Striegistal

Striegistal
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Striegistal
Striegistal
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Striegistal hervorgehoben
50.99611111111113.179722222222270
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Chemnitz
Landkreis: Mittelsachsen
Höhe: 270 m ü. NN
Fläche: 87,02 km²
Einwohner:

5.266 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 61 Einwohner je km²
Postleitzahl: 09661
Vorwahlen: 037207, 034322
Kfz-Kennzeichen: FG
Gemeindeschlüssel: 14 5 22 540
Gemeindegliederung: 14 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Waldheimer Straße 13
09661 Striegistal
Webpräsenz: www.striegistal.de
Bürgermeister: Bernd Wagner
Lage der Gemeinde Striegistal im Landkreis Mittelsachsen
Altmittweida Augustusburg Bobritzsch Bockelwitz Brand-Erbisdorf Burgstädt Claußnitz Döbeln Dorfchemnitz Ebersbach (Döbeln) Eppendorf Erlau (Sachsen) Flöha Flöha Frankenberg/Sa. Frankenstein (Sachsen) Frauenstein (Erzgebirge) Freiberg Geringswalde Großhartmannsdorf Großschirma Großweitzschen Hainichen Halsbrücke Hartha Hartmannsdorf (bei Chemnitz) Hilbersdorf (bei Freiberg) Königsfeld (Sachsen) Königshain-Wiederau Kriebstein Leisnig Leubsdorf (Sachsen) Lichtenau (Sachsen) Lichtenberg/Erzgeb. Lunzenau Mittweida Mochau Mühlau (Sachsen) Mulda/Sa. Neuhausen/Erzgeb. Niederstriegis Niederwiesa Oberschöna Oederan Ostrau (Sachsen) Penig Rechenberg-Bienenmühle Reinsberg (Sachsen) Rochlitz Rossau (Sachsen) Roßwein Sayda Seelitz Striegistal Taura Waldheim Wechselburg Weißenborn/Erzgeb. Zettlitz Ziegra-Knobelsdorf Zschaitz-Ottewig SachsenKarte
Über dieses Bild
Wappen von Striegistal bis 2008
Wappen von Tiefenbach bis 2008

Striegistal ist eine Gemeinde im Landkreis Mittelsachsen in Sachsen. Die Mehrzahl der Ortsteile liegen an der Kleinen Striegis, der Großen Striegis und der (vereinigten) Striegis.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Striegistal liegt etwa 15 km östlich der Stadt Mittweida, 16 km südlich von Döbeln und 17 km nordwestlich der Kreisstadt Freiberg. In Berbersdorf vereinigen sich die Kleine und die Große Striegis zur Striegis, deren Wasser in Niederstriegis in die Freiberger Mulde fließt.

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind im Uhrzeigersinn die Stadt Roßwein im Landkreis Mittelsachsen, die Stadt Nossen im Landkreis Meißen sowie die Stadt Großschirma, Oberschöna, die Stadt Hainichen, Rossau, Kriebstein und Niederstriegis im Landkreis Mittelsachsen.

Gemeindegliederung

Ortsteil Größe in km² Einwohner

per 2. Januar 2008

Arnsdorf 4,1 367
Berbersdorf 8,1 508
Böhrigen 5,3 684
Dittersdorf 2,2 102
Etzdorf 9,5 803
Gersdorf 3,5 99
Goßberg 3,1 114
Kaltofen 3,2 76
Marbach, mit Kummersheim 16,4 1185
Mobendorf 8,6 617
Naundorf 2,8 267
Pappendorf 7,4 528
Schmalbach 2,8 182

Geschichte

Von der Besiedlung bis zur Reformation

Die Mehrzahl der Dörfer wurde im Zuge der Ostexpansion unter Markgraf Otto in den Jahren von 1156 bis 1162, vor der Entstehung des Klosters Altzella, gegründet.

Das lässt sich aus einer Urkunde aus dem Jahr 1185 schließen, in der die Grenzen des 1162 gestifteten Klosters Altzella beschrieben wurden. Danach gehörten von Arnsdorf, Dittersdorf, Kaltofen und Naundorf abgesehen, die Territorien aller anderen Dorfschaften der Gemeinde Striegistal zum Stiftungsgebiet. Obwohl in der Grenzbeschreibung kein einziger Name einer Ortschaft der Gemeinde Striegistal genannt wird, lässt sich vermuten, dass 1162 die Dörfer gegründet waren. In der Stiftungsurkunde aus dem Jahr 1162 bestätigt Kaiser Friedrich I., Barbarossa, dass Markgraf Otto 800 Hufen Landes "auf seine Kosten roden und urbar machen“ ließ.

Ob die Besiedlung der 800 Hufen damals schon vollständig abgeschlossen war, lässt sich nicht belegen. Neuere Forschungsergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Ortschaft Kaltofen, evtl. auch Goßberg, später entstanden ist. Böhrigen wird bereits in einer Urkunde vom 9. Juni 1183 erwähnt. Aus dieser Urkunde und aus archäologischen Befunden ist bekannt, dass es bereits vor 1156 Versuche zur Besiedlung der Region gab.

Von der Reformation bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts

Einige Jahre nach der Reformation wurde Ulrich von Mordeisen Grundherr der ehemals dem Kloster Altzella gehörenden Dörfer Berbersdorf, Bräunsdorf, Goßberg, Großschirma, Großvoigtsberg, Kaltofen, Kleinschirma, Kleinvoigtsberg, Kleinwaltersdorf, Langhennersdorf, Loßnitz, Mobendorf, Seifersdorf, Pappendorf und Reichenbach.

Gemeinde erste urkundliche Erwähnung damalige Schreibung
Arnsdorf 1348 Arnoldisdorf
Berbersdorf 1428 Berbirsdorf
Böhrigen 1183 Bor
Dittersdorf 1325 Dytrichdorph
Etzdorf 1314 Erzwinstorf
Gersdorf 1502 Gerßdorf
Goßberg 1428 Gogisperg
Kaltofen 1297 zum Kaldovene
Kummersheim 1428 Komersheim
Marbach 1264 Marchbach
Mobendorf 1428 Obirndorf
Naundorf 1337 Nuendorf
Pappendorf 1230 Poppendorf
Schmalbach 1428 Smalbach

Nach dem Ableben des Ulrich von Mordeisen erbten seine Söhne die Dörfer. Alle drei hatten kein Interesse an dem Besitz von jeweils fünf Dörfern. Sie verkauften sie an das sächsische Herrscherhaus. Am längsten ließ sich Rudolf Mordeisen Zeit. Er hatte die Dörfer Pappendorf, Mobendorf, Berbersdorf, Goßberg und Kaltofen geerbt. Der Kaufvertrag mit Kurfürst Christian trägt das Datum 5. Juli 1587. Die Dörfer wurden dem im Zuge der Reformation gegründeten Amt Nossen zugeschlagen und von dort aus jahrhundertelang verwaltet.

1950 wurde Schmalbach nach Berbersdorf und 1974 Kaltofen nach Pappendorf eingemeindet.

Im Jahr 1994 schlossen sich die Gemeinden Berbersdorf mit Schmalbach, Goßberg, Mobendorf und Pappendorf mit Kaltofen im Rahmen der Gemeindegebietsreform zur Gemeinde Striegistal zusammen. Namensgebend waren die die Ortsteile durchfließenden Gewässer Kleine und Große Striegis sowie die (vereinigte) Striegis.

Tiefenbach wurde 1994 aus den bis dahin selbstständigen Gemeinden Arnsdorf, Böhrigen, Dittersdorf, Etzdorf (mit Gersdorf), Marbach (seit 1950 mit Kummersheim) und Naundorf gebildet.

Am 1. Juli 2008 schlossen sich Tiefenbach und Striegistal zur neuen Gemeinde Striegistal zusammen.[2]

Einwohnerentwicklung

  • 2000: 5966 (Tiefenbach: 3779, Striegistal: 2187)
  • 2006: 5555 (Tiefenbach: 3511, Striegistal: 2044)
  • 2007: 5483 (Tiefenbach: 3462, Striegistal: 2021)
  • 2009: 5359

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das Bergbaugebiet Gersdorf ist eine ausgewählte Stätte in der Liste zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge.

Bauwerke

Kirche in Etzdorf
Kursächsischer Viertelmeilenstein Berbersdorf
  • Alte Schlossanlage im Ortsteil Gersdorf
  • Kirchen in den Ortsteilen Etzdorf, Marbach (Striegistal) und Pappendorf
  • Steinbogenbücke aus dem 17. Jahrhundert über die Große Striegis im Ortsteil Pappendorf
  • Eindachhof aus dem Jahr 1626 im Ortsteil Pappendorf
  • Nachbildungen der 1726 errichteten kursächsischen Postmeilensäulen Nr. 19 (Viertelmeilenstein Berbersdorf, Abfahrt A4), Nr. 20 (Ganzmeilensäule Pappendorf, Kirche) und Nr. 21 (Viertelmeilenstein Kaltofen, Richtung Hainichen) vom Postkurs DresdenNossenChemnitz
  • Rekonstruierte königlich-sächsische Meilensteine aus der Zeit von 1859 bis 1865 als Ganz- und Halbmeilenstein sowie Straßenwärterstein vom Postkurs Nossen–Hainichen/Waldheim in Etzdorf und als Wegweiserstein von der Poststraße Freiberg–Hainichen in Mobendorf-Ziegerhäuser
  • Aussichtsturm Böhrigen

Naturdenkmäler

Gedenkstätten

Im Tal des Perzbaches an der Straße von Goßberg nach Langhennersdorf befindet sich ein Gedenkort mit Steintafel zur Erinnerung an die weiblichen KZ-Häftlinge eines Todesmarsches aus den Außenlagern Leipzig-Schönefeld und Taucha des KZ Buchenwald, die im Frühjahr 1945 ihren Misshandlungen erlagen oder von SS-Männern ermordet wurden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch das Gemeindegebiet führt die A 4, welche über den Anschluss Berbersdorf zu erreichen ist. Die B 169 führt im Westen des Gemeindegebietes durch den Ortsteil Arnsdorf. Die ehemaligen Bahnhöfe Böhrigen und Berbersdorf liegen an der 2004 (im Personenverkehr schon 1998) stillgelegten Bahnstrecke Roßwein–Niederwiesa, auf der seit 2005 der Striegistal-Radweg von Hainichen nach Roßwein im Bau ist. Die Buslinien 690 und 695 verbinden die Gemeinde heute im öffentlichen Personennahverkehr mit Hainichen und Roßwein.

Medien

Als Amts- und Mitteilungsblatt der Gemeinde Striegistal wird der Striegistalbote herausgegeben.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Julius Kell (* 7. Mai 1813 in Pappendorf, 28. Mai 1849 in Dresden), Pädagoge, Landtagsabgeordneter und Sachbuchautor

Weblinks

 Commons: Striegistal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2008

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