- Dorfchemnitz
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Hilfe zu Wappen50.76416666666713.446666666667572Koordinaten: 50° 46′ N, 13° 27′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Mittelsachsen Verwaltungs-
gemeinschaft:Sayda Höhe: 572 m ü. NN Fläche: 29,53 km² Einwohner: 1.687 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 57 Einwohner je km² Postleitzahl: 09619 Vorwahlen: 037320 bzw. 037365 (Ortsteil Voigtsdorf) Kfz-Kennzeichen: FG Gemeindeschlüssel: 14 5 22 090 Adresse der Verbandsverwaltung: Am Markt 1
09619 SaydaBürgermeisterin: Heidelind Strauß (CDU) Lage der Gemeinde Dorfchemnitz im Landkreis Mittelsachsen Dorfchemnitz ist eine Gemeinde im sächsischen Landkreis Mittelsachsen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Das Waldhufendorf Dorfchemnitz befindet sich im Osterzgebirge. Es liegt 2 km westlich der Freiberger Mulde am Chemnitzbach, 18 km südlich von Freiberg, 8 km südwestlich von Frauenstein, 6 km nördlich von Sayda und 14 km nordöstlich von Olbernhau. Es ist durch Staatsstraßen erschlossen, liegt eingebettet von Wiesen und Wäldern auf den umliegenden Höhenzügen. Höchste Erhebung in unmittelbarer Umgebung ist die Saydaer Höhe mit 729 m NN.
Ortsgliederung
Neben dem Ort Dorfchemnitz gehören folgende Orte zur Gemeinde:
- Voigtsdorf
- Wolfsgrund und
- Neudörfel
Geschichte
August Schumann nennt 1820 im Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen Dorfchemnitz betreffend u. a.:
- „Niederdorfchemnitz, und Ober-Dorfchemnitz, zusammen Dorfchemnitz, waren ehehin die Namen der beiden Rittergüter im Orte Dorfchemnitz, davon Niederdorfchemnitz schriftsässig, Oberdorfchemnitz nur amtssässig war; [...] obwohl der ansehnliche Ort Dorfchemnitz seiner Länge wegen, gleich vielen Gebirgsdörfern, im gemeinen Gespräch ins Ober- und Niederdorf getheilt wird, so hat er doch immer nur Eine Dorfgemeinde gebildet. Ueberdem sind die beiden genannten Rittergüter schon längst in eines vereinigt, welches schlechthin Dorfchemnitz heißt, [...] seit dem J. 1365 gehörte es den von Hartitzsch, denn in diesem Jahre wurde dem Nicol von Hartitzsch, nebst seinem Sohne und andern seiner Erben, die Lehn darüber, wie sie Peter von Erdmannsdorf zuvor besessen, vom Burggrafen vom Meissen zur rechten Mannlehen gereicht.
Sämmtliche Feldgüter betragen 37½ Hufen, deren jede man auf 43 bis 48 Acker Feld, einige Acker Wiesen, einen starken Grasgarten am Dorfe, und häufig auf 1 - 2 Acker Holz schätzen kann. Unter den Bauerngütern ist jedoch das stärkste [...] nur ein Siebenviertelhufengut; dagegen giebt es sehr viel Viertel- und sogar Achtelhüfner. Von den Hufen gehören 5 zum Rittergut [...], 3¼ zum Erbgerichte und 1 zur Pfarrei.
Im Oberdorfe sind zu nennen: [...] die Obermühle mit 2 Gängen und ¼ Hufe Feld; die obere Oelmühle, [...] Im Niederdorfe [...] trifft man die Kirche, Pfarre, Schule, das Rittergut [...] und die Niedermühle mit 2 Mahlgängen. [...] Die Schule steht im Thale, und ist für die Zahl der schulfähigen Kinder (180 - 190 zu klein.[2]
Die Erwerbszweige betreffend führt Schumann an:
- „Die Erwerbszweige der Einwohner sind, nächst Ackerbau und Viehzucht, auch vielen Handwerkern, besonders das Spinnen des Flachses, der Flachs- Garn- und Leinwandhandel, der Butterhandel nach Dresden u. s. w.
Die Leinweberei ist nicht unbeträchtlich, da sie 4 - 5 Leinwandhändler beschäftigt, zeigt sich jedoch nur in Mittel- und geringer Waare. [...] Die meiste Leinwand wir in Leipzig und Dresden abgesetzt; das Garn und den Flachs aber holen theils Oberlausitzer, Theils Böhmische Aufkäufer hier ab. [...] Der Butterhandel beschäftigt 4 Familien, woraus man auf eine starke Viehzucht schließen kann; überhaupt sind gegen 400 Kühe im Dorfe, und der sämtliche Rindviehstand geht über 600 hinauf. [...] Mit Korn besät man kaum [...] seit kurzem macht sich der Anbau des Winterkorns von Jahr zu Jahr beliebter; [...] Der Erdäpfelbau, welcher treffliche Früchte liefert, ist sehr stark; [...] Am wichtigsten bleibt aber doch der Flachsbau, [...] Von den 4 Flachs-Brechhäusern gehört 1 zum Rittergute und 1 zum Erbgerichte “[3]
Am 1. Juli 1897 erhielt Dorfchemnitz Eisenbahnanschluss an der Schmalspurbahn Mulda–Sayda. Am 18. Juli 1966 wurde der Betrieb eingestellt, die Strecke später rückgebaut.[4]
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohnerzahl [5] 1551 42 besessene Mann, 7 Gärtner, 20 Häusler, 64 Inwohner 1764 42 besessene Mann, 17 Gärtner, 79 Häusler, 28 ½ Hufen 1834 1244 1871 1387 Jahr Einwohnerzahl 1890 1240 1910 1323 1925 1305 1939 1332 Jahr Einwohnerzahl 1946 1663 1950 1732 1964 1482 Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres mit Gebietsstand Januar 2007:
1982 bis 1988
- 1982 − 2.108
- 1983 − 2.114
- 1984 − 2.104
- 1985 − 2.093
- 1986 − 2.063
- 1987 − 2.059
- 1988 − 2.041
1989 bis 1995
- 1989 − 1.999
- 1990 − 1.955
- 1991 − 1.927
- 1992 − 1.952
- 1993 − 1.960
- 1994 − 1.967
- 1995 − 1.955
1996 bis 2002
- 1996 − 1.936
- 1997 − 1.927
- 1998 − 1.911
- 1999 − 1.892
- 2000 − 1.915
- 2001 − 1.903
- 2002 − 1.873
2003 bis 2007
- 2003 − 1.838
- 2004 − 1.815
- 2005 − 1.800
- 2006 − 1.785
- 2007 − 1.761
- Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Gedenkstätten
- Eine Grabstätte mit Gedenktafel auf dem Friedhof des Ortsteiles Voigtsdorf erinnert an einen namentlich bekannten jugoslawischen Kriegsgefangenen, der nach versuchter Flucht von der Landwacht erschossen wurde.
Politik
Für das Gemeindegebiet wurden mit Beschluss vom 22. Dezember 1999 die Flurbereinigungsverfahren Dorfchemnitz (Verfahrensgebiet: Gemarkung Dorfchemnitz einschließlich Wolfsgrund sowie Teile der Gemarkung Mulda/Sa.) und Voigtsdorf (Verfahrensgebiet: Gemarkung Voigtsdorf sowie Teile der Gemarkungen Dörnthal und Sayda) angeordnet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kultur und Museen
- Dorfchemnitzer Eisenhammer, ein historisches Denkmal
- Walderlebnishütte Blockhausen des Sauensägers Andreas Martin
Sport
Badminton, Fußball und Wintersport. Insbesondere im Badminton brachte Dorfchemnitz bekannte Größen bis hin zu DDR-Meisterschaften.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
- Agrargenossenschaft Voigtsdorf e.G
- Copyfant Kopierprodukte GmbH (Herstellung von Computerzubehör)
- ITWorld Oehme (Computer und Serversysteme)
- rent a tent (Partyzelt- und Equipmentverleih)
- Philis Informationssystemtechnik ( Internetserviceprovider, PC Technik )
Öffentliche Einrichtungen
In Dorfchemnitz gibt es einen großen Spielplatz, sowie einen Sportplatz (nutzbar nur zu fußballerischen Zwecken). Zur Ausübung sportlicher Tätigkeiten stehen auch Radwege, welche sowohl durch den Ort als auch in näherer Umgebung verlaufen, zur Verfügung.
Bildung
Ortsansässig ist die Grundschule Dorfchemnitz. Weiterführende Schulen finden sich in Sayda (Mittelschule), in Brand-Erbisdorf (Gymnasium) sowie in Olbernhau (Gymnasium).
Persönlichkeiten
- Johann Gottfried am Ende (1752–1821), evangelischer Theologe
- Hans Adolph von Hartitzsch (1778–1857), Rittmeister, Rittergutsbesitzer auf Dorfchemnitz und Voigtsdorf, Politiker
- Frieder Lippmann (* 1936), Politiker (SPD) und thüringischer Landtagsabgeordneter
- Michael Grätzel (* 1944), Erfinder Grätzel-Zelle (Photovoltaik), Schweizer Chemiker deutscher Abstammung
- Peter Oleikiewitz (* 1946), Politiker (SPD)
- Jens Scheithauer (* 1959), Badmintonspieler
Literatur
- Niederdorfchemnitz, und Ober-Dorfchemnitz. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 7. Band, Zwickau 1820, S. 199–211.
- Rat der Gemeinde Dorfchemnitz (Hrsg.): Geschichte von Dorfchemnitz und Ortsteil Wolfsgrund. 12. bis 20. Jahrhundert. 1991
- Richard Steche: Dorfchemnitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 3. Heft: Amtshauptmannschaft Freiberg. C. C. Meinhold, Dresden 1884, S. 6.
Weblinks
Commons: Dorfchemnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Dorfchemnitz im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
- ↑ vgl. Niederdorfchemnitz, und Ober-Dorfchemnitz. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 7. Band, Zwickau 1820, S. 199–205.
- ↑ vgl. Niederdorfchemnitz, und Ober-Dorfchemnitz. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 7. Band, Zwickau 1820, S. 207–209.
- ↑ Eisenbahnstationen in Sachsen, abgerufen am 16. April 2011
- ↑ Vgl. Dorfchemnitz im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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