- Dassow
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Wappen Deutschlandkarte 53.910.96666666666712Koordinaten: 53° 54′ N, 10° 58′ OBasisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Nordwestmecklenburg Amt: Schönberger Land Höhe: 12 m ü. NN Fläche: 66,54 km² Einwohner: 3.972 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 60 Einwohner je km² Postleitzahl: 23942 Vorwahl: 038826 Kfz-Kennzeichen: NWM Gemeindeschlüssel: 13 0 74 017 Adresse der
Stadtverwaltung:Grevesmühlener Str. 17
23942 DassowWebpräsenz: Bürgermeister: Jörg Ploen Lage der Stadt Dassow im Landkreis Nordwestmecklenburg Dassow im Landkreis Nordwestmecklenburg ist eine Stadt im Nordwesten Mecklenburg-Vorpommerns (Deutschland). Sie wird vom Amt Schönberger Land mit Sitz in der Stadt Schönberg verwaltet - eine Außenstelle dieser Verwaltung befindet sich in Dassow.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Das durch Eingemeindungen gewachsene Gemeindegebiet Dassows erstreckt sich von der Ostseeküste (zwischen Klützer Winkel und Priwall) über die Ufer der Pötenitzer Wiek und des Dassower Sees bis zur Mündung der Maurine in die Stepenitz. Die Kernstadt Dassow selbst befindet sich am Eintritt der Stepenitz in den Dassower See, der als Seitenbucht der Travemündung in die Ostsee bereits auf Meeresspiegelhöhe liegt. Im Nordosten der Gemarkung steigt das hügelige Gelände bis 58 m ü. NN an. Die Ufer des Dassower Sees und der Stepenitz sowie Teile des Küstenabschnittes sind als Naturschutzgebiete ausgewiesen.
Stadtgliederung
Zu Dassow gehören die Ortsteile
- Harkensee und Pötenitz
sowie
- Barendorf
- Benckendorf
- Feldhusen
- Flechtkrug
- Groß Voigtshagen
- Holm
- Johannstorf
- Kaltenhof
- Klein Voigtshagen
- Lütgenhof
- Prieschendorf
- Rosenhagen
- Schwanbeck
- Tankenhagen
- Volkstorf
- Wieschendorf
- Wilmstorf
Nachbargemeinden
In Uhrzeigerrichtung, beginnend im Norden, grenzen folgende Städte und Gemeinden an Dassow: Kalkhorst, Roggenstorf, Papenhusen, Schönberg und Lübeck (Travemünder Ortsteil Priwall).
Geschichte
Name
Ab 1158 wurde die Landschaft Darrsowe oder Darxowe genannt, 1188 sprach man von Dartzchowe. 1219 wurde der Ort Dassow erstmals als Dartzowe, (altpolabische Bezeichnung für Ort der Dornen oder Gesträuche) urkundlich erwähnt. Die Schreibweise veränderte sich 1415 zu Darsowe und im 15. Jahrhundert zu Dassow.
Mittelalter
Aus der slawischen Burg entstand Mitte des 12. Jahrhunderts eine deutsche Burg mit einer Siedlung, günstig gelegen an der Straße von Lübeck nach Wismar. Die Lübecker gerieten hier in Verteidigung des Barbarossa-Privilegs von 1188 immer wieder in Konflikt mit örtlichem Adel und den mecklenburgischen Herzögen. Der Bischof von Ratzeburg verzichtete 1219 den Lübeckern gegenüber auf seinen Anteil am Brückenzoll der Dassower Brücke über die Stepenitz. Der Herzog seinerseits verzichtete im Folgejahr. 1307 beschlossen die Lübecker mit den Lauenburgern und den Holsteinern im Frieden zu Herrenfähre die Zerstörung der Dassower Burg. Dennoch kehrte kein dauerhafter Friede ein. So kam es 1505 zur Lübecker Fehde zwischen der Hansestadt Lübeck und Mecklenburg sowie den Rittern von Parkenthin in Dassow.
Die frühgotische Nikolaikirche entstand als Granitquaderbau in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhundert. Sie wird bereits 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt, welches die damals zum Bistum Ratzeburg gehörenden Ortschaften, geordnet nach Kirchspielen, auflistet. Der Kirchturm aus Backstein stammt aus dem 16. Jahrhundert.
Der nahe gelegene Burgwall Feldhusen stammt aus dem 10.-12. Jahrhundert.
Neuere Zeit
Dassow gehörte zu Mecklenburg, mit der Dritten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung 1701 zu Mecklenburg-Schwerin.
Der markanteste Punkt ist der im 18. Jahrhundert errichtete Speicher an der Mündung der Stepenitz. Hier wurden die Waren aus der Umgebung gestapelt, die Schiffe ins nahe Lübeck brachten.
Erst 1938 wurde der Ort zur Stadt erhoben.Im Mai 1945 gab es eine Explosion von entsorgter Munition auf dem Holmer Feld bei Dassow, die 28 deutsche Soldaten das Leben kostete. Sie wurden auf dem Ortsfriedhof beigesetzt.
Dassow, die nordwestlichste Stadt der DDR, lag bis Ende 1989 inmitten des Sperrgebietes der DDR-Grenze und war ohne spezielle Passierscheine nicht erreichbar. Der zu Lübeck und damit zum Gebiet der Bundesrepublik gehörende Dassower See war durch die DDR-Grenzsperranlagen von der Stadt abgetrennt und von dort aus nicht zugänglich. Das nahe dem Dassower See an der Transitstrecke F 105 gelegene Siechenhaus vor Dassow wurde 1972/73 von den Grenztruppen beseitigt.
Der Stadtkern und der Alte Speicher von Dassow wurden im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 gründlich saniert.
Eingemeindungen
Eingemeindungen nach Dassow erfolgten 1950 (drei Gemeinden)[2], 1957 (Wieschendorf)[2], 1961 (Klein Voigtshagen)[2] und 2004 (Harkensee und Pötenitz)[3].
Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung Barendorf bei Dassow 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Harkensee Benckendorf 1. Juli 1961 Eingemeindung nach Pötenitz Groß Voigtshagen 1. Juli 1950
1. Februar 1974Eingemeindung nach Roggenstorf,
Umgliederung nach DassowHarkensee 13. Juni 2004 Klein Voigtshagen 1. Juli 1961 Lütgenhof 1. Juli 1950 Pötenitz 13. Juni 2004 Prieschendorf 1. Juli 1950 Rosenhagen 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Pötenitz Schwanbeck 1. Juli 1950 Tankenhagen 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Klein Voigtshagen Volksdorf 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Benckendorf Wieschendorf 1. Januar 1957 Wilmsdorf 1. Juli 1950 Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 1. Oktober 1927 durch das Mecklenburg-Schwerinsche Staatsministerium verliehen und unter der Nr. 176 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Silber auf grünem Boden eine rote Burg mit zwei Zinnentürmen mit spitzen Helmen und einem offenen Tor, darin ein grüner Dornstrauch.“
Sehenswürdigkeiten
- St.-Nikolai-Kirche, eine frühgotische Backsteinkirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts
- Tigerpark im Gewerbegebiet (Weißer Tiger, zahlreiche andere Tigerarten, Alpakas und Kleintiere)
- Alter Hafenspeicher
- Heimatstube und die Altenteilerkate in der Lübecker Straße
- Schloss Lütgenhof (1839 als Herrenhaus angelegt und 1890 zum Schloss umgebaut)
- Gutshaus Johannstorf am Nordufer des Dassower Sees
- Schloss Pötenitz („Hotelruine“ direkt an der Lübecker Bucht in Sichtweite von Travemünde)
- Grabsteine auf dem Friedhof der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde für sechs namentlich genannte Opfer der Zwangsarbeit aus der Sowjetunion und Polen während des Zweiten Weltkrieges
- Denkmal für die gefallenen Dassower Bürger im ersten Weltkrieg
- Das Naturschutzgebiet Küstenlandschaft zwischen Priwall und Barendorf mit Harkenbäkniederung stellt das Nordufer des Dassower Sees, das Ostufer der Pötenitzer Wiek und die Küstenlandschaft der Lübecker Bucht im Gemeindegebiet unter Naturschutz. Dort an der Grenze zum Priwall mit seinem ehemaligen Wasserflughafen befinden sich am Ostufer der Pötenitzer Wiek auch der ehemalige Anleger und Ruinen des Luftzeugamt See aus den 1930er Jahren.
Wirtschaft und Infrastruktur
Dassow hat heute neben Banken, Arztpraxen, einer Apotheke, Kindergarten und Schule sowie einigen Geschäften alle erforderlichen Infrastruktureinrichtungen, die eine moderne Kleinstadt als Zentrum für die umliegenden Orte aufweisen sollte.
Ein umfangreiches Sanierungsprogramm für die historische Altstadt wurde in Angriff genommen. Daneben genießt die Entwicklung des Tourismus große Aufmerksamkeit.
Im Gewerbegebiet Holmer Berg haben sich bereits über 30 Firmen angesiedelt, unter ihnen die europaweit bekannte Popcorn Company und der CD- und DVD-Hersteller Optical Disc Service (seit 2007 insolvent). In den Gebäuden der insolventen Firma haben sich zwei Medizintechnikfirmen angesiedelt, darunter die Lübecker Euroimmun.
Verkehrsanbindung
Die Stadt Dassow liegt an der Bundesstraße 105 (Lübeck - Wismar). Wichtige Verbindungsstraßen führen nach Klütz / Boltenhagen, nach Schönberg und Priwall. Zwölf Kilometer südlich führt die Bundesautobahn 20 (Lübeck - Rostock) vorbei. Der nächste Bahnhof befindet sich in der sieben Kilometer entfernten Nachbarstadt Schönberg (Strecke Lübeck - Bad Kleinen), von der bis Ende der 1940er Jahre eine Stichbahn nach Dassow führte.
Söhne und Töchter der Stadt
- Christian August von Berkentin (1694–1758), Diplomat in dänischen Diensten
- Meno Rettich (1839-1918), konservativer Reichstagsabgeordneter
- Ernst Puchmüller (1897-1976), Bäcker, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Erster Sekretär einer SED-Kreisleitung, VVN-Landesvorsitzender in Mecklenburg und Direktor einer Landesblindenanstalt.
- Herbert Freitag (* 1915), Landtagsabgeordneter (CDU)
Einzelnachweise
- ↑ Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ a b c Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
Weblinks
Commons: Dassow – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Landkreis NordwestmecklenburgAlt Meteln | Bad Kleinen | Barnekow | Benz | Bernstorf | Bibow | Blowatz | Bobitz | Boiensdorf | Boltenhagen | Börzow | Brüsewitz | Carlow | Cramonshagen | Dalberg-Wendelstorf | Damshagen | Dassow | Dechow | Dorf Mecklenburg | Dragun | Gadebusch | Gägelow | Glasin | Gottesgabe | Grambow | Grevesmühlen | Grieben | Groß Molzahn | Groß Siemz | Groß Stieten | Hohenkirchen | Hohen Viecheln | Holdorf | Hornstorf | Insel Poel | Jesendorf | Kalkhorst | Klein Trebbow | Klütz | Kneese | Königsfeld | Krembz | Krusenhagen | Lockwisch | Lübberstorf | Lübow | Lübstorf | Lüdersdorf | Lützow | Mallentin | Menzendorf | Metelsdorf | Mühlen Eichsen | Nesow | Neuburg | Neukloster | Niendorf | Papenhusen | Passee | Perlin | Pingelshagen | Plüschow | Pokrent | Rehna | Rieps | Roduchelstorf | Roggendorf | Roggenstorf | Rögnitz | Rüting | Schildetal | Schlagsdorf | Schönberg | Seehof | Selmsdorf | Testorf-Steinfort | Thandorf | Upahl | Utecht | Veelböken | Ventschow | Vitense | Warin | Warnow | Wedendorfersee | Wismar | Zickhusen | Zierow | Zurow | Züsow
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