- Hof Ganzow
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Nordwestmecklenburg Amt: Gadebusch Höhe: 35 m ü. NN Fläche: 47,65 km² Einwohner: 5837 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 122 Einwohner je km² Postleitzahl: 19205 Vorwahl: 03886 Kfz-Kennzeichen: NWM Gemeindeschlüssel: 13 0 58 028 Adresse der Stadtverwaltung: Am Markt 1
19205 GadebuschWebpräsenz: Bürgermeister: Ulrich Howest Lage der Stadt Gadebusch im Landkreis Nordwestmecklenburg Gadebusch ist eine Stadt im Landkreis Nordwestmecklenburg, Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist Verwaltungssitz des Amtes Gadebusch, dem weitere sieben Gemeinden angehören.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt liegt etwas unterhalb des Quellgebietes der Radegast, die über die Stepenitz und Trave in die Ostsee fließt. Sie befindet sich auf halbem Wege zwischen Lübeck und Schwerin. Im Gebiet der Stadt gibt es zwei Seen, direkt östlich des Stadtkerns der Burgsee mit einer Größe von fünf Hektar. Der Neddersee liegt nördlich der Stadt und südwestlich des Ortes Güstow. Der Neddersee hat eine Größe von 32 ha, liegt auf einer Höhe von 27 m ü. NN und wird von der Radegast durchflossen. Die Niederung der Radegast ist der tiefste Punkt des Stadtgebietes, der höchste liegt mit 76,5 m ü. NN westlich des Ortes Möllin an der Stadtgrenze zwischen dem Galgen- und dem Schäferberg. Direkt östlich neben dem Stadtkern von Gadebusch liegt ein 120 ha großes Mischwaldgebiet, welches als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind Köchelstorf, Veelböken, Dragun, Lützow, Pokrent, Krembz, Roggendorf und Holdorf.
Stadtgliederung
Zu Gadebusch gehören die Ortsteile
- Buchholz
- Dorf Ganzow
- Güstow
- Hof Ganzow
- Möllin
- Neubauhof
- Reinhardtsdorf
- Stresdorf
- Wakenstädt
Die ehemaligen Ortsteile Jarmstorf und Amtsbauhof sind in der Kernstadt aufgegangen. Ganzow wurde erstmals 1194 urkundlich erwähnt; Dorf Ganzow und Hof Ganzow sind seit 1970 Ortsteile der Stadt Gadebusch.
Geschichte
Name
Anfänglich wurde um 1154, 1167 und 1184 der Landschaftsname provincia godebuz genannt und dann ab 1181 der Ortsname Godebuz. So steht es auch im Stadtsiegel von 1225. Der Name veränderte sich in Godebusche (1358) und schließlich in Gadebusch (1514). Der altpolabische Personenname Chotĕbuz bedeutet der Ort des Chotĕbud.
Mittelalter
Zunächst befand sich bei Gadebusch eine obodritische Burg mit Burgwall aus dem 8. Jahrhundert. Daneben entstand ein Dorf. Beide lagen strategisch günstig auf einem Hügel in einem Sumpf- und Seengebiet. Im Jahr 1225 starb hier Nikolaus II., Herr zu Gadebusch durch einen Sturz von der Burg. Der Ort wurde im 12. Jh. deutsch besiedelt. Gadebusch wurde im Jahre 1194 erstmals als Kirchdorf Godebuz urkundlich erwähnt. Die Lage an dem Fernhandelsweg Schwerin-Lübeck begünstigte die weitere Entwicklung. Bereits im Jahr 1225 erhielt Gadebusch Stadtrechte (civis) verliehen und ist damit eine der ältesten Städte Mecklenburgs. Die Stadt gehörte zunächst den Grafen von Ratzeburg und ab 1201 den Fürsten von Mecklenburg. 1220 wurde mit dem Bau der spätromanischen Backsteinkirche St. Jakob begonnen. Burgvogt war um 1227 der Ritter Detlef von Gadebusch. Die Parochie Gadebusch mit den damals zu ihr gehörenden Ortschaften wird 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt, welches die damals zum Bistum Ratzeburg gehörenden Ortschaften geordnet nach Kirchspielen auflistet. Das Rathaus entstand ab 1340.
16. bis 18. Jahrhundert
Von Beginn an hatte Gadebusch auch das Münzrecht. Besondere Bedeutung hatte die Gadebuscher Münze im 16. und 17. Jahrhundert.
Von 1570 bis ca. 1620 war Gadebusch eine Residenz der Administratoren zu Ratzeburg. Das Schloss der Herzöge wurde anstelle der bereits bestehenden Burg aus dem 12. Jh. im 16. Jh. erbaut. Das erhaltene Hauptgebäude für den Administrator Christoph von Mecklenburg stammt von 1571. Das Rathaus wurde 1618 weitgehend erneuert.
Im Großen Nordischen Krieg trafen 1712 Dänemark und Schweden in der Schlacht bei Gadebusch (auch Schlacht von Wakenstädt) aufeinander.
Neuere Geschichte
Der Zweite Weltkrieg verlief für die Stadt glimpflich. Es fielen lediglich zwei Bomben, ohne nennenswerte Schäden anzurichten. Als am 2. Mai 1945 die British Army auf dem Weg nach Lübeck Gadebusch passierte, kam es zu einem Scharmützel mit Anhängern des Naziregimes. Am 13. November 1945 wurde in Gadebusch das Barber-Ljaschtschenko-Abkommen zur Grenzbereinigung zwischen Mecklenburg und Schleswig-Holstein unterzeichnet.
Am 25. Juli 1952 wurde aus dem Westteil des ehemaligen Landkreises Schwerin und kleinen Gebieten des Landkreises Schönberg der Kreis Gadebusch gebildet. Er gehörte dem neu gebildeten Bezirk Schwerin an. Der Kreis kam am 3. Oktober 1990 in das neu gegründete Bundesland Mecklenburg-Vorpommern innerhalb des Beitrittsgebietes zur Bundesrepublik Deutschland. Am 12. Juni 1994 wurde der Kreis aufgelöst und ging im Landkreis Nordwestmecklenburg auf. Als Kreisstadt erhielt Gadebusch verstärkt Verwaltungsfunktionen. Von 1965 bis 1988 entstand im Nordwesten ein großes Wohngebiet mit 732 Wohnungen in Plattenbauweise.
Ab 1991 wurde der historische Stadtkern mit dem Rathaus und der Burg auch im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert.
Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 10. April 1858 von Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin festgelegt und unter der Nr. 133 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Gold: rechts ein hersehender schwarzer Stierkopf mit goldener Krone, silbernen Hörnern, aufgerissenem Maul, ausgeschlagener roter Zunge, silbernen Zähnen und abgerissenem Halsfell, das bogenförmig ausgeschnitten ist und sieben Spitzen zeigt, links ein lindenartiger grüner Baum.“
Das Wappen wurde 1997 von dem Schweriner Heraldiker Heinz Kippnick neu gezeichnet.
Städtepartnerschaften
Gadebusch unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
- Saint-Germain-du-Puy in Zentralfrankreich
- Trittau in Schleswig-Holstein
- Åmål in Schweden
- Czarnków in Polen
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Stadtkirche
Die Stadtkirche St. Jakob und St. Dionysius, mit deren Bau ca. 1210 noch im spätromanischen Stil begonnen wurde, ist eine der ältesten Hallenkirchen der Backsteingotik im Nordwesten Mecklenburgs und gehört zu den bedeutendsten Kirchenbauten Norddeutschlands. Sie wurde als dreischiffige Hallenkirche angelegt. Der Turm wurde am Anfang des 14. Jahrhunderts errichtet. Der Chor, der ebenfalls dreischiffig, mit stark erhöhtem Mittelschiff, errichtet wurde und die nördlichen Kapellenanbauten stammen vom Anfang des 15. Jahrhunderts. Der Triumphbogen ist leicht spitzbogig und etwas breiter als das Mittelschiff. Das rundbogige Südportal wird durch Säulen mit ornamentierten Backsteinkapitellen geschmückt. Die Marienkapelle an der Nordseite des Langhauses wurde 1420 von der schwedischen Königin Agnes gestiftet. 1955 wurde das Kirchenschiff restauriert. Dabei wurde die ursprüngliche Bemalung aus der Mitte des 13. Jahrhunderts freigelegt. Eine reiche mittelalterliche Ornementik mit Tierdarstellungen und eine Christopherusdarstellung. Bei dieser Instandsetzung wurden auch Einbauten von 1842 entfernt, im Chor sind sie noch erhalten. Der Altar ist neugotisch mit einem Gemälde eines Karl Georg Christian Schuhmacher.
Wertvollstes Kunstwerk im Innern ist die bronzene Fünte (Taufkessel) aus dem Jahre 1450. Diese wurde in Gusstechnik gefertigt. Der Taufkessel ist mit elf ausdrucksstarken Reliefs verziert, die 21 Szenen der Passion Christi, so wie den Stifter Hinrich Koppelmann zeigen. Der Kessel wird von drei knienden Engelsfiguren getragen. Die Kanzel ist von 1607 und ist mit Schnitzereien (Christus und vier Evangelisten) verziert. Zur Inneneinrichtung gehören weiter ein großes Tafelbild aus dem 16. Jahrhundert, welches Mitglieder der schwedischen Familie zeigt, Kronleuchter aus Messing von 1582 und mehrere Wandleuchter aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Mehrere interessante Grabsteine sind in der Kirche zu sehen.
Rathaus
Das Rathaus am Marktplatz wurde um 1340 erbaut. Im Jahr 1618 wurde es unter Nutzung des mittelalterlichen Gebäudes erneuert und der jetzige Hauptgiebel mit der Gerichtslaube und die Rückfront errichtet.
Schloss
Siehe: Hauptartikel Schloss Gadebusch
Museen
- Am 30. Juni 2006 wurde das mit viel ehrenamtlichem Engagement gestaltete Heimatmuseum in der ehemaligen Amtsscheune eröffnet.
- Im Ortsteil Möllin befindet sich der gastronomisch bewirtschaftete Denkmalshof „Rauchhaus“, eine Außenstelle des Heimatmuseums.
Geschichtsdenkmale
- Grabstätten von 1942 bis 1945 auf dem Friedhof für sechs namentlich bekannte polnische Zwangsarbeiter und einen unbekannten polnischen Kriegsgefangenen, die Opfer der Zwangsarbeit wurden
- Denkmal von 1975 an der Bahnhofstraße für die Opfer des Faschismus
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Gadebusch ist von jeher in erster Linie ein lokales Handels- und Dienstleistungszentrum. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war Gadebusch eine Landstadt, in der die eigene Landwirtschaft von Bürgern und Ackerbürgern eine wichtige Rolle spielte.
Die Industrie spielte und spielt eine untergeordnete Rolle. Nach dem Bau der Eisenbahn konnten sich einige Unternehmen entwickeln. Um 1960 begann man mit dem Bau eines sogenannten Industriegebietes zwischen der Bahnstrecke und der Fernstraße nach Schwerin. Bis ca. 1990 bestanden in Gadebusch einige Betriebe der Lebensmittelindustrie (Molkerei, Großbäckerei, Teigwarenfabrik) sowie eine Schuhmanufaktur und Baubetriebe, die auch überörtlich, u.a. in Berlin tätig waren.
Die meisten dieser Unternehmen überstanden den wirtschaftlichen Umbruch 1990 nicht, aber es entstanden neue Unternehmen, u.a. der Fleischverarbeitung und ein Zulieferer der Autoindustrie.
Ein wesentlicher Teil der berufstätigen Bevölkerung pendelt nach Schwerin, Lübeck und Hamburg.
Verkehrsanbindung
Die Bundesstraßen 104 (Lübeck - Schwerin) und 208 (Wismar - Ratzeburg) kreuzen sich in der Stadt Gadebusch. Für die B 104 wurde in den 1990er Jahren eine Umgehungsstraße gebaut. Die Bundesautobahn 20 ist 17 Kilometer entfernt und über den Anschluss Schönberg zu erreichen.
1897 eröffnete die Großherzoglich Mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn die Bahnlinie von Schwerin nach Rehna über Gadebusch. Der Bahnhof entstand etwas außerhalb der Stadt. Auf der Strecke wurde knapp 100 Jahre auch Güterverkehr betrieben. Dessen Höhepunkt wurde um 1970 erreicht, als neben dem Güterbahnhof auch ein Gleisanschluss mehrerer Unternehmen im Industriegebiet bestand. Nach Gadebusch wurden Kohle, Baustoffe, Landmaschinen und Düngemittel transportiert, während vorwiegend landwirtschaftliche Erzeugnisse, wie Getreide, Zuckerrüben und Schlachtvieh abgefahren wurden. Die Bahnstrecke von Rehna bis Parchim wird heute im Personenverkehr durchgehend von der Ostseeland-Verkehr betrieben.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Marie Dähnhardt (1818-1902), Max Stirners 2. Ehefrau, der er sein Hauptwerk "Der Einzige und sein Eigentum" (1844/45) widmete.
- Hartwig Runge (* 1938), Schlagersänger und Komponist
- Holger Rupprecht (* 1953), deutscher SPD-Politiker
Personen, die mit Gadebusch in Verbindung gebracht werden
- Agnes Karll (1868-1927), Reformerin der deutschen Krankenpflege, wurde im Familiengrab ihrer Eltern auf dem Gadebuscher Friedhof beerdigt.
- Carl Theodor Körner (1791-1813), Schriftsteller und Freiheitskämpfer, gefallen in einem Forst bei Rosenow
- Wolf Biermann (* 1936), deutscher Liedermacher. Er besuchte von 1953 bis 1955 die Schule mit Internat.
- Herbert Freisleben-Liechtenstein, (* 1939), Verleger für sonderpädagogische Literatur in Rimpar/Landkreis Würzburg, kaufte 2002 Schloss Gadebusch und will es 2009 umbauen.
Literatur
- Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, S. 456 ff. ISBN 3-910179-06-1
Weblinks
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