- Klütz
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Wappen Deutschlandkarte 53.96666666666711.16666666666712Koordinaten: 53° 58′ N, 11° 10′ OBasisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Nordwestmecklenburg Amt: Klützer Winkel Höhe: 12 m ü. NN Fläche: 44,12 km² Einwohner: 3.066 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 69 Einwohner je km² Postleitzahl: 23948 Vorwahl: 038825 Kfz-Kennzeichen: NWM Gemeindeschlüssel: 13 0 74 039 Adresse der
Stadtverwaltung:Schloßstraße 1
23948 KlützWebpräsenz: Bürgermeister: Dieter Fischer Lage der Stadt Klütz im Landkreis Nordwestmecklenburg Klütz ist eine Kleinstadt im Norden des Landkreises Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist Sitz des Amtes Klützer Winkel, dem weitere fünf Gemeinden angehören.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Klütz ist die zentrale Stadt der Region Klützer Winkel im Westen Mecklenburgs an der Ostsee beim Heilbad Boltenhagen, zwischen Wismar und Lübeck.
Die Stadt besteht aus den Ortsteilen Klütz, Christinenfeld, Goldbeck, Grundshagen, Hofzumfelde, Oberhof, Steinbeck, Wohlenberg, Arpshagen, Niederklütz, Kühlenstein und Tarnewitzerhagen.[2]
Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 2. April 1997 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 123 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Grün eine silberne Eule auf zwei schräggekreuzten, seitlich wachsenden, vierblättrigen goldenen Lindenzweigen sitzend, darüber zwei schräggekreuzte dreiblättrige goldene Lindenzweige.“
Das Wappen wurde von dem Weimarer Michael Zapfe gestaltet.
Symbolik[3]: Seit 1936 war eine grüne Eiche im goldenen Wappen. Neu gestaltet wurde es 1957. Der Baum hatte keinen Bezug zum Ort und wurde durch sieben Blätter ersetzt. Die im Wappen gezeigte Eule im goldene Feld verwies auf das "Uhlennest". Uhlennest war ein Hinweis auf die Umgangsform für die Ortsbezeichnung. Der ins Schild genommene schrägrechter Schlüssel sollte den slawischen Ortsnamen verkörpern und der silberne Balken war als Symbol für den waldreichen Klützer Winkel gedacht gewesen. 1997 wurde das Wappen neu gestaltet.
Partnerschaften
Klütz pflegt mit Bad Arolsen (Hessen) eine Partnerschaft.
Geschichte
Name
Der Name Klütz kommt aus dem altpolabischen Substantiv kl'uć. Von der silva cliuz, also vom Wald bei Klütz ist 1188 die Rede. Clutse, Clutze (1237), Cluthze, Klutze (1267) und Cluze (1273) heißt es dann im 13. Jahrhundert, woraus dann das Klütz heutiger Tage wurde.[4]
Frühe Geschichte
Schon während der Jungsteinzeit und der Bronzezeit wurde um Klütz gesiedelt; seit dem 3. Jahrhundert waren es slawische Stämme und ab der Mitte des 12. Jahrhunderts deutsche Siedler. Das Waldgebiet wurde bereits 1188 als silva cliuz, der Ort und die Kirchgemeinde 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt, welches die damals zum Bistum Ratzeburg gehörenden Ortschaften geordnet nach Kirchspielen auflistet. Klütz befand sich im Mittelalter unter mecklenburgischer Landesherrschaft. Der Flecken war wirtschaftlicher Mittelpunkt eines landwirtschaftlich genutzten Gebiets.[4]
Mit dem Bau der gotischen dreischiffigen Stadtkirche St. Marien wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts begonnen. Der quadratische Turm folgte im 14. Jahrhundert. Das Gewölbe im Langhaus musste ab 1701 ersetzt werden.[5]
Rittergeschlechter im Klützer Winkel
Vom 14. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts herrschten die Ritter von Plessen im Klützer Winkel. Hans Caspar von Bothmer kaufte dann weite Teile des Klützer Winkels und hatten einen Grundbesitz von etwa 7000 Hektar. Das barocke Schloss der Grafen von Bothmer wurde von 1726 bis 1732 nach englischem und niederländischen Vorbildern nach Plänen von Johann Friedrich Künnecke errichtet. Die Schlossanlage von 11,7 ha mit der 250 Jahre alten Festonallee aus spalierartig gezogenen und beschnittenen Linden wurde zum Wahrzeichen der Stadt.[6] Handwerk und Handel blühten auf und von 1713 bis 1924 besaß im Gebiet nur Klütz die Marktgerechtigkeit. Seit etwa 1660 hat der Markttag am ersten Donnerstag im Oktober eine besondere Bedeutung.
Ab 1800
1844 wanderte der 1820 in Klütz geborene Johann Friederich August Kelling nach Neuseeland aus und gründete dort eine deutsche Siedlung. 1873/74 wurde die erste feste Straße nach Grevesmühlen gebaut. Ab 1905 konnte die Eisenbahn von Klütz nach Grevesmühlen fahren. Erst 1938 erhielt Klütz das Stadtrecht und war mit rund 1.300 Einwohnern die kleinste Stadt Mecklenburgs. Nach dem Zweiten Weltkrieg verdoppelte sich die Einwohnerzahl. In den 1950er Jahren wurden die Ortsteile Niederklütz, Steinbeck, Grundshagen, Kühlenstein, Goldbeck, Arpshagen, Hofzumfelde, Christinenfeld, Eulenkrug, Tarnewitzerhagen, Oberhof und Wohlenberg angeschlossen. Nach 1991 wurde das kleine Stadtzentrum im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert.
Sehenswürdigkeiten
Die Stadt ist ein Anziehungspunkt für den Ausflugstourismus. Schon von weitem sichtbar ist der Turm der spätromanischen Backsteinkirche St. Marien. Sehenswert ist neben der Innenstadt auch das Schloss Bothmer sowie die Klützer Mühle, eine restaurierte, in den 1980er Jahren zum Restaurant umgebaute Galerieholländermühle. Für die Katholiken besteht die kleine Diasporakirche St. Mariä Himmelfahrt.
Auf dem Alten Friedhof an der Wismarschen Straße befindet sich seit 1960 (umgestaltet zur Gedenkstätte 1970) eine Grabanlage mit Gedenkstein für sechzehn der über 7000 beim Untergang des KZ-Schiffs Cap Arcona umgekommenen KZ-Häftlinge. Auf dem gleichen Friedhof befinden sich Gräber eines namentlich bekannten Häftlings des KZ Dachau und eines unbekannten polnischen Zwangsarbeiters.
Sehenswert ist auch das Literaturhaus, das sich hauptsächlich mit Uwe Johnson befasst.
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Ehrenmal für die Opfer der Cap Arcona
Literarisches
Klütz ist das Jerichow im literarischen Werk von Uwe Johnson, die Stadt der Cresspahls in den Mutmassungen über Jakob und in den verfilmten Jahrestagen. Dem Schriftsteller und seinem Werk ist das im April 2006 eröffnete Uwe-Johnson-Literaturhaus gewidmet. Es befindet sich in einem sanierten vierstöckigen früheren Bohnen- und Getreidespeicher aus dem Jahr 1890. Zwei Stockwerke beherbergen eine Dauerausstellung zu Johnson, außerdem werden Lesungen veranstaltet. Gleichzeitig dient das Haus als Bibliothek des Ortes.
Verkehrsanbindung
Die Bahnstrecke Grevesmühlen–Klütz ist derzeit abgebaut, der angekündigte Wiederaufbau als Schmalspurbahn kommt nicht voran.[7] Der nächste Bahnhof ist somit derzeit Grevesmühlen an der Bahnstrecke Lübeck–Bad Kleinen.
Einzelnachweise
- ↑ Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Klütz, §2
- ↑ Heinz Machatscheck, Lexikon Städte und Wappen der Deutschen Demokratischen Republik, Verlag Enzyklopädie Leipzig 1979, S.223
- ↑ a b Ernst Eichler und Werner Mühlner: Die Namen der Städte in Mecklenburg-Vorpommern. Ingo Koch Verlag, Rostock 2002, ISBN 3-935319-23-1
- ↑ Dehio: Mecklenburg, Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1980, S. 178
- ↑ Dehio: Mecklenburg, Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1980, S. 179
- ↑ Drehscheibe 200 (4/07), S. 72
Weblinks
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