Drelsdorf

Drelsdorf
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Drelsdorf
Drelsdorf
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Drelsdorf hervorgehoben
54.60759.038611111111120
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Nordfriesland
Amt: Mittleres Nordfriesland
Höhe: 20 m ü. NN
Fläche: 17,7 km²
Einwohner:

1.266 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 72 Einwohner je km²
Postleitzahl: 25853
Vorwahl: 04671
Kfz-Kennzeichen: NF
Gemeindeschlüssel: 01 0 54 024
Adresse der Amtsverwaltung: Theodor-Storm-Str. 2
25821 Bredstedt
Webpräsenz: www.amnf.de
Bürgermeisterin: Antje Hansen
Lage der Gemeinde Drelsdorf im Kreis Nordfriesland
Karte

Drelsdorf (dänisch: Trelstorp, nordfriesisch: Trölstrup) ist eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein.

Inhaltsverzeichnis

Geografie und Verkehr

Drelsdorf liegt etwa 15 Kilometer nördlich von Husum in ländlicher Umgebung. Westlich verlaufen die Bundesstraße 5 und die Marschbahn von Husum nach Niebüll. Die Gemeinde gliedert sich in die Ortsteile Drelsdorf, Norderfeld, Osterfeld, Morgenstern und Petersburg-Mühle. Osterfeld ist durch die Ostenau vom restlichen Gebiet getrennt und liegt am Rande des Drelsdorfer Forstes.

Geschichte

Drelsdorf wurde zum ersten Mal in der Mitte des 14. Jahrhunderts urkundlich erwähnt. Wie Siedlungsreste aus der Eisenzeit zeigen, ist der Ort aber wahrscheinlich älter. Ursache für diese Siedlungskontinuität dürfte die Lage am Ochsenweg sein, der westlich von Drelsdorf entlangführte. Der Drelsdörper Krog war ein Rastplatz am Ochsenweg.

Nach der Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen wurde aus dem Gebiet des Kirchspiels Drelsdorf eine Kirchspielslandgemeinde gebildet. Sie umfasste die drei Dorfschaften Ahrenshöft, Bohmstedt und Drelsdorf. 1934 wurden die Kirchspielslandgemeinden aufgelöst und die Dorfschaften bilden seitdem eigenständige Landgemeinden.

1926 erhielt Drelsdorf einen Bahnhof sowie einen Bahndamm an der Bahnstrecke Bredstedt–Löwenstedt, beide existieren noch bis heute. Durch diese Bahnstrecke konnten die Drelsdorfer direkt nach Bredstedt und Flensburg reisen. Am 1. November 1942 wurde die Strecke bereits wieder stillgelegt. Noch 1942 – während des Zweiten Weltkriegs – wurden die Gleise wieder abgebaut und kriegsbedingt bei Poltawa (Ukraine) weiter verwendet.

Politik

Von den 13 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die Wählergemeinschaft AfW II seit der Kommunalwahl 2008 acht Sitze, die Wählergemeinschaft AAW I fünf.

Wappen

Blasonierung: „Von Gold und Silber durch einen gesenkten blauen Wellenbalken schräglinks geteilt. Vorne ein roter Kirchturm, hinten ein grüner Wacholder.“[2]

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Kulturdenkmale in Drelsdorf stehen die in der Denkmalliste des Landes Schlewig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

St.-Marien-und-St.-Johannes-Kirche

Am westlichen Rand des Dorfes liegt die romanische St.-Marien-und-St.-Johannes-Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Zur Kirchengemeinde gehören neben Drelsdorf auch Bohmstedt und Ahrenshöft. In der Kirche befindet sich auch das Epitaph mit dem Bildnis, das Theodor Storm zu seiner bekannten Novelle Aquis submersus inspirierte. Diese basiert teilweise auf einer wahren Begebenheit. Im Jahre 1656 ist tatsächlich ein Pastorensohn, der zehnjährige Heinrich Bonnix, ertrunken. Theodor Storm hat die Handlung allerdings nach Hattstedt verlegt und aus der Schuld eines Knechts die Schuld des Vaters gemacht.

Pastorat

Nahe der Kirche liegt das reetgedeckte und unter Denkmalschutz stehende Pastorat von 1847. Zu dem Pastorat gehört auch das vor acht Jahren neu gebaute Gemeindehaus mit Seniorenbegegnungsstätte, Jugendtrakt, Kinderstube und Diakoniestation.

Drelsdörper Krog

Ebenfalls am westlichen Rand des Dorfes liegt die unter Denkmalschutz stehende Gaststätte Drelsdörper Krog (niederdeutsch: Krog, Gastwirtschaft) von 1909. Der Krog entstand auf dem Gelände eines vor rund 200 Jahren errichteten Kroggebäudes, das durch die Unvorsichtigkeit eines durchs Land ziehenden Bettlers bis auf die Grundmauern niederbrannte. Gegründet wurde der Krog durch den Gastwirt und Pferdehändler Lorenz Hinrichsen. Er hatte durch den Pferdehandel mit den Truppen Napoleon Bonapartes Vermögen erworben, ein Eckgrundstück gekauft und eine Gastwirtschaft darauf erbaut. Als Zeichen des Pferdehandels wurde ein geschnitztes weißes Pferd in den Giebel eingesetzt. Die Gemeinde Drelsdorf erwarb die Gastwirtschaft 1992 und baute das Anwesen mit Hinblick auf das Vereins- und Dorfleben sowie zur Förderung des Fremdenverkehrs aus.

Drelsdorfer Armenhaus

Das Gebäude war zunächst Bauernstelle, ist kurz vor 1800 in das Eigentum der Kirchspielgemeinde übergegangen und dann zum Armenhaus geworden. Ende des 19. Jahrhunderts brannte das Armenhaus dann nieder. Verschiedenen Volkszählungen zufolge bewohnten dieses kleine Haus in einer Gesamtgröße von knapp 80 Quadratmetern mit mehr als zehn Zimmern insgesamt zehn, zwölf und sogar neunzehn Personen. Die Dorfchronik berichtet sogar von bis zu 45 Menschen, welche dort untergebracht waren. Die Decken des Armenhauses waren nicht einmal zwei Meter hoch, der Boden aus Lehm, das Mobiliar beschränkte sich auf einige Stühle und Wandbetten, Wasserkessel, Gesang- und Gebetsbücher. Zeitweise standen den Menschen weniger als zwei Quadratmeter pro Person zur Verfügung. Weil Türen in der Stube fehlten, wurden die Wohnflächen mit Kreidestrichen unter den Familien aufgeteilt.

Zur Darstellung des Themas der Armenversorgung und –unterbringung innerhalb der Kultur- und Landesgeschichte Norddeutschlands wurde im Schleswig-Holsteinisches Freilichtmuseum in Molfsee 2003 das Drelsdorfer Armenhaus nachgebaut. Damit komplettiert es dort die Baugruppe Nordfriesland.

Vereine

Der TSV Drelsdorf-Ahrenshöft-Bohmstedt ist ein Breitensportverein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, möglichst vielen Bewohnern der drei Dörfer sowie Interessierten der umliegenden Gemeinden Spaß am Sport in einem möglichst breiten und aktuellen Angebot zu bieten. Gegründet wurde der Verein 1970, als Nachfolger des TSV Drelsdorf und des SV Bohmstedt. Der Verein zählt knapp 900 Mitglieder und bietet Sport in 15 verschiedenen Sparten an. Am bedeutendsten sind Fußball, Tischtennis, Leichtathletik und Volleyball. Besondere Ehrung wurde dem Verein mit seinem Programm „Spiel, Spaß und Ernährung für übergewichtige Kinder zwischen acht und zwölf Jahren“ zu teil, für das er den Preis „Großen Stern des Sports in Bronze“ und 1500 Euro für die Vereinsarbeit erhielt.

Natur

Naturschutzgebiet Schirlbusch

Das kleine Naturschutzgebiet besteht aus Heideflächen und einem der letzten Eichenkratts. Es ist rund zwölf Hektar groß und besteht aus einem Dünenrest mit Ablagerungen von Flugsanddecken auf saaleeiszeitlichen Geschiebesanden. Der Schirlbusch trägt seinen Namen wegen des dichten Buschwaldes aus niedrigen, schlechtwüchsigen Eichen auf armen Sandböden. In dem Schutzgebiet finden sich große windgeschorene Wacholder-Vorkommen. Weiterhin grenzt das Gelände an Heideflächen mit reichhaltiger Vegetation (unter anderem Natternzunge, Bärentraube und Geflecktes Ferkelkraut). Menschlich genutzt wurde dieser Eichenwald jahrhundertelang als Weidefläche (Eichenmast). Außerdem diente das samt Wurzeln abgetragene Heidekraut als Einstreu im Stall.

Drelsdorfer Forst

Dieser Staatsforst besitzt einen Trimmdichpfad sowie ausgedehnte Rad-, Wander- und Reitwege, die auch durch die nahegelegenen Weiden und Felder sowie entlang der Ostenau führen.

Einrichtungen

In Drelsdorf befinden sich neben der Kirche ein evangelischer Kindergarten, eine Grundschule mit Freibad, ein Feuerwehrhaus mit Gemeinderaum und dem Büro des Bürgermeisters, ein Rentnerwohnheim mit zwölf Wohneinheiten sowie eine Diakoniestation der evangelischen Kirche. Bis zum Juli 2007 befand sich eine Außenstelle der Grundschule in Bohmstedt, die an eine Privatperson verkauft wurde. Im Jahre 2009 wurde im Zuge der Schulneuordnung der Hauptschulteil in Drelsdorf geschlossen. Die Einrichtungen werden von der Dörfergemeinschaft Drelsdorf, Bohmstedt und Ahrenshöft genutzt.

Quellen

  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein

Weblinks


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