- Republik Guinea-Bissau
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Republica da Guiné-Bissau
Republik Guinea-Bissau
Flagge Wappen Wahlspruch: Unidade, Luta, Progresso
(por., „Einigkeit, Kampf, Fortschritt“)
Amtssprache Portugiesisch Hauptstadt Bissau Staatsform Präsidialrepublik Staatsoberhaupt Parlamentspräsident Raimundo Pereira (kommissarisch) Regierungschef Premierminister Carlos Gomes Júnior Fläche 36.125 km² Einwohnerzahl 1.442.029 (Quelle: CIA 2006) Bevölkerungsdichte 40 Einwohner pro km² BIP nominal (2007)[1] 343 Mio. US$ (177.) BIP/Einwohner 206 US$ (176.) HDI 0,374 (175.) Währung 1 CFA-Franc BCEAO Unabhängigkeit von Portugal am 24. September 1973 erklärt, am 10. September 1974 anerkannt Nationalhymne Esta é a Nossa Pátria Bem Amada Zeitzone UTC (MEZ - 1 Stunde) Kfz-Kennzeichen GUB
(nicht offiziell auch:GNB
)Internet-TLD .gw Telefonvorwahl +245 Guinea-Bissau [ɡiˈneːa bɪˈsaʊ̯] (port.: Guiné-Bissau [ɡiˈnɛ biˈsau]) ist ein Staat in Afrika. Er liegt an der afrikanischen Westküste zum Atlantik und grenzt an Senegal und Guinea.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Lage
Guinea-Bissau liegt zwischen 13° und 17° westliche Länge und 11° und 12° nördliche Breite. Im Norden grenzt die Republik an Senegal (gemeinsame Grenze rd. 338 km), im Osten an Guinea (gemeinsame Grenze rd. 386 km), die gesamte Grenzlänge beträgt 724 Kilometer zuzüglich 350 Kilometer Küste[2]. Mit einer Gesamtfläche von 36.125 km² ist das Land ca. 10 % kleiner als die Schweiz. Lediglich ca. 78 % dieser Fläche liegt auf dem Festland. Die geographischen Koordinaten der Hauptstadt Bissau sind 11°50' nördl. Breite und 15°36' westl. Länge.
Landschaftsbild
An das überwiegend flache Landesinnere schließt sich ein durch marine Erosion stark zerklüfteter Küstenstreifen mit einem Sumpfgebiet an. Dem Festland vorgelagert liegt der Bissagos-Archipel im Atlantik. Der höchste Berg ist der Madina do Boé mit 262 m. Die wichtigsten Flüsse sind Río Gêba, Río Cacheu und Río Corubal. Die bedeutendsten Inseln Guinea-Bissaus sind Arch. do Bijagós: Ilha de Orango, Caravela, Bubaque, Roxa, Bolama, Uno und Formosa.
Klima
Das Klima ist tropisch, überwiegend feucht und heiß. Die Durchschnittstemperatur beträgt 24° C. Von Dezember bis April besteht die Trockenzeit mit Harmattan-Wüstenwinden. Die Regenzeit dauert von Mai bis Ende Oktober. Die regenreichsten Monate sind Juli und August.[3]
Bevölkerung
Religion
Religionen: Ca. 50 % sind Moslems, ca. 40 % hängen Naturreligionen an, ca. 10 % sind Christen (zumeist Katholiken)[4]
Ethnische Gruppen
Über 25 ethnische Gruppen leben im Land:
Größte Volksgruppen sind:
- Balantas (ca. 20%)
- Manjacos (ca. 20%)
- Pepel (ca. 15%)
- Mancanha (ca. 12%)
- Biaffada (ca. 11%)
- Bidjogo (ca. 10%)
Ferner gibt es auch:
Es gibt auch kleine Minderheiten von Ausländern, darunter:
Sprache
Obwohl die offizielle Landessprache Portugiesisch ist und Schulunterricht ausschließlich darin stattfindet, beherrschen es nur wenige Einwohner gut. Der Alphabetisierungsgrad liegt bei 55 Prozent, Standardportugiesisch sprechen sogar nur 14 Prozent. Jede ethnische Gruppe verfügt über eine eigene Sprache, die zugleich die Muttersprache ihrer Mitglieder ist. Verkehrssprache ist eine auf dem Portugiesischen basierende Kreolsprache, die durch die Sprachen der verschiedenen ethnischen Gruppen beeinflusst ist und von 60 Prozent der Einwohner beherrscht wird.
Bildungswesen
Da Guinea-Bissau nur eingeschränkte Bildungsmöglichkeiten und -einrichtungen bietet, sind rund 61 Prozent Analphabeten. Die Regierung strebt eine Schulpflicht mit der Dauer von sechs Jahren an. Allerdings besuchen nur wenige Kinder die Schule, da viele von ihren Familien in anderen Aufgaben eingesetzt werden, wie z. B. in der Landwirtschaft. Auf dem Land gibt es außerdem nicht immer die Möglichkeit eine Schule zu besuchen. Der Schulunterricht wird landesweit in Portugiesisch abgehalten, obwohl viele Kinder diese Sprache zuhause nicht sprechen. Kreol zur Unterrichtssprache zu erheben ist bis jetzt sehr schwierig, da die Schriftform erst vor kurzem entwickelt wurde und so kaum Unterrichtsmaterialien in dieser Sprache zu Verfügung stehen. Weiterführende Schulen existieren, aber dafür müssen Schüler das letzte Jahr in der Hauptstadt Bissau absolvieren. Guinea-Bissau verfügt über einige Berufsschulen und Einrichtungen zur Lehrerausbildung sowie eine Universität (Universidade Amilcar Cabral). Sehr einflussreich im Bildungswesen war auch Paulo Freire, der die Alphabetisierung von Unterdrückten mit dem Ziel einer Bewusstseinsbildung anstrebte.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte von Guinea-Bissau
Vor der Besetzung durch die Portugiesen gehörte das Gebiet zum Königreich Mali. 1446 kam das Gebiet als Portugiesisch-Guinea zu Portugal. Amilcar Lopes Cabral gründete 1955 die PAIGC (Afrikanische Partei für die Unabhängigkeit von Guinea-Bissau und Kap Verde) und leitete den Unabhängigkeitskrieg von 1963 bis 1974 gegen die Portugiesen. Als die PAIGC 1972 den Großteil des Landes, unter anderem Kap Verde, unter Kontrolle hatten, ließ sie Landeswahlen abhalten. Die Unabhängigkeit Guinea-Bissaus wurde am 24. September 1973 proklamiert und am 10. September des folgenden Jahres von Portugal anerkannt. Bis heute ist der 24. September der Nationalfeiertag Guinea-Bissaus.
Der Präsident von Guinea-Bissau, João Bernardo Vieira, der dieses Amt nach einer früheren Präsidentschaft von 1980 bis 1999 seit 2005 wieder innehatte, wurde am 2. März 2009 durch Militärs ermordet.[5]
Politik
Nach der Verfassung von 1984 ist Guinea-Bissau eine Präsidialrepublik, seit 1991 mit einem Mehrparteiensystem. Die direkt gewählten Regionalräte entsenden aus ihrer Mitte 150 Abgeordnete in die Nationalversammlung, die ihrerseits den 15-köpfigen Staatsrat wählt, der als Exekutive fungiert. Seit 1991 ist das Amt des Premierministers (Regierungschef) wieder eigenständig.
Wahlen 2004
Sitzverteilung der Wahl vom 30. März 2004:
- Partido Africano da Independência da Guinea e Cabo Verde (PAIGC): 45 von 102 Sitzen.
- Partido para a Renovação Social (PRS): 35 von 102 Sitzen.
- Partido Unido Social Democratico (PUSD): 17 von 102 Sitzen.
- Sonstige: 3 von 102 Sitzen.
- 2 der Diaspora zustehende Sitze wurden nicht vergeben.
Wahlen 2008
Am 16. November 2008 fanden in Guinea-Bissau Parlamentswahlen statt. [6] Die PAIGC gewann eine qualifizierte Mehrheit und zieht mit 67 Abgeordneten in das aus 100 Sitzen bestehende Parlament ein. Die wichtigste Oppositionspartei PRS (Partei der sozialen Erneuerung) erreichte 28 Sitze. Drittstärkste Partei wurde die Republikanische Partei für Unabhängigkeit und Entwicklung (PRID) mit drei Abgeordneten.
Sitzverteilung der Wahl vom 16. November 2008:
- Partido Africano da Independência da Guinea e Cabo Verde (PAIGC): 67 von 100 Sitzen.
- Partido para a Renovação Social (PRS): 28 von 100 Sitzen.
- Republikanische Partei für Unabhängigkeit und Entwicklung (PRID): 3 von 100 Sitzen
- Sonstige: 7 von 100 Sitzen
2009
Am 2. März 2009 wurde der Präsident João Bernardo Vieira beim Verlassen seines Hauses durch Militärs getötet. [7] Die Ermordung Vieiras folgte nahezu unmittelbar auf den Tod des Generalstabschefs Tagme Na Wai bei einem Bombenanschlag am Abend zuvor.
Wenige Tage später wurde der Parlamentspräsident Raimundo Pereira als neuer Präsident eingeschworen und übernahm übergangsweise die Staatsgeschäfte. [8]
Als Datum für die vorgezogene Wahl eines neuen Präsidenten ist der 28. Juni angesetzt. [9]
Militär
Siehe Streitkräfte Guinea-Bissaus
Das Land hat die Todesstrafe auch im Militärstrafrecht abgeschafft.
Verwaltungsgliederung
Guinea-Bissau gliedert sich in acht Regionen und einen autonomen Sektor um die Hauptstadt Bissau. Die Regionen teilen sich wiederum in 37 Sektoren. Für die Regionen wurde der jeweilige Name der Hauptstadt in Klammern mitangegeben, die Sektoren sind nach ihren jeweiligen Hauptstädten benannt. Lediglich für die drei Sektoren des Bissagos-Archipels sind auch die Hauptorte in Klammern mitangegeben.
- Quinara (Buba)
- Buba
- Empada
- Fulacunda
- Tite
- Tombali (Catió)
- Bedana
- Catió
- Cacine
- Quebo
Städte
Die größten Städte in Guinea-Bissau sind (Stand 1. Januar 2005): Bissau 388.028 Einwohner, Bafatá 22.521 Einwohner, Gabú 14.430 Einwohner, Bissorã 12.688, Bolama 10.769 Einwohner und Cacheu 10.490 Einwohner. In den Städten Bissau, Buba, Cacheu und Farim existiert ein Hafen.
- Siehe auch Liste der Städte in Guinea-Bissau
Wirtschaft
Guinea-Bissau zählt zu den zehn ärmsten Ländern der Erde. Die auf die Bedürfnisse der Kolonialmacht Portugal ausgerichtete Wirtschaft war nach deren Abzug nicht mehr lebensfähig. Ihre Produktivität bewegt sich auf dem Niveau einer Selbstversorgungswirtschaft (Subsistenzwirtschaft).
Landwirtschaft
Mehr als 90 % der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Angebaut werden können Reis, Mais, Hirse, Maniok, Yams, Bataten und Zuckerrohr. 38,1 % der Fläche Guinea-Bissaus wird als Wald genutzt, 12,0 % für Landwirtschaft, 38,4 % für Weide und 11,5 % für Sonstiges (1994). Durch den Unabhängigkeitskrieg verfiel die Landwirtschaft noch mehr.
Bergbau
Bodenschätze: Phosphate, Bauxit, bisher nicht erschlossene Vorräte. Außerdem verfügt das Land über bisher unerschlossene Ölvorräte, deren Erschließung derzeit zu teuer ist.
Export
Eine eigenständige Industrie existiert nicht. In den Export gelangen Erdnüsse, Palmkerne und Palmöl, Garnelen und Holz. In den letzten Jahren wurden vermehrt Cashew-Nüsse angebaut und exportiert, so dass Guinea-Bissau inzwischen auf Platz 6 der weltweit größten Produzenten von Cashew-Nüssen steht; die Nüsse machen 85 % der Exporterlöse des Landes aus.
Staatsausgaben
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für
- das Gesundheitswesen bei 1 %
- das Bildungswesen bei 3 %
- das Militär bei 4 %
Illegaler Handel
Nach Erkenntnissen der UN-Drogenbehörde kommt ein Viertel von Europas Kokain über Westafrika; letztes Jahr waren es schätzungsweise 40 Tonnen. Wichtigstes Transitland ist Guinea-Bissau, wo der Kokainumsatz jedes Jahr umgerechnet drei Milliarden Euro wert sein soll, doppelt so viel wie das Bruttosozialprodukt.[10]
Weblinks
- Offizielle Regierungs-Website von Guinea-Bissau
- Reiseerfahrungen und Fotos aus Guinea-Bissau
- Guinea-Bissau im World Fact Book des CIA (englisch)
- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Guinea-Bissau
- Weitere Informationen (französisch)
- IRIN News über Wirtschaft und Hunger in Guinea-Bissau (engl.)
- Telepolis-Artikel: Was kostet Guinea-Bissau?
Quellen
- ↑ International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
- ↑ Guinea-Bissau im World Fact Book des CIA
- ↑ Klimaangaben des Reiseführers von Columbus Publishing
- ↑ Auswärtiges Amt - Länderinformationen
- ↑ Soldaten töten Präsidenten von Guinea-Bissau, Tagesschau, 2. März 2009 (aufgerufen am 2. März 2009)
- ↑ Entwicklungspolitik online:Wahlen in Guinea-Bissau: PAIGC bleibt weiter an der Macht
- ↑ Putsch in Guinea-Bissau - Präsident getötet
- ↑ Die lange Ermordung des Präsidenten
- ↑ [1]
- ↑ Mysteriöser Putschversuch
12.116666666667-14.916666666667Koordinaten: 12° N, 15° W
Staaten in AfrikaÄgypten1 | Algerien | Angola | Äquatorialguinea | Äthiopien | Benin | Botsuana | Burkina Faso | Burundi | Dschibuti | Elfenbeinküste | Eritrea | Gabun | Gambia | Ghana | Guinea | Guinea-Bissau | Kamerun | Kap Verde | Kenia | Komoren | Kongo (Dem. Rep.) | Kongo (Rep.) | Lesotho | Liberia | Libyen | Madagaskar | Malawi | Mali | Marokko | Mauretanien | Mauritius | Mosambik | Namibia | Niger | Nigeria | Ruanda | Sambia | São Tomé und Príncipe | Senegal | Seychellen | Sierra Leone | Simbabwe | Somalia | Südafrika | Sudan | Swasiland | Tansania | Togo | Tschad | Tunesien | Uganda | Zentralafrikanische Republik
Andere Gebiete: Ceuta | Îles éparses | Kanarische Inseln | Madeira | Mayotte | Melilla | Réunion | St. Helena | Westsahara
1 Liegt zum Teil auch in Asien.Mitgliedstaaten der Afrikanischen UnionÄgypten | Algerien | Angola | Äquatorialguinea | Äthiopien | Benin | Botswana | Burkina Faso | Burundi | Dschibuti | Elfenbeinküste | Eritrea | Gabun | Gambia | Ghana | Guinea-Bissau | Kamerun | Kap Verde | Kenia | Komoren | Kongo, Demokratische Republik | Kongo, Republik | Lesotho | Liberia | Libyen | Madagaskar | Malawi | Mali | Mauritius | Mosambik | Namibia | Niger | Nigeria | Ruanda | Sambia | São Tomé und Príncipe | Senegal | Seychellen | Sierra Leone | Simbabwe | Somalia | Südafrika | Sudan | Swasiland | Tansania | Togo | Tschad | Tunesien | Uganda | Zentralafrikanische Republik
Andere Gebiete: Demokratische Arabische Republik Sahara | vorübergehend ausgeschlossen: Guinea, Mauretanien
Ehemaliges Mitglied: MarokkoMitgliedstaaten der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC)Afghanistan | Ägypten | Albanien | Algerien | Aserbaidschan | Bahrain | Bangladesch | Benin | Brunei | Burkina Faso | Dschibuti | Elfenbeinküste | Gabun | Gambia | Guinea | Guinea-Bissau | Guyana | Indonesien | Iran | Irak | Jemen | Jordanien | Kamerun | Kasachstan | Katar | Kirgisistan | Komoren | Kuwait | Libanon | Libyen | Malaysia | Malediven | Mali | Marokko | Mauretanien | Mosambik | Niger | Nigeria | Oman | Pakistan | Palästina | Saudi-Arabien | Senegal | Sierra Leone | Somalia | Sudan | Suriname | Syrien | Tadschikistan | Togo | Tschad | Tunesien | Türkei | Turkmenistan | Uganda | Usbekistan | Vereinigte Arabische Emirate
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