- Niederwiesa
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Wappen Deutschlandkarte 50.86333333333313.0225300Koordinaten: 50° 52′ N, 13° 1′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Mittelsachsen Höhe: 300 m ü. NN Fläche: 16,36 km² Einwohner: 5.057 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 309 Einwohner je km² Postleitzahl: 09577 Vorwahlen: 03726 (OT Niederwiesa) 037206 (OT Braunsdorf und Lichtenwalde) Kfz-Kennzeichen: FG Gemeindeschlüssel: 14 5 22 420 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Dresdner Straße 23
09577 NiederwiesaWebpräsenz: Bürgermeister: Dietmar Hohm (Bürgerinitiative Niederwiesa) Lage der Gemeinde Niederwiesa im Landkreis Mittelsachsen Niederwiesa ist eine an die Großstadt Chemnitz angrenzende Gemeinde im Landkreis Mittelsachsen. Sie umfasst seit dem 1. Januar 1996 die Ortsteile Niederwiesa, Braunsdorf und Lichtenwalde. Auf 16,36 Quadratkilometern wohnen rund 5000 Einwohner. Bekannt ist das restaurierte Schloss Lichtenwalde mit seinem ausgedehnten Barockgarten.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Gemeinde Niederwiesa liegt an der Zschopau, rund zehn Kilometer östlich vom Chemnitzer Stadtzentrum.
Nachbargemeinden
Folgende Gemeinden grenzen an die Gemeinde Niederwiesa (im Uhrzeigersinn, von Nordosten beginnend): Frankenberg/Sa., Flöha und Chemnitz.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde ist in die drei Ortsteile Niederwiesa, Braunsdorf und Lichtenwalde eingeteilt. Die Ortsteile Braunsdorf und Lichtenwalde sind zugleich Ortschaften im Sinne der §§ 65 bis 68 der Sächsischen Gemeindeordnung. Für diese Ortschaften gibt es jeweils einen Ortschaftsrat, der in Braunsdorf zwei, in Lichtenwalde zehn Mitglieder hat, sowie einen Ortsvorsteher als Vorsitzenden. Die Ortschaftsräte sind zu wichtigen die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten zu hören. Eine endgültige Entscheidung obliegt dann jedoch dem Gemeinderat der Gemeinde Niederwiesa.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung 1346 bezeichnet den Ort als „Wise“, doch es wird allgemein angenommen, dass bereits zwischen 1150 und 1250 eine fränkische Siedlung angelegt wurde. Aufgrund der Bezeichnungen „Undern Wese“ (Niederwiesa) und „Wese superior“ (Oberwiesa) aus dem Jahr 1375 wird eine spätere Teilung der Besiedlung nicht ausgeschlossen.
Bis in das 19. Jahrhundert hinein hatte der Ort eine klare dörflich ausschließlich auf Landwirtschaft ausgerichtete Struktur. Erst mit der infrastrukturellen Anbindung durch die Eisenbahnstrecke Chemnitz–Dresden und mit der damit verbundenen Anbindung an die Großstädte entwickelte sich der Handel im Ort.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1914 schlossen sich Niederwiesa und Oberwiesa zur neuen Gemeinde Wiesa zusammen.[2] 1915 wurde Wiesa in Niederwiesa umbenannt.
Am 1. Juli 1995 wurde Braunsdorf eingemeindet.[3] Lichtenwalde folgte am 1. Januar 1996.[4]
Einwohnerentwicklung
(ab 1975 Stichtag: 31. Dezember)
Jahr Einwohner 1914 3.950 1933 4.507 1939 4.954 1946 5.721 Jahr Einwohner 1947 6.316 1964 5.075 1975 4.474 1989 3.676 Jahr Einwohner 1995 4.793 1996 4.840 2005 5.270 2006 5.237 - Quelle ab 1995 mit Gebietsstand Januar 2007: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Religionen
Im Ort befinden sich eine evangelisch-lutherische und eine katholische Pfarrgemeinde, von denen Erstere mehr Mitglieder aufweist.
Politik
Bürgermeister
Dietmar Hohm ist seit 1990 Bürgermeister der Gemeinde. Er wurde 2008 mit 72,9 % der Stimmen wiedergewählt.
Wappen
Das Wappen ist ein Senser an einem Fluss mit drei Steinen vor dem Hintergrund dreier Bäume und dem Braunsdorfer Wasserturm. Der Fluss ist die Zschopau, welche die Gemeinde durchfließt. Die drei Steine symbolisieren Niederwiesa und die beiden Ortsteile Braunsdorf und Lichtenwalde. Das Wappen entstand durch das Zusammenfügen der drei Einzelwappen bei der Vereinigung der drei Orte.
Gemeindepartnerschaften
Seit dem 3. Oktober 1990 besteht die Gemeindepartnerschaft mit Bestwig, 2005 kam eine zweite Partnerschaft zur ungarischen Gemeinde Tiszadorogma hinzu.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Aufgrund seiner umfangreichen Sammlung von rund 7.000 Ausstellungsstücken ist das Feuerwehrmuseum ein Museum, welches in der Region seinesgleichen sucht. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Niederwiesa haben selbst die Stücke, vom 19. Jahrhundert beginnend, zusammengetragen. Das Museum ist auf Anfrage geöffnet.
Das Webereimuseum der Firma Tannenhauer in Braunsdorf ist eine ehemalige Weberei, die bis in die DDR-Zeit produziert hat. Verschiedene Webstühle, -maschinen und -techniken können besichtigt und zum Teil auch selbst ausprobiert werden. Das Museum ist ganzjährig an verschiedenen Wochenenden und Feiertagen geöffnet.
Das Schloss Lichtenwalde beherbergt das Museum für Völker und Kulturen mit der Sammlung Frank, ein Uhrenmuseum, die erste Wünschelrutenausstellung der Welt, eine Sammlung von Puppen und historischem Spielzeug sowie die Werkschau der Cammann Gobelin Manufaktur. Die Besichtigung ist täglich, außer montags, möglich. Ebenfalls befindet sich im Schloss auch die Umweltbibliothek der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt.
Bauwerke
Das zwischen 1722 und 1726 erbaute Barockschloss Lichtenwalde ist das Glanzstück der Gemeinde. 1730 wurde der angrenzende Barockgarten mit seinen Pavillons, Brunnen und Skulpturen angelegt, in denen oft Konzerte stattfinden. Zu dem Schlossareal gehören noch eine Orangerie, ein Rittergut und ein Brauhaus, die Schlosskapelle aus dem 13. Jahrhundert mit der anschließenden Terrasse bilden den Kern des Schlosses. Das Schloss wurde nach dem Brand Anfang des 20. Jahrhunderts, der eine Hälfte zerstörte, zwischen 1999 und 2003 wieder restauriert. Anschließend an das Schloss liegt abseits das Familiengrab der Grafen Vitzthum von Eckstädt. Die Schlosspromenade, an denen sich mehrere Gaststätten und Läden befinden, ist Mittelpunkt vieler Ausflüge nach Lichtenwalde.
Gedenkstätten
- Grabstätte und Gedenkstein links vom Eingang des Ortsfriedhofs erinnern an zwei unbekannte weibliche jüdische KZ-Häftlinge vom Todesmarsch aus einem Außenlager des KZ Flossenbürg
- Gedenktafel am Haus Eubaer Straße 29, seinem Geburtshaus, für den kommunistischen NS-Gegner Arthur Emmerlich, der örtlichen Widerstand organisierte und 1942 in Berlin-Plötzensee ermordet wurde. Ein Gedenkstein für alle Opfer des Faschismus auf dem Bahnhofsvorplatz wurde nach 1990 beseitigt.
Regelmäßige Veranstaltungen
- April: Hexenfeuer
- Juni: Feuerwehrfest
- Juni: Musikalische Sommernachtsträume
- September: Kirmes
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Niederwiesa liegt verkehrsgünstig an der Bundesstraße 173 und ist schnell über die Bundesautobahn 4 (Anschlussstelle Chemnitz-Ost) zu erreichen.
Außerdem liegt die Gemeinde mit dem Bahnhof Niederwiesa an der überregionalen Bahnstrecke Dresden–Werdau, der Sachsen-Franken-Magistrale, sowie an den Regionalbahnstrecken zwischen Chemnitz und Hainichen, Neuhausen, Cranzahl und Vejprty. Dieser wird im 2-Stunden-Takt von der IRE-Linie 3 Dresden–Zwickau–Hof sowie im Stundentakt von der RE-Linie 30 Dresden–Zwickau, wochentags stündlich durch die Linie 516 City-Bahn Chemnitz zwischen Chemnitz und Hainichen und die Erzgebirgsbahn bedient.
Der zweite Haltepunkt innerhalb des Gemeindegebietes, Braunsdorf-Lichtenwalde, befindet sich an der Bahnstrecke zwischen Chemnitz und Hainichen im Ortsteil Braunsdorf und wird wochentags stündlich, an Wochenend- und Feiertagen einmal in zwei Stunden pro Richtung bedient. Der Haltepunkt wird oft als Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung angeboten.
Mit der zweiten Stufe des Chemnitzer Modells ab 2009 wird die Bahnstrecke nach Hainichen mit niederflurigen Zweisystemfahrzeugen befahren. Dadurch wird eine direkte Zufahrt in das Chemnitzer Stadtzentrum ermöglicht.
Bildungseinrichtungen
Niederwiesa verfügt mit seinen beiden Ortsteilen Braunsdorf und Lichtenwalde über zwei Kindergärten, zwei Grundschulen und eine Mittelschule. Die Mittelschule ist für ihren Blockunterricht bekannt, bei denen die Schüler immer zu zwei Stunden zu je 45 Minuten unterrichtet werden und dann eine größere Pause einlegen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Arthur Emmerlich (1907–1942), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
- Dietrich Mendt (1926–2006), Deutscher Theologe
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Clemens Seeber (1851–1905), Filmpionier
- Guido Seeber (1879–1940), Filmpionier
- Rudolph Strauß (1904–1987), Pädagoge und Archivar
Literatur
- Das mittlere Zschopaugebiet. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1977 (Werte unserer Heimat. Band 28). S. 53–56.
Weblinks
Commons: Niederwiesa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- offizielle Internetpräsenz der Gemeinde Niederwiesa
- Niederwiesa im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Lichtenwalde im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
- ↑ Die Stadt- und Landgemeinden in Sachsen, Verlag E. Wulffen, Dresden, 1938
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1996
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