- Brannenburg
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Wappen Deutschlandkarte 47.73333333333312.1509Koordinaten: 47° 44′ N, 12° 6′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberbayern Landkreis: Rosenheim Höhe: 509 m ü. NN Fläche: 33,66 km² Einwohner: 5.718 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 170 Einwohner je km² Postleitzahl: 83098 Vorwahl: 08034 Kfz-Kennzeichen: RO Gemeindeschlüssel: 09 1 87 120 Gemeindegliederung: 38 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Schulweg 2
83098 BrannenburgWebpräsenz: Bürgermeister: Mathias Lederer (CSU) Lage der Gemeinde Brannenburg im Landkreis Rosenheim Brannenburg ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Rosenheim.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Brannenburg liegt am nördlichen Alpenrand im Inntal auf 509 m ü. NN, wenige Kilometer nördlich der österreichischen Grenze, am Fuße der Hochsalwand und des Riesenkopfes. Von Brannenburg aus fährt die Wendelsteinbahn auf den Wendelstein, einer der bekanntesten Berge Bayerns. Ebenfalls bekannt und insbesondere bei Motorradfahrern beliebt ist die serpentinenreiche Sudelfeldstraße, eine mautpflichtige Straße, die vorbei am Wasserfall Tatzelwurm nach Bayrischzell führt (Deutsche Alpenstraße).
Brannenburg befindet sich rund 15 km südlich von Rosenheim, 88 km westlich von Salzburg, 22 km nördlich von Kufstein, 28 km östlich von Miesbach sowie 70 km von der Landeshauptstadt München entfernt. Es besteht direkter Anschluss zur Bundesautobahn 93, außerdem besitzt Brannenburg einen Bahnhof an der Bahnstrecke Rosenheim–Kufstein.
Nahe Skigebiete sind der Wendelstein (Brannenburg/Bayrischzell), das Sudelfeld (Bayrischzell/Oberaudorf) und das Hocheck (Oberaudorf).
Topografie
Den Ortsteil Degerndorf dominiert die Biber, ein knapp 25 m hohes, etwa 850 m langes und maximal etwa 400 m breites, sich Richtung Norden verjüngendes Nagelfluh-Massiv, gebildet während der letzten Eiszeit, der sogenannten Würmeiszeit, bei der Flussschotter, Kiese und Sande abgelagert, gepresst und durch kalkreiches Grundwasser ausgewaschen und verkittet wurden. Die dicht überwiegend mit Buchen und Kiefern bewaldete Erhebung hat durch den nachweislich seit Anfang des 10. Jahrhunderts betriebenen Abbau von Nagelfluh etwa nur noch 65 % ihrer ursprünglichen Größe. Anfänglich wurden Mahl- und Mühlsteine gebrochen, in den zurückliegenden Jahrhunderten war der Nagelfluh hier in der Umgebung ein begehrter Baustein: Relativ leicht, frostsicher und druckfest bildet er beispielsweise das Fundament der Münchener Frauenkirche oder auch den Sockel des ältesten Hochhauses in München, dem Alten Technischen Rathaus. Im Inntal wurden zahlreiche Bauern- und Wohnhäuser aus Nagelfluh errichtet. In Anbetracht der Einzigartigkeit des mit einschließlich der Steinbrüche etwa 0,24 Quadratkilometer Fläche größten Naturdenkmals Bayerns sind in der heutigen Zeit nur eingeschränkt Steinbrucharbeiten möglich, noch immer gibt es aber wie seit altersher drei Steinbrüche: Huber, Feicht und Grad. Da der Nagelfluh in den vergangenen Jahrzehnten auch in die Tiefe abgebaut wurde, erheben sich im Bereich der Steinbrüche fast 50 m hohe Steilwände.
Auf der Biber befindet sich die während des Dreißigjährigen Krieges ab 1626 von dem dort ansässigen Eremiten Johannes Schelle (überliefert ist auch der Name Hanns Schell) errichtete frühbarocke Wallfahrtskirche St. Maria Magdalena, die 1664 ihr weitgehend noch heute bestehendes Aussehen erhielt. Der Kirchenbau ist nicht wie üblich nach Osten, sondern nach Südwesten ausgerichtet. Der zugehörige Kreuzweg entstand 1733 bis 1736 und ist bis auf wenige Änderungen im Originalzustand erhalten. In der Mitte des laut Bayerischem Landesamt für Denkmalpflege in Idee und Ausführung in Bayern einmaligen, an ostkirchliche Frömmigkeit gemahnenden Kreuzweges mit 15 Stationen befindet sich als XIV. Station eine Darstellung des Heiligen Grabes. Auch die vermutlich natürlich entstandenen Felshöhlen etwas unterhalb der Kirche, die dem Eremiten als Andachtsräume dienten, sind überwiegend noch erhalten. Bis ins frühe 19. Jahrhundert ist die Besiedelung der Biber nachgewiesen, 1813 verstarb der letzte Eremit.[2][3]
Am Festplatz direkt unterhalb der Kirche findet jährlich am Sonntag nach dem Namenstag der Heiligen Magdalena am 22. Juli das Magdalenenfest statt.
In Brannenburg befindet sich außerdem eine Kaserne der Bundeswehr, die Karfreitkaserne, Sitz des Gebirgspionierbataillons 8. Der Standort wurde im Zuge der Bundeswehrreform 2010 aufgelöst.
Gemeindegliederung
Die politische Gemeinde Brannenburg hat 38 amtlich benannte Ortsteile[4]:
- Aich
- Altenburg
- Antritt
- Baumgarten
- Bichl
- Brannenburg
- Brunnthal
- Degerndorf am Inn
- Eiblwies
- Erlach
- Gembachau
- Gmain
- Gmain am Inn
- Grießenbach
- Hinterkronberg
- Hinterleiten
- Höf
- Höllenstein
- Kirchbach
- Kogl
- Lechen
- Milbing
- Mooseck
- Ried
- Sankt Margarethen
- Schwaig
- Schweinsteig
- Steg
- Steinberg
- Thann
- Tiefenbach
- Vorderkronberg
- Vorderleiten
- Wart
- Weidach
- Wiesenhausen
- Schwarzlack
Geschichte
Brannenburg wird erstmals zwischen 993 und 1000 urkundlich erwähnt. Der Name Brannenburg ist darauf zurückzuführen, dass man an dieser Stelle durch Brandrodung Platz für eine Ansiedlung schaffte (das Gemeindewappen weist noch heute darauf hin). Der Ort gehörte als geschlossene Ortschaft zu Schloss und Hofmark Brannenburg. Eine Adelsfamilie, die sich von Brannenburg (und ähnlich) nannte, ist im 14. Jahrhundert erloschen.[5] 1818 entstand die politische Gemeinde Brannenburg. 1848 wurde das bis dahin bestehende Herrschaftsgericht aufgelöst.
Am Ende des 18. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts beherbergte Brannenburg eine bedeutende Künstlerkolonie, u. a. mit den Malern Carl Rottmann, Carl Spitzweg, Wilhelm Busch und Karl Caspar.
Am 9. August 1851 ereignete sich ein Schrofen-Bergrutsch.[6] Eine Mure riss in den folgenden Tagen mehrere Häuser im Ortsteil Gmain mit sich.
1858 erhielt Brannenburg Anschluss an die Eisenbahn. Am 5. August 1858 eröffnete die Königlich Bayerische Staats-Eisenbahn den Abschnitt Rosenheim-Kufstein der Bayerischen Maximiliansbahn.
Am 25. Mai 1912 fand die feierliche Einweihung der ältesten bayerischen Zahnradbahn statt. Die Talstation lag zunächst direkt neben der Bundesbahn-Station. Seit 1961 befindet sich diese im Ortsteil Waching.
1971 wurde die Gemeinde Degerndorf, 1978 im Zuge der Gemeindegebietsreform die Gemeinde Großbrannenberg (rund um den Ortsteil St. Margarethen oberhalb von Brannenburg/Degerndorf) eingemeindet.
Wappen
Wappenbeschreibung: Durch drei abgeflachte Spitzen geteilt von Blau und Silber; oben nebeneinander schwebend drei senkrechte goldene Rauten, unten ein waagrecht liegender gestümmelter Ast, aus dem drei rote Flammen schlagen.
Kultur
Neue Künstlerkolonie Brannenburg e. V. gegründet 1999
Brannenburg war bis weit ins 20. Jahrhundert eine rege Künstlerkolonie. Zahlreiche Künstler-Persönlichkeiten wie Christian Mali, Theodor Pixis, Wilhelm Busch, Max Liebermann, Ernst Maria Fischer, Prof. Georg Sauter, Karl Caspar, Maria Caspar-Filser und die Baumeister Dientzenhofer hatten ihren zeitweiligen Aufenthalt oder Lebensmittelpunkt in Brannenburg. Die Neue Künstlerkolonie Brannenburg möchte den interessierten Mitbürgern diese Vergangenheit wieder näher bringen und gleichzeitig bewusst machen, dass in Brannenburg und Umgebung noch reges Kunstschaffen stattfindet. Die Geschichte der ehemaligen Künstlerkolonie Brannenburg kann in einem geführten Kulturspaziergang erwandert werden.
Bergkirchen
Bergkirchen sind Kirchen an bevorzugten Wanderwegen, Aussichtspunkten oder hochgelegenen großen Einödhöfen im Gebirge. Meistens als Filialkirchen tiefer gelegener Gemeinden oder Klöster erbaut, dienen diese Kirchen oft als Wallfahrtskirchen und ermöglichen Wanderern und Bergbauern den Besuch des sonntäglichen Gottesdienstes. Viele dieser Kirchen wurden in früheren Zeiten von Eremiten betreut.
In Brannenburg gibt es die Bergkirchen:
- Schwarzlack, 1659 als hölzerne Kapelle erwähnt und 1748 als Wallfahrtskirche errichtet
- St. Margarethen, 1445 erstmals urkundlich erwähnt
- Wendelsteinkirche, erbaut 1889, in der Nähe der Bergstation von Zahnradbahn und Gondelbahn
Sehenswürdigkeiten
Siehe auch Liste der Baudenkmäler in Brannenburg
- Donnerbauer-Hof: Einfirsthof, erbaut Mitte des 18. Jahrhunderts, mit charakteristischem Eckerker im Erdgeschoss
Persönlichkeiten
- Jaid Barrymore, Mutter von Drew Barrymore
- Lars und Sven Bender, Fußballspieler
- Karl Caspar, Maler
- Dientzenhofer Christoph, Johann und Leonhard, deutsche Baumeister und Architekten
- Bernt von Heiseler, deutscher Schriftsteller
- Clemens Mayer, Gedächtnisweltmeister 2005 und 2006
- Otto von Steinbeis, Erbauer der Wendelsteinbahn
- Maximilian Steinbeis, deutscher Schriftsteller
Bilder
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Max Liebermann: Brannenburger Biergarten, 1893
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Blick von der Biber Richtung Wendelstein - rechts auf halber Höhe St. Margarethen
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Nagelfluhabbau an der Biber - im Hintergrund der Riesenkopf
Literatur
- Sebastian Dachauer: Chronik von Brannenburg und den nächsten Orten der Umgebung. In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 4, München 1843, Heft 1, S. 92-135 (online, ohne S. 94-95) und Heft 2, S. 219-270 (online), Heft 3, S. 326-329 (online); Band 14, München 1853, Heft 2, S. 1-39 (online)
- Sebastian Dachauer (Hrsg.): Regesten ungedruckter Urkunden zur bayerischen Orts-, Familien- und Landes-Geschichte. Zehnte Reihe: Aus der vormals gräfl. Preysing'schen, nunmehr kurfürstl. Maria Leopoldinischen Registratur zu Brannenburg, und aus der pfarrlichen Registratur dieser Gegend. München 1846 (= Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte Band VIII, Heft 1) (online, ohne S. 1-3).
Weblinks
Commons: Brannenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Brannenburg: Wappengeschichte vom HdBG
- Gemeinde Brannenburg
- Neue Künstlerkolonie Brannenburg
- Brannenburg: Amtliche Statistik des LStDV
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Evelin und Henning von Rochow: Brannenburg am Wendelstein. Kunstverlag Josef Fink (2001), ISBN 3-933784-95-6
- ↑ Brannenburg, Degerndorf: Chronik und Dokumentation der Gemeinde Brannenburg von Josef Rosenegger, 1990, Seite 194, Herausgeber: Gemeinde Brannenburg
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111022/174648&attr=OBJ&val=495
- ↑ Sebastian Dachauer: Chronik von Brannenburg und den nächsten Orten der Umgebung. In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 4, München 1843, Heft 1, S. 92-135 (online, ohne S. 94-95) und Heft 2, S. 219-270 (online)
- ↑ Sebastian Dachauer: Einfache Erzählung von dem schrecklichen Absturze des Schrofenberges und der dadurch erfolgten Verwüstung bei Brannenburg im August 1851. München 1852 (online).
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