- Dobbin-Linstow
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Wappen Deutschlandkarte 53.61666666666712.35805555555660Koordinaten: 53° 37′ N, 12° 21′ OBasisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Rostock Amt: Krakow am See Höhe: 60 m ü. NN Fläche: 65,41 km² Einwohner: 550 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 8 Einwohner je km² Postleitzahl: 18292 Vorwahl: 038457 Kfz-Kennzeichen: GÜ Gemeindeschlüssel: 13 0 72 026 Adresse der Amtsverwaltung: Markt 2
18292 Krakow am SeeWebpräsenz: Bürgermeister: Wilfried Baldermann (CDU) Lage der Gemeinde Dobbin-Linstow im Landkreis Rostock Dobbin-Linstow ist die südlichste Gemeinde im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Gemeinde wird vom Amt Krakow am See mit Sitz in der gleichnamigen Stadt verwaltet.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Gemeinde Dobbin-Linstow entstand am 1. Januar 2000 durch den Zusammenschluss der vormals selbständigen Gemeinden Dobbin und Linstow.[2] Das 65 km² große Gemeindegebiet liegt in einer waldreichen und sehr dünn besiedelten Region der Mecklenburgischen Seenplatte. Der Linstower See ist durch den Oberlauf der Nebel mit dem Krakower See im Westen der Gemeinde verbunden. Die Südhälfte der Gemarkung Dobbin-Linstow gehört zum Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, der sich auch auf die angrenzenden Landkreise Ludwigslust-Parchim und Mecklenburgische Seenplatte erstreckt. Das Naturschutzgebiet Krakower Obersee wurde bereits 1939 ausgewiesen und bietet mit seinen Wald-, Moor- und Wiesenflächen Brut- und Rastplätze für eine Vielzahl von Wasservögeln. Man kann sich das Gebiet über einen Rundwanderweg mit Schautafeln erschließen.
Ortsteile
- Bornkrug
- Dobbin
- Glave
- Groß Bäbelin
- Hinrichshof
- Klein Bäbelin
- Linstow
- Neu Dobbin
- Zietlitz
Geschichte
Linstow war jahrhundertelang Stammsitz des Adelsgeschlechtes Linstow.
1939/40 kamen 73 wolhyniendeutsche Familien nach Linstow, die nach dem Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag nach Deutschland übersiedelten. Sie errichteten ihre traditionellen, strohgedeckten Holzhäuser, von denen eines seit 1993 das Wolhynier Umsiedler-Museum Linstow beherbergt. Die meisten Häuser sind später in nicht mehr charakteristischer Form umgebaut worden. Jährlich finden Treffen von Wolhyniendeutschen in Linstow statt.
In Linstow gab es ein Gut, das bis 1945 als Domäne betrieben und dann entschädigungslos enteignet wurde. Letzter Pächter war ein Herr von Benkendorf.
Dobbin ist ein altes Gutsdorf. Im Dreißigjährigen Krieg war es entvölkert. Um 1860 wurde das Gut mit repräsentativem Schloss, Park, Alleen und Wirtschaftsgebäuden unter Anton von Brocken neu errichtet. Nach den Familien von Barold, von Lepel und von Brocken wurde 1901 das Niederländische Königshaus Besitzer von Schloss, Gut und Wäldern (2.800 ha). In diesem Jahr hatte Prinz Heinrich von Mecklenburg-Schwerin die niederländische Königin Wilhelmina geheiratet. 1936 übernahm der holländisch-britische Ölmagnat Sir Henry Deterding das Gut von der seit 1934 verwitweten Königin. 1945 hatte das Gutsdorf viele Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten aufzunehmen. Das Gut wurde entschädigungslos enteignet, das Dorf mußte von der deutschen Bevölkerung geräumt werden und wurde 1945/46 Durchgangslager für 13.000 frühere "Ostarbeiter" vor ihrer Rückführung in die UdSSR. Das Gutsschloss wurde durch sowjetische Soldaten beschädigt, danach hat man seinen Abriß beschlossen. Erhalten blieben das Inspektorenhaus, in reduzierter Form das Kavaliershaus (gebaut für Gäste der niederländischen Königsfamilie) und der Marstall.
Dobbin hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Bahnstation, die für den nunmehrigen Prinzen Hendrik der Niederlande und seine Frau, Königin Wilhelmina, angelegt wurde, da sich das Paar hier oft aufhielt.
Zur Geburt der (späteren Königin der Niederlande) Juliane setzte die Gemeinde Dobbin 1909 einen Gedenkstein.
In Dobbin und in Linstow wurden bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts Wassermühlen an der Nebel betrieben.
Sehenswürdigkeiten
- Dorfkirche von Linstow-Kieth mit historischen Grabstätten auf dem Kirchhof. Die Backsteinkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert, stand 1648 nach dem Dreißigjährigen Krieg "wüst und leer", wurde 1871 neugotisch umgebaut und in den Jahren 2000/2001 umfangreich saniert.
- "Alte Schule" im Fachwerkstil vor dem Kirchengelände
- Wolhynier-Museum in Linstow im Stil eines landestypischen Bauernhauses für die hierher umgesiedelten Wolhyniendeutschen.
- In Linstow befindet sich ein ehemaliges Gutshaus. Es wurde von 2006 bis 2009 ökologisch saniert und ist heute ein Café und Hotel. Im Park des Gutshauses stehen zwei etwa 135 Jahre alte Weymouth-Kiefern. Eine Tafel weist darauf hin, dass es sich hier um die stärksten Exemplare Mecklenburgs handelt. Ein kleiner Wanderweg am Nordufer des Linstower Sees führt zum Eichwerder. Dies ist ein mit 400 Jahre alten Eichen bewachsener Hudewald.
- Dorfkirche in Dobbin im Backsteinstil. Der Turm der alten Kirche stammt erst von 1872.
- Als bauliche Reste der früheren Gutsanlage in Dobbin finden sich noch das Kavaliershaus für Gäste des niederländischen Königshauses (in Nachbarschaft des nach 1945 beseitigten Schlosses), der Marstall und das Inspektorenhaus.
- Julianenstein in Dobbin von 1909 zur Erinnerung an die Geburt der Königstochter
- Wassermühlen in Dobbin und Linstow
- Sehenswert ist das 1994 restaurierte Fachwerk-Gutshaus im Ortsteil Glave aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und Reste des ehemaligen Gutsparks mit seltenen Bäumen. An seinem Rand finden sich einige Mauerteile des vom Anfang des 20. Jahrhundert stammenden, dreigeschossigen Schlosses aus weißem Kalkstein, das 1945 nach der sowjetischen Besetzung durch Brandstiftung vernichtet wurde. Letzter Besitzer von Gut und Schloss war Ernst August von Blücher.
Geschichtsdenkmale
Auf dem Kirchhof von Linstow findet sich das Grab der Pastorenfrau Edith von Dobbeler, die sich am 3. Mai 1945 nach "Gewalterfahrungen" durch sowjetische Soldaten zusammen mit ihren drei Kindern das Leben genommen hat.[3] Nach Zeitzeugenbericht war die junge Frau in der Kirche vergewaltigt worden, in die sie sich mit ihren kleinen Söhnen geflüchtet hatte. Der Findling als Grabstein an der bis dahin namenlosen Grabstelle ist erst nach der "Wende" aufgestellt worden.
Auf dem Friedhof von Linstow gibt es zwei Gräber mit Holzkreuz, das an sowjetische Kriegsgefangene aus dem Stammlager XD erinnert, die Opfer von Zwangsarbeit wurden.
Von dem nach 1945 abgerissenen Schloss in Dobbin findet man noch unbedeutende Ruinenreste, davor eine versteckte Schautafel. Früherer Schlosspark.
Auf dem kleinen Friedhof in Glave befindet sich ein seit 65 Jahren gepflegtes Grab eines unbekannten deutschen Soldaten.
Wirtschaft und Infrastruktur
Der Tourismus prägt heute das Bild der Gemeinde. Zahlreiche Ferienhäuser und Pensionen sind in den letzten Jahren neu entstanden. In Dobbin werden Forellen gezüchtet.
Verkehrsanbindung
Durch das Gemeindegebiet führt die Bundesautobahn 19 von Rostock nach Berlin, von der Anschlussstelle Linstow führen Verbindungsstraßen nach Krakow am See und nach Waren (Müritz). Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Malchow, Lalendorf und Waren (Müritz).
Weblinks
Commons: Dobbin-Linstow – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2000
- ↑ Schautafel vor dem Kirchhof in Linstow
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