheit beut."[8]


Armut soll jedoch auch einen tieferen Zugang zu anderen – meist armen – Menschen ermöglichen: Während von Reichen automatisch die Hartherzigkeit (der Geiz) und die Habgier befürchtet werden, kann sich der freiwillig Arme ganz auf das Erleichtern der seelischen Armut bzw. der Verkündigung des Weges zum seelischen Heil konzentrieren, ohne den Vorwurf verborgener materieller Eigensucht fürchten zu müssen.

Ähnliche Vorstellungen finden sich in einigen Richtungen der Philosophie. Der Kynismus (griech. κυνισμός, kynismós, wörtlich „die Hundigkeit“ im Sinne von „Bissigkeit“ und „Herrenlosigkeit“, von κύων, kyon „der Hund“) ist eine philosophische Richtung der griechischen Antike und wurde von Antisthenes im 5. Jahrhundert v. Chr. begründet. Kernpunkt der Lehre ist die Bedürfnislosigkeit bei gleichzeitiger Ablehnung materieller Güter. Die Scham vor als natürlich empfundenen Gegebenheiten (z. B. vor Entblößung) – gerade auch bei ‚nackter Armut‘ – wurde ebenfalls verworfen. Diese Einstellung zeigten sie kompromisslos. Oft lebten Kyniker von Almosen.

Als Stoa (griech. stoá, Στοά) wird eines der wirkungsmächtigsten philosophischen Lehrgebäude in der abendländischen Geschichte bezeichnet. Tatsächlich geht der Name (griechisch στοὰ ποικίλη – „bemalte Vorhalle“) auf eine Säulenhalle auf der Agora, dem Marktplatz von Athen, zurück, in der Zenon von Kition um 300 v. Chr. seine Lehrtätigkeit aufnahm. Ein besonderes Merkmal der stoischen Philosophie ist die kosmologische, auf Ganzheitlichkeit der Welterfassung gerichtete Betrachtungsweise, aus der sich ein in allen Naturerscheinungen und natürlichen Zusammenhängen waltendes göttliches Prinzip ergibt. Für den Stoiker als Individuum gilt es, seinen Platz in dieser Ordnung zu erkennen und auszufüllen, indem er durch die Einübung emotionaler Selbstbeherrschung sein Los zu akzeptieren lernt und mit Hilfe von Gelassenheit und Seelenruhe zur Weisheit strebt. Stoiker lehnen materiellen Besitz ab und preisen die Bedürfnislosigkeit.

Ursachen

Es gibt in der Wissenschaft verschiedene Theorien darüber, was die Ursache der Armut sei. Generell wird zwischen der Soziologie der Armut, die vor allem die Ursachen der Armut ergründen will, und der Armutsforschung unterschieden, die den Armen helfen will, ihr Leben zu verbessern.

Ursachen für die Armut von Ländern

Theorie des mangelnden Marktzuganges

Zusammensetzung des Verkaufspreises bei konventionell gehandeltem Kaffee
 44,9% Steuern, Zölle, Frachtkosten
 23,7% Einzelhandel
 17,8% Händler und Röster
 8,5% Plantagenbesitzer
 5,1% Löhne der Arbeiter

Die Theorie des mangelnden Marktzuganges besagt, dass Produzenten in den Entwicklungsländern die Preise für ihre Produkte nicht selbst bestimmen könnten. Somit müssten weite Bevölkerungskreise in Armut leben. Vielmehr würden die Preise an den Börsen bestimmt. Handelshindernisse wie zum Beispiel hohe Zölle würden zudem den Verkauf ihrer Waren erschweren. Als Ausweg wird der faire Handel gesehen. [9]

Geodeterminismustheorie

Die Geodeterminismustheorie geht davon aus, dass die Armut eines Landes durch seine ungünstige geographische Lage bedingt sei. Als wichtiger Faktor wird das Klima genannt[10] Weitere Faktoren sind der Zugang zu fruchtbarem Land, frischem Wasser, Energie und natürlichen Ressourcen. Eine Landesform, die Kommunikation zulässt, ist wichtig. So wurde zum Beispiel in Schwarzafrika die Kommunikation mit dem Rest der Welt durch die Wüste Sahara und das Weltmeer erschwert. Dies ist einer der Gründe dafür, warum es in Schwarzafrika nur wenige Technologien gibt[11]

Diamantenschürfen in Sierra Leone

Andererseits gehen aber Jeffrey Sachs und Andrew Warner und Richard Auty[12] davon aus, dass es einen Ressourcenfluch gebe. In armen Ländern profitiert die Bevölkerung oft nicht von den eigenen Ressourcen, wie zum Beispiel vom Erdöl. Die Ressourcen werden von einer kleinen korrupten Elite und Unternehmern aus Europa und den USA ausgebeutet. Es kommt zu Umweltzerstörung und bewaffneten Konflikten um die Ressourcen. Die Folge davon ist größere Armut[13] Aus diesem Zusammenhang stammt auch der Begriff Blutdiamanten. Er wurde im Zusammenhang mit der Verwicklung von Diamanten und den Bürgerkriegen in Sierra Leone, Liberia, Angola und dem Kongo geprägt, wo Diamanten genutzt wurden, um Truppen zu finanzieren und so zur Verlängerung des Konfliktes beigetragen haben.

Demographische Theorien

Thomas Malthus

Anhänger demographischer Theorien sehen das Bevölkerungswachstum als Grund für Armut und Unterentwicklung. Der erste Anhänger demographischer Theorien war Thomas Robert Malthus. Malthus hatte den Zusammenhang zwischen Bevölkerungswachstum und Hungersnöten im historischen Europa studiert. Er ging davon aus, dass das Bevölkerungswachstum eines Landes exponentiell steige, die Nahrungsmittelproduktion in derselben Zeit aber nur linear. Wenn ein Anwachsen der Bevölkerung nicht verhindert werden könne, so werde es zu Hungersnöten kommen. Durch diese werde die Bevölkerung reduziert, fange jedoch nach Abklingen der Hungersnot wieder an zu wachsen, bis es dann zur nächsten Hungersnot komme. Auf Grund dieser Überlegungen rief Malthus zur Abstinenz auf.[14]

Hauptartikel: Bevölkerungsgesetz und Bevölkerungsfalle

Noch heute wird Überbevölkerung von zahlreichen Entwicklungshilfeorganisationen als eine der Ursachen für Armut angesehen.[15]

Von Kritikern wird jedoch eingewandt, dass die Industrieländer die wirklich überbevölkerten wären. Menschen in den Industrieländern würden weit mehr zum Verbrauch nichterneuerbarer Ressourcen und zum weltweiten CO²-Ausstoß beitragen. Die Menschen in den Entwicklungsländern hingegen müssten die Konsequenzen für den Lebensstil im Westen tragen, da sie sich schlechter gegen die Auswirkungen des Klimawandel wehren könnten. Siehe dazu auch: Überbevölkerung#Kritik

Stufentheorien / Modernisierungstheorien

Friedrich Engels (1877)

Stufentheorien der Armut gehen davon aus, dass Armut eine ganz normale Entwicklungsstufe in der Entwicklung einer jeden Gesellschaft sei, die schlussendlich überwunden werde (vgl. Fortschritt).

Karl Marx geht davon aus, dass es aufgrund gegensätzlicher ökonomischer Interessen zum Klassenkampf komme. Im Rahmen der Klassenkämpfe könnten die Ausgebeuteten (Sklaven, Bauern oder Proletarier) sich revolutionär erheben. Indem in einer gesetzmäßigen Kette solcher Revolutionen das „letzte Gefecht“[16] mit einem Sieg der Arbeiterklasse gegen die Kapitalisten ende, ende auch die Ausbeutung überhaupt, und es käme zur klassenlosen Gesellschaft, das „Reich der Freiheit“, wo es keine Armut durch Ausbeutung mehr gäbe. Diesen Gedankengang proklamierten Karl Marx und Friedrich Engels im Manifest der kommunistischen Partei.[17]

Zu den Stufentheorien der Armut zählen auch die Modernisierungstheorien. Diese sehen als Grund für Armut und Unterentwicklung endogene Faktoren traditionaler Gesellschaften wie z. B. mangelnde Investitionsneigung, Korruption, Misswirtschaft, Mangel an Good Governance. Die Überwindung der Armut erfordere einen Prozess der technischen, organisatorischen und kulturellen Modernisierung. Zu den bekanntesten Modernisierungstheoretikern zählt Walt Whitman Rostow. In seinem Werk The Stages of Economic Growth: A Noncommunist Manifesto beschreibt er die Abfolge von fünf Stufen der wirtschaftlichen Entwicklung. Eine traditionale Gesellschaft entwickelt sich danach im Anschluss an einen Take off zur Reife und zur Gesellschaft des Massenkonsums.

Teufelskreis der Armut

Die Meinung, dass es einen Teufelskreis (vicious circle) der Armut gäbe, ist in der Wissenschaft oft zu hören. Demnach verfallen Arme, wenn sie sehen, dass sie mit ihren begrenzten Mitteln ihre Ziele nicht erreichen, dem Fatalismus. Dieser Fatalismus führt zu größerer Armut. Als Vertreter dieser Theorie sind Robert K. Merton und Mario Rainer Lepsius zu nennen. Einschlägig sind auch die Arbeiten von Oscar Lewis. Lewis erforschte die Lebensbedingungen in mexikanischen Slums. Für die Lebensweise, die er dort vorfand, prägte den Begriff „culture of poverty“. Laut Lewis ist die Lebensweise der Armen von Fatalismus einerseits und dem Streben nach sofortiger (oft sogar verschwenderischer) Bedürfnisbefriedigung andererseits geprägt. Diese Lebensweise ist einerseits Reaktion auf die Armut, führt aber andererseits zu noch größerer Armut[18][19]

Rassistische Theorien/Theorie der genetisch bedingten Armut

Theoretiker der selbstverschuldeten Armut stellen die These auf, dass die Armut eines Landes mit der Faulheit und/oder der niedrigen Intelligenz der dort lebenden Bevölkerung zu tun habe. Diese These wird u. a. von Richard Lynn vertreten. Lynn ist der Meinung, dass Menschen verschiedener Rassen hinsichtlich ihrer Intelligenz differierten. Als am intelligentesten sieht Lynn die Juden an, die er als eigene Rasse betrachtet. Auch nicht-jüdische Weiße sind nach Lynn intelligent. Die einheimische Bevölkerung in Afrika und Südasien sei jedoch intellektuell beschränkter.[20] Dies sei auch der Grund für die Armut, die nicht geändert werden könne, da sie das genetische Schicksal der in den armen Ländern lebenden Menschen sei.[21]. Lynn ist für diese Theorie wiederholt kritisiert worden, unter anderem von Leon J. Kamin. Kamin warf Lynn wissenschaftlichen Rassismus, methodische Fehler und Fehlinterpretationen vor.[22]

Gründe für die Armut einzelner (Personen)gruppen innerhalb einer Gesellschaft

Auch die Gründe für die Armut einzelner Personengruppen in ansonsten wohlhabenden Gesellschaften sind in der Wissenschaft umstritten.

Strukturelle Theorien

Als strukturelle Theorien werden Theorien bezeichnet, die den Grund für Armut in der Struktur der Gesellschaft sehen. Laut den Strukturtheoretikern kann Armut durch gesellschaftliche Veränderungen bekämpft werden.

Kultur der Armut
Hauptartikel: Kultur der Armut
Daniel Patrick Moynihan

Nach Oscar Lewis ist die Lebensweise der Armen von Denk- und Handlungsmustern geprägt, die von Generation zu Generation innerhalb der kulturellen Einheit weiter vererbt würden. Diese Kultur ist zwar einerseits eine funktionale Reaktion auf die Lebensbedingungen in der Armut, aber andererseits schadet sie den Armen auch. Diese Kultur der Armut zeichne sich dadurch aus, dass die Armen nach sofortiger Befriedigung ihrer Bedürfnisse strebten. Sie seien nicht in der Lage, ein Bedürfnis zurückzustellen, um später davon zu profitieren. So investierten die Armen zum Beispiel nicht in ihre Ausbildung und auch nicht in die Ausbildung ihrer Kinder. Das führe dazu, dass auch die nächste Generation arm sein werde. Die einzige Möglichkeit, die Armut zu beenden, ist laut Lewis eine von außen kommende Interventionen, etwa durch kompensatorische Erziehung.[18][19]

Daniel Patrick Moynihan sah den Zerfall der Familie als Grund für Armut. Er beklagte die hohe Anzahl alleinerziehender Mütter unter Afroamerikanerinnen, welche deviante Werte an ihre Kinder weitergeben würden. So käme es dazu, dass ihre Kinder (welche ansonsten zu Mitgliedern der Mittelschicht werden könnten) zu Mitgliedern der Armutsschicht würden.[23][24]

Marxismus

Laut Marx entstanden durch die industrielle Revolution zwei sich feindlich gegenüber stehende Klassen: Bourgeoisie und Proletariat. Die Bourgeoisie zeichnet sich durch den Besitz von Produktionsmitteln wie zum Beispiel Land, Fabriken oder auch Geld aus. Angehörige des Proletariates verfügen nicht über Produktionsmittel. Um überleben zu können sind sie gezwungen ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Dabei versucht der Bourgeois (der Arbeitgeber) möglichst wenig für die Arbeitskraft zu bezahlen, da er ja einen hohen Gewinn machen will. Der Proletarier kann sich von allein nicht aus seiner Lage befreien, da er nicht über Produktionsmittel verfügt.

Nach Christoph Spehr ist die aktuelle Armut in der Bundesrepublik Deutschland ein Klassenprojekt von oben.[25]

Diskriminierungstheorien

Als weiterer Grund für Armut bestimmter Personengruppen wird Diskriminierung genannt. Diskriminierung kann entweder direkt oder auch indirekt sein. Von direkter Diskriminierung spricht man, wenn jemandem wegen bestimmten Merkmalen (wie etwa ethnischer Zugehörigkeit, Schichtzugehörigkeit und so weiter) in seinen Möglichkeiten an Geld zu kommen eingeschränkt ist. Ein Beispiel für direkte Diskriminierung wäre eine Stellenanzeige mit dem Zusatz Bewerbungen von Arbeiterkindern/Ausländern/Frauen/Juden zwecklos. Dies ist in den meisten Ländern heute eher selten. Als häufiger gilt die indirekte oder mittelbare Diskriminierung. Nach einer Definition der Europäischen Union liegt eine mittelbare Diskriminierung vor,

[…] wenn dem Anschein nach neutrale Vorschriften, Kriterien oder Verfahren bestimmte Personen aufgrund ihrer Rasse oder ethnischen Herkunft, ihrer Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, ihres Alters oder ihrer sexuellen Ausrichtung in besonderer Weise benachteiligen können.[26]

Als Beispiel für eine solche Diskriminierung wird oft das Arbeitsverbot gegen Frauen mit Kopftuch diskutiert.[27] Pierre Bourdieu nannte die Diskriminierung aufgrund eines bestimmten Habitus als Beispiel für indirekte Diskriminierung. Personen mit dem Habitus der Arbeiterklasse seien in den europäischen Gesellschaften benachteiligt.[28]

Wandel der wirtschaftlichen Struktur hin zur Informationsgesellschaft

Die Theorie des wirtschaftlichen Strukturwandels besagt, dass es durch Verschiebungen in der wirtschaftlichen Struktur zu Arbeitslosigkeit und Armut komme. Es würden immer mehr Jobs für Geringqualifizierte wegfallen, da sie ins Ausland verlagert würden oder von Maschinen übernommen würden. Gleichzeitig würde aber das Bildungsniveau der Bevölkerung nicht stark genug ansteigen. In den 1970er Jahren noch waren nur 5 % der Menschen ohne Berufsausbildung arbeitslos. Heute sind es ungefähr 20-25 %. Zum Vergleich: Nur 3,3 % der Akademiker sind arbeitslos. Die Akademikerarbeitslosigkeit ist damit heute nicht höher als in den 1970er Jahren.[29] 2004 konnten gemäß einer Umfrage des Instituts für Arbeitsmarktforschung (IAB) 10 % der Lehrstellen in Westdeutschland nicht besetzt werden. 77 % der Betriebe gaben als Grund an, dass kein ausreichend qualifizierter Bewerber gefunden werden konnte. Gleichzeitig steckten 600.000 Jugendliche in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Arbeitsagenturen, da sie keine Lehrstelle hatten.[30]

Siehe auch: Outsourcing in Niedriglohnländer

Strukturfunktionalismus und Individualistische Theorien

Strukturfunktionalisten wie Herbert Gans sind der Meinung, dass Armut eine gesellschaftliche Funktion erfüllt. Aus diesem Grund trachtet jede Gesellschaft danach, ihre Armen zu haben. Laut Gans dienen die Armen als abschreckendes Beispiel und als Sündenböcke. So helfen sie, die dominante Kultur und Ideologie einer Gesellschaft zu erhalten.[31]

Individualistische Theorien sehen den Grund für die Armut in den Defiziten der Armen selbst. Diese Defizite werden entweder als angeboren oder als erworben angesehen.

Sozialdarwinismus
Francis Galton

Der Sozialdarwinismus ist eine Interpretation der Theorien von Charles Darwin. Darwin vertrat die These, dass es unter den Individuen einer Art gut angepasste und weniger gut angepasste gäbe. Gut angepasste Individuen hätten im Kampf um das Dasein (struggle for existence) bessere Chancen, bis ins fortpflanzungsfähige Alter zu überleben und eine große Anzahl von Nachkommen zu haben. Gut angepasste Individuen wurden von Darwin als „fit“, schlecht angepasste als „unfit“ bezeichnet. Die Sozialdarwinisten übertrugen Darwins Theorien auf das menschliche Zusammenleben. Sie glaubten, dass es durch den Genotyp eines Individuums weitgehend determiniert ist, wie weit es das Individuum einmal bringen wird. Die Armen sind laut dieser Theorie arm, weil sie schlecht angepasst sind.

Der Sozialdarwinismus ist eine relativ alte Theorie. Bereits Darwins Halbcousin Francis Galton bezeichnete sich als Sozialdarwinist. Galton vertrat 1869 die These, dass es vor allem die intellektuellen Fähigkeiten eines Menschen wären, die dazu führten, ob er arm oder reich sei. Da es allerdings das Wort Intelligenz damals noch nicht gab ist bei Galton nicht von Intelligenz sondern von Begabung und Genie die Rede. Dieses sei stark erblich.[32]

Diese These wird von Richard Herrnstein und Charles Murray in ihrem Buch The Bell Curve wieder aufgegriffen. Herrnstein und Murray behaupten, mit empirischen Daten der amerikanischen National Longitudal Study of Youth nachgewiesen zu haben, dass die Frage, ob man arm sei, stark mit dem IQ zusammenhänge[33] Das Buch wurde von zahlreichen Wissenschaftlern kritisiert. So analysierte Jay Zagorsky vom Center for Human Resource Research der Ohio State University die gleichen Daten und kam zu dem Ergebnis, dass es keinen Zusammenhang zwischen IQ und finanziellen Erfolgen gebe. Er fasste seine Ergebnisse mit „Your IQ has really no relationship to your wealth. And being very smart does not protect you from getting into financial difficulty“ zusammen.[34]

Theorie der erlernten Hilflosigkeit

Der Psychologe Martin Seligman stellte die These auf, dass die Armen unter erlernter Hilflosigkeit litten. Ihre Lebensumstände verleitet sie dazu, persönliche Entscheidungen als irrelevant wahrzunehmen. Laut Seligman betrachten Personen in einem Zustand der erlernten Hilflosigkeit Probleme als persönlich, generell oder permanent:

  • persönlich – Sie sehen (in) sich selbst als das Problem.
  • generell – Sie sehen das Problem als allgegenwärtig und alle Aspekte des Lebens betreffend.
  • permanent – Sie sehen das Problem als unabänderlich.

Daraus zögen sie die Schlussfolgerung, dass es nichts erbringe, etwas gegen ein Problem zu unternehmen, und unternähmen nichts. Erlernte Hilflosigkeit komme in allen Schichten vor, sei jedoch in den unteren Schichten besonders häufig. Dies sei so, weil die Leute dieser Schichten mehr negative Erfahrungen als die aus höheren Schichten machten. Erlernte Hilflosigkeit könne jedoch überwunden werden. Der Betroffene müsse sich klar machen, dass er unter erlernter Hilflosigkeit leide, und dass er über Handlungskompetenzen verfüge und sein Leben selbst in die Hand nehmen könne. Dabei könne die Psychotherapie helfen.[35]

Armut durch schlechten Charakter

Der US-amerikanische Politologe Charles Murray war früher der Meinung, dass Armut sich durch den schlechten Charakter der Armen erklären lasse. In seinem Buch Losing Ground teilt Murray Arme in zwei Klassen ein: die „working class“ und die „underclass“. Die letztere wird von ihm auch als „dangerous class“ („gefährliche Schicht“) oder „undeserving poor“ (Übersetzung in etwa: „Arme, die es nicht verdient haben, dass man ihnen hilft“) bezeichnet. Diese „undeserving poor“ zeichnen sich laut Murray durch mangelnde Selbstdisziplin aus. Sie hätten nicht den Ehrgeiz, ihren Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen, sondern lebten lieber von Almosen. Die underclass habe sich als Reaktion auf zu hohe Sozialleistungen entwickelt. Einige Leute hätten die Sozialhilfe zu ihrem Lebensstil gemacht. Des Weiteren sei es durch Sozialleistungen für alleinerziehende Mütter zu einem Zerfall der Familie gekommen. Frauen würden bewusst die alleinerziehende Mutterschaft wählen, um möglichst viel Sozialleistungen zu empfangen. Als natürlichen Feind der „undeserving poor“ sieht Murray die „working class“ an, denn diese finanzierten den Lebensstil der underclass; was aber noch schlimmer sei: Die underclass verdürbe durch ihren Lebensstil die Kinder der arbeitenden Klasse, die die falschen Werte der underclass übernähmen.[36] Später gelangte Murray zu der Auffassung, dass Armut vor allem durch niedrige Intelligenz zustande käme.

Folgen der absoluten Armut in den Entwicklungsländern

Unterernährung

Etwa 852 Millionen Menschen weltweit hungern. Davon leben 815 Millionen in den Entwicklungsländern. In den Entwicklungsländern sterben rund 11 Millionen Kinder unter fünf Jahren pro Jahr – das sind 30.000 Kinder pro Tag. Ungefähr die Hälfte der Kindersterblichkeit geht auf Unterernährung (von Mutter und Kind) zurück.[37] (Siehe auch: Recht auf angemessene Ernährung)

Einschränkung der Lebenserwartung

Die Armutskrankheit AIDS ist für eine rückläufige Lebenserwartung in einigen südafrikanischen Staaten verantwortlich (Quelle: World Bank World Development Indicators, 2004)

Die Lebenserwartung in den Entwicklungsländern ist in der Regel kürzer als in den entwickelten Ländern. In einigen Teilen Afrikas ist die Lebenserwartung gar auf unter 33 Jahre gefallen. In Sambia zum Beispiel liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei nur 32,4 Jahren. Zum Vergleich: Norwegen dagegen sind es 78,9 Jahre. Einer der Gründe dafür ist die AIDS-Epidemie. In Sambia haben 16,5 Prozent der Bevölkerung eine HIV-Infektion, in Simbabwe sogar 25 Prozent.[38] Als einer der Gründe für die AIDS-Pandemie wird Armut gesehen.[39]

Hauptartikel: AIDS in Afrika

Einschränkung der kindlichen Entwicklung

Armut führt zu schlechter Gesundheitsvorsorge und mangelhafter Ernährung. Dies wiederum wirkt sich nachteilig auf die geistige, motorische und sozial-emotionale Entwicklung aus. Die betroffenen Kinder sind weniger leistungsfähig, erzielen später ein schlechtes Einkommen und können schlechter für ihre eigenen Kinder sorgen. Ein Teufelskreislauf. Weltweit sind 219 Millionen Kindern unter fünf Jahren durch Armut kognitiv eingeschränkt. Das sind 39 Prozent aller Kinder dieser Altersgruppe in den Entwicklungsländern. In Afrika sind es gar 61 %.[40]

Armut und Bürgerkriege

Studien zeigen, dass in armen Ländern häufiger Bürgerkriege ausbrechen als in reichen. Statistisch betrachtet lässt ein Einbruch des Wirtschaftswachstums um fünf Prozent die Wahrscheinlichkeit eines bewaffneten Konflikts um 50 Prozent ansteigen.[41]

Armut und Umweltzerstörung

Armut ist in vielen Teilen der Welt auch eine der wichtigsten Ursachen für Gefährdung und Zerstörung der Natur. Denn gerade die in der Armut begründeten schwerwiegenden Nöte und Probleme lassen den Umweltschutz in den Hintergrund treten. Die für den Schutz mitunter notwendigen finanziellen Mittel können in Regionen mit großer Armut nicht aufgebracht werden. Klaus Töpfer, der Leiter der UNO-Umweltbehörde UNEP, bezeichnete Armut als „das größte Gift für die Umwelt“; Erfolge im Umweltschutz setzten eine Bekämpfung der Armut voraus.

Gleichzeitig besteht auch eine umweltbezogene Ungerechtigkeit. Arme sind häufiger die Opfer von Umweltbeeinträchtigungen und -zerstörungen (z. B. in New Orleans durch den Hurrikan Katrina), ihnen stehen aber gleichzeitig weniger Bewältigungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Hauptartikel: Umweltgerechtigkeit

Konzepte zur Bekämpfung der Armut

Entwicklungspolitik

Siehe Hauptartikel Entwicklungspolitik.

Muhammad Yunus (Dezember 2004)

Unternehmerische Armutsbekämpfung

Das Konzept Base (oder Bottom) of the Pyramid (BoP) beschreibt in der Managementliteratur Geschäftsmodelle und Ansätze zur erfolgreichen Einbindung bisher weitgehend vernachlässigter Bevölkerungsschichten in unternehmerische Wertschöpfungsketten. Als „Base of the Pyramid“ wird dabei zunächst der unterste Teil der Welteinkommenspyramide beschrieben. Diese „Ärmsten der Welt“ sollen im Rahmen der handlungsleitenden Elemente des BoP-Konzeptes in die unternehmerische Wertschöpfung als Kunden, Lieferanten, Distributeure o. Ä. integriert werden. Grundgedanke ist, dass sich auf diese Weise die Verfolgung unternehmerischer Chancen zielgerecht mit dem Bemühen langfristiger Armutsbekämpfung verbinden lässt.[42]

Der Friedensnobelpreisträger und Ökonom Muhammad Yunus schlägt des Weiteren vor, neben rein den Profit (exakter: die Eigenkapitalrendite) maximierenden Unternehmen auch soziale Unternehmen einzuführen, deren Ziel es nicht ist, Profit zu erwirtschaften, sondern die Welt positiv zu verändern. Investoren in diese Firmen bekämen später ihr Geld zurück, jedoch ohne Dividende. Stiftungsaktivitäten von bestehenden Firmen könnten so in diese Richtung gelenkt werden. Nach Yunus wäre dies eine Lösung im Kampf gegen die Armut, die nach ihm den Weltfrieden bedroht.[43]

Konzepte, um armen Bevölkerungsgruppen in reichen Ländern zu helfen

Selbsthilfe der Betroffenen

Die Art von Selbsthilfe gegen materielle Armut, die Betroffenen möglich ist, hängt von den persönlichen Kompetenzen und der Lebenssituation ab.

Bob Holman[44] weist darauf hin, dass so genannte Nachbarschaftsgruppen (neighbourhood groups) eine wichtige Form der Selbsthilfe armer Menschen sind. Beispiele dafür wären von Armen betriebene Jugendclubs oder von Armen betriebene Kreditinstitute, die armen Geld leihen. Eine Selbsthilfegruppe armer Migranten, die ihren Kindern deutsch beibringen ist HIPPY.

Diese Art der Armutsbekämpfung bietet den Vorteil, dass sie von den Armen selbst ausgeht. Sie kann die Teilnehmer stärken, ihnen Selbstwertgefühl verleihen und die Effekte der Armut modifizieren.[44]

Zu den Möglichkeiten der Selbsthilfe zählt die Suche nach zusätzlichem Einkommen – etwa das Bemühen um einen Arbeitsplatz beziehungsweise eine Beförderung, dem Aufbau einer selbständigen Tätigkeit oder die Aufnahme einer Nebentätigkeit. In Deutschland stieg laut der Bundesagentur für Arbeit die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit zusätzlicher geringfügiger Beschäftigung von 2003 bis 2007 bundesweit um zwei Drittel auf 2,1 Millionen; ein Großteil von ihnen benötige das Geld für den täglichen Lebensunterhalt .[45]

Zu den Möglichkeiten zählt anderseits auch äußerste Sparsamkeit, etwa Verzicht auf alles Entbehrliche, evtl. auf Privatauto und teure technische Geräte im Allgemeinen, das Inkaufnehmen von Zeitaufwand anstelle von Kosten (beispielsweise Do it yourself anstelle von Handwerkerdiensten), eine auf Sparsamkeit ausgerichtete Auswahl von Einkaufsmöglichkeiten, etwa Discounter, Secondhandläden und Kindersachenflohmärkte, sowie Teilnahme an Nachbarschaftshilfe oder Tauschringen.

Auch die Wahrnehmung von Beratungsangeboten – Einzelfallhilfe wie gegebenenfalls Schuldnerberatung oder andere Formen der Sozialberatung – kann ein Schritt zur Selbsthilfe sein. Langfristige Selbsthilfe geschieht auch durch die Erweiterung persönlicher Kompetenz, insbesondere durch Bildung bzw. Weiterbildung.

Die Hilfe zur Selbsthilfe wird als wichtiges Element sozialer Unterstützung hervorgehoben, so auch im deutschen § 1 Absatz 1 Ersten Buch Sozialgesetzbuch:

„Das Recht des Sozialgesetzbuchs soll zur Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit und sozialer Sicherheit Sozialleistungen einschließlich sozialer und erzieherischer Hilfen gestalten. Es soll dazu beitragen, ein menschenwürdiges Dasein zu sichern, gleiche Voraussetzungen für die freie Entfaltung der Persönlichkeit, insbesondere auch für junge Menschen, zu schaffen, die Familie zu schützen und zu fördern, den Erwerb des Lebensunterhalts durch eine frei gewählte Tätigkeit zu ermöglichen und besondere Belastungen des Lebens, auch durch Hilfe zur Selbsthilfe, abzuwenden oder auszugleichen.“

Politische Strategien

Strategien zur Bekämpfung der Armut hängen entscheidend davon ab, was man als die Ursache der Armut annimmt. Folgende sind die häufigsten Strategien um die Armut zu bekämpfen:

  • Armutsbekämpfung durch finanzielle Zuwendungen

Ein in vielen Ländern hierzu verwendetes Mittel sind Sozialversicherungen, welche in Notsituationen eingreifen. Weitere Ideenbeispiele sind die Sozialhilfe. Ein in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den USA und Namibia diskutiertes Instrument zur praktischen Aufhebung von Armut ist ein bedingungsloses Grundeinkommen.

  • Armutsbekämpfung durch kompensatorische Maßnahmen

Befürworter kompensatorischer Maßnahmen gehen davon aus, dass arme Familien Defizite aufweisen. Diese Defizite werden als erworben betrachtet.[46] Durch Familienschulungen, Beratungen und so weiter wird versucht, die Defizite auszugleichen. Als wichtigste Maßnahme gilt jedoch die kompensatorische Erziehung. Hauptziel der kompensatorischen Erziehung ist es, kognitive Fähigkeiten und schulische Leistungen der in Armut aufwachsenden Kinder zu fördern. So will man erreichen, dass die nächste Generation nicht wieder arm ist. Kritiker der kompensatorischen Erziehung erheben den Vorwurf, dass das Kind der Mittelschicht hier als Vorbild genommen werde. Es werde versucht arme Kinder zu Mittelschichtskindern umzuerziehen. Das Arbeiterkind werde seiner Lebenswelt entfremdet.[47] Weitere kompensatorische Maßnahmen sind etwa Elternschulungen, Mentorenprogramme und ähnliches.

Oft wird kritisiert, dass die Schule zu kurz wäre. Arme Kinder kämen mit Defiziten in die Schule und die Halbtagsschule, wäre nicht in der Lage diese auszugleichen.[48] Gefordert wird eine Schule mit einem ganztägigen Programm, das „unterrichtliche, erzieherische sowie sozialpädagogische Aktivitäten und Maßnahmen“ (Palentien 2005, S. 164) einschließt. In Deutschland sind solche Programme selten. In anderen Ländern existieren jedoch zahlreiche. Das bekannteste Programm sind hier die 21st Century Community Learning Centers. Doch hat dieses Programm auch dazu geführt, dass Nachmittagsbetreuung in den Schulen heute teilweise im kritischen Licht gesehen wird, weil sie insgesamt zu keiner Verbesserung der schulischen Leistungen führte, jedoch zu verstärkten Verhaltensproblemen. Lediglich für die Gruppe der Grundschüler, die anfangs jedoch sehr schlechte Leistungen zeigten, konnte eine kleine Verbesserung in den Kompetenzen im Fach Englisch gezeigt werden.[49]

  • Armutsbekämpfung durch Zwangsmaßnahmen
König Friedrich II. auf einer seiner Inspektionsreisen, begutachtet den Kartoffelanbau

In früheren Zeiten wurden vor allem Zwangsmaßnahmen zur Armutsbekämpfung eingesetzt.

In Preußen erließ Friedrich der Große am 24. März 1756 eine Circular-Ordre, die den Kartoffelanbau anordnete, um der Verarmung durch den Getreidewucher nach Missernten zu steuern (vgl. Kulturgeschichte der Kartoffel).

Doch stand im Europa des 17. und 18. Jahrhunderts das Arbeitshaus im Zentrum der Armutsbekämpfung. Es herrschte vor allem in kalvinistisch geprägten Gesellschaften die Auffassung vor, dass Armut selbstverschuldet sei und durch Faulheit komme.[50] Arbeitshäuser dienten der Abschreckung und Umerziehung von Bettlern und Landstreichern. In Deutschland wurden Arbeitshäuser 1969 abgeschafft.

In Europa setzte sich im Zuge der Industrialisierung und der Auseinandersetzung um die Soziale Frage die Auffassung durch, dass Armut durch genossenschaftliche oder wohlfahrtspolitische Maßnahmen verringert werden könne. Armutsbekämpfung stand etwa im Vereinigten Königreich am Ausgangspunkt der modernen Sozialpolitik.
:Siehe auch: Sozialgesetzgebung

Inzwischen wird die Wirksamkeit sozialpolitischer Armutsbekämpfung aber in vielen Industrieländern durch neue Erscheinungsformen von Armut in Frage gestellt. In der Wirtschaftswissenschaft wird nicht selten die These vertreten, dass auch eine zu hohe Staatsquote zu einem Ansteigen der Arbeitslosenquote führen kann (insbesondere in Westeuropa).

Armut im geschichtlichen Wandel

Hauptartikel: Armut im geschichtlichen Wandel

Geographie der Armut

Slum-Bewohner in Jakarta

Nach Angaben der Weltbank hatten im Jahr 2001 weltweit ca. 1,1 Mrd. Menschen (entspricht 21 % der Weltbevölkerung) weniger als 1 US-Dollar in lokaler Kaufkraft pro Tag zur Verfügung und galten damit als extrem arm. (Zum Vergleich: 1981 waren es noch 1,5 Mrd. Menschen, damals 40 % der Weltbevölkerung; 1987 1,227 Mrd. Menschen entsprechend 30 %; 1993 1,314 Mrd. Menschen entsprechend 29 %).

Die größte Zahl dieser Menschen lebt in Asien; in Afrika ist allerdings der Anteil der Armen an der Bevölkerung noch höher. Die Mitglieder der UN haben sich beim Millenniumsgipfel im Jahr 2000 auf das Ziel geeinigt, bis zum Jahr 2015 die Zahl derer, die weniger als 1 US-Dollar am Tag haben, zu halbieren (Punkt 1 der Millenniums-Entwicklungsziele). Nach Angaben der Weltbank vom April 2004 kann dies gelingen, allerdings nicht in allen Ländern. Während durch einen wirtschaftlichen Aufschwung in Teilen Asiens der Anteil der Armen deutlich zurück ging (in Ostasien von 58 auf 16 Prozent), hat sich in Afrika die Zahl der Ärmsten erhöht (in Afrika südlich der Sahara von 1981 bis 2001 fast verdoppelt). In Osteuropa und Zentralasien wurde eine Zunahme der extremen Armut auf 6 Prozent der Bevölkerung errechnet. Zieht man die Armutsgrenze bei zwei US-Dollar pro Tag, gelten insgesamt 2,7 Milliarden Menschen und damit fast die Hälfte der Weltbevölkerung als arm.

Die Maslowsche Bedürfnispyramide

Selbstverwirklichung

Soziale Anerkennung

Soziale Beziehungen

Sicherheit

Körperliche Bedürfnisse

1943 veröffentlichte der us-amerikanische Psychologe Abraham Maslow ein Modell, um die menschlichen Motivationen zu beschreiben. Dieses wird als die Maslowsche Bedürfnispyramide bezeichnet. Die menschlichen Bedürfnisse bilden die "Stufen" der Pyramide und bauen dieser eindimensionalen Theorie gemäß aufeinander auf. Der Mensch versucht demnach, zuerst die Bedürfnisse der niedrigen Stufen zu befriedigen, bevor die nächsten Stufen Bedeutung erlangen. Wer in einem "niedrigen" Bedürfnis frustriert wurde, das heißt, es nicht befrieden konnte, für den wird dieses Bedürfnis übermäßig wichtig werden. Wer zum Beispiel in absoluter Armut lebt und hungrig ist, für den wird das Essen die allergrößte Priorität haben. Alle anderen Bedürfnisse werden in den Hintergrund treten und das ganze Streben wird darauf ausgerichtet sein, genug zu Essen zu haben. Frustration der niedrigen Bedürfnisse prägt - wenn sie lange genug andauert - die ganze Weltsicht. Für einen Menschen der hungrig ist, wird das Paradies ein Ort sein, wo es immer genug zu essen gibt. Ein Mensch, der in großer Armut aufgewachsen ist, wird vielleicht für den Rest seines Lebens glücklich sein, solange er nur genug zu Essen hat. Für einen Menschen hingegen, der Hunger nie gekannt hat, wird Nahrung keine besondere Bedeutung haben. Die Tatsache, dass er genug zu Essen hat, wird ihn nicht glücklich machen.[51] Maslows Modell wurde von Ronald Inglehart weiterentwickelt.

Armut, Reichtum und Wertewandel

Ronald Inglehart stellte die These des Wertewandels auf. Nach Inglehart entwickeln Menschen während ihrer Jugend eine entweder materialistische oder postmaterialistische Einstellung. Seine Theorie besagt, dass bei steigendem Wohlstand einer Gesellschaft der Materialismus (z. B. Neigung zu Sicherheit und Absicherung der Grundversorgung) abnimmt während der Postmaterialismus (z. B. Neigung zu politischer Freiheit, Umweltschutz) zunimmt. Zur statistischen Verifikation der Theorie wurde von Inglehart der sogenannte Inglehart-Index geschaffen. Dieser Index ist jedoch bei Sozialwissenschaftlern methodologisch umstritten. Zudem widerlegen empirische Studien die eindimensionale Entwicklung, die Inglehart vorhersagte (z. B. Klein 95). Nach Inglehart ist die heutige Generation postmaterialistischer als vorangegangene Generationen. Das rühre daher, weil sie in größerem Wohlstand aufgewachsen sei. Materialisten sind in der Regel Personen, die geringe formative Sicherheit (Ingleharts Wort für Armut) erlebt haben. Aus diesem Grunde ist ihnen materieller Besitz wichtig. Sie neigen zu konservativen Werten, sind religiös und patriotisch. Dies führt Inglehart darauf zurück, dass "absolute Werte" wie Religion und Patriotismus Halt und Sicherheit bieten. Dies ist in Armutssituation besonders wichtig. Abtreibungen und Homosexualität werden von ihnen abgelehnt. Postmaterialisten hingegen haben eine hohe formative Sicherheit erlebt. Materieller Besitz ist ihnen nicht wichtig. Stattdessen streben sie nach sozialen Beziehungen, Anerkennung und Selbstverwirklichung. Politisch stehen sie eher links und engagieren sich stark in den "neuen politischen Bewegungen" wie der Anti-AKW-Bewegung, der Friedensbewegung oder der Umweltschutzbewegung. Inglehart erklärt den Wertewandel in der westlichen Welt (Niedergang von Religiosität und Patriotismus, Aufstieg neuer Werte wie Umweltschutz) dadurch, dass das Ausmaß der absoluten Armut abgenommen habe.[52][53]

Helmut Klages war vor deutschem Hintergrund der Meinung, dass in Armut aufgewachsene Generationen eher zu Pflicht- und Akzeptanzwerten neigten. Zu den Pflicht- und Akzeptanzwerten zählen zum Beispiel Pflichterfüllung, Fleiß, Selbstlosigkeit und Hinnahmebereitschaft. In Reichtum aufgewachsene Generationen neigten eher zu Selbstverwirklichungswerten. Dazu zählen z. B. Spontaneität und Selbstverwirklichung.[54],[55]

Siehe auch

Literatur

Literatur zur Theorie

  • Elder, Glen: Children in time and place: developmental and historical insights. Cambridge: Camebridge University Press, ISBN 0-521-41784-8
  • Murray, Charles (1984): Losing ground: American social policy, 1950–1980. New York: Basic Books, ISBN 0-465-04231-7
  • Ryan, William (1976): Blaming the victim. New York: Pantheon Books, ISBN 978-0-394-72226-9
  • Richard Albrecht, Pauper(ismus). Zur Geschichte und Aktualität eines Zentralaspekts von ´Neuer Armut´ und ´Arbeitenden Armen´; in: JahrBuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 6 (2007) 2, S. 19-32 (kostenlose erweiterte Netzversion 2008)

Literatur zur Empirie

Literatur zur historischen (und regionalen) Entwicklung

  • Wolfgang Wüst: Die gezüchtigte Armut. Sozialer Disziplinierungsanspruch in den Arbeits- und Armen-anstalten der „vorderen“ Reichskreise, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 89 (1996), S. 95-124.

Literatur, die das politische Geschehen entscheidend beeinflusst hat

  • Engels, Friedrich: Die Lage der arbeitenden Klasse in England. Nach eigener Anschauung und authentischen Quellen., Dietz-Verlag, Stuttgart 1892 (Neu herausgegeben von Walter Kumpmann bei DTV, München 1987, ISBN 3-423-06012-3)
  • Yunus, Muhammad (2003): Banker to the Poor: Micro-Lending and the Battle Against World Poverty. BT Verlag, ISBN 978-1-58648-198-8

Belletristische Literatur zum Thema Armut

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Brodbeck, Karl-Heinz: Ökonomie der Armut
  2. Reinhold G./Lamnek S./Recker H.: Soziologie-Lexikon, Seite 32
  3. Stichwort: Armut im Heidelberger Online-Lexikon der Politik
  4. Definitionen: Was ist Hunger?, die tageszeitung vom 11. Juni 2002, S. 3
  5. Quick Reference Tables, The World Bank Group
  6. Armutskonzepte, Universität Duisburg
  7. destatis.de: Erstmals EU-weit vergleichbare Daten zu Armut, Pressemitteilung Nr. 505 vom 5. Dezember 2006
  8. Iacopone da Todi "Lob der Armuth" zitiert nach: Fritz Rüdiger Volz: "Freiwillige Armut", S. 185 und 186; aus: Ernst-Ulrich Huster, Jürgen Boekh, Hildegard Mogge-Grothjahn: "Handbuch Armut und Soziale Ausgrenzung"
  9. Arbeitsgemeinschaft "Frieden e.V.": Informationsblatt fairer Handel
  10. Sachs J./Mellinger A./Gallup J. (2000): The Geography of Poverty and Wealth in: Scientific American
  11. Diamond, Jared (1997): Guns, Germs, and Steel: The Fates of Human Societies. W.W. Norton & Company, ISBN 0-393-03891-2
  12. Auty, Richard M. (1993): Sustaining Development in Mineral Economies: The Resource Curse Thesis. London: Routledge.
  13. Sachs, J./Warner, A. (1995): Natural resource abundance and economic growth, NBER Working Paper 5398; IDEAS, University of Connecticut, Department of Economics
  14. Malthus, Thomas Robert (1977, Original 1798): Das Bevölkerungsgesetz (übersetzt von Christian M. Barth), Deutscher Taschenbuch Verlag: München ISBN 3-423-06021-2
  15. Themenmagazin: Reproduktive Gesundheit und Armutsbekämpfung: Den Kreislauf der Armut durchbrechen, Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, Download am 12. Dezember 2007
  16. So der Text der Internationale.
  17. Marx, Karl/Engels, Friedrich: Das Kommunistische Manifest. Eine moderne Edition, mit einer Einleitung von Eric Hobsbawm, Argument-Verlag, Hamburg/Berlin 1999, ISBN 3-88619-322-5
  18. a b Lewis, Oscar: Five Families; Mexican Case Studies In The Culture Of Poverty, 1959.
  19. a b Lewis, Oscar: La Vida. A Puerto Rican Family In The Culture Of Poverty, San Juan/New York, 1966.
  20. Lynn, Richard (2006): Race Differences in Intelligence: An Evolutionary Analysis. Washington: Washington Summit Publishers ISBN 978-1-59368-021-3
  21. Lynn, R./Vanhanen, T. (2002): IQ and the wealth of nations. Westport, CT: Praeger, ISBN 0-275-97510-X
  22. Kamin, Leon J. on The Bell Curve: Intelligence and Class Structure in American Life (by Herrnstein, R./Murray C.; Free Press, 1994) in: Scientific American vom Februar 1995 Ausgabe 272
  23. Moynihan, D. P. (1965): The Negro Family: The Case For National Action, U.S. Department of Labor.
  24. World Poverty – C, SAGE Publications, abgerufen am 12. März 2008
  25. Spehr, Christoph: Armut als Klassenprojekt
  26. Was bedeutet Diskriminierung?, EU-Initiative „Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung.“
  27. Neue Ruhr Zeitung 17. Oktober 2002
  28. Bourdieu, Pierre (1982): Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Suhrkamp, Frankfurt a. M, ISBN 3-518-28258-1 (franz. La distinction. Critique sociale du jugement. Paris 1979)
  29. Armut heißt: „Es gibt nichts mehr“, Dokumentation des Jugendsozialgipfels der Evangelischen Jugend in Niedersachsen vom 11. November 2006
  30. Deutschland sorgt sich um sein grösstes Kapital – die Bildung, Neue Zürcher Zeitung, 26. Juli 2006
  31. Marger, Martin (2008): Social Inequality. Patterns and Processes, Boston: McGraw-Hill, S. 163, ISBN 978-0-07-352815-1
  32. Galton, Francis (1978, zuerst 1869): Hereditary Genius (Classics in Psychology)Palgrave Macmillan, ISBN 978-0-312-36989-7
  33. Herrnstein, R./Murray, C. (1994): The Bell Curve: Intelligence and Class Structure in American Life. Free Press, ISBN 978-0-02-914673-6
  34. You don't have to be smart to be rich, innovations report, abgerufen am 13. Dezember 2007
  35. Seligman, Martin E. P. (1979): Erlernte Hilflosigkeit. München, Wien, Baltimore: Urban und Schwarzenberg, ISBN 3-541-08931-8, ISBN 3-407-22016-2
  36. Murray, Charles A. (1984): Losing ground: American social policy, 1950–1980. New York: Basic Books
  37. Was ist Hunger?, Welthungerhilfe, abgerufen am 18. Dezember 2007
  38. Lebenserwartung in Teilen Afrikas unter 33 Jahre, vista verde news, abgerufen am 18. Dezember 2006
  39. Wie Armut zu Aids führt, aidsfocus.ch, abgerufen am 18. Dezember 2007
  40. Studie: Armut beeinträchtigt die geistige Entwicklung von Kindern, wissenschaft.de, abgerufen am 18. Dezember 2007
  41. Welthungerhilfe: Armut fördert Bürgerkriege [1]
  42. Hahn, R. (2009): Multinationale Unternehmen und die 'Base of the Pyramid' - Neue Perspektiven von Corporate Citizenship und Nachhaltiger Entwicklung. Wiesbaden: Gabler, ISBN 978-3-8349-1643-3; Prahalad, C.K. (2005): The fortune at the bottom of the pyramid. Upper Saddle River: Wharton School Publ. ISBN 978-0-13-146750-7; und andere Autoren
  43. Nobelpreisträger Yunus: ‚Wir können Armut in die Museen verbannen‘, spiegel.de, 5. Juni 2007
  44. a b Holman, Bob (1999): The New Welfare. In: Walker, Robert (Hrsg.): Ending Child Poverty. Bristol, The Policy Press, ISBN 1-86134-1997, S. 117; siehe auch: Holman, Bob (1998): Faith in the Poor. Oxford: Lion Publishing
  45. Immer mehr Deutsche mit zusätzlichem Nebenjob, tagesschau.de, 14. Dezember 2007 (abgerufen am 16. Dezember 2007)
  46. Garbner, Howard L. (1988): Milwaukee Project: Preventing Mental Retardation in Children at Risk
  47. Meier, Menze, Torff (1974): Das Elend mit der kompensatorischen Erziehung. Giessen: Edition 2000, Verlag Andreas Achenbach
  48. Palentien, Christian (2005): Aufwachsen in Armut – Aufwachsen in Bildungsarmut. Über den Zusammenhang von Armut und Schulerfolg. Zeitschrift für Pädagogik, 51, 154–169
  49. When School Stay Open Late. The National Evaluation of the 21st Century Community Learning Centers, U.S. Department of Education, Download am 17. Januar 2008
  50. Vgl. hierzu Max Webers Die protestantische Ethik und der ‚Geist‘ des Kapitalismus.
  51. Abraham Maslow: "Motivation and Personality" HarperCollins Publishers; 3 Sub edition (Januar 1987)
  52. Ronald Inglehart(1982): Die stille Revolution. Vom Wandel der Werte, Athenaeum
  53. Ronald Inglehart (1989): Kultureller Umbruch. Wertewandel in der westlichen Welt, Campus Verlag
  54. Klages, Helmut (1992): Werte und Wandel: Ergebnisse und Methoden einer Forschungstradition. Frankfurt am Main u. a.: Campus-Verlag
  55. Klages, Helmut (1988): Wertedynamik. Über die Wandelbarkeit des Selbstverständlichen, Zürich: Ed. Interfrom [u.a.]


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