- Tabarz/Thür. Wald
-
Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Gotha Höhe: 400–440 m ü. NN Fläche: 21,15 km² Einwohner: 4129 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 195 Einwohner je km² Postleitzahl: 99891 Vorwahl: 036259 Kfz-Kennzeichen: GTH Gemeindeschlüssel: 16 0 67 064 Adresse der Gemeindeverwaltung: Theodor-Neubauer-Park 1
99891 Tabarz/Thür. WaldWebpräsenz: Bürgermeister: Matthias Klemm (SPD) Tabarz/Thür. Wald ist eine Gemeinde und ein Luftkurort im Landkreis Gotha in Thüringen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Tabarz liegt im nordwestlichen Thüringer Wald am Fuße des Großen Inselsberges.
Geschichte
Tabarz (Tannenfurte) und der Ortsteil Cabarz wurden erstmals 1397 erwähnt und gelangten 1400 in den Besitz des Klosters Reinhardsbrunn. Um die Untermühle und ein herzogliches Jagdhaus, das bereits 1562 die Braugerechtigkeit erhalten hatte, entwickelte sich der 1614 erstmals erwähnte Ortsteil Klein Tabarz. Ein Großbrand in Cabarz vernichtete den Baubestand des Ortes bis auf zehn Häuser. Weitere große Brände ereigneten sich in Groß Tabarz 1682 und 1821, in Cabarz 1839. Von Anbeginn waren die Orte durch Forst- und Viehwirtschaft, außerdem durch Kupfer- und Silberbergbau geprägt. Nach 1730 ging der Bergbau merklich zurück, an seine Stelle traten Produktion und Handel von Drillich, Korbwaren und Saatgut. Die einst ebenfalls vorhandenen Erwerbszweige der Leinenweberei und des Fuhrwesens kamen mit der Industrialisierung zum Erliegen. Viele Einwohner fanden danach durch Heimarbeit nur noch ein bescheidenes Auskommen, bevor der beginnende Urlauberverkehr ab 1875 und die Ansiedlung eigener Industrie nach 1900 zu einem Aufschwung der Orte führte. Cabarz hatte lange Zeit die größte Bedeutung unter den Orten, da dort die erste Schule und Kirche standen. Alle Einwohner von Groß und Klein Tabarz und Nonnenberg mussten also diese Einrichtungen nutzen.
1866 schlossen sich die zwei kleinen Gemeinden Nonnenberg und Cabarz zusammen. Im Jahre 1925 fügten sich Klein Tabarz und Groß Tabarz zu Tabarz zusammen. Im Jahre 1946 wurden Cabarz und Tabarz zum heutigen Tabarz vereinigt. Mit weiteren vier Gemeinden bildeten die vorgenannten 1975 den Gemeindeverband Tabarz.
Seit 1941 mussten mehr als 100 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter im Adloffwerk, bei der Firma Richard Engel und im Herzoglichen Forstamt Zwangsarbeit verrichten.[2]
Politik
Gemeinderat
Der 2004 gewählte Gemeinderat setzt sich wie folgt zusammen:
Wappen
Blasonierung: „In Silber ein erhöhter Dreiberg, belegt mit einem silber bordierten grünen Herz, daraus wachsend eine silberne Tanne; auf dem Dreiberg seitlich je eine wachsende grüne Tanne, in der Mitte ein roter Sendemast mit Antenne und vier Querstäben.“
Aus den im Gewohnheitsrecht geführten Wappenbild wurden die Symbole Berg, Tannen, Herz und Turm zur Führung im neuen Wappen gewählt und in heraldischer Weise nach den Gepflogenheiten der Wappenkunst zu einander angeordnet und tingiert.
Die Beziehungen der genannten Symbole zur Realität sind wie folgt:
- Berg (Dreiberg) = Inselsberg
- Tannen = Tannfurt, der ursprüngliche Ortsname von Tabarz bedeutete Furtstelle im Tannenwald
- Das Herz im Grün = Thüringen, das grüne Herz Deutschlands
- Antenne/Sendeturm = der Sender Inselsberg, Wahrzeichen der Region
Diese genannten Symbole werden in einem ungeteilten Wappen geführt und vom Tabarzer Gemeinderat beschlossen[3].
Die Tinkturen der Symbole und des Schildes Grün-Silber. Grün bildet dabei den Bezug zur naturellen Umgebung von Tabarz, das im waldreichen Thüringen liegt. Silber (Weiß) stellt als Metall die nach der tingistischen Grundregel notwendigen Kontratinktur dar.
Partnerschaften
Kecel (Ungarn), Gladenbach (Hessen) und Vrigne aux Bois (Frankreich) sind Partnergemeinden von Tabarz.
Sehenswürdigkeiten
- Die Kirche in Cabarz wurde 1670 errichtet.
- Die Dorflinde in Tabarz ist eine alte Tanzlinde.
- In Tabarz gibt es mehrere Parks, darunter den Neubauer-Park mit der Grabstätte von Theodor Neubauer, den Kurpark Winkelhof mit einer Freilichtbühne, den Alvary-Park in Cabarz mit historischem Baumbestand, sowie den Steinpark, der an einer Mauer aus 22 verschiedenen Gesteinsarten den Aufbau des Thüringer Gebirges darstellt.
- In und um Tabarz befinden sich außerdem zahlreiche Naturdenkmale, darunter das Backofenloch und der Aschenbergstein.
Wirtschaft und Verkehr
Die Wirtschaft von Tabarz ist fast ausschließlich auf den Tourismus ausgerichtet. Daneben gibt es einige kleinere Gewerbebetriebe.
Der Ort liegt an der Bundesstraße 88 sowie an der über den Rennsteig nach Brotterode führenden Landesstraße 1024. Die Anschlussstelle Waltershausen der Bundesautobahn 4 befindet sich etwa sechs Kilometer nordöstlich.
Es ist Endstation der von Gotha kommenden Thüringerwaldbahn.
Persönlichkeiten
- Theodor Lohmann (1831–1905), deutscher Verwaltungsjurist und Sozialreformer
- Diederich Volkmann (1838–1903), Altphilologe, 20 Jahre Rektor der Fürstenschule Schulpforta
- Carl Spindler (1841–1902), war mit der Gründung eines Fremdenkomitees maßgeblich an der Entwicklung des Fremdenverkehrs in Tabarz beteiligt
- Julius Robert Hannig (1866–1931), Bildhauer
- Theodor Neubauer (1890–1945), sozialistischer Pädagoge, Landtags- und Reichstagsabgeordneter, prägte das Thüringer Volksbildungswesen, als Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime am 5. Februar 1945 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet
- Alfons Anders (*1928 in Söberle/Trautenau; † 1998 in Motzen bei Berlin), Künstler und Philosoph, lebte und arbeitete von 1956 bis 1988 in Tabarz
Literatur
- Lerp, Carl Die Sommerfrische Tabarz (Grosstabarz u. Kleintabarz) und nächste Amgebung. Ein Führer für Kurgäste und Touristen. Veröffentlicht von Jac. Schmidt u. Co, 1889
- J. Biemüller Spezial-Karte der Sommerfrische Gross-Tabarz und Umgebung. 1904
- Heinrich Funke, W. Müller Aus der Geschichte der Kurorte Tabarz-Cabarz im Thüringer Wald Verlag Benke Tabarz, ohne Jahr.
- Herbert Kürth Friedrichroda, Tabarz, Waltershausen Tourist Wanderatlas von F.A. Brockhaus, Leipzig, 1976 68 Seiten
- Horst H. Müller Der Thüringer Wald und Randgebiete. Tourist Verlag Leipzig 1988, ISBN 3-350-00263-3 (Artikel: Tabarz, S. 686–691)
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 101, ISBN 3-88864-343-0
- ↑ Wieland Fischer Mit Tannen und Inselsberg Tabarzer Wappen nun besiegelt. In Gothaer Heimatbrief Nr. 53/2008 S.62
Weblinks
Städte und Gemeinden im Landkreis GothaApfelstädt | Aspach | Ballstädt | Bienstädt | Brüheim | Bufleben | Crawinkel | Dachwig | Döllstädt | Drei Gleichen | Ebenheim | Emleben | Emsetal | Eschenbergen | Friedrichroda | Friedrichswerth | Friemar | Fröttstädt | Gamstädt | Georgenthal | Gierstädt | Goldbach | Gotha | Gräfenhain | Großfahner | Günthersleben-Wechmar | Haina | Herrenhof | Hochheim | Hohenkirchen | Hörselgau | Ingersleben | Laucha | Leinatal | Luisenthal | Mechterstädt | Metebach | Molschleben | Neudietendorf | Nottleben | Ohrdruf | Petriroda | Pferdingsleben | Remstädt | Schwabhausen | Sonneborn | Tabarz/Thür. Wald | Tambach-Dietharz | Teutleben | Tonna | Tröchtelborn | Trügleben | Tüttleben | Waltershausen | Wangenheim | Warza | Weingarten | Westhausen | Wölfis | Zimmernsupra
Wikimedia Foundation.