Bundesstraße 174

Bundesstraße 174

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Bundesstraße 174 in Deutschland
Bundesstraße 174
Karte
Verlauf der B 174
Basisdaten
Betreiber: Bundesrepublik Deutschland
Gesamtlänge: 47 km

Bundesland:

Ausbauzustand: 1/1 und 2/2

Die Bundesstraße 174 (Abkürzung: B 174) ist eine deutsche Bundesstraße im Freistaat Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

B 174 am Bahnhof in Reitzenhain

Die B 174 beginnt in der Innenstadt von Chemnitz an der Bahnhofstraße und führt in südöstlicher Richtung an Amtsberg und Gornau/Erzgeb. vorbei über Zschopau. Hier wird der gleichnamige Fluss auf einer 408 m langen Brücke (Neubau 1994–97) überquert. Über Heinzebank erreicht die Straße Marienberg und führt von hier aus nach Reitzenhain. Über den Grenzübergang nach Hora Svatého Šebestiána (Sebastiansberg) wird die Verbindung nach Tschechien hergestellt. Auf tschechischer Seite führt die Straße als Rychlostní silnice 7 (Schnellstraße R7) über Chomutov (Komotau) nach Prag.

Vom Stadtzentrum Chemnitz folgt die Straße zuerst entlang einer altpleistozänen Chemnitzterrasse. Am Schenkenberg beginnt eine deutliche Steigung. Geographisch verlässt die B 174 an dieser Stelle das Erzgebirgische Becken und es beginnt die Nordrandstufe des Erzgebirges.

Im Amtsberger Ortsteil Dittersdorf besteht eine kreuzungsfreie Verbindung zur B 180, die von Frankenberg/Sa. nach Stollberg/Erzgeb. führt, an der Heinzebank kreuzt die B 101 von Berlin nach Aue und in Marienberg kreuzt die B 171 von Wolkenstein nach Schmiedeberg.

Zschopau um 1617: mit „D“ bezeichnete „auf Prag“ führende Straße
Durch das Zschopauer Tor erreichte die Straße in früheren Jahrhunderten von Chemnitz kommend Marienberg

Geschichte

Der Straßenverlauf folgt weitestgehend einem alten Handelsweg, der das Gebiet um Halle/Leipzig über den Reitzenhainer Pass (840 m ü. NN) mit Prag verband. Mit Gründung von Marienberg wurde die ursprünglich über Zöblitz und Blatno (Platten) nach Chomutov (Komotau) führende Straße 1521 verlegt. Sie führte nun über die neue Bergstadt und das Grenzdorf Reitzenhain nach Böhmen. Nahe Reitzenhain erinnert ein Gedenkstein mit der Inschrift An der einstigen Umspanne 1400–1823 auf die ehemals vorhandene Pferdewechselstation.

Eine 1449 ausgestellte Urkunde besagt, dass die von Chemnitz über Zschopau nach Böhmen führende Straße entlang der über freies Feld führenden Abschnitte „[…] mit Bäumen, Sträuchern, aufgeworfenen Gräben, Steinen oder anderen „merklichen“ Zeichen befestigt werden soll, und zwar in einer Breite, daß dazwischen drei beladene Rüstwagen mit gutem Zwischenraum nebeneinander fahren können […]“.[1]

Wahrscheinlich bereits seit Anfang des 12. Jahrhunderts sicherte die Burg Wildeck den wichtigen Übergang (Furt) über die Zschopau. Eine Brücke ist an dieser Geleitstation seit 1516 belegt. Die mehrfach durch Eisgang zerstörte Holzkonstruktion wurde 1812–15 durch eine steinerne Brücke ersetzt. Noch während der Bauphase passierten 1813 im Vorfeld der Völkerschlacht bei Leipzig 14.000 Gespanne der alliierten österreichischen, russischen und preußischen Armeen die Brücke.[2]

Bereits 1711 wurde ein von Chemnitz über Marienberg nach Prag führender Fahrpostkurs eingerichtet. Während der Regierungszeit Augusts des Starken erfolgte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Kennzeichnung der Post- und Handelsstraße mit Kursächsische Postmeilensäulen. Von dieser Zeit zeugen heute noch die Distanzsäulen in Marienberg (1727) und Zschopau sowie der Viertelmeilenstein bei Reitzenhain (1724).

Anfang des 19. Jahrhunderts erfolgte der Ausbau der Straße zur Chaussee. In der Zeit des „Dritten Reiches“ wurde die damalige Reichsstraße 174 1939 über Chomutov (Komotau), Louny (Laun) und Slaný (Schlan) bis nach Prag verlängert. Die grenzüberschreitende Durchlässigkeit wurde nach Ende des Zweiten Weltkrieges durch die Schließung des Grenzüberganges eingestellt. Der Übergang wurde erst 1978 wieder eröffnet. In den 1970er Jahren wurde die Strecke von Zschopau (Zschopautal) nach Hohndorf durchs Tischautal dreispurig ausgebaut.

Ausbau nach 1990

Die Bedeutung der B 174 hat sich nach 1990 im Zuge der EU-Osterweiterung stark erhöht. Der Bedeutungsgewinn resultierte u. a. aus der Öffnung des Grenzübergangs Reitzenhain für den LKW-Verkehr, was einen drastischen Anstieg des Verkehrsaufkommens nach sich zog. Dieses konnte nur teilweise von der vorhandenen Trassenführung aufgefangen werden, so dass in den letzten Jahren verschiedene Ausbaumaßnahmen umgesetzt wurden[3]:

  • Neubau der 4-spurigen Ortsumfahrung Gornau/Zschopau auf einer Länge von 6,9 km; Verkehrsfreigabe 1997
  • Ausbau südlich Marienberg; Verkehrsfreigabe 2000
  • Ausbau des Grenzübergangs Reitzenhain; Verkehrsfreigabe 2005
  • Bau der 2-spurigen Ortsumfahrung Marienbergs mit einer Länge von 9,5 km; Verkehrsfreigabe 2007

Mit der Verlängerung des Südrings in Chemnitz erhielt die B 174 zudem eine indirekte Anbindung an die A 72.

Für die kommenden Jahre sind weitere Aus- und Neubaumaßnahmen vorgesehen:

  • 4-spuriger Neubau zwischen Chemnitz und Gornau auf einer Länge von 4,4 km (in Bau)[4]
  • Ausbau in Chemnitz: vordringlicher Bedarf im Bedarfsplan für Bundesfernstraßen (Stand 2004), Baurecht seit 02/2010, Baubeginn voraussichtlich Mitte 2012 [5]
  • Ortsumfahrung Hohndorf/Großolbersdorf auf einer Länge von ca 2,3 km: vordringlicher Bedarf im Bedarfsplan für Bundesfernstraßen (Stand 2004), Vorplanung
  • Ortsumfahrung Reitzenhain auf einer Länge von ca 1,7 km: vordringlicher Bedarf im Bedarfsplan für Bundesfernstraßen (Stand 2004), Vorplanung

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Sächsisches Landesinstitut für Straßenbau (Hg.): Die historische Entwicklung des Straßennetzes in Sachsen. Rochlitz 1997, S. 4
  2. Ernst Friedrich Wilhelm Simon: Historisch-geographisch-topographische Nachrichten von der Bergstadt Zschopau, Dresden 1821, S. 51ff.
  3. BMVBS/SMWA (Hg.): B 174 – Neubau der Ortsumgehung Marienberg. Verkehrsfreigabe. Berlin/Dresden 2007
  4. http://www.ldc.sachsen.de/12277.htm
  5. http://www.mef-line.de/aktuelles-mainmenu-72/nachrichten-mainmenu-29/1615-baurecht-fuer-ausbau-der-zschopauer-strasse-b-174-in-chemnitz.html

Literatur

  • Thomas Siegert: Neubau der Talbrücke Zschopau im Freivorbau. in: TU Dresden (Hg.): 6. Dresdner Brückenbausymposium – Tagungsband, Dresden 1996, S. 107–118 (Digitalisat)

Weblinks


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