- VW 183
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Der VW Iltis (Typ 183) ist ein Geländewagen des Herstellers Volkswagen, der von Ende der 1970er bis gegen Ende der 1990er Jahre Teil des Bundeswehr-Fuhrparks war. Vereinzelt ist er auch heute noch bei PATRIOT-Verbänden als Funk-Iltis anzutreffen. Dieses Fahrzeug löste den VW Typ 181 ab, dessen Vorläufer wiederum der DKW Munga war.
Der Iltis, bei der Bundeswehr offiziell als LKW 0,5 t tmil gl (0,5 Tonnen Zuladung, teilmilitarisiert, geländegängig) geführt, wurde als allgemeines Kleinfahrzeug in einer Reihe von Aufgaben eingesetzt, z. B. als Führungs- und Fernmeldefahrzeug, zum allgemeinen Transport von Personen, als Träger-Kfz für Panzerabwehrwaffen und zum behelfsmäßigen Verwundetentransport.
Das Planenverdeck sowie die herausnehmbaren (Planen-)Türen ermöglichen den Einsatz im offenen wie im geschlossenen Zustand. Die Sanitätsausführung wurde mit einem verlängerten Verdeck ausgeliefert, um einen liegenden Transport von Verwundeten zu ermöglichen.
Zu erwähnen ist noch, dass das Quattro-Prinzip von Audi vom Allradsystem des Iltis inspiriert wurde.
Der Iltis wurde von Volkswagen auch für den zivilen Markt produziert, erreichte jedoch wegen des hohen Preises nie eine größere Käuferschaft. 1982 betrug der Preis mit 39.300 DM etwa das Dreifache eines VW Golf mit Grundausstattung.
Nach Einstellung der Produktion bei Volkswagen wurde die Fertigungsstraße an die kanadische Firma Bombardier verkauft, die den Iltis in minimal modifizierter Form u. a. für die kanadischen Streitkräfte herstellte. Die belgische Armee bezog ebenfalls den Iltis von Bombardier, jedoch wurden die belgischen Fahrzeuge mit kanadischen Teilen in Belgien montiert und sind dem deutschen Ur-Iltis in vielen Punkten ähnlicher als der kanadische.
Inhaltsverzeichnis
Karosserie
Die Karosserie war eine Weiterentwicklung des DKW Munga. Der Iltis ist ein offener Geländewagen mit folgenden Außenabmessungen:
Länge Breite Höhe Standardausführung: 3972 mm 1520 mm 1837 mm Sanitätsausführung (verlängertes Verdeck): 4540 mm 1720 mm 1855 mm Der Radstand beträgt nur 2017 mm, damit ist die Gefahr des Aufsetzens beim Überfahren von kleineren Hügeln sehr gering. Jedoch leidet der Fahrkomfort darunter, auf kurz aufeinanderfolgende Bodenwellen reagiert das Fahrzeug mit starken Nickbewegungen.
Das Fahrzeugleergewicht beträgt 1340 kg.
Motor
Angetrieben wird der Iltis entweder von einem wassergekühlten Vierzylinder-Ottomotor in Reihenbauweise mit 1,7 Liter Hubraum und 55 kW (75 PS) oder von 1987 - 1988 von einem Turbodiesel mit 1,6 Liter Hubraum und 52 kW (70 PS). Das maximale Drehmoment liegt bei 140 Nm bei 3.000 U/min. Diese Diesel-Motorvariante wurde bei VW in Belgien ausschließlich für das deutsche Heer in rund 880 Einheiten gefertigt. Die parallel dazu in Belgien produzierten Iltis waren ausnahmslos Benziner.
Antrieb
Der Iltis ist mit Heckantrieb und zuschaltbarem Vorderradantrieb ausgestattet. Die Differentialsperren hinten und vorne sind manuell zuschaltbar, die vordere Achse kann jedoch nur bei zugeschaltetem Vorderachsantrieb (Allradantrieb) gesperrt werden. Das Zuschalten des Allradantriebes und der Differentialsperren kann bei Fahrt und bei jeder beliebigen Geschwindigkeit erfolgen. Das Fahrzeug verfügt über kein sonst übliches Verteilergetriebe, sondern einen im Schaltgetriebe integrierten Vorderradantrieb. Es handelt sich um ein modifiziertes Getriebe des Audi 100 mit 4+R+G (Geländegang) Gängen. Der Geländegang und der Rückwärtsgang sind nicht synchronisiert. Des weiteren kann der Geländegang nur bei zugeschaltetem Vorderachsantrieb (Allradantrieb) eingelegt werden.
Fahrleistungen
Der VW Iltis beschleunigt in 21 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h. Die geringen Fahrleistungen sind nicht zuletzt auf das relativ hohe Fahrzeuggewicht zurückzuführen.
Aufgrund des hohen Fahrzeugschwerpunktes und der in der Bundeswehrversion üblichen Bereifung neigt das Fahrzeug dazu, in engen Kurven zu rutschen oder zu kippen. Aus diesem Grund empfiehlt die Bundeswehr ihren Fahrern, das Fahrzeug nur mit zugeschaltetem Vorderachsantrieb (Allradantrieb) zu fahren.
Sonstiges
Der VW Iltis wurde nicht bei Volkswagen in Wolfsburg, sondern bei der Volkswagen-Tochter Audi in Ingolstadt entwickelt und unter anderem auch dort produziert. Vor seiner Markteinführung wurde ein Iltis-Prototyp zusammen mit Limousinen aus dem Hause Audi unter winterlichen Verhältnissen in Skandinavien bei Fahrzeugtests als Begleitfahrzeug eingesetzt.
Jörg Bensinger, damaliger Testleiter und gedanklicher Vater des Audi Quattro fuhr den Iltis bei diesen Tests und legte danach dem damaligen Vorstand der Audi Fahrzeugentwicklungsabteilung, Ferdinand Piëch, nahe, ein allradangetriebenes Straßenfahrzeug zu bauen.
Eine Besonderheit des bei der Bundeswehr eingesetzten Iltis ist sein Bordnetz mit einer Betriebsspannung von 24 Volt. Damit verbunden sind vereinzelt hohe Preise für Ersatzteile wie Anlasser oder Zündsystem. Vor dem Montageplatz der Batterien unter den Rücksitzen ist ein Abdeckblech angebracht, dieses wird als Schwallblech bei Gewässerdurchfahrten vor den Kühlergrill gesteckt.
Versionenvergleich zwischen Bombardier und Volkswagen
Die Unterschiede vom frühen deutschen Modell zum belgischen: (manche Details wurden beim in Belgien gebauten Turbodiesel übernommen)
- Armaturenbrett-Anzeigen für Allrad und Sperren, mit entsprechenden Schaltern an den Getrieben
- Zusatzinstrumente für Bordspannung, Funkbatteriespannung und Kühlwassertemperatur
- Seitenblinker
- geänderter Kabelbaum
- am linken vorderen Kotflügel entfernte bzw. geänderte Antennenaufnahme
- am rechten Heck teilweise keine Schraublöcher für Antennenwinkel
- Spatenhalterung unter der Motorhaube für US-Spaten geändert
- verstärkte Antriebswellen rundum
- serienmäßige Achssperre vorne
- Reifen UNIROYAL T9 oder MICHELIN X
- Sperrenhebel aus Kunststoff gegen metallische Exzenterhebel getauscht
- Türen haben 2 Reißverschlüsse, hinterer und unterer Rand der Scheibe
- hintere Türen haben rechteckige Fenster
- breiter Kühler
- Verteiler luftgekühlt
- Wagenheber im rechten Staukasten verschraubt
- Karosserie und Rahmen mit 6 statt 4 Gummilagern verschraubt
Motorsport
1980 erzielten alle vier bei der zweiten Rallye Oasis (der heutigen Rallye Dakar) gestarteten VW Iltis Spitzenplatzierungen. Den ersten Platz belegte das Team Kottulinsky/Löffelmann, deren Siegerfahrzeug mit der Startnummer 137 im Originalzustand im Automuseum Wolfsburg ausgestellt ist. Die anderen drei Mannschaften belegten die Plätze 2, 4 und 9. Diese Ergebnisse sind auch deshalb besonders erwähnenswert, da es sich weitestgehend um Serienfahrzeuge handelte.
Literatur
- Kai Sippel: VW Typ 183 "Iltis" - Der Allrad-Geländewagen von Volkswagen 1976-1988. Selbstverlag, 2004, ISBN 3-00-014113-8
- Willy Queissner: VW Iltis. Schiffer Publishing Ltd, 2001, ISBN 0-7643-1309-6
Weblinks
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2. Generation: Hercules K 125 1A1 BW | LARS Raketenwerfer | Magirus-Deutz 168M11/Iveco-Magirus 110-17 | MAN gl | Mercedes-Benz NG | Mercedes-Benz Unimog (U 1300 L) | SLT 50-2/3 Elefant | Spähpanzer Luchs | TPz Fuchs | VW Iltis | VW Typ 3
Ungepanzerte Radfahrzeuge der 3. Generation: Hercules K 180 BW | KTM 400 LS-E Military | MAN gl | Mercedes-Benz Unimog (U3000/U4000/U5000) | SLT 56 Franziska | Wechselladersystem Multi | Wolf
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