- Schneppenbach
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Wappen Deutschlandkarte 49.8444444444447.4055555555556424Koordinaten: 49° 51′ N, 7° 24′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Bad Kreuznach Verbandsgemeinde: Kirn-Land Höhe: 424 m ü. NN Fläche: 3,3 km² Einwohner: 261 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 79 Einwohner je km² Postleitzahl: 55608 Vorwahl: 06544 Kfz-Kennzeichen: KH Gemeindeschlüssel: 07 1 33 204 Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstraße 31
55606 KirnWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Thomas Geib Lage der Ortsgemeinde Schneppenbach im Landkreis Bad Kreuznach Schneppenbach ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Kirn-Land an.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Schneppenbach liegt im südlichen Hunsrück, am Westrand des Lützelsoons und östlich (oberhalb) des Hahnenbachtals. Im Süden befindet sich Bruschied, im Westen Bundenbach und nördlich liegt Woppenroth. Die nächsten größeren Städte sind Idar-Oberstein und Simmern.
Geschichte
Seit dem frühen Mittelalter gehörte der Ort zu einer größeren Grundherrschaft der Reichsabtei St. Maximin vor Trier. Die Grundherrschaft umfasste - außer den später wüst gewordenen Siedlungen Blickersau und Kaffeld - die Dörfer Woppenroth, Bundenbach, Schneppenbach, Bruschied und den Haupthof und Pfarrort Hausen bei Rhaunen.
Das Schicksal des Ortes war jahrhundertelang eng verbunden mit der auf seiner Gemarkung errichteten Schmidtburg. Die Burg, deren Entstehungsgeschichte auf das Jahr 926 zurückgehen dürfte, ist eine der ältesten Burgen im Nahe- und Hunsrückraum und war vermutlich Stammsitz der Grafen im Nahegau, der Emichonen. Als deren Teilerben und Rechtsnachfolger übernahmen die Wildgrafen die Burg. Interne Familienstreitigkeiten der Wildgrafen führten jedoch dazu, dass die Burg um 1330 in den Besitz des Trierer Erzbischofs und Kurfürsten Balduin von Luxemburg überging. Unter Balduin erfolgte der Ausbau der Schmidtburg, die in der Folgezeit Sitz des kurtrierischen Amtes Schmidtburg wurde.
Während Bundenbach der einzige Ort des Amtes war, der unter alleiniger Landeshoheit von Kurtrier stand, bildeten Bruschied und Schneppenbach ein Kondominium und gehörten gemeinschaftlich zu Kurtrier und den Rittern von Wildberg. Um 1650 erscheint als Ortsherr von Schneppenbach der Ritter Cratz von Scharffenstein.
Im Jahre 1563 waren es in Schneppenbach neun, im Jahre 1684 fünf und im Jahre 1715 elf Haushaltungen, die zum kurtrierischen Amt Schmidtburg gehörten.
Die Einwohner von Bruschied und Schneppenbach besaßen zwar eine Kapelle, besuchten jedoch den Hauptgottesdienst in Bundenbach. Als das Amt Schmidtburg vor 1554 an den kurtrierischen Amtmann Nikolaus von Schmidtburg verpfändet wurde, führte dieser nach 1561 vorübergehend das reformierte Bekenntnis ein. Schon 1626 sind die Orte aber wieder katholisch.
Mit der französischen Gebiets- und Verwaltungsreform ab 1798 wurde das Schmidtburger Amt aufgelöst und kam zusammen mit Bruschied zur neu gebildeten Mairie Kirn. Dort verblieb die Gemeinde bis zum Ende der französischen Herrschaft und kam dann im Jahr 1817 zur Bürgermeisterei Gemünden im preußischen Landkreis Simmern. Im Zuge der zuletzt erfolgten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde Schneppenbach der Verbandsgemeinde Kirn-Land zugeordnet.[2]
Besondere Bedeutung für Schneppenbach hat der Räuberhauptmann Schinderhannes. So stürmte am 25. Februar 1799 um fünf Uhr morgens die Gendarmerie das Haus der rustikalen Schönheit Budzliese-Ami in Schneppenbach und konnte dort den Räuberhauptmann Schinderhannes verhaften. Der Müller von der Römermühle hatte den heißen Tipp gegeben.
„Im Schneppenbacher Forste, da geht der Teufel rumdibum …“, so heißt es in Carl Zuckmayers Schinderhanneslied aus dem Schauspiel Schinderhannes. [3]
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
- 1815 – 225
- 1835 – 278
- 1871 – 293
- 1905 – 278
- 1939 – 280
- 1950 – 285
- 1961 – 272
- 1965 – 283
- 1970 – 294
- 1975 – 286
- 1980 – 277
- 1985 – 277
- 1987 – 284
- 1990 – 293
- 1995 – 289
- 2000 – 276
- 2005 – 261
- 2009 – 271
Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Schneppenbach besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.[4]
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „Unter silbernem Schildhaupt belegt mit einem roten Kreuz, in Grün eine goldene Gewandschließe belegt mit 4 roten und 4 blauen Punkten im Wechsel, begleitet von 2 silbernen Rauten“.
Das Schildhaupt verweist auf die ehemalige Zugehörigkeit zu Kurtrier.[5] Die Gewandschließe nimmt Bezug auf die Familie Schenk von Schmidtburg.[6] Die Rauten deuten auf die ehemalige Schieferindustrie in der Gemeinde. Die grüne Farbe symbolisiert den Waldreichtum.
Der Gemeinderat beauftragte den Grafiker Brust, Kinrsulzbach, einen Entwurf für ein Gemeindewappen zu erarbeiten. In der Sitzung am 13. August 1971 nahm der Rat den vorgelegten Entwurf an. Nach Zustimmung durch das Staatsarchiv erteilte das Ministerium des Innern in Mainz am 8. Oktober 1981 die Genehmigung zur Führung eines eigenen Wappens.[7]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
- die mittelalterliche Burgruine Schmidtburg (Wahrzeichen des Ortes und größte rheinische Burganlage)
- der Aussichtsturm „Teufelsfels“ (568 m), direkt neben dem gleichnamigen sagenhaften Quarzithärtling im Lützelsoon oberhalb des Dorfes
- die Schiefergrube Herrenberg (seit 1976 Besucherbergwerk) mit Fossilienmuseum
- die La-Tène-zeitliche keltische Höhensiedlung Altburg
- die denkmalgeschützte katholische Kapelle von 1768, zu Ehren St. Johannes des Täufers
- das wildromantische unberührte Hahnenbachtal mit Wassererlebnispfad
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Schneppenbach
Sprache
Die Bevölkerung spricht die Hunsrücker Mundart in einer moselfränkischen Ausprägung. Der Ort befindet sich zusammen mit den Nachbargemeinden gerade noch nördlich einer berühmten europäischen Sprachgrenze, der sogenannten das-dat-Linie. (Südlich davon spricht man Rheinfränkisch.)
Eine besondere hochmittelalterliche Hinterlassenschaft stellen sprachliche Eigentümlichkeiten dar, die etwa im Falle von „die Bach“ oder „der Butter“ den mittelhochdeutschen Sprachstand der Zeit Walthers von der Vogelweide bewahrt haben. Aus der Zeit der französischen Herrschaft stammen außerdem die Worte „Scheeslong“ (Sofa), „Canape“, „Trottwa“ (Bürgersteig) und „Portmonnee“, außerdem „Bobbeschees“ (Puppenwagen) und „Kinnerschees“ (Kinderwagen).
Weblinks
Commons: Schneppenbach – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Statistische Mappen, VG Kirn-Land, 2009
- ↑ Statistische Mappen, VG Kirn-Land, 2009
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
- ↑ Landkreis Simmern, Seite 50 und 229
- ↑ gemaltes Wappen: Staatsarchiv Koblenz Abt. 54 S Nr. 226
- ↑ Statistische Mappen, VG Kirn-Land, 2009
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