Landtagswahlkreis Bodensee

Landtagswahlkreis Bodensee
Wahlkreis 67: Bodensee
Staat Deutschland
Bundesland Baden-Württemberg
Wahlkreisnummer 67
Wahlberechtigte 127.151
Wahlbeteiligung 67,5 %
Wahldatum 27. März 2011
Wahlkreisabgeordneter
Name Ulrich Müller
Partei CDU
Stimmanteil 38,1 %

Der Wahlkreis Bodensee (Wahlkreis 67) ist ein Landtagswahlkreis im Süden von Baden-Württemberg. Er umfasste bei der letzten Landtagswahl 2011 die Gemeinden Bermatingen, Daisendorf, Deggenhausertal, Eriskirch, Frickingen, Friedrichshafen, Hagnau am Bodensee, Heiligenberg, Immenstaad am Bodensee, Kressbronn am Bodensee, Langenargen, Markdorf, Meersburg, Oberteuringen, Owingen, Salem, Sipplingen, Stetten, Überlingen und Uhldingen-Mühlhofen aus dem Bodenseekreis. Wahlberechtigt waren 127.151 Einwohner des Wahlkreises.

Die Grenzen der Landtagswahlkreise wurden nach der Kreisgebietsreform von 1973 zur Landtagswahl 1976 grundlegend neu zugeschnitten und seitdem nur punktuell geändert. Der Wahlkreis Bodensee war zunächst identisch mit dem Bodenseekreis[1], musste aber in Folge überdurchschnittlichen Bevölkerungswachstums zur Landtagswahl 1992 erstmals verkleinert werden. Deswegen wurden die Gemeinden Neukirch und Tettnang dem Wahlkreis Ravensburg zugeordnet. Bei der Landtagswahl 2011 wurde auch die Gemeinde Meckenbeuren an den Wahlkreis Ravensburg angegliedert.[2]

Inhaltsverzeichnis

Wahl 2011

Landtagswahl 2011
Wahlkreis 67 Bodensee
 %
50
40
30
20
10
0
38,1%
26,3%
20,4%
7,0%
3,2%
2,3%
2,7%
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2006j
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
-5,6%
+11,6%
-2,1%
-4,8%
+0,6%
+2,3%
-1,9%
Anmerkungen:
e 2006: WASG
j umgerechnet auf die Wahlkreiseinteilung 2011

Die Landtagswahl 2011 hatte folgendes Ergebnis:[3][4]

Direktkandidat Partei Stimmen in % Landtagswahl 2006
Stimmen in %[5]
Ulrich Müller CDU 38,1 43,7
Norbert Zeller SPD 20,4 22,5
Martin Hahn Grüne 26,3 14,7
Hans-Peter Wetzel FDP 07,0 11,8
Roberto Salerno DIE LINKE 03,2 02,6[6]
Gisela Neumann REP 00,7 01,2
Armin Schrott NPD 00,8 00,8
Sylvia Hiß-Petrowitz ödp 01,2 00,9
Stefan Hestermann Piraten 02,3
Sonstige 01,6

Wahl 2006

Die Landtagswahl 2006 hatte folgendes Ergebnis:[7]

Direktkandidat Partei Stimmen in % Landtagswahl 2001
Stimmen in %
Ulrich Müller CDU 44,2 48,0
Norbert Zeller SPD 22,5 30,7
Hans-Peter Wetzel FDP 11,6 07,8
Martin Hahn Grüne 14,4 08,4
Herbert Urbanek WASG 02,6 0
Domenik Lüth REP 01,3 02,6
Sonstige 03,4 02,5

Abgeordnete seit 1976

Bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg hat jeder Wähler nur eine Stimme, mit der sowohl der Direktkandidat als auch die Gesamtzahl der Sitze einer Partei im Landtag ermittelt werden.[8] Dabei gibt es keine Landes- oder Bezirkslisten, stattdessen werden zur Herstellung des Verhältnisausgleichs unterlegenen Wahlkreisbewerbern Zweitmandate zugeteilt. Die bis 2006 gültige Regelung sah eine Zuteilung dieser Mandate nach absoluter Stimmenzahl auf Ebene der Regierungsbezirke vor. Das führte in Verbindung mit den Änderungen der Wahlkreisgrenzen zur Landtagswahl 1992 für den Wahlkreis Bodensee dazu, dass der FDP-Abgeordnete und heutige Justizminister Ulrich Goll bei dieser Wahl sein Mandat an den parteiinternen Mitbewerber im Wahlkreis Tübingen, Dietmar Schöning, verlor, nachdem er das Mandat vier Jahre zuvor gegen seinen Parteifreund Hinrich Enderlein (ebenfalls Wahlkreis Tübingen) aufgrund der höheren Stimmenzahl gewonnen hatte.

Den Wahlkreis Bodensee vertraten seit 1976 folgende Abgeordnete im Landtag:

Partei Art des Mandats Gewählte
CDU Erstmandat Karl Schiess 1976
August Entringer 1980
Ernst Arnegger 1984, 1988
Ulrich Müller 1992, 1996, 2001, 2006, 2011
CDU Zweitmandat August Entringer 1976
SPD Zweitmandat Hermann Precht 1976, 1980, 1984
Norbert Zeller 1988, 1992, 1996, 2001, 2006
FDP Zweitmandat Ulrich Goll 1988
Hans-Peter Wetzel 2006
Grüne Zweitmandat Martin Hahn 2011

Da der CDU im Regierungsbezirk Tübingen 1976, 1980 und 1984 mehr Sitze zustanden, als es dort Wahlkreise gab, wurden ihr zusätzlich ein bzw. zwei zusätzliche Zweitmandate für Ersatzbewerber in den Wahlkreisen mit der höchsten Zahl absoluter Stimmen zugeteilt. Der Wahlkreis Bodensee war dabei 1976 der Wahlkreis mit der zweithöchsten Stimmenzahl für die CDU.

Die Grünen konnten im Wahlkreis Bodensee mit Martin Hahn 2011 erstmals ein Zweitmandat gewinnen; zuvor waren sie hier bei fünf Wahlen nur knapp gescheitert. 1984 fehlten 1155 Stimmen im gesamten Regierungsbezirk Tübingen, damit der neunte und letzte Grünen-Sitz diesem Regierungsbezirk, und nicht dem Regierungsbezirk Stuttgart[9] zugeteilt worden wäre, 1988 fehlten entsprechend 2011 Stimmen gegenüber dem Regierungsbezirk Karlsruhe[10]. In beiden Fällen wäre das Zweitmandat im Wahlkreis Bodensee vergeben worden.[11] Entscheidend war dabei auch die Unterverteilung nach dem d'Hondt-Verfahren, das Tübingen als kleinsten Regierungsbezirk benachteiligte. 1996, 2001 und 2006 scheiterten die grünen Bewerber des Wahlkreises Bodensee jeweils mit vergleichsweise geringen Rückständen gegenüber Thomas Oelmayer (Ulm). 1996 fehlten 45 Stimmen, 2001 waren es 129 Stimmen, 2006 schließlich 84, wobei in den beiden letztgenannten Fällen die Bewerberinnen des Wahlkreises Reutlingen noch geringere Rückstände aufwiesen.[12]

Einzelnachweise

  1. Wahlkreiseinteilung von 1975
  2. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Neue Wahlkreiseinteilung bei der Landtagswahl 2011 (Abgerufen am 7. April 2011)
  3. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Wahlkreisergebnis (Abgerufen am 7. April 2011)
  4. Innenministerium Baden-Württemberg: Wahlvorschläge für die Landtagswahl in Baden-Württemberg am 27. März 2011. S. 70. (PDF, 180 kB, abgerufen am 19. April 2011)
  5. umgerechnet auf die Wahlkreiseinteilung 2011
  6. 2006 als Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative (WASG)
  7. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Wahlkreisergebnis
  8. Landtag Baden-Württemberg: Erläuterung des Wahlrechts
  9. betroffen wäre das Mandat des Wahlkreises Bietigheim-Bissingen (Waltraud Ulshöfer) gewesen
  10. betroffen wäre das Mandat des Wahlkreises Weinheim (Jürgen Rochlitz) gewesen
  11. Grünen-Ergebnisse 1984 und 1988
  12. Grünen-Ergebnisse 1996, 2001 und 2006

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