- Kellenbach
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Wappen Deutschlandkarte 49.84757.495216Koordinaten: 49° 51′ N, 7° 30′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Bad Kreuznach Verbandsgemeinde: Kirn-Land Höhe: 216 m ü. NN Fläche: 8,34 km² Einwohner: 271 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 32 Einwohner je km² Postleitzahl: 55606 Vorwahl: 06765 Kfz-Kennzeichen: KH Gemeindeschlüssel: 07 1 33 202 Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstraße 31
55606 KirnWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Hans-Peter Haider Lage der Ortsgemeinde Kellenbach im Landkreis Bad Kreuznach Kellenbach an der Hunsrück Schiefer- und Burgenstraße ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Kirn-Land an.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Kellenbach liegt im südlichen Hunsrück am Rande von Soonwald und Lützelsoon. Der gleichnamige Kellenbach fließt durch den Ort und mündet nach etwa 8 km bei Simmertal in die Nahe. Die höchste Erhebung auf der Gemarkung des Ortes ist mit 580 m über NN der Blickenstein [2].
Zu Kellenbach gehören auch die Wohnplätze Forsthaus Lützelsoon, Gerhardsmühle und Rippas-Mühle.[3]
Nachbarorte
Woppenroth Königsau, Henau, Gehlweiler und Gemünden Schwarzerden Schneppenbach, Bruschied und Bundenbach Weitersborn und Seesbach Hennweiler und Oberhausen Heinzenberg , Brauweiler und Hochstetten-Dhaun Horbach und Simmertal Geschichte
Name
Der Name Kellenbach leitet sich vermutlich von dem althochdeutschen Wort kela ab, das soviel bedeutet wie „Kehle“ oder im übertragenen Sinne „enges Tal“.[4]
Mittelalter bis heute
Der Ort Kellenbach wurde um das Jahr 1200 erstmals urkundlich erwähnt. Theoderich vom Stein erbaute an diesem Ort ein Burghaus und gilt seitdem als Stammvater der Herren von Kellenbach, einer Seitenlinie der Herren vom Stein (Steinkallenfels).
Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts war der Ort Amtssitz eines Gerichts- und Verwaltungsbezirks, zu dem auch die Nachbardörfer Henau, Königsau und Schwarzerden, zeitweise auch Weitersborn, gehörten. Im Kellenbacher Weistum von 1560 werden die Herren von Steinkallenfels und ihre Miterben als Gerichtsherren des Hochgerichts Kellenbach genannt. Mittlerweile war aber durch Erbteilung, Verkäufe und Lehensaufträge die Grund- und Gerichtsherrschaft in 4 Stammteile aufgeteilt worden, so dass das Hochgericht Kellenbach eine Ganerbschaft mit gemeinschaftlicher hoher Gerichtsbarkeit war. Ein Viertel am Hochgericht gehörte zum Amt Koppenstein. Diesen Anteil hatte Graf Simon III. von Sponheim im Jahre 1403 von Johann von Treis erworben. Die anderen Vierteile gehören den Rittern von Stein-Kallenfels, von Schmidtburg und den Herren von Kellenbach. Landesherr war ab 1707 der Markgraf von Baden als Erbe der Grafen von Sponheim.
Um das Jahr 1750 wurde das Rittergut an den Amtmann der benachbarten Burg Wartenstein im Hahnenbachtal, Franz Philipp Renauld, verkauft.
Im 18. Jahrhundert gehörte das Dorf zum badischen Oberamt Kirchberg. Nach der Besetzung der Rheinlande in der Franzosenzeit und der französischen Gebiets- und Verwaltungsreform kam Kellenbach 1794 zur Mairie Kirn im Arrondissement Simmern. Das Dorf wies um das Jahr 1800 40 Häuser auf, wovon 4 Häuser auf zwei Geschosse erweitert waren.
Unter preußischer Herrschaft wurde ab 1816 die Gemeinde Kellenbach der Bürgermeisterei Gemünden (ab 1927 Amt) und damit dem Landkreis Simmern zugeordnet. Am 7. Juni 1969 wurde es im Zuge des Landesgesetzes vom 12. November 1968 zusammen mit Königsau, Bruschied, Schneppenbach und Schwarzerden dem Kreis Bad Kreuznach und der Verbandsgemeinde Kirn-Land eingegliedert. [5]
Brand im Wohnwagenwerk
Am 9. Januar 1971 zerstörte ein Großbrand einen Teil des Zweigwerkes der Wilk-Caravaning GmbH am nördlich Ortsrand. Ausgelöst wurde das Feuer durch Funkenflug in der Schlosserei, der Nitrolack entzündete. Ein Mitarbeiter des Unternehmens, der auf dem Werksgelände wohnte, bemerkte das Feuer rechtzeitig und alarmierte die Feuerwehr. Da es sich um einen Samstag handelte, konnte die Freiwillige Feuerwehr Kellenbach sehr schnell mit den Löscharbeiten beginnen, noch bevor die Feuerwehren Kirn und Gemünden sowie die Flugplatzwehr Pferdsfeld eintrafen. Dadurch konnte verhindert werden, dass das Feuer auf andere Gebäudeteile übergriff und das Werk vollständig zerstört wurde. Der Schaden wurde kurz nach dem Brand auf über 100.000 Mark geschätzt.[6]
Eisstau auf dem Kellenbach
Am 22. Januar 1985 führte ein Eisstoß zu einer Überflutung der Hauptstraße und zu hohen Schäden an Gebäuden der Anwohner. Nach einer dreiwöchigen Kälteperiode war der Fluss in der Ortsmitte und flussabwärts Richtung Simmertal dick zugefroren, das einsetzende Tauwetter führte jedoch dazu, dass große Mengen an Eisschollen angetrieben wurden. Diese stauten sich oberhalb eines Woogs und türmten sich unter der zu diesem Zeitpunkt erst wenige Jahre alten Brücke über den Bach. So fehlten nach Augenzeugenangaben nur noch wenige Zentimeter, bis die Eismassen das Widerlager der Brücke erreicht hätten. Kompetenzprobleme zwischen verschiedenen Behörden verhinderten eine Sprengung des Eises, die von den Anwohnern verlangt wurde und die auch bei früheren Gelegenheiten durchgeführt worden waren. Nachdem bereits Vieh evakuiert und Sandsäcke zum Absichern geordert worden war, brach die Eisdecke kurz vor Mitternacht schließlich auf und das Wasser konnte wieder abfließen.[7][8]
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Jahr Einwohner 1815 296 1950 305 1835 349 1961 291 1871 319 1970 305 1905 328 1987 266 1939 298 2008 281 Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat setzt sich zusammen aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.[10]
Ortsbürgermeister
- 1850–1881 Peter Föhlinger
- 1881 Peter Zerfaß
- 1881–1894 Johann Keller
- 1894–1903 Johann Fett
- 1903–1923 Peter Zerfaß
- 1923 Peter Keller
- 1923–1933 Philipp Pleines
- 1933–1940 Peter Müller
- 1940–1946 Friedrich Mühlberger
- 1946–1948 Peter Keller
- 1949–1969 Otto Zerfaß
- 1969–1994 Hans Schmelzer
- 1994–2004 Alois Lambrich
- seit 2004 Hans-Peter Haider
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: "In geteiltem Schild oben in Rot ein schreitender, herschauender, silberner Leopard, unten in Silber über gewelltem Schildfuß drei grüne Spitzen."
Der Leopard ist dem Wappen der Herren von Kellenbach entnommen. Die drei Spitzen sind dem alten Gerichtssiegel von Kellenbach entnommen. Der gewellte Schildfuß symbolisiert den Kellenbach, nach dem der Ort benannt
Der Gemeinderat beauftragte den Grafiker Karlheinz Brust aus Kirnsulzbach, einen Entwurf für ein Gemeindewappen zu erarbeiten. In der Sitzung am 27. August 1970 nahm der Rat den vorgelegten Entwurf an. Nach Zustimmung durch das Staatsarchiv erteilte das Ministerium des Innern in Mainz am 20. Januar 1971 die Genehmigung zur Führung eines eigenen Wappens.[11]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
An der Hauptstraße gelegen findet man die 1912 erbaute Kapelle St. Hildegardis, eine Filialkirche der Katholischen Kirchengemeinde Seesbach.
Höher gelegen befindet sich die denkmalgeschützte evangelische Kirche, die romanische und gotische Elemente aufweist. Sie gilt als eine der ältesten Kirchen der Verbandsgemeinde. Urkundlich erwähnt wird sie eindeutig erstmals im Jahre 1314, einige bauliche Elemente, besonders im Turmbereich, lassen aber vermuten, dass das Gebäude oder zumindest Teile davon bereits rund 200 Jahre vorher erbaut wurde. Nachforschungen des Kellenbacher Pfarrers H. Gramm aus den 1920er Jahren ergaben, dass die Kirche ursprünglich Vitus (Veit) geweiht war. Sehenswert ist vor allem der Prospekt der Orgel, den Michael Engers, ein Schüler der Familie Stumm aus Schwerbach, um 1790 gestaltete. Dieser Prospekt, der 1908 von F. Faust umgebaut wurde, erscheint für eine Kirche dieser Größe völlig überdimensioniert. Weiterhin sehenswert ist der reich verzierte Altartisch.
Zwei kleinere Glocken stammen aus dem 13. Jahrhundert, eine dritte von 9 Zentnern aus dem Jahr 1442. Eine vierte musste im Ersten Weltkrieg abgegeben werden.
Neben der evangelischen Kirche liegt der Friedhof für die Gemeinden Kellenbach und Königsau. Früher wurden hier auch die Toten aus Henau und Schwarzerden begraben; seit 1890 und 1892 verfügen diese Dörfer über eigene Friedhöfe. Hier wurde im Jahre 1821 die letzte Bewohnerin der Burg Koppenstein, Maria Margaretha Rosenstein, bekannt als das „Koppensteiner Gretchen“, beerdigt. Die genaue Lage ihres Grabes ist nicht überliefert.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Kellenbach
Vereine
Im Ort gibt es folgende Vereine:
- TuS Königsau-Kellenbach
- Der 1921 gegründete Verein war in den 1980er- und 1990er Jahren vor allem im Bereich Fußball und Radsport sehr aktiv, in den letzten Jahren wird das Sportgelände mit den beiden Rasenplätzen hauptsächlich von einer Paintball-Mannschaft genutzt.
- Freiwillige Feuerwehr
- Die Feuerwehr hat ihr Gerät und das Löschfahrzeug im Erdgeschoss des örtlichen Gemeindehauses. Auch eine Jugendfeuerwehr ist aktiv.
- Kirchenchor Kellenbach
- Der Kirchenchor besteht seit 1964 und wirkt mehrmals jährlich an der Gestaltung von Gottesdiensten mit.
- Jugendclub „Stierstall“
- Der Anfang der 2000er Jahre gegründete Jugendclub nimmt jährlich am Rosenmontagszug in Gemünden teil, organisiert Veranstaltungen im Ort und betreibt einen Jugendraum im Erdgeschoss des Gemeindehauses.
- Landfrauen
- Angelsportverein „Forelle“
Regelmäßige Veranstaltungen
Jedes Jahr an Pfingsten veranstalten alle örtlichen Vereine gemeinsam das Dorffest auf dem Dorfplatz „Unter den Linden“ am Ortsmittelpunkt. Anfang Juli findet das Sportfest des TuS Königsau-Kellenbach auf dem Sportplatz statt, Mitte August folgt die Kellebacher Kerb (Kirmes) und im September das Feuerwehrfest der Freiwilligen Feuerwehr Kellenbach, beides im und am Gemeindehaus. Eine inzwischen jahrzehntelange Tradition hat außerdem der Rosenmontagszug, bei dem die Narren aus Kellenbach und dem Nachbarort Königsau durch beide Dörfer von Haus zu Haus ziehen und mit einem gemeinsamen Spruch um Gaben bitten („Hahnappeln“). Bis in die 1990er Jahre fand außerdem jedes Jahr am Fastnachtssamstag eine Kappensitzung statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Kellenbach liegt an der B 421, über die in nördlicher Richtung der Flugplatz Hahn sowie die Städte Kirchberg und Simmern und nach Süden die B41 erreicht werden kann.
Öffentliche Einrichtungen
Von 1963 bis August 1974 gab es in Kellenbach eine Dorfschule. Seit Januar 1977 wird das alte Schulhaus als Kindergarten genutzt, der zu seinem 30-jährigen Bestehen 2007 den Namen „Haus der kleinen Freunde“ bekam. Die betreuten Kinder kommen aus der eigenen Gemeinde sowie aus den Nachbargemeinden Königsau, Weitersborn und Schwarzerden.
Ansässige Unternehmen
Von 1965 bis 1982 hatte der Wohnwagenhersteller „Wilk“ (zeitweise „CI Wilk“, heute eine Marke der Knaus Tabbert GmbH) mit Hauptsitz in Bad Kreuznach ein Zweigwerk am nördlichen Ortsrand, in dem zeitweise über 100 Mitarbeiter beschäftigt waren. Nach der Schließung wechselten die dort ansässigen Unternehmen mehrfach, zuletzt befand sich wieder ein Hersteller von Campingfahrzeugen auf dem Gelände, der seit April 2009 insolvent ist.[12]
Landwirtschaft
Obwohl die Ortsansicht ländlich geprägt ist, spielt die Landwirtschaft als Erwerbszweig in Kellenbach keine Rolle mehr. Gab es im Jahr 1971 noch 32 landwirtschaftliche Betriebe, so ist diese Zahl bis ins Jahr 2007 auf drei zurückgegangen, davon kein Haupterwerbsbetrieb.[9]
Weblinks
Commons: Kellenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Kellenbach auf der Internetpräsenz der Verbandsgemeinde
- Kellenbach bei Hunsrück und Naheland
- Wissenswertes über Kirche und Gemeinde von Walter Glöckner
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.soonwald-nahe.de/media/download/SWS_Uebersichtskarte.pdf
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile, Seite 15 (PDF)
- ↑ Gustav Schellack, Willi Wagner: Der Hunsrück zwischen Rhein, Mosel und Nahe; 1984; S. 8.
- ↑ Statistische Mappen, VG Kirn-Land, 2009
- ↑ Allgemeine Zeitung vom 11. Januar 1971, Seite 11: „Hart am Rande der Katastrophe – Großfeuer vernichtet Teilwerk“
- ↑ Kirner Nachrichten vom 24. Januar 1985, Seite 11: „Eisstau brachte die Gemeinde Kellenbach hart an den Rand einer großen Katastrophe“
- ↑ Allgemeine Zeitung vom 24. Januar 1985: „Da kam ein lauter Knall und dann flog das Eis“
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
- ↑ Statistische Mappen, VG Kirn-Land, 2009
- ↑ Allgemeine Zeitung vom 24. Juli 2009
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