- Ockholm
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Wappen Deutschlandkarte 54.66758.82805555555561Koordinaten: 54° 40′ N, 8° 50′ OBasisdaten Bundesland: Schleswig-Holstein Kreis: Nordfriesland Amt: Mittleres Nordfriesland Höhe: 1 m ü. NN Fläche: 18,64 km² Einwohner: 356 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 19 Einwohner je km² Postleitzahl: 25842 Vorwahl: 04674 Kfz-Kennzeichen: NF Gemeindeschlüssel: 01 0 54 093 NUTS: DEF07 Adresse der Amtsverwaltung: Theodor-Storm-Str. 2
25821 BredstedtWebpräsenz: Bürgermeisterin: Claudia Weinbrandt Lage der Gemeinde Ockholm im Kreis Nordfriesland Die amtsangehörige Gemeinde Ockholm (friesisch: e Hoolme, dänisch: Okholm) liegt an der Nordseeküste im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Ockholm befindet sich in der nordfriesischen Marsch in der Region Mittleres Nordfriesland. Die westliche Gemeindegrenze markiert der Bongsieler Kanal, der im Ortsteil Schlüttsiel in die Nordsee entwässert.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden Ockholms sind (im Uhrzeigersinn im Nordwesten beginnend):
Gemeindegliederung
Neben dem Hauptort befinden sich die Ortsteile Schlüttsiel, Bongsiel und der südliche Teil des Hauke-Haien-Koogs im Gemeindegebiet.
Geschichte
Ockholm gehörte früher zur in der Zweiten Marcellusflut 1362 untergegangenen Beltringharde. Nach der ersten großen Mandränke war es nur eine Hallig. Erstmals sicher erwähnt wurde Ockholm im Zinsbuch des Schleswiger Bischofs von 1462 als ein aus 16 Warften bestehender Ort der Nordergoesharde. Der Name bedeutet vermutlich Insel des Ocke. Archäologische Funde zeigen, dass neben etwas Landwirtschaft vor allem Salztorfabbau vom 11. bis zum 14. Jahrhundert betrieben wurde, bis die Verschlickung der ehemaligen Moore nach dem Wassereinbruch der Marcellusflut diesem Arbeitszweig ein Ende bereitete.
1515 wurde die Hallig mit einem Deich umgeben und dabei gleichzeitig landfest gemacht. Die angrenzenden Langenhorner Alter Koog und Sterdebüller Koog waren vermutlich schon 40 Jahre früher fertiggestellt. Nach der Eindeichung wurde eine Kirche gebaut. Durch mehrere Sturmfluten war die vorspringende Halbinsel immer in Gefahr, vor allem, weil sie kaum Vorland besaß. Wehlen am alten Außendeich zeugen von wiederholten Deichbrüchen. Streit mit den Nachbargemeinden wegen der Deichunterhaltung führte dazu, dass notwendige Reparaturen von den überforderten Einwohnern nicht durchgeführt werden konnten.
Die Burchardiflut 1634 durchbrach die Deiche, der Ockholmer Koog wurde überschwemmt, die Kirche zerstört und 400 Menschen verloren ihr Leben. Der westliche Seedeich wurde fast vollkommen zerstört. Da man die Ausbesserung der Mitteldeiche zum Schutz des Hinterlandes als vorrangig erachtete, wurde erst 1639 unter König Christian IV. von Dänemark begonnen, einen großen Teil des Kooges wieder einzudeichen. Dabei wurde die Deichlinie verkürzt und rückverlegt. Die Eindeichungsarbeiten wurden 1641 vollendet. Die 800 Demat durch die Sturmflut herrenlos gewordenes Land ging in den Besitz des Königs über, der damit auch die hohen Deichlasten übernahm. Später erhielt diese Ländereien der Kammerherr Burchard von Ahlefeld. 1647 wurde eine neue Kirche erbaut.
1735 wurde der Bau am Bongsieler Kanal zur Entwässerung von insgesamt zehn Kögen begonnen. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurden rings um den Ockholmer Koog weitere Köge eingedeicht: 1577 der Waygaarder Koog, 1652 der Blumenkoog, 1799 der Louisen-Reußen-Koog, 1926 der Sönke-Nissen-Koog und 1959 der Hauke-Haien-Koog. Nach der Sturmflut 1962 erhielt Ockholm eine zweite Deichlinie, die den größtenteils unter dem Meeresspiegel liegenden Koog schützt. Das Gebiet zwischen den Deichen blieb als Feuchtgebiet erhalten.
Während des Dritten Reichs befand sich in Ockholm ein Reichsarbeitsdienstlager für Deicharbeiter. In den 1950er Jahren erhielt Ockholm im Rahmen des Programm Nord Strom- und Wasseranschluss.
Hafen
1579 legten Flensburger Kaufleute einen Hafen in Ockholm an, nachdem ihnen verboten worden war, den Husumer Hafen zu benutzen. Der Hafen erlangte jedoch keine große Bedeutung, da die Flensburger bald wieder von Husum aus Handel treiben durften. Der Hafen ging in den folgenden Sturmfluten unter. 1766 berief sich der Flensburger Rat auf die alten Hafenprivilegien und richtete allen Husumer Protesten zum Trotz einen Hafen am Bongsiel ein, in dem Waren aus und nach Holland angelandet werden sollten. Allerdings erwiesen sich die schlechten Wege durch die vor allem im Winter unzureichend entwässerten Köge als zu beschwerlich.
1959 wurde der Hafen Schlüttsiel am Rande des Hauke-Haien-Koogs errichtet. Von dort bestehen Fährverbindungen zu mehreren Halligen und nach Amrum.
Religion/Kirche
Der Großteil der einheimischen Bevölkerung sind protestantischem Glaubens. Die heute im Ortszentrum gelegene Kirche Zum heiligen Kreuz ist das Gotteshaus der Bürger evangelisch-lutherischen Glaubens. Typisch für Nordfriesland ist der abseits des Kirchengebäudes stehende hölzerne Glockenturm (Glockenstapel).
Politik
Auf Basis des Stimmergebnisses der letzten Kommunalwahl im Jahr hat die Wählergemeinschaft Ockholm (WGO) erneut alle neun Sitze in der Gemeindevertretung erhalten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die Siedlung liegt auf 14 Warften, Aufschüttungen, welche die darauf errichteten Gebäuden vor Sturmfluten schützen sollen. Zu den besonders sehenswerten Bauwerken zählen die zahlreichen Einzelsiedlungen auf den Warften. Diese sind ein Relikt aus der Vergangenheit, als Ockholm noch eine Hallig inmitten des Wattenmeeres war. Eine besondere Rolle nimmt hierbei die Peterswarf ein. Sie kam unter anderem durch eine Verfilmungen der Theodor-Storm-Novelle Der Schimmelreiter aus dem Jahr 1978 zu filmischen Ehren. Passend zur Titelrolle des Films, waren auch im realen Leben die Hofeigentümer häufig Deichgrafen des Ockholmer Koogs.
Nachdem die Burchardiflut die 1555 gebaute „Heilig-Kreuz-Kirche“, die vermutlich außerhalb des heutigen Seedeiches gelegen hatte, zerstörte, wurde 1647 der Nachfolgebau als Saalkirche auf der Kirchwarft errichtet. Die Steine für die Kirche stammten von dem 1629 abgebrannten Frau Mettenhof bei Bordelum und wurden dem Ort vom König geschenkt. Kanzel und Taufstein stammen aus der 1634 untergegangenen Kirche von Evensbüll von Strand.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Wirtschaftsstruktur wurde lange Zeit durch die Landwirtschaft geprägt.
Mittlerweile ist der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle für die Gemeinde. Dominierend ist hier die Ferienhausvermietung. Im Ortsteil Bongsiel ist eine bis weit in die Region bekannte Gaststätte zu Hause. Das mehrfach von der Zeitschrift Der Feinschmecker ausgezeichnete Haus ist vor allem bekannt für seine Küche regionaler Spezialitäten.
Handwerklich tätige Gewerbebetriebe sind mehrere vor Ort ansässig. Die älteste Firma des Dorfes ist die „Firma Christian Breckling“. Sie wird in der fünften Generation geleitet von Uwe Martin Nissen. Es handelt sich um eine landtechnische Schmiede mit angeschlossener Tankstelle.
Verkehr
Die Gemeinde ist am besten im Individualverkehr erreichbar. Die Straßenanbindung erfolgt primär über die sogenannte Bäderstraße, welche nördlich von Bredstedt von der B 5 in westlicher Richtung abzweigt. Nach gut zehn Kilometern auf dieser Trasse erreicht man das Ortszentrum der Gemeinde.
Im ÖPNV ist die Gemeinde aus Richtung Langenhorn erreichbar. Die Fahrzeiten der Busse sind allerdings weitestgehend auf den Schülertransport von und zur dortigen Schule ausgerichtet und verkehren somit nur zu entsprechenden Tageszeiten und nicht an Wochenenden und während der Schulferien. Der Ortsteil Schlüttsiel ist etwas besser angebunden. Dorthin verkehrt zweimal täglich (auch am Wochenende) eine Buslinie der Verkehrs- und Tarifgemeinschaft Nordfriesland Regional von Niebüll aus. Diese Strecke wird zu Zeit bedient vom Unternehmen Autokraft.
Literatur
Chronik Ockholm - Geschichte eines Nordfriesischen Dorfes. Gemeindevertretung Ockholm 1997
Weblinks
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Commons: Ockholm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Gemeinde Ockholm
Einzelnachweise
- ↑ Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
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