Nissan Primera P10

Nissan Primera P10
Nissan
Nissan Primera Schrägheck (1990–1994)

Nissan Primera Schrägheck (1990–1994)

Primera P10
Hersteller: Nissan
Produktionszeitraum: 1990–1997
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Stufenheck, viertürig
Schrägheck, fünftürig
Kombi, fünftürig
Motoren: Ottomotoren:
1,6–2,0 Liter
(66–110 kW)
Dieselmotor:
2,0 Liter (55 kW)
Länge: 4400–4510 mm
Breite: 1695–1700 mm
Höhe: 1390–1500 mm
Radstand: 2550 mm
Leergewicht: 1110–1358 kg
Vorgängermodell: Nissan Bluebird
Nachfolgemodell: Nissan Primera P11

Das Mittelklassemodell Nissan Primera kam 1990 in der ersten Baureihe P10 als direkter Nachfolger des Nissan Bluebird auf den Markt und sollte diesen in Europa ablösen. Erhältlich war eine Limousine mit Stufen- oder Schrägheck sowie ein Kombi, welche bei Nissan als Traveller bezeichnet werden. Dieses Modell wurde in den USA auch als Infiniti G20 verkauft.

Inhaltsverzeichnis

Modellgeschichte

Der Primera wurde als erstes Modell von Nissan gezielt für den europäischen Markt entwickelt und produziert. Er debütierte im Oktober 1990 auf dem Pariser Autosalon und wurde ab Ende des Monats in Deutschland verkauft. Die Technik des Primera wurde gegenüber dem Bluebird komplett neu entwickelt, wodurch ein sehr gutes Handling erzielt werden konnte. Die Vorderachsaufhängung der Primera Limousine ist eine hybride Konstruktion aus einer Doppelquerlenkerradaufhängung und einem McPherson-Federbein. Die Namensgebung erfolgt nach dem charakteristischen oberen Querlenker, der auch als „drittes Bein“ (third leg) bezeichnet wird. Diese Bauweise ist vom P10 bis zum P11-144 identisch. An der Hinterachse wurde eine aus dem Nissan Maxima bekannte Aufhängung aus Schräg- und Längslenkern übernommen.[1]

Die Limousinen- und Kombivariante bauen jeweils auf unterschiedlichen Plattformen auf und haben bis auf den Namen wenig miteinander gemeinsam. Tatsächlich basiert der Traveller, der im Fall dieser Baureihe den Werkscode W10 besitzt, auf dem japanischen Nissan Avenir und hat somit auch nicht die gleiche Fahrwerkskonstruktion wie die Limousine.

Bereits 1993 erhielt der Primera eine kleine Überarbeitung, bei der die Sicherheitsausstattung erweitert und die Motoren überarbeitet wurden.[2]

Modellpflege[2]

Primera Stufenheck
(1995–1996)

Im Jahr 1995 erhielten alle Varianten des Nissan Primera ein umfangreiches Facelift. Die Sicherheitsausstattung wurde weiter verbessert, Fahrerairbags waren ab sofort serienmäßig an Bord. Zusätzliche Beifahrerairbags sowie Gurtstraffer waren ebenfalls verfügbar und in höherwertigen Ausstattungen (SE, eGT) Teil der Serie.

Erkennbar waren die facegelifteten Limousinen-Modelle an einem geänderten Kühlergrill mit Chromeinlagen sowie veränderten, tiefer gezogenen Front- und Heckstoßstangen. Auch den Rückleuchten wurde ein moderneres Aussehen in grau-rot verpasst und die Tachonadeln waren fortan rot anstelle der bisher weißen. In die Frontschürze waren nun zwei Nebelscheinwerfer integriert. Die letzten Primera-Modelle der Baureihe P10 erfüllten die Abgasnorm Euro 2, es war jedoch zum Teil nachträglich eine Umrüstung der Euro-1-Motoren mit einem Kaltlaufregler (KLR) möglich.

Die Kombiversion erhielt eine geänderte Frontschürze, einen anderen Kühlergrill sowie serienmäßiges ABS. Im Jahr 1996 wurde der Traveller erneut leicht überarbeitet, um ihn als Lückenfüller bis 1997 zu produzieren. Ein Ablösemodell ist erst nach dem Facelift der nächsten Primera-Generation als WP11-120 erschienen. Dieses zweite Facelift ist an einem abermals geänderten Kühlergrill erkennbar und verfügt zusätzlich über Beifahrerairbags und Gurtstraffer.

Ausstattungsvarianten

  • LX: Basisversion, manuelle Fensterheber, keine elektrischen Außenspiegel
  • SLX: Komfortausführung mit 4 × eFH, elektrische und beheizbare Außenspiegel, Zentralverriegelung, Servolenkung, optionale Klimaanlage als Händlernachrüstung erhältlich.
  • SRi (Sportpaket in Optik des Primera GT): Frontspoiler, Seitenschweller und Heckflügel (in Wagenfarbe), charakteristisch der Schriftzug „SRi“ am Heck, an den Seiten und am Tacho. Handbremshebel, Schaltknauf und Lenkrad in Leder eingefasst, Sportsitze mit besserem Seitenhalt. Ausgeliefert in den Farben Geminiblau, Kirschrot, Tundragrün oder Schwarz. Mineraleffekt-Lackierung gegen Aufpreis. Motorisierung in Deutschland: nur 1,6 l mit 90 PS.
  • eGT: die Sportversion des Nissan Primera: SR20DE 2-Liter-Motor mit 150 PS, 0–100 in 8,4 s und eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h. Optisch betonte Sportlichkeit durch Heckspoiler, Seitenschweller, Sportsitze, Leichtmetallfelgen u. v. m., wie zum Beispiel einem Öldruckmesser im Tachoinstrument
  • Invitation (Namensbezeichnung u. a. in Deutschland und der Schweiz): letztes Sondermodell des Primera P10, ausgeliefert 1995–1996. Charakteristisch sind die Chromeinlagen an den Türgriffen und am Kühlergrill, die 14"-Alufelgen, Klimaanlage sowie die Dachantenne und quarzfarbene Rückleuchten. Man konnte auch die Farbe "Oceangreen" ordern, die nur für den Invitation angeboten wurde. Dies war ein helles "Bonbongrün", was es später auch für den Nissan Micra gab. Die Invitation Version war im Grunde ausstattungstechnisch eine abgemagerte Version des SLX: die hinteren Fensterheber nur manuell, ebenfalls sind die Außenspiegel manuell und nicht beheizbar. Seinerzeit nur erhältlich mit 1,6- oder 2,0-l-Motorisierung (bis 125 PS).
  • SE: die Luxusversion des Nissan Primera, nur lieferbar mit 2,0-l-Motor. Äußerlich erkennbar an den Leichtmetallfelgen mit 195er Bereifung, verchromten Türgriffen und dem Schriftzug „SE“ am Heck. Optional lieferbar für den SE waren Ledersitze mit integrierter Sitzheizung. Schaltknauf, Lenkrad und Handbremshebel lederummantelt wie beim SRi und eGT, Mittelkonsole mit Wurzelholzapplikation, integrierte Cassettenbox inklusive.

Motorisierung

Zur Markteinführung standen drei verschiedene Benzinmotoren mit einer Leistung zwischen 90 und 150 PS sowie ein Dieselmotor ohne Turbolader mit 75 PS zur Auswahl. Die Benziner waren je nach Version mit einem Vergaser oder einer Einspritzanlage ausgerüstet, wurden aber alle im Zuge einer Überarbeitung der Motorenpalette 1993 mit einer Multipointeinspritzung versehen.

Als Motorisierung wurden von Nissan nur Motoren angeboten, die als Reihenvierzylinder ausgelegt waren. Die Benziner verfügen über 16 Ventile, welche mittels einer Steuerkette über zwei obenliegende Nockenwellen angetrieben werden. Die Benzinmotoren wurden seinerzeit bei einem Testbereicht in einer anerkannten Autozeitschrift als "der Motor der alles kann" beschrieben. In der Tat waren diese Motoren äußerst robust und Laufleistungen von weit über 300.000 km keine Seltenheit. Der Dieselmotor hat indes nur 8 Ventile, die über eine oben liegende Nockenwelle betrieben werden. Die Ventilsteuerung erfolgt durch einen Zahnriemen.

Modellübersicht

Motorsport

Der Nissan Primera P10 wurde auch im Tourenwagensport eingesetzt, insbesondere in der deutschen STW-Rennserie und der britischen Tourenwagen-Meisterschaft (BTCC), aber auch in der Japanese Touring Car Championship (JTCC).

Im Jahr 1991 stieg Nissan mit frontgetriebenen Primera P10, die von Nissan Motorsports Europe in England aufgebaut wurden, in der BTCC ein. Allerdings hielt sich der Erfolg in Grenzen, so dass sich der Hersteller am Ende der Saison von 1994 wieder zurückzog. Nach einem Jahr Pause unterstütze Nissan ein privates Team und setzte ab 1997 die nächste Primera-Generation mit wesentlich mehr Erfolg in der BTCC ein.[4]

Im STW-Cup zählte Nissan zu den Herstellern, die sich von Beginn der Serie im Jahr 1994 an daran beteiligten. In der Saison 1995 experimentierte Nissan mit einem allradgetriebenen Primera, der trotz seiner durchdachten Konstruktion und guten Gewichtsverteilung allerdings nicht mit den anderen beiden eingesetzten Fronttrieblern mithalten konnte und bei seinem dritten Einsatz nach einem Unfall abgeschrieben werden musste. Trauriger Höhepunkt dieses Jahres war der Tod des Primera-Piloten Kieth O’dor, der nach einem Sieg im Sprintrennen beim zweiten Lauf auf der AVUS aus unbekannter Ursache von der Strecke abkam, gegen eine Begrenzungsmauer prallte und von einem nachfolgenden Fahrzeug gerammt wurde. Nissan brach daraufhin die Teilnahme an der laufenden Saison ab, kehrte aber im Jahr 1996 mit einem sicherheitstechnisch verbesserten Fahrzeug zurück, was gewisse Gewichtsnachteile mit sich brachte. In dieser Saison fuhren die Primeras meist mit einer Platzierung im Mittelfeld ins Ziel. Noch in der 1997er Saison wurden überarbeitete P10 verwendet, doch wurden diese nach einigen Läufen durch die Rennversion des Nachfolgemodells ersetzt.

Literatur

Weblinks

 Commons: Nissan Primera P10 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.se-r.net/about/g20/scc/oct98/tb.html, aufgerufen am 14. Juni 2010
  2. a b http://www.sunny78.de/index.php/content/view/113/46, aufgerufen am 16. Juni 2010
  3. http://www.sunny78.de/index.php/content/blogcategory/34/45/, abgerufen am 16. Juni 2010
  4. http://www.ultimatecarpage.com/car/396/Nissan-Primera-GT-BTCC.html Nissan Primera GT BTCC 1997–1999, abgerufen am 18. Juni 2010

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