Chronik der Fotografie

Chronik der Fotografie

Chronologische Darstellung von Meilensteinen aus der Geschichte der Fotografie.

Inhaltsverzeichnis

Anfänge bis 18. Jahrhundert

Wichtige Entwicklungen: Camera obscuraLaterna magica – Entwicklung der optischen und chemischen Grundlagen.

1727 Der Altdorfer Arzt und Anatomieprofessor Johann Heinrich Schulze weist als erster die Lichtempfindlichkeit des Silbernitrates experimentell nach.
1729 Es gelingt Chester Moor Hall, durch die Kombination einer Kron- und Flintglaslinse den ersten Achromaten zu bauen.
1770 Der schwedische Chemiker Carl Wilhelm Scheele macht erste Versuche mit Silberchlorid und entdeckt dessen Lichtempfindlichkeit. Scheele findet auch heraus, dass geschwärztes Silberchlorid durch Ammoniak unlöslich wird; er entdeckt – ohne sich dessen bewusst zu sein – ein Fixiermittel, das die Beständigkeit des Bildes gewährleistet.
1798 Die Brüder Claude (1763–1828) und Joseph Nicéphore Nièpce führen erste Experimente zur chemischen Fixierung der in der Camera obscura erzeugten Bilder durch.
1799 Der Chemiestudent Thomas Wedgwood versucht erfolglos, mit Hilfe lichtempfindlicher Stoffe die Bilder der Camera obscura zu fixieren.
1800 Wilhelm Herschel entdeckt die Infrarotstrahlung.

19. Jahrhundert

Wichtige Entwicklungen: Grundlagen der Fototechnik – Erfindung der Fotografie im heutigen Verständnis.

1802 Thomas Wedgwood erfindet eine Methode, Kontaktkopien ohne Kamera herzustellen (Fotogramm) und veröffentlicht in London einen "Bericht über eine Methode, Bilder auf Glas zu kopieren und Silhouetten herzustellen durch Einwirkung von Licht auf Silbernitrat" (An account of a method of copying paintings upon glass and of making profiles by the agency of light upon nitrate of silver). Es ist immer noch nicht möglich, die Bilder zu fixieren. Erst drei Jahrzehnte später entdeckt William Henry Fox Talbot ein geeignetes Fixiermittel.
1814 Humphry Davy entdeckt das zweite lichtempfindliche Silbersalz, das Silberiodid.
1816 Joseph Nicéphore Niepce fertigt die ersten Papierfotografien mit selbstgebauten Kameras aus dem Fenster seines Arbeitszimmers.
1817 Carl Friedrich Gauß berechnet ein Fernrohrobjektiv, das später nach ihm benannt wird.
1819 John Herschel entdeckt die Eigenschaft des Natriumthiosulfats, Silbersalze zu lösen.
1822 Die erste lichtbeständige heliografische Kopie eines grafischen Blattes fertigt Joseph Nicéphore Niepce an. Dies geschah mit Hilfe von Asphalt auf Glas.
1824 Joseph Nicéphore Nièpce gelingt mit einer Camera Obscura die erste haltbare Abbildung auf einer asphaltbeschichteten Zinkplatte.
1826 Antoine-Jérôme Balard entdeckt die Lichtempfindlichkeit des Silberbromids. Joseph Nicéphore Niepce lernt den Besitzer des spektakulären Dioramas in Paris Louis J. M. Daguerre kennen.
1827 Acht Stunden lang belichtet Joseph Nicéphore Niepce den Blick aus dem Fenster seines Arbeitszimmers auf einer mit Asphalt lichtempfindlich gemachten Zinnplatte.

Das Ergebnis ist ein Direktpositiv; dabei handelt es sich um die erste erhalten gebliebene lichtbeständige Fotografie.

1829 Niepce und Daguerre schließen einen Vertrag über die Verbesserung und Nutzung der auf lichtchemischem Weg gewonnenen Bilder.
1835 Das erste Negativ-Verfahren entsteht, als William Henry Fox Talbot das Fenster seiner Bibliothek von innen fotografiert. Dabei nutzt er eine nur 8 cm kleine, mit einer Linse ausgestattete Kamera. Sein Papier tränkt er mit Silbernitrat und einer Salzlösung.

Erst als 1839 das Verfahren von Daguerre bekannt wird, setzt Talbot seine Versuche fort.

1837 Daguerre entdeckt die Eignung einer Kochsalzlösung als Fixiermittel.
1838 Charles Wheatstone beschreibt das Prinzip des Stereoskopisches Sehens.
1839 Die französische Akademie der Wissenschaften (Académie des sciences) verkündet, dass es Niepce und Daguerre gelungen sei, dauerhafte Bilder mit Hilfe der Camera Obscura aufzuzeichnen und gibt die Erfindung frei zur Nutzung in aller Welt; Daguerre wird als Erfinder der Fotografie gefeiert (Daguerreotypie).
Ähnliche Methoden fanden jedoch auch andere, unabhängig voneinander arbeitende Erfinder, so z. B. Niepce, Talbot und Hippolyte Bayard.
1840 Die Kalotypie wird durch William Henry Fox Talbot entdeckt. Dabei handelt es sich um eine positive Salzpapierkopie vom Papiernegativ, mit der man beliebig viele Kopien herstellen kann.
Josef Maximilian Petzval berechnet das erste lichtstarke Objektiv von 1: 3,7, f = 100 mm für Porträtaufnahmen.
In den USA wird das erste Porträt-Atelier durch Alexander S. Walcott eröffnet.
1841 Das erste europäische Porträt-Atelier in London wird eröffnet; der Inhaber ist Richard Beard (1801–1885). Noël Marie Paymal Lerebours stellt in Paris 1500 Porträts im ersten kommerziellen Atelier Frankreichs aus.
William Henry Fox Talbot lässt sich das erste Negativ-Positiv-Verfahren durch ein Patent schützen. Zur Aufnahme verwendet er Jodsilberpapier, das in Gallussäure und Silbernitrat entwickelt und in Natriumthiosulfat fixiert wird. Durch Baden in Wachs wird es transparent gemacht und wiederum auf ein Jodsilberpapier zu einem Positiv umkopiert.
1842 Eine frühe fotografische Reportage entsteht, als Hermann Biow und Carl Ferdinand Stelzner den großen Brand in Hamburg fotografieren.
1844 Talbot veröffentlicht das erste mit Fotos illustrierte Buch: The Pencil of Nature; er fügt auf die Buchseiten handgefertigte Kalotypien ein.
1847 Der Engländer David Brewster erfindet die zweiäugige Stereokamera.
1851 Die Beschreibung des nassen Kollodiumverfahrens wird durch Frederick Scott Archer veröffentlicht. Bis 1880 bleibt dieses das wichtigste fotografische Verfahren.
1854 André Adolphe-Eugène Disdéri lässt sein Patent auf Visitenkartenporträts (Carte de Visite) eintragen.
1862 Untersuchungen über farbfotografische Verfahren veröffentlicht der französische Pigmentdrucker Louis Ducos du Hauron.
1864 William B. Bolton (1848–1889) und B. J. Sayce (1839–1895) entwickeln die fotografische Kollodium-Bromid-Trockenplatte und bringen eine gebrauchsfertige Emulsion aus Bromsilber für Trockenplatten in den Handel, die ab 1867 industriell gefertigt wird.

Joseph W. Swan entwickelt in Newcastle-upon-Tyne das Kohle-Umkopierverfahren, das die Mängel des Poitevinschen Kopierverfahrens beseitigt. Er entwickelt das mit einer Gelatineschicht überzogene Pigmentpapier.

1865 Louis-Alphonse Poitevin unternimmt erste Versuche mit farbigen Bildern auf Papier; Abhandlung für die Pariser Akademie; Probleme mit der Echtheit und Haltbarkeit der Farben.
1867 Cyprien Tessie Du Motay (1819–1880) und Charles R. Maréchal erfinden den Lichtdruck (auch Lichtleimdruck bzw. Photolithographie oder Phototypie).
1868 Louis Ducos du Hauron erzielt den Durchbruch in der Farbfotografie.
1871 Richard Leach Maddox veröffentlicht seine Erfindung der Gelatinetrockenplatte für die er eine Bromsilber-Gelatine-Schicht verwendet. Gegenüber der Kollodium-Nassplatte von 1851 steigert er die Empfindlichkeit um den Faktor 100 und erreicht eine Empfindlichkeit von ca. 5 ISO.
1873 Hermann Wilhelm Vogel, Professor für Photochemie in Berlin, gibt die ortochromatische Sensibilisierung des Negativmaterials bekannt.
1877 Eadweard Muybrigde fertigt die ersten Reihenaufnahmen von beweglichen Motiven an.
1878 Voigtländer stellt das lichtstarke Euryscop vor, das auf Berechnungen von Hans Sommer basierte.
1879 Die ersten industriell gefertigten Bromsilber-Gelatinetrockenplatten werden von Johann Sachs in Berlin, Friedrich Wilde (1824–1868) in Görlitz sowie Carl Haack in Wien hergestellt.
1880 Die ersten Fotos erscheinen als Illustrationen in Zeitungen, so beispielsweise ein gerastertes Halbtonfoto in einer deutschen Zeitung.
1881 Hugo Adolf von Steinheil (1832-1893) stellt das lichtstarke Antiplanet vor
1888 Die erste Rollfilm-auf-Papier-Kamera, die Kodak kommt auf den Markt. Die Vision des Amerikaners George Eastman war, das Fotografieren wesentlich zu vereinfachen.
1894 Der „Bosco-Automat“ für Ferrotypien wird durch George Grantham Bain (1865–1944) gegründet. Er nennt sie „Montauk Photo Concern“.

20. Jahrhundert

1900 bis 1924

Wichtige Entwicklungen: Erfindung der Kleinbildkamera („Ur-Leica“) durch Oskar Barnack, neue, lichtstarke Objektivrechnungen.

1907 Die Autochromplatten werden durch die Brüder Auguste und Louis Lumière in Frankreich eingeführt.
Firma Ernemann, Dresden: Ankündigung einer Panorama-Rundkamera (Panoramakamera) mit einem Bildwinkel von 360°.
1908 Die Produktion des schwer entflammbaren Sicherheitsfilmes auf der Basis von Acetatcellulose wird durch die Agfa aufgenommen.
1912 An der Königlichen Akademie der Graphischen Künste in Leipzig erhält Frank Eugene das erste in Europa eingerichtete Lehramt für "künstlerische Photografie".
1913 Den ersten Prototypen der „Leica“ mit dem neuen Filmformat 24x36 mm (Kleinbildnegativ) konstruiert Oskar Barnack.
1873–1916 Karl Schwarzschild – Nach ihm wurde der Schwarzschild-Effekt benannt.
1922 Man Ray: Champs Délicieux (Mappe mit Rayogrammen)
1924 Die Presse- und Reportagefotografie wird in Europa durch die in Dresden gebaute "Ermanox" revolutioniert; die Kamera zeichnet sich durch ein lichtstarkes Objektiv, das "Ernostar", aus.

1925 bis 1949

Wichtige Entwicklungen: Erste 6x6-Spiegelreflexkamera mit Wechselmagazinen und -objektiven (Victor Hasselblad); erste zweiäugige 6x6-Spiegelreflexkamera ("Rolleiflex"), Messsucherkameras beim Kleinbildformat (Leica Mod. II und III, Zeiss Contax), erste Kleinbild-Spiegelreflexkamera (Kine-Exakta), photoelektrische Selen-Belichtungsmesser.

1925 Die Leica wird serienmäßig auf dem Markt eingeführt.
László Moholy-Nagy: Malerei, Fotografie, Film (Bauhausbücher)
1928 Gründung des Unternehmens „Nichi-Doku Shashinki Shōten“ („Japanisch-Deutsches Kamerageschäft“) durch Kazuo Tashima (1900–1985). Das Unternehmen wird 1962 in Minolta umbenannt.
Albert Renger-Patzsch: Die Welt ist schön (Bildband), Vertreter der Neuen Sachlichkeit.
Gründung der Fotoagentur „Dephot“.
Karl Blossfeldt: Urformen der Kunst (Bildband).
1929 Paul Franke und Reinhold Heidecke, Braunschweig, präsentieren mit der Rolleiflex die erste zweiäugige 6x6-Spiegelreflexkamera.
Ausstellung des Deutschen Werkbundes Film und Foto (FIFO) in Stuttgart.
Werner Gräff (1901–1978): Es kommt der neue Fotograf.
Franz Roh und Jan Tschichold: foto-auge (Bildband).
1931 Erich Salomon: Berühmte Zeitgenossen in unbewachten Augenblicken (Bildband).
1932 Gründung der Gruppe f/64 um Edward Weston in den USA.
Kleinbildkameras mit integriertem Messsucher zur Scharfstellung des Objektivs erscheinen von Leitz und Zeiss-Ikon, damit entfällt das bisherige Schätzen der Motiventfernung.
1933 Der erste Kleinbildfilm Agfacolor für Farbdias nach dem Linienrasterverfahren kommt auf den Markt.
1935 Gründung der Farm Security Administration (FSA) in den USA. Die Öffentlichkeitsarbeit der FSA begründete die Sozialdokumentarische Fotografie.
1936 Erste Farbdiafilme mit chromogener Entwicklung in Deutschland (Agfacolor-Neu) und in den USA (Kodachrome).
Die Firma Ihagee in Dresden konstruiert die erste Kleinbildspiegelreflexkamera der Welt, die „Kine-Exakta“.
Dissertation zur Soziologie der Fotografie von Gisèle Freund an der Pariser Sorbonne.
Erscheinen der ersten Ausgabe des Magazins LIFE.
Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit.
Walter Zapp entwickelt die Ur-Minox.
1938 Als Grundlage der Bürokopierverfahren und der Sofortbildfotografie erfinden Edith Weyde (1901–1989) und André Rott das Silbersalzdiffusionsverfahren.
Die erste Minox 8x11 wird produziert.
1941 Agfa stellt das erste Colorpapier auf chromogener Entwicklungsbasis vor.
1942 Edwin Herbert Land meldet in den USA ein Patent für ein Sofortbildverfahren an.
Der Negativ-Rollfilm Kodacolor sowie das Farbpapier für Amateurfotografen wird in den USA auf den Markt gebracht. In Deutschland wird die Markteinführung des Agfacolor-Papiers durch den Krieg verhindert.
1947 Lands Sofortbildverfahren „Polaroid“ wird nach einer Reihe von Detailverbesserungen der Weltöffentlichkeit vorgestellt.
Foto-Spiegel erscheint monatlich im Heering-Verlag. Herausgeber Walther Heering, Redaktion Bernd Lohse. Erste deutsche Fotozeitschrift nach dem Krieg und Vorläuferin des 1949 gestarteten Foto-Magazin.
1948 Die Holographie wird durch Dennis Gabor entdeckt. Aber erst mit der Lasertechnik wird die Holographie 1960 praktisch einsetzbar.
Victor Hasselblad fertigt die erste 6x6-Spiegelreflexkamera mit Wechselmagazinen und -objektiven; ihr Metallschlitzverschluss ermöglicht eine kürzeste Belichtungszeit von 1/1600 s.

1950 bis 1974

Wichtige Entwicklungen: Vergütung der Objektivlinsen zur Reflexminderung, Integration der Belichtungsmessung in das Kameragehäuse; Lichtmessung durch das Objektiv (Through the Lens); erste Blütezeit der Spiegelreflexfotografie; später Beginn des Siegeszugs der Zoomobjektive.

1950 Pierre Angenieux stellt den Retrofokus vor - welcher einen großen Entwicklungsschub in der optischen Leistung von Weitwinkelobjektiven ermöglicht.
Die erste Photokina findet in Köln statt.
1954 Leitz: Mit der Leica M3 erscheint die erste Leica mit Bajonettverschluss für die Objektive. Diese Messsucherkamera verkauft sich außerordentlich erfolgreich und prägt die Reportagefotografie der 1950er und 1960er Jahre.
Die Contax D ist die erste Spiegelreflexkamera mit fest eingebautem Pentaprisma als Sucher.
1955 Wanderausstellung The Family of Man, Organisation durch Edward Steichen.
1956 Robert Frank: The Americans (Bildband).
1957 Russell Kirsch vom NIST (National Institute of Standards and Technology) macht das erste digitale Foto.
1959 Agfa Optima: die erste Kleinbildkamera mit elektrischer Belichtungsautomatik
Voigtländer: erstes serienmäßig produzierte Zoomobjektiv für Kleinbild-Fotokameras (Voigtländer „Zoomar“ 2.8/36-82mm)
1960 Das erste farbige Sofortbild Polacolor wird durch Edwin Land vorgestellt.
1962 Veröffentlichung des Silberfarbstoff-Bleichverfahrens Cibachrome in der Schweiz.
1963 Das Filmeinlegen wird durch Kassettensysteme von Kodak und Agfa erleichtert.
Die relativ wenig verbreitete Topcon RE Super ist die erste Spiegelreflexkamera mit TTL-Offenblendmessung überhaupt.
Canon präsentiert eine Kamera mit automatischer Schärfeeinstellung (Autofokus), die auf dem Prinzip der Messung des Kontrastumfangs basiert.
1964 Asahi Pentax stellt mit der Spotmatic SP die erste M42-Spiegelreflexkamera mit TTL-Belichtungsmessung vor. Die Spotmatic-Serie entwickelt sich im Laufe der Zeit neben Nikons F-Serie zum erfolgreichsten Kamerasystem der 1960er Jahre, infolgedessen wird auch der M42-Schraubanschluss praktisch zum Industriestandard.
1966 Minolta SR-T 101: Der japanische Kamerahersteller präsentiert zur Photokina eine Spiegelreflexkamera mit der Kontrastausgleichs-Belichtungsmessung CLC, einem frühen Vorläufer der modernen Mehrfeldmessung.
Rollei stellt mit der Rollei 35 die seinerzeit kleinste Kleinbildkamera der Welt vor, kaum größer als eine Zigarettenschachtel.
Der VEB Pentacon produziert den ersten elektronischen Verschluss.
1967 Rollei Strobomatic 66: erstes Elektronenblitzgerät mit automatischer Lichtdosierung
Die Prakticas erhalten ab dem Modell „Nova B“ das neue PL-System als selbsttätige Filmeinfädelautomatik.
Leitz Noctilux 1,2/50mm: erstes Serienobjektiv mit asphärischen Linsen
1968 Leitz: Leicaflex SL: erste deutsche Spiegelreflexkamera mit TTL-Belichtungsmessung bei offener Blende
1969 Pentacon stellt das „Electric-System“ mit elektronischer Blendenwertübertragung zur Offenblendmessung für M42-Spiegelreflexkameras vor
1970 Color Foto: Zur Photokina erscheint die erste Ausgabe unter dem Titel „Color“ (Nullnummer, IV/70). Die Fotozeitschrift erscheint ab 1971 monatlich.
1971 Canon: erstes Tilt-und-Shift-Objektiv für Perspektivkorrektur und Schärfedehnung, 2,8/35 mm.
Höhepunkt der Verbreitung von filmbasierten Spiegelreflexkameras: 800.000 verkaufte Kameras allein in Deutschland.
Zeiss-Ikon und die seit 1956 zum Konzern gehörende Marke Voigtländer geben als ehemals größte deutsche Kamerahersteller die Produktion von Fotokameras auf.
Leica M5: Erstmals Belichtungsmessung integriert in ein M-Kameragehäuse.
1972 Pentax ES: erste SLR-Kamera mit Zeitautomatik.
Kodak: Einführung des Pocket-Formats 13 x 17 mm auf 16 mm breitem Film.
Einführung des C41-Prozesses als Standardverfahren für Negativfilmentwicklung durch Kodak.
Linhof: Aero-Technika 4x5 mit pneumatischem Vakuumsystem.
1973 Rollei: Vorstellung der Rolleiflex SLX, erste vollelektronische Kamera (Markteinführung jedoch erst 1978).
Bronica EC: Schlitzverschluss bei 6x6-Kameras.
Vivitar Serie I 3,5/70–210: Beginn des Siegeszugs der Zoomobjektive („Gummilinsen“).
1974 Fuji ST-901: erste SLR-Kamera mit LEDs im Sucher.
Ilford: Ilfospeed, Vergrößerungspapier mit integrierten Entwicklungschemikalien.
Kodak: Einführung der Super-8-Filme und -Kameras mit Tonspur.

1975 bis 2000

Wichtige Entwicklungen: Einführung der Digitalfotografie; Spiegelreflexkameras mit Autofokus; Belichtungsautomatiken werden Standard; Steuerung zahlreicher Funktionen durch Mikroprozessortechnik .

1975 Pentax: Einführung des Pentax-K-Bajonetts; das M42-Objektivgewinde wird nicht mehr unterstützt.
Minox 35 EL: jetzt kleinste 35 mm-Kamera. Sie übernimmt den Titel „Kleinste Kleinbildkamera der Welt“ von der Rollei 35. Die Minox 35 ist nur wenig kleiner, aber deutlich leichter als die Rollei 35.
Mamiya: 645, 4,5x6-Kamera
Honeywell: Ankündigung der Entwicklung des „Visitronic“ Autofokus-Moduls.
1976 Leica Correfot: Prototyp eines TTL-AF-Systems („Fokus-Detektor“).
Canon AE-1: erste Kleinbild-Spiegelreflexkamera mit Mikroprozessor.
Olympus OM-2: „autodynamische“ Belichtungsmessung auf dem Vorhang oder der Filmoberfläche erlaubt erstmals auch TTL-Blitzlichtmessung.
Pentax: Vorstellung des Prototyps eines 2,8/35–70 mm AF-Zooms mit dem „Visitronic“ Autofokus-Modul von Honeywell.
Minolta: Pocket-Zoom-SLR Minolta 110, ein Höhepunkt des Pocketkamera-Systems.
Schneider Variogon 5,6/140–280 mm: erstes Zoom für Hasselblad-Kameras.
Kodak: Der E-6 Entwicklungsprozess löst E-4 als Standard-Entwicklungsprozess für Diafilme ab.
Praktica: Erste SLR mit elektronischer Blendensimulation und Blendenwertübertragung zwischen Kamera und Objektiv.
Carl Zeiss Jena MKF 6: Multispektralkamera im All mit der „Sojus 22“.
Tamron: Vorstellung des „Adaptall“-Objektivanschlusssystems.
1977 Konica C35-AF: Kompaktkamera, erste käufliche Autofokus-Kamera.
Erste hochempfindliche Farbnegativfilme auf dem Markt: Fujicolor II 400 und Kodacolor 400 (ISO 400/27°).
documenta 6, Kassel, Erstmals wurde auf einer documenta die Fotografie in ihrer gesamten Bandbreite und bis hin zur Gegenwart gezeigt (Kuratoren: Klaus Honnef und Evelyn Weiss in Zusammenarbeit mit Gabriele Honnef-Harling).
1978 Markteinführung der ersten vollelektrischen Kamera: die Rolleiflex SLX für das Mittelformat.
Canon A-1: mit Multimode-Automatik (Vorläufer der Programmautomatik).
Minolta XD-7: SLR-Kamera mit Mehrfach-Automatik (Vorläufer der Programmautomatik).
Konica FS-1: erste KB-SLR mit integriertem Filmtransport-Motor.
Erster hochempfindlicher Diafilm: Kodak Ektachrome 400 (ISO 400/27° ).
Ilford: Multigrade-Materialien mit variabler Gradation.
Fujifilm AZ-1: erste SLR mit Zoom 43–75 mm als Standardobjektiv.
Das Metz SCA-System macht Fremdblitzgeräte mit den neuen Systemfunktionen verschiedener Hersteller kompatibel.
Polaroid Polavision: ein „Sofort-Schmalfilm“-System.
Polaroid SX-70: Sofortbild-Spiegelreflexkamera mit Ultraschall-AF.
1979 Schwarzweiß-Fotopapiere mit Gradationswandlung setzen sich durch.
Die zusammengesetzte Empfindlichkeitsangabe ISO ersetzt ASA und DIN.
1980 Rollei Rolleiflex SL2000F: KB-SLR mit Wechselmagazinen, integriertem Motor und doppeltem Suchersystem.
Hanimex: Reflex Flash 35, erste SLR-Kamera mit eingebautem Blitz, aber ohne Wechselobjektiv.
Zeiss-Ikon: Ikarex 53, letzte Kamera von Zeiss-Ikon.
Erste chromogene SW-Filme für C41-Prozess: Der Ilford XP1 400 und Agfapan Vario-XL, erste Schwarzweißfilme, die im Colorprozess entwickelt werden.
1981 Minox: EC, kleinste und leichteste Minox-Kamera (80x30x18 mm, 46 g).
Pentax ME-F: Erste Spiegelreflexkamera mit Autofokus.
Nikon FM2 : kürzeste Verschlusszeit von 1/4000 s und Blitzsynchronzeit von 1/200 s.
Nikon F3AF: erste Nikon-Spiegelreflexkamera mit Autofokussystem.
Kodak: Einführung des Disc-Systems (Filmträger auf einer kleinen diskettenartigen Scheibe aufgebracht), welches wegen mangelnder Marktdurchdringung schon wenige Jahre später wieder eingestellt wird.
Tokina: 35–200 mm, „Super-Zoom“.
Leitz/ Kindermann: Einführung des LKM-Systems für die Diaprojektion.
Sony Mavica: Vorstellung der „Mavica“ (Magnetic Video Camera), analoge Aufzeichnung auf Floppy Disks; das vorgestellte Gerät kommt jedoch nicht auf den Markt.
Reflecta: Einführung des CS-Systems für die Diafotografie, die Projektormagazine fassen nun dank dünner Kunststoffrähmchen auf gleichem Platz doppelt so viele Dias wie Universalmagazine.
Kodak: Kodacolor VR-1000 mit T-Grain-Kristallen, erster Farbfilm mit Empfindlichkeit von ISO 1000/31°.
1983 Olympus OM-4: erste Kleinbildkamera, die Spotbelichtungen mit bis zu acht verschiedenen Messungen ermöglicht (Multi-Spotmessung).
Nikon FA: erste Kamera mit Mehrfeld-Belichtungsmessung
Kodak, Fujifilm: Einführung neuer feinkörniger Filme, basierend auf T-Kristall-Technologie des Disc-Materials.
3M: ColorSlide 1000, erster Diafilm mit Empfindlichkeit von ISO 1000/31°.
Einführung des Systems der DX-Codierung für Kleinbild-Filme durch Kodak. Es ermöglicht das automatische Abtasten der Filmempfindlichkeit im Gehäuse.
1984 Canon T70: Abkehr von mechanischen Bedienungselementen; erste SLR-Kamera mit großem LC-Display.
1985

Minolta 7000: die erste motorgetriebene SLR-Autofokuskamera mit TTL-AF und im Gehäuse integrierten AF-Motor.

Kiron: Erstes Zoom-Objektiv mit Brennweitenbereich von 28–200 mm.
Tamron Fotovix: Gerät zum Kopieren von Dias und Negativen auf Videoband.
1986 Contax 167MT: erste Kamera mit Belichtungsreihenautomatik.
Leitz: Leica R5: erste KB-SLR mit variabler Programmautomatik, dadurch sind Lichtwertkombinationen von Zeit und Blende wie bei einem Zentralverschluss möglich.
Konica: Konicacolor SRV-3200, extrem lichtempfindlicher Farbnegativfilm.
Kodak T-Max: erster Schwarzweißfilm mit Flachkristallen.
1987 Einführung der Canon EOS-Serie mit der ES 1/ EOS 650: Erste AF-SLR-Kamera von Canon. Statt eines in das Gehäuse integrierten Autofokus-Motors sitzt der Motor in den Objektiven.
Rolleiflex 2,8 GX: zweiäugige Kamera mit TTL-Belichtungs- und Blitzmessung.
Mamiya: 6 x 6-Sucherkamera mit Wechselobjektiven.
1988 Minolta Dynax 7000i: verwendet erstmals einen „vorausberechnenden“ Autofokus bei bewegten Objekten.
Canon ION RC-250: erste Still-Videokamera für Floppy-Disks.
Bridgekamera sollen die Vorteile von Spiegelreflex- und Sucherkameras kombinieren, verfügen jedoch über ein fest eingebautes Zoom (Chinon GS-7, Olympus AZ-300, Ricoh Mirai).
Yashica: Samurai, Versuch der Wiederbelebung des Halbformats.
Nikon F-801: Erste Kamera mit 1/8000 s als kürzester Verschlusszeit.
Nikon QV-1000C: Still-Video-Kamerasystem mit SW-CCD-Sensor und 280.000 Bildpunkten.
1989 Einführung der „Wegwerf“–Kameras („Single use“) .
1990 Kodak DCS 100: erste digitale Spiegelreflexkamera.
Fuji Fujichrome Velvia: Einführung des hochauflösenden Diafilms für den E-6-Entwicklungsprozess durch Fujifilm.
Agfa: Einführung des „Digital Print System“ (DPS, Digiprint), basierend auf einem digitalen Printer, der hochwertige Positivkopien von Dias auf Negativpapier ermöglicht.
1991 Vorstellung der Noblex-Panoramakameras durch die Noble Werke in Dresden (heute: Kamerawerke Dresden).
Rollei: Einstieg in die Digitalfotografie mit der Einführung des „Digital Scan Pack“.
Fujifilm DSC-100: erste Digitalkamera mit Aufzeichnung der Bilddaten im JPEG-Format.
1992 Kodak Photo-CD: Vorstellung durch Kodak und Philips („elektronisches Fotoalbum“).
Nikon: Nikonos RS, erste Unterwasser-Spiegelreflexkamera.
Tamron: Vorstellung eines besonders kompakten Zoomobjektivs, des sog. „Revoluzoom“ 28–200 mm.
1993 Fujicolor Super G: Erster Farbnegativfilm mit ISO 800/30°.
1994 Contax G1 : AF-Messucherkamera mit Zeiss-Objektivsystem.
Nikon: Zoom 700VR, Sucherkamera mit Funktion zur Verwackelungsreduzierung.
1995 Canon EF-S 4,0–5,6/75–300 mm IS USM: erstes Objektiv mit integriertem Bildstabilisator.
Casio QV 10: Die erste für den Amateurbereich taugliche Digitalkamera heutigen Standards wird eingeführt.
Fujifilm: 645, erste Mittelformatkamera mit Autofokus.
Agfa: Einführung des Schwarzweiß-Diafilms Scala 200, der den Agfa DD (Dia-Direkt) ersetzt.
Nikon/Fujifilm: E2/DS-505, Spiegelreflexkamera für professionelle Digitalfotografie.
Mamiya 7: Erste Messsucherkamera für das Format 6 x 7 mit Wechselobjektiven.
Lomo: Einfachkamera mit „Kultstatus“
1996 Die Zeitschrift Photographie präsentiert sich als erste deutschsprachige Fotofachzeitschrift im Internet.
Einführung des APS (Advanced Photo System) im April durch Canon, Fujifilm, Kodak, Minolta und Nikon.
Minolta Dimâge RD-3000: Erste digitale Spiegelreflexkamera mit an das Sensorformat angepassten Wechselobjektiven (2,7 Mio. Pixel).
98 Prozent der aktuellen Bilder der Düsseldorfer BILD-Lokalredaktion stammen aus Digitalkameras.
Hasselblad XPan: Von Fujifilm entwickelte Kleinbild-Zweiformatkamera für Normal- und echte Panoramaaufnahmen.
Voigtländer Bessa-L: vollmechanische Sucherkamera mit Super-Wide Heliar 4,5/15 mm.
Fujifilm: Fujichrome 100ix, erster APS-Diafilm.
Diavographie: Das von dem Fotografen Heinz Teufel entwickelte Reproverfahren ermöglicht hochwertige Fotodrucke unter Verwendung von digitaler Technik.
1999 Nikon D1: Erste in Großserie gebaute digitale Spiegelreflexkamera, Beginn des flächendeckenden Einsatz von Digitalkameras in der Pressefotografie.
Nokia Communicator 9110 (mit EPOC OS): Multifunktionshandy kommuniziert mit Digitalkamera Casio QV-7000SX über IR-Schnittstelle.
2000 Ricoh RDC-i700: internetfähige Digitalkamera mit Touchscreen-Display (9 cm Diagonale).

21. Jahrhundert

Wichtige Entwicklungen: Wendepunkt: Der deutsche Fotohandel macht erstmals mehr Umsatz mit Digitalkameras als mit konventionellen Modellen.

2001 Museum of Modern Art, New York : Das MOMA in New York widmet erstmals einem deutschen Fotografen, dem Becher-Schüler Andreas Gursky, eine Einzelausstellung.
Nikon D1X: Digitale SLR mit 5,47 Mio. Pixel.
Konica Minolta Dimage 7: Digitalkamera mit 5,2 Mio. Pixeln und 7-fachem optischem Zoom (entsprechend KB 28–200 mm); der Bildsensor wird als Mess-CCD mit 300 anwählbaren Fokussierpunkten genutzt.
2002 Four Thirds: Olympus und Kodak kündigen den Four-Thirds-Standard an. Ein System mit Wechseloptiken für digitale Spiegelreflexkameras.
2003 Sony: DSCF828 erste Consumer-Kamera mit 8 Mio. Pixeln (4color-CCD)
Olympus E-1: erste Spiegelreflexkamera des Four-Thirds-Standards (Olympus E-System), mit 5 Mio. Pixeln, ausgerüstet mit einem Ultraschall-Staubfilter, um Staub vom Sensor fernzuhalten, und einem gegen Spritzwasser und Staub abgedichteten Gehäuse.
2004 Nikon F6: Endpunkt der Entwicklung der Kleinbildspiegelreflexkamera
Canon EOS-1Ds: Spiegelreflexkamera mit 11,1 Megapixeln und Vollformatsensor.
Konica Minolta Dynax 7D: erste DSLR mit einem im Kameragehäuse integrierten Bildstabilierungs- (Anti-Shake)-System.
Epson RD-1: ist die erste digitale Messsucherkamera, sie besitzt ein Leica-M-Bajonett.
2005 Sony Cyber Shot R1: mit 10,3 Megapixel, Bridgekamera mit Sensor 21,5 x 14,4 mm.
Olympus E-330: die erste digitale Spiegelreflexkamera mit Live-View (das Sucherbild ist jederzeit aktuell auf dem beweglichen Bildschirm zu sehen); 7,5 Megapixel-MOS-Sensor (Four Thirds).
2008 Micro Four Thirds: Olympus und Panasonic kündigen den Micro-Four-Thirds-Standard an. Ein System mit Wechseloptiken, jedoch ohne Spiegel. Die Panasonic LUMIX DMC-G1 wird als erste Kamera des neuen Standards vorgestellt.
Nikon D90: erste digitale Spiegelreflexkamera mit echter Videofunktion zum Aufzeichnen von Filmen.

Siehe auch

Literatur

  • Gerhard Ihrke: Zeittafel zur Geschichte der Fotografie. Fotokinoverlag, Leipzig 1982
  • Beaumont Newhall: Geschichte der Photographie. Schirmer/Mosel, München 1998, ISBN 3888143195
  • Robert White: Discovering old cameras. Shire, 1981

Weblinks


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