Hirschberg an der Saale

Hirschberg an der Saale
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Hirschberg
Hirschberg (Saale)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Hirschberg hervorgehoben
50.40583333333311.82454Koordinaten: 50° 24′ N, 11° 49′ O
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Saale-Orla-Kreis
Höhe: 454 m ü. NN
Fläche: 24,12 km²
Einwohner: 2493 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 103 Einwohner je km²
Postleitzahl: 07927
Vorwahl: 036644
Kfz-Kennzeichen: SOK
Gemeindeschlüssel: 16 0 75 046
Adresse der Stadtverwaltung: Marktstraße 2
07927 Hirschberg
Webpräsenz:
Bürgermeister: Rüdiger Wohl
Lage der Stadt Hirschberg im Saale-Orla-Kreis
Karte

Hirschberg ist eine Kleinstadt im Süden des thüringischen Saale-Orla-Kreises, am Oberlauf der Sächsischen Saale. Sie grenzt unmittelbar an den Freistaat Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Angrenzende Gemeinden sind Birkenhügel, Pottiga und die Stadt Gefell im Saale-Orla-Kreis sowie Berg, Köditz und Töpen im bayerischen Landkreis Hof.

Geschichte

Die Grenzübergangsstelle am 10. November 1989

Aus dem Jahre 1296 stammt die urkundliche Ersterwähnung der Stadt. Im Jahre 1479 wurden Hirschberg vom böhmischen König Wladislaus die Stadtrechte verliehen. Im März 1848 war die Stadt das wichtigste Revolutionszentrum im Fürstentum Reuß-Lobenstein-Ebersdorf. Nach der Abdankung des Fürsten Heinrich LXXII. im selben Jahr ging Lobenstein-Ebersdorf in die Schleizer Linie als Reuß jüngere Linie auf, zu dem Hirschberg bis 1918 gehörte.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten 77 "Ostarbeiter" in der Lederfabrik Knoch Zwangsarbeit leisten. Im April 1945 wurden KZ-Häftlinge eines Todesmarsches vom KZ Buchenwald zum KZ Flossenbürg durch den Ortsteil Sparnberg und die Saale getrieben, denn die Brücke war bereits gesprengt. Zwei Häftlinge wurden von SS-Männern ermordet und fanden auf dem Friedhof von Sparnberg ihre letzte Ruhe. Zwei Grabdenkmale erinnern an das Geschehen.[2]

Von 1945 bis 1989 war Hirschberg Grenzort an der Grenze zwischen der BRD und der DDR (im Sperrgebiet, neben den üblichen Sperranlagen auch durch eine Mauer von Bayern getrennt) sowie ab 1966 Namensgeber des Grenzübergangs an der A9 (Rudolphstein auf der bayerischen Seite). 500 Jahre lang war die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt von der Lederverarbeitung geprägt. Im vergangenen Jahrhundert war die Lederfabrik Hirschberg, die 1741 gegründet worden war, zeitweise größter Produzent von Schuh- und Sohlenleder in Deutschland. Auch nach der Enteignung der Familie Knoch 1947 war der VEB Lederfabrik der wirtschaftliche, aber auch soziale und kulturelle Mittelpunkt der Stadt. 1992 ging die Firma in Konkurs, von 1993 bis 1996 wurde die 16 Hektar große Fabrik bis auf das heutige Museum für Gerberei- und Stadtgeschichte abgerissen.

Eingemeindungen

Am 8. März 1994 wurden Göritz, Sparnberg und Ullersreuth eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1994 31. Dezember):

  • 1830: 1760
  • 1933: 2915
  • 1939: 2888
  • 1994: 2923
  • 1995: 2846
  • 1996: 2748
  • 1997: 2749
  • 1998: 2674
  • 1999: 2654
  • 2000: 2666
  • 2001: 2670
  • 2002: 2653
  • 2003: 2612
  • 2004: 2600
  • 2005: 2569
  • 2006: 2526
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Wappen

Blasonierung: „Gespalten von Silber und Rot; vorn am Spalt ein halber schwarzer Adler mit roter Krone und roter Bewehrung, hinten ein aufgerichteter linksgewendeter goldener Hirsch mit goldener Zunge.“

Der Hirsch spielt auf den Namen der Stadt an, der offenbar mit einem Rudegerus de Hirzperc (Rüdiger von Hirschberg) zusammenhängt, dessen Familie den Hirsch im Wappen führte. Bei dem Adler am Spalt handelt es sich vermutlich um den Reichsadler. Älteste Siegel, so eines mit der Umschrift DES KAEISER PRIVILEG STAETLEINS HIRSBERG AN DER SAAL INSIGEL, stammen aus dem 17. Jahrhundert; das ältere Wappen zeigt das gleiche Wappenbild, aber in veränderten Tinkturen. [3]


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Durch Hirschberg führt der Saale-Orla-Wanderweg, der Karl-Bock-Weg und der Saale-Radweg.

Museum für Gerberei- und Stadtgeschichte
Stadtansicht mit Schloss
Kulturhaus


Museen

An der Saalebrücke befindet sich ein Museum für Gerberei- und Stadtgeschichte.

Bauwerke

Das Schloss Hirschberg (Saale) thront über der Stadt. An dieser Stelle wurde bereits Anfang des 13. Jahrhunderts eine Burg erbaut.

Das Kulturhaus der Stadt wurde als eines der ersten in der sowjetisch besetzten Zone 1947 errichtet. Nach der Sanierung enthält es einen großen Saal mit zirka 600 Sitzplätzen und eine Galerie mit 180 Plätzen.

Parks

Der Naturpark Hag ist eine bewaldete Felswand mit einer interessanten Mischung aus Laub- und Nadelwald direkt an der Saale. Von der Stadt aus ist der Hag nur über einen Hängesteg entlang der Saale und vom Schlossberg aus zu erreichen. Durch den Hag verläuft der Saale-Orla-Wanderweg.

Regelmäßige Veranstaltungen

Das traditionelle Wiesenfest findet seit 1852 mit Unterbrechungen im Zweiten Weltkrieg und wieder seit den 70er Jahren jährlich am letzten Augustwochenende von Donnerstag bis Sonntag statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Stadt befindet sich zwischen der Bundesstraße 2 und der Bundesautobahn 9.

1892 bekam Hirschberg mit der Bahnstrecke Schönberg–Hirschberg Bahnanschluss an die Sächsisch-Bayrische Eisenbahn. Die Strecke wurde bis 1994 im Personenverkehr und bis 2000 im Güterverkehr bedient. Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind jetzt Grobau am Abschnitt PlauenHof der Sachsen-Franken-Magistrale und Köditz an der Bahnstrecke Hof–Bad Steben, beide etwa elf Kilometer entfernt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Quellen

  1. Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
  2. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 222, ISBN 3-88864-343-0
  3. Neues Thüringer Wappenbuch Band 2 Seite 36; Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Thüringen e.V. 1998 ISBN 3-9804487-2-X

Weblinks



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