- Garding
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Wappen Deutschlandkarte 54.3305555555568.78055555555562Koordinaten: 54° 20′ N, 8° 47′ OBasisdaten Bundesland: Schleswig-Holstein Kreis: Nordfriesland Amt: Eiderstedt Höhe: 2 m ü. NN Fläche: 3,06 km² Einwohner: 2.649 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 866 Einwohner je km² Postleitzahl: 25836 Vorwahl: 04862 Kfz-Kennzeichen: NF Gemeindeschlüssel: 01 0 54 036 NUTS: DEF07 Adresse der Amtsverwaltung: Welter Str. 1
25836 GardingWebpräsenz: Bürgermeister: Ranjet Biermann (CDU) Lage der Stadt Garding im Kreis Nordfriesland Der Luftkurort Garding (plattdeutsch: Garn, Gaarn) befindet sich im Kreis Nordfriesland, Schleswig-Holstein (Deutschland), in der Mitte der Halbinsel Eiderstedt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie und Verkehr
Die Stadt liegt auf einem Geestrücken (Düne) im Zentrum der Halbinsel Eiderstedt. Sie ist der wirtschaftliche Mittelpunkt der Landschaft und liegt mit eigenem Haltepunkt an der Bahnstrecke Husum–Bad St. Peter-Ording. Die Inbetriebnahme der Bahnlinie Garding-St.Peter mit einer Streckenlänge von 9,4 Kilometern erfolgte am 24. Juni 1932. Durch Garding führt ebenfalls die B 202. Die Stadt Garding ist komplett von der Gemeinde Kirchspiel Garding umschlossen.
Geschichte
Garding existierte wahrscheinlich schon vor der Kirchgründung im Jahre 1109 mit ähnlichem Namen. Der Ort selbst wurde um 1187 in einer Urkunde des Lundener Erzbischofs erstmals namentlich genannt und 1231 erwähnt das Waldemar-Erdbuch Giaethningheret, die (Gardingharde). 1300 wurde der Ort als Gherdinghe erwähnt, außerdem tauchten die Schreibweisen Gerdingen (1438) und Gardingk (1509) auf. Diese unterschiedlichen Schreibweisen können auch mit der Entwicklung der Umgangssprache in Garding und auf Eiderstedt zusammenhängen.
Seit 1575 gibt es einen Wochenmarkt, der bis heute jeden Dienstag abgehalten wird.
Das Stadtrecht erhielt Garding, verliehen von Johann Adolf (Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf), am 12. Oktober 1590, etwa zur selben Zeit wie Husum (1603) und Tönning (1590).
Jahrhundertelang besaß Garding einen Hafen (um 1912 zugeschüttet; die Norderbootfahrt ist ein letzter Zeuge), der das Stadtbild prägte und das Wirtschaftsleben bestimmte. Als Hafenstadt hatte Garding nach Fertigstellung der Norder- und Süderbootfahrt (um 1612) über die Häfen Katingsiel und Tönning fast bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts Handelsverbindungen nach England und anderen Ländern. Von 1867 bis 1959 war Garding Sitz eines Amtsgerichts.
Stadtbild
Die Altstadt ist um die Kirche herum gruppiert, auf die die Straßen sternförmig zulaufen. Die St. Christians-/St. Batholomäus-Kirche befindet sich in Gardings Ortsmitte auf einer elf Meter hohen Warft, der höchsten Erhebung Eiderstedts. Der Kirchturm ist noch heute der höchste Punkt Eiderstedts und diente lange als Seezeichen. Mit ihrem gotischen Orgelprospekt von 1512 enthält sie den ältesten Orgelprospekt Nordeuropas.[2] Das ehemals gotische hohe, spitze Dach tauschte die Kirche bei einer Renovierung 1854 gegen ein besser in die Landschaft passendes und vor allem weniger windanfälliges, niedrigeres Dach aus.
Die Kirche geht auf die 1117 errichtete einschiffige, kreuzförmige Backsteinkirche St. Christian zurück.[3] Sie war ursprünglich den Heiligen Maria Magdalena, Christian und Bartholomäus geweiht. Die Kirche wurde im Zeitraum von 1483 bis 1488 zu einer zweischiffigen gotischen Hallenkirche umgebaut [4], wobei ein Schiff den männlichen und ein Schiff den weiblichen Gottesdienstbesuchern dienen sollte. Nachdem Hermann Tast 1524 noch auf dem Marktplatz die erste Reformationspredigt Eiderstedts gehalten hatte, setzte sich die Reformation durch Christian III. von Dänemark bis 1527 in der Region durch.
Sichtbar ist dies in der Kirche an der zerschlagenen Altarplatte mit der Aufschrift Hic sunt reliquiae reconditae (Hier sind die Reliquien aufbewahrt). 1563 baute die Gemeinde eine Kanzel. Die älteste Kanzel Eiderstedts wurde mit ihrem sechseckigen Grundriss zum Vorbild fast aller anderen Kanzeln im Lande. Das älteste Uhrwerk Schleswig-Holsteins war früher mit einem Uhrschlagmännchen und einer St.-Georgs-Figur, die mit einem Drachen kämpft, verbunden. Der dreiflügelige Gemäldealtar, das „Hauptwerk des Manierismus in Schleswig-Holstein“[2], schuf der niederländisch-tönninger Maler Marten van Achten, der später Hofmaler am Schloss Gottorf wurde.
Am Platz neben der Kirche befinden sich das Theodor-Mommsen-Museum,das Gemeindehaus, sowie das „Alte Rathaus“. Das Gebäude ließ Johann Ingwersen 1825 erbauen. Ingwersen war der letzte Staller Eiderstedts, ein dänischer Beamter, der sowohl die administrativen Geschäfte, das Steuerwesen aber auch die Judikative in seiner Person vereinigte und im Namen des Herzogtums ausübte. Ingwersen lebte in dem Haus bis 1885, sieben Jahre später kaufte es die Stadt Garding und richtete dort ihr Rathaus ein. Mittlerweile steht es auch in dieser Funktion leer, weil der Sitz des Bürgermeisters in das Amt Eiderstedt in die Welter Straße verlegt wurde. Das Rathaus wurde 2005 zu einem Kulturzentrum umgebaut in dem u.a. der Heimatbund mit Archiven und der Künstlerbund "Kunstklima" mit Ausstellungsräumen untergebracht sind.[5]
Politik
Seit der Kommunalwahl 2008 hat die CDU acht Sitze, die SPD fünf, die Wählergemeinschaft WI80 zwei und der SSW zwei Sitze in der 17-köpfigen Stadtvertretung.
Wappen
Blasonierung: „In Blau, unten begleitet von einem goldenen Abendmahlskelch, das golden nimbierte silberne Gotteslamm, mit dem rechten Vorderfuß die geschulterte Siegesfahne haltend: An goldener, oben in ein Kreuz auslaufender Stange ein silbernes, in zwei Zipfel endendes Banner mit rotem, durchgehendem Kreuz.“[6]
Veranstaltungen
Die „Musikantenbörse“, eine Musikveranstaltung, findet an insgesamt acht Dienstagabenden im Juli und August statt. Innerhalb der Konzertreihe „Musik in den Kirchen Eiderstedts“ finden während der Sommermonate in der St. Christian-Kirche im Zentrum Gardings laufend Konzerte (Klassik und Jazz) auswärtiger Musiker statt.
Im „Alten Stallerhaus“ stellt die Künstlergruppe „Kunstklima“ permanent in wechselnden Ausstellungen Arbeiten ihrer Mitglieder vor.
Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Kulturdenkmale in Garding stehen die in der Denkmalliste des Landes Schlewig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Theodor Mommsen (1817–1903), Historiker und Nobelpreisträger; seit 1895 Ehrenbürger der Stadt Garding (Dauerausstellung im Gemeindehaus)
- Tycho Mommsen (1819–1900), Schriftsteller und Gymnasialdirektor
- Christian Adolf Wallichs (1831–1922), Reichstags- und Landtagsabgeordneter
- Richard Petersen (1865–1946), Ingenieur, technischer Leiter beim Bau der Wuppertaler Schwebebahn
- Johannes Jessen (1880–1945), Geistlicher und Übersetzer der Bibel ins Niederdeutsche
- Rolf Büttner (* 1949), Gewerkschafter
- Peter-Jürgen Boock (* 1951), Schriftsteller und Ex-RAF-Terrorist
Mit Garding verbunden
- Hans-Alwin Ketels (* 1913), Landwirt und Politiker (CDU), lebt in Garding
- Knut Kiesewetter (* 1941), Sänger und Musiker, wuchs in Garding auf
Literatur
- „400 Jahre Stadt Garding, Blick in die Geschichte“, Verlag H. Lühr & Dircks, 1990, ISBN 3-921416-51-5
Weblinks
Commons: Garding – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
- ↑ a b Michael Reiter: „Kirchen am Meer“, Kiel 2000, S. 43
- ↑ „Kunsttopographie Schleswig Holstein“, Neumünster 1969, S. 215 ff
- ↑ Richard Haupt: „Die Bau-und Kunstdenkmäler in der Provinz Schleswig-Holstein“, Heide 1924, S. 671 ff
- ↑ Leader+ Projektantrag
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
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