- Gräfentonna
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Gotha Verwaltungs-
gemeinschaft:Fahner Höhe Höhe: 180 m ü. NN Fläche: 30,45 km² Einwohner: 2929 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 96 Einwohner je km² Postleitzahl: 99958 Vorwahl: 036042 Kfz-Kennzeichen: GTH Gemeindeschlüssel: 16 0 67 067 Gemeindegliederung: 2 Ortsteile Adresse der Gemeindeverwaltung: Markt 7
99958 TonnaWebpräsenz: Bürgermeister: Frank Vater (SPD) Tonna ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Gotha. Sie gehört seit dem 10. August 1995 gemeinsam mit vier anderen Gemeinden zur Verwaltungsgemeinschaft Fahner Höhe. Tonna (Ortsteil Gräfentonna) ist Sitz dieser Thüringer Verwaltungsgemeinschaft.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Gemeinde liegt im äußersten Norden des Landkreises, etwa 20 km nördlich der Kreisstadt Gotha, 7 km östlich von Bad Langensalza.
Gemeindegliederung
Tonna besteht aus zwei Ortsteilen, Gräfentonna und Burgtonna. In Gräfentonna gibt es einen Bahnhof der Bahnstrecke Erfurt–Bad Langensalza.
Geschichte
Die beiden Ortsteile weisen eine lange traditionsreiche Geschichte auf. So wird Gräfentonna in einer Urkunde aus dem Jahre 779 erstmals erwähnt. Im Jahre 860 wird der fränkische Adlige Erphold als erster Graf in Tonna genannt. Dieser gilt auch als Gründer und Namensgeber von Erfurt. Die Herrschaft Tonna gehörte von 1640 bis 1677 zum hessischen Fürstentum Waldeck, wurde dann an Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg verkauft. Ein Wahrzeichen ist das alte Schloss Kettenburg, der ehemaligen Stammsitz der Grafen von Tonna und Gleichen. Mehr als 100 Jahre diente es als Gefängnis und wurde 2002 durch den größten Gefängnisbau Thüringens in Gräfentonna abgelöst. Dieses liegt westlich von Gräfentonna und hat eine Kapazität von 677 Haftplätzen, von denen (April 2009) 550 belegt sind. Die JVA hat 281 Bedienstete, darunter 78 Frauen, im Verwaltungs- und Vollzugsdienst.
Bis September 1933 war das Gefängnis ausschließlich Frauenstrafvollzugsanstalt. Zwischen 1933 und 1935 erreichte die Belegung einen Höhepunkt: 85 bzw. 35 Frauen in der Gefängnis- bzw. Zuchthausabteilung. Der Anteil der politischen Haftgründe stieg seit 1933 von 5 auf 45%. Die seit 1933 wieder eingerichteten Männerabteilungen wiesen eine Steigerung der Belegung von 98 (1933) auf 261 (1935) auf. Seit 1934 gab es eine Zuchthaus-Abteilung für Männer, deren Frequenz bis 1935 von 42 auf 111 Personen anstieg. Aus der Abteilung Sicherungsverwahrung wurden von den 164 Personen 80% an die KZ Buchenwald und KZ Mauthausen überstellt. Während des Zweiten Weltkrieges waren mindestens 144 ausländische Zwangsarbeiter inhaftiert. Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus Frankreich, Polen und der Sowjetunion mussten in der Landwirtschaft von Burgtonna, auf der Domäne Schröder in Gräfentonna und im Betrieb W. Mottebohm arbeiten.[2]
Zu DDR-Zeiten wurden in diesem Gefängnis politische Häftlinge verwahrt, dazu gehörten auch Zeugen Jehovas, die wegen ihres Glaubens inhaftiert waren.
Heute wird der Ort, trotz einiger mittelständischer Betriebe, geprägt von einer ländlichen Struktur. Bekannt ist der Schnitzaltar der Kirche aus dem Mittelalter. Er zählt zu den schönsten in Mitteldeutschland.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
- 1994 - 2905
- 1995 - 2924
- 1996 - 2931
- 1997 - 2997
- 1998 - 3001
- 1999 - 2959
- 2000 - 2936
- 2001 - 2876
- 2002 - 2962
- 2003 - 2965
- 2004 - 2936
- 2005 - 2907
- 2007 − 2929
- Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Feuerwehren der Gemeinde
In Gräfentonna befindet sich eine Stützpunktfeuerwehr. Stationiert sind in Gräfentonna ein Tanklöschfahrzeug TLF 16/25, ein Löschgruppenfahrzeug LF 8/6, ein ABC-Erkundungskraftwagen ABC-ErkKw und ein Mannschaftstransportfahrzeug MTF. Zur Spezialtechnik zählen: hydraulische Rettungsgeräte, Hebekissensatz, Überdrucklüfter, Ziehfix Türöffnungsgerät, Rettungsbühne, Wasserwerfer, Hundefangset, Messgeräte für ABC-Gefahren und eine Tauchpumpe. Das Aufgabenspektrum ist sehr weitreichend. Alarmiert wird die Feuerwehr bei Schadenslagen im Ort, in der Verwaltungsgemeinschaft und bei Großschadenslagen auch landkreisweit. Der ABC-Erkundungskraftwagen ist Bestandteil des Gefahrgutzuges des Landkreis Gotha.
Sehenswürdigkeiten
Das Alte Gräfliche Schloss zu Tonna wurde im 12. Jahrhundert als typische spätromanische Wasserburg erbaut, deren vierflügelige Kernburg mit einer trapezförmigen Vorburg ausgebaut ist.
Als im Jahre 1695 Bauern in Tonna beim Sandschürfen Knochen eines vor hunderttausend Jahren verstorbenen Waldelefanten fanden, verständigten sie die Herzogliche Kammer in Gotha davon. Der herzogliche Leibarzt Raab und später auch das "Gelehrte Collegium Medicum" vertraten die Ansicht, es handele sich um ein mineralisches Gebilde. Wilhelm Ernst Tentzel wies dagegen in seiner 1696 erschienen Schrift "Epistola de sceleto elephantino" nach, dass sie von einem Elefanten abstammten und erregte damit Aufsehen, denn nur wenige konnten sich die dazu nötige Klimaänderung vorstellen. Ein Briefwechsel, den er mit dem Gelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz in dieser Angelegenheit kurz führte, brachte auch nicht die ersehnte wissenschaftliche Anerkennung. Erst 1699, mit einem zweiten Fund in der Nähe der ersten Fundstelle, setzte sich seine Meinung endgültig durch. Der Streit machte Tonna in der internationalen Gelehrtenwelt bekannt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Friederike Brun (vollständiger Name: Friederike Sophie Christiane Brun; * 3. Juni 1765 in Gräfentonna, Thüringen; † 25. März 1835 in Kopenhagen) war eine dänische Schriftstellerin deutscher Herkunft.
- Friedrich Hirth; * 16. April 1845 in Gräfentonna, Thüringen; † 10. Januar 1927 in München) war der erste Professor für Sinologie der Columbia-Universität New York (USA). Seine berühmte Sammlung von Quellenwerken des 16. - 17. Jh. liegt heute in Krakau (PL) und Berlin.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 102f., ISBN 3-88864-343-0
Weblinks
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