- Reinsberg (Sachsen)
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Wappen Deutschlandkarte 51.00833333333313.363888888889335Koordinaten: 51° 0′ N, 13° 22′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Mittelsachsen Höhe: 335 m ü. NN Fläche: 49,66 km² Einwohner: 3.077 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 62 Einwohner je km² Postleitzahlen: 09629,
09634 (Hirschfeld)Vorwahl: 037324 Kfz-Kennzeichen: FG Gemeindeschlüssel: 14 5 22 480 Gemeindegliederung: 9 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Kirchgasse 2
09629 ReinsbergWebpräsenz: Bürgermeister: Bernd Hubricht (CDU) Lage der Gemeinde Reinsberg im Landkreis Mittelsachsen Reinsberg ist eine Gemeinde im Landkreis Mittelsachsen, etwa 35 km westlich von Dresden, in der Nähe der Städte Freiberg und Meißen. Das acht Ortsteile umfassende Gemeindegebiet liegt östlich der Freiberger Mulde im Zentrum des Freistaates Sachsen. Mit der Gründung des Klosters Altzella Mitte des 12. Jahrhunderts und Silbererzfunden um Freiberg entstanden die ländlich geprägten Siedlungsgebiete.
Inhaltsverzeichnis
Politik
Amtierender Bürgermeister der Gemeinde Reinsberg ist Bernd Hubricht (CDU). Er wurde am 8. Juni 2008 mit 82,6 % der Stimmen gewählt.[2]
Geografie und Landschaft
Die Gemeinde Reinsberg befindet sich inmitten des östlichen Ausläufers des Erzgebirgsvorlandes zwischen dem Osterzgebirge und der Lommatzscher Pflege. Die westliche Gemeindegrenze bildet die Freiberger Mulde. Von Süden ausgehend fließt nach Norden die Bobritzsch, welche innerhalb des Gemeindegebiets zwischen Bieberstein und Hirschfeld in die Freiberger Mulde mündet.
Geologie
Das Gemeindegebiet stellt in geologischer Hinsicht die Nordgrenze eines großflächigen durch kristalline Schiefer, bspw. Gneis, geprägten Raums dar, welcher sich weiter Richtung Süden vom Osterzgebirge bis zum mittleren Erzgebirge erstreckt.
Nachbargemeinden
Die nachfolgenden Gemeinden grenzen (im Uhrzeigersinn, beginnend im Nordosten) an die Gemeinde Reinsberg: Nossen, Wilsdruff, Halsbrücke und Großschirma.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Reinsberg besteht heute aus neun Ortsteilen, in denen etwa 3.300 Einwohner leben.
Ortsteile:
- Bieberstein
- Burkersdorf
- Dittmannsdorf
- Hirschfeld mit Friedland
- Neukirchen
- Reinsberg
- Steinbach
- Drehfeld
- Gotthelffriedrichsgrund
Geschichte
Reinsberg entstand im 12. Jahrhundert. Die Gründung des Ortes steht in Verbindung mit der Gründung des von Zisterziensermönchen errichteten Klosters Altzelle und dem Auffinden von Silbererzen im Raum Freiberg. Ab 1168 wurden die meisten dörflichen Siedlungen in dieser Region angelegt.
Der Silberbergbau und die Besiedlung durch fränkische Bauern zur Zeit des hochmittelralterlichen Landesausbaus prägte den Ort. Sie errichteten Siedlungen in Form von Reihendörfern mit Waldhufen (Waldhufendörfer), Gutsblöcken und fränkischen Vierseitenhöfen. Um 1550 lebten 47 „besessene Mann“ (grundbesitzende Bauern) und 52 Inwohner in Reinsberg. Zu dieser Zeit bestand der Ort der Größe nach aus 28 Hufen (in Sachsen gab es die Hufe zu 12, 15, 18, 24 und 30 Acker, wobei der Acker zu 5.534,230 m² groß waren).
An der Freiberger Mulde entstand die Burg Reinsberg. Der Ortsteil Reinsberg war bereits im Jahre 1197 Sitz eines gleichnamigen ritterlichen Herrengeschlechts, wovon heute die Schlösser in Reinsberg und Bieberstein sowie mehrere Rittergüter zeugen. Die für die mittelalterlichen Verhältnisse ideale Lage, schwer zugänglicher Steilhang über der Bobritzsch, war vermutlich für einen deutschen Ritter mit dem Namen Reinhard Veranlassung, den festen Sitz Regensberg (später Reinsberg) zu errichten. Zum Schutz der Dörfer und zur Sicherung der Zehnteinnahmen der Markgrafschaft Meißen und Bistums wurden in der Region Adelsgeschlechter mit Rittergütern belehnt, die Burgen als Wohnsitze errichteten. Der Burgname wurde somit zum Namen des Ortes Reinsberg und dem Geschlecht von Reinsberg.
Im 14. Jahrhundert verloren die Reinsberger immer größere Teile ihres Stammsitzes, darunter einen Teil des Dorfes Reinsberg. Diese Anteile wurden, zum Teil über andere Geschlechter, von den von Schönberg erworben.
Schließlich erwarben die von Schönberg im Jahre 1411 von den Reinsbergern den Rest des Stammsitzes. Die Burg ging in ihren Besitz über. Danach residierten die von Schönberg über 500 Jahre auf Schloss Reinsberg und der zugehörigen ausgedehnten Herrschaft. Der Einfluss der von Schönberg reichte vom Meißner Land bis in das Erzgebirge.
Der Ortsname „Reinsberg“ hat sich im Laufe seiner Geschichte mehrfach geändert und es gab verschiedene Schreibweisen. Folgende Schreibweisen sind aus historischen Quellen überliefert:[3]
- 1197: Reinhardus de Regensberg
- 1198: Regensburch
- 1205: Regenstein
- 1219: Regensberg
- 1255: Regensberc, Reinsberc
- 1350: Reinsperg
- 1378: Reynsberg
- 1428: Rensperg
- 1485: Reinsperg
- 1551: Nider-, Ober-Reynsperk
- 1791: Ober- und Nieder-Reinsberg sind zwey besondere Güther
- 1875: Reinsberg (Nieder- u. Ober-)
Bei Gründung des Kaiserreichs 1871 war die Bevölkerung auf 893 Einwohner angestiegen.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahl ist jeweils auf den 31. Dezember des angegebenen Jahres beziffert.
Jahr Einwohner 1548/51 47 besessene Mann, 52 Inwohner 1764 19 besessene Mann, 28 Häusler 1834 664 1871 893 1890 815 1910 764 1925 774 Jahr Einwohner 1939 760 1946 1.119 1950 1.077 1964 963 1990 686 1998 3.409 1999 3.340 Jahr Einwohner 2000 3.350 2001 3.300 2002 3.276 2003 3.275 2004 3.301 2005 3.259 2006 3.247 Jahr Einwohner 2007 3.247 2008 3.221
Quellen: Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, Statistisches Landesamt des Freistaates SachsenWappen
Das Wappen des Ortes stellt auf dem Schild drei Hügel dar. Auf dem mittigen Hügel ist ein Nadelbaum angeordnet, auf dem linken und rechten steht jeweils ein Laubbaum.
Bauwerke
Bekannteste Bauwerke der Gemeinde sind die Schlösser Reinsberg und Bieberstein.
Die Kirche in Reinsberg soll eine Wallfahrtskirche (Gnadenort) gewesen sein, in der, lt. einem Schreiben des Kardinalkollegiums zu Rom, demjenigen 100 Tage Ablass versprochen wurden, der am Monatsersten (lateinisch: Kalendae) die Kirche aufsuchte, um zu beten und zu opfern.
Daneben haben regionalgeschichtliche Bezüge die Kirche in Neukirchen, in der Kunz von Kauffungen nach seiner Enthauptung die letzte Ruhestätte gefunden haben soll, die Kriegermühle in Steinbach und die Dorfkirche Dittmannsdorf. Zu ihrem Geläut gehörte von 1960 bis 1998 die einzige erhaltene Glocke (Gussjahr 1518) der alten Frauenkirche in Dresden, die inzwischen wieder Teil des Geläuts der Frauenkirche ist.
Der BadePark Reinsberg war 1978 vom VEB Gaskombinat Schwarze Pumpe als Freibad für Urlaubsgäste des Schloss Reinsberg errichtet worden. Die zeitlos moderne Architektur stammt aus der Feder von Studenten des Bauhauses Weimar und umschließt eine modern gestaltete Badelandschaft. Der BadePark dürfte somit ein Unikat in der Bäderlandschaft sein. Er grenzt unmittelbar an die Lindenallee und die Grabentour, einem bergbauhistorischen Wanderweg im gleichnamigen Landschaftsschutzgebiet zwischen Reinsberg und Krummenhennersdorf.
An den nahen Freiberger Bergbau erinnern auch die nahezu komplett erhaltenen Tagesanlagen am IV. Lichtloch des Rothschönberger Stollns. Der aus Schachtgebäude, Huthaus, Bergzimmerei, Bergschmiede und Pulverturm (nur noch Fundamentreste vorhanden) bestehende und unter Denkmalschutz gestellte Komplex gibt einen Einblick in den Stand des sächsischen Erzbergbaus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Regelmäßige Veranstaltungen
Weit verbreitete Feste des ländlichen Raumes wie Walpurgisnacht, Maibaumfest, jährliche Feierlichkeiten von Vereinen, wie dem des Schützenvereins, welcher seit über 200 Jahren jährlich das Vogelschießen austrägt und das der Freiwilligen Feuerwehr haben in Reinsberg ihren Platz im Veranstaltungsjahr.
Gedenkstätten
Eine Grabplatte des Kunstmalers Hellmuth Rudolph auf einer Grabstätte des Friedhofs im Ortsteil Neukirchen erinnert an eine Kolonne von mehreren hundert KZ-Häftlingen eines Todesmarsches im März 1945, von denen sechs Häftlinge ermordet zurückblieben und hier begraben wurden.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Reinsberg sind rund 200 Firmen und Gewerbetreibende angesiedelt. Ein Standortvorteil der Gemeinde ist die Nähe zum Autobahndreieck Nossen und den Städten Dresden und Leipzig.
Verkehr
Die Bundesautobahn 14 mit der Anschlussstelle Nossen Ost liegt zwei Kilometer entfernt, die Entfernung zur Anschlussstelle Siebenlehn der Bundesautobahn 4 beträgt vier Kilometer.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Karl Viktor Ryssel (1849–1905), protestantischer Theologe (Alttestamentler und Altorientalist); Professor in Leipzig und Zürich.
- Woldemar Kandler (1866–1929), Architekt und Kirchenbaumeister in Sachsen
Persönlichkeiten
- Kunz von Kauffungen (1410–1455), sächsischer Adliger, der in der Kirche in Neukirchen seine letzte Ruhestädte gefunden haben soll
- Christian Gottlob Steinmüller (1792–1864), Erbauer der Kirchenorgel in Reinsberg
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
- ↑ Vereinigung liberaler Kommunalpolitiker
- ↑ Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.
Weblinks
Commons: Reinsberg (Sachsen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Internetpräsenz der Gemeinde Reinsberg
- Reinsberg im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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